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Wo sind unsere Nachbarn geblieben?

Sigried Atzmon stellte sich den Fragen der Schüler

Auf einer Glasplatte sind mittels Diamantrisstechnik die Namen von 66 Schriftstellern, Lyrikern, Philosophen, Wissenschaftlern und Romanautoren eingraviert worden, deren Werke damals in den Scheiterhaufen der Nazis verbrannt wurden. Unter der Glasplatte und über ihre Ränder hinaus betont eine langgezogene Aschespur die Mittelachse. So soll die versuchte Zerstörung der geistigen Produkte symbolisiert werden. Doch ebenso wie im durchsichtigen Material Glas die Schrift deutlich sichtbar bleibt, so überdauert auch das Gewichtige, der Inhalt der verbrannten Bücher. Die Gedanken, die Kreativität der Sprache, der Einfallsreichtum der Autoren konnte nicht vernichtet werden.

Geschichtsunterricht mal ganz anders erleben durften vor kurzem die Schüler der Mittelschule Oettingen. Die Lehrer Max Sefranek und Walter Fuchs hatten zusammen mit Sigried Atzmon vom Freundeskreis der Synagoge Hainsfarth eine Projektwoche organisiert. Im Mittelpunkt stand die Frage: „Wo sind meine Nachbarn geblieben?“ Da die Schüler selbst nicht erlebt haben, wie einst Menschen von einem Tag auf den anderen aus ihren Wohnungen geholt und deportiert wurden, erfuhren sie in dem Film „Spielzeugland“ von der Geschichte eines kleinen Jungen, der mit seinem jüdischen Freund in das vermeintliche „Spielzeugland“ mitfahren wollte und mit diesem scheinbar unsinnigen Wunsch den Freund vor dem sicheren Tod gerettet hat.

Am zweiten Tag der Woche wanderten die Schüler nach Hainsfarth zur Synagoge, um ein ehemaliges jüdisches Gotteshaus kennenzulernen. Dort stellte sich Sigried Atzmon den Fragen der Jugendlichen und gab Auskunft über die Hausgeschichte und der jüdischen Religion. Man konnte erfahren, wie die Bücher Moses aus der Thora, der Schriftrolle, gelesen werden. Der ehemalige Schulleiter in Hainsfarth, Manfred Meyer, führte die Schüler über den jüdischen Friedhof und erläuterte ihnen die Aufschriften der etwa 200 Grabmale der ehemaligen jüdischen Gemeinde im Ort.

Am dritten Tag war Pavel Hoffmann als Zeitzeuge zu Gast in der Grund und Mittelschule, zu der auch Schüler des  Albrecht-Ernst Gymnasium Oettingen eingeladen waren, wo er als jüngster noch lebender Zeitzeuge sein Schicksal als Kind im Ghetto Theresienstadt schilderte. Hoffmann verlor dort als Dreijähriger schon nach vier Wochen seine Mutter. Der Vater war bereits 1942 bei einer Racheaktion der SS erschossen worden. Auch seine Großeltern kamen mit 120 000 weiteren Juden in Auschwitz ums Leben. Dass er heute lebe, verdanke er der Tatsache, dass Himmler kurz vor Kriegsende einen Transport von ausgesuchten Juden nach St. Gallen in die Schweiz geschickt hatte, um durch die Befreiung von Juden seine Schuld zu mindern.

Einen Tag später berichtete eine weitere Zeitzeugin von ihren persönlichen Erfahrungen in der Zeit des Nationalsozialismus. Uta Löhrer, Mitarbeiterin der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit Bayern, moderierte ein Podiumsgespräch,das vom Shalom Ensemble München unter der Leitung von Susanne Gargerle mit Musik aus Theresienstadt umrahmt wurde. Die Komponisten aller dargebrachten Werke überlebten die NS-Zeit allesamt nicht. Ihre Musik jedoch, die so viel vom Grauen und der Verlorenheit der Menschen im KZ wiedergibt, soll nicht für immer verloren sein. Im Gespräch schilderte Frau Dr. Dagmar Lieblova aus Prag ihre schrecklichen Erlebnisse im Ghetto und in den KZs Theresienstadt und Auschwitz. Sie überlebte als einzige ihrer Familie das Grauen des Holocausts. In Theresienstadt, dem „Vorzeige-KZ“ der Nazis, war sie über mehrere Monate Mitglied des Kinderchores, der etwa 50-mal die Kinderoper Brundibar aufführte. Das Ensemble spielte dort mit stetig wechselnder Besetzung, da die Mitglieder oft in andere Lager weitertransportiert wurden oder in Theresienstadt verstarben. Zu Beginn der Veranstaltung wurde ein sehr bewegender Film über Dr. Dagmar Lieblova gezeigt, der im Rahmen einer Schulprojektarbeit entstanden war. Darin wird, die „Musik als Zuflucht“ gezeigt, d.h. als die winzige Möglichkeit „ein Stück Normalität im unendlichen Grauen zu erleben“. Erschüttert und aufgerüttelt durch die eigene Mitwirkung bei einer Aufführung von Brundibar hatte der Schüler Moritz Spender Dagmar Lieblova ausfindig gemacht und ihre Lebensgeschichte aufgezeichnet. Mit dem Film konnte er das Bayerische Kinder- und Jugendfilmfestival gewinnen.

Am letzten Tag des Projekts der Mittelschule Oettingen war nun die Synagoge in Hainsfarth der Ort, der den Rahmen für das bewegende Singspiel „Brundibar“ bilden durfte. Unter der Leitung des Dirigenten Stellario Fagone führte der Kinderchor der Bayerischen Staatsoper und die Musiker des Bayerischen Staatsorchesters  die parabelhafte Geschichte der Geschwister Pepicek und Aninka auf, die sich mit Hilfe der Kinder und Tiere gegen den bösen Leierkastenmann „Brundibar“ wehren können. Das Stück ist ein leidenschaftlicher Aufruf zum Zusammenhalten in Bedrängnis. Ein glückliches Ende wie in der Kinderoper aber durften die meisten der damaligen Darsteller und Musiker nach den Aufführungen im Konzentrationslager Theresienstadt nicht erleben, die meisten von ihnen kamen wie der Komponist der Oper, Hans Krása, im KZ um.

Zum Abschluss der Projektwoche „Wo sind meine Nachbarn geblieben?“ bedankte sich Sigried Atzmon im Beisein von Schulamtsdirektor Michael Stocker, als Vertreter des Staatlichen Schulamts im Landkreis Donau-Ries, und MdL Wolfgang Fackler bei allen Beteiligten, besonders bei der Direktorin des Musikalischen Bereichs der Bayerischen Staatsoper, Annette Zühlke für die Organisation des überaus gelungenen Auftritts der Musiker und der etwa 90 Kinder und Jugendlichen des Kinderchores der Bayerischen Staatsoper mit der Kinderoper „Brundibar“. Der jungen Generation die Botschaft von Zusammenhalt  und Toleranz, von Geschichtsbewusstsein und gegenseitiger Achtung zu vermitteln, darin sieht der Freundeskreis Hainsfarth seine wichtige gesellschaftliche Aufgabe.      W. Mehl

Markgrafenstraße wird vermarktet

Vorstellung des Projekts ist am 21. Mai in Ansbach

Kupferstich des Fürstentums Ansbach (Wien 1791) von Franz Johann Joseph von Reilly.

Am Sonntag,  21. Mai, wird im Rahmen des Internationalen Museumstags die Ansbachische Markgrafenstraße im Markgrafenmuseum offiziell vorgestellt. Beginn ist um 15 Uhr. Neben der Begrüßung durch Museumsleiter Dr. Wolfgang F. Reddig und der Einführung durch den Initiator Carl-Alexander Mavridis gibt es einen Vortrag über die Markgräfin Christiane Charlotte durch die Historikerin Dr. Andrea Schödl, die über diese Fürstin ihre Doktorarbeit geschrieben hat. Umrahmt wird die Veranstaltung mit Musik des Ansbacher Hofkomponisten Jakob Friedrich Kleinknecht (1722-1794). Michael Kämmle spielt dazu die Traversflöte und Livia Wiersich die Barockvioline. Beide Musiker sind bekannt durch Konzerte des Fränkischen Sommers.

Bei dieser touristischen Straße handelt es sich um einen kulturtouristischen Weg, der die Ansbacher Markgrafengeschichte an acht Stationen erzählt und somit erlebbar macht. Dies sind Marktsteft mit dem Hafen des Fürstentums Ansbach, Obernzenn als Sitz der eng mit der Markgrafengeschichte verbundenen Familie der Grafen und Freiherren von Seckendorff, die Haupt- und Residenzstadt Ansbach selbst, der Jagd- und Landsitz Triesdorf, Wald bei Gunzenhausen als Sitz der Freiherren von Falkenhausen – die einzigen heutigen Nachkommen des Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich -, Dennenlohe mit dem Schloss als ersten großen Privatauftrag des markgräflichen Architekten Leopoldo Rettÿ, der Witwensitz Unterschwaningen sowie die Nebenresidenz und Oberamtsstadt Gunzenhausen.

Carl-Alexander Mavridis hatte in seiner Masterarbeit an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder diese kulturtouristische Route im Fach Kulturtourismus vorgeschlagen. Dabei handelt es sich um ein Konzept, die Ansbacher Markgrafengeschichte touristisch zu nutzen und in Wert zu setzen, gleichzeitig aber den Reliken der Vergangenheit ihre Würde zu lassen. Somit ist das Projekt gleichzeitig eine Initiative zum Denkmalschutz. Außerdem soll dem Nutzer der Ansbachischen Markgrafenstraße die Möglichkeit gegeben werden, seine Heimat selbst zu entdecken und zu erforschen, um somit sich seiner eigenen Identität klar zu werden.

Digitalisierung – Fluch und Segen?

Veranstaltung am 1. Juni mit Michael George vom CAZ

Die Digitalisierung innerhalb der Unternehmerlandschaft nimmt rasant zu, was oftmals zahlreiche Vorteile im Arbeitsalltag mit sich bringt. Bei allem Fortschritt können durch die digitale Vernetzung jedoch auch Sicherheitslücken entstehen, welche durchaus gravierende Folgen für das betroffene Unternehmen haben können. Aus diesem Grund ist die IT-Sicherheit ein besonders wichtiges Thema, welches nicht zuletzt nach den zurückliegenden Vorfällen rund um die Schadsoftware „Locky“ eine erhöhte Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat.

Referent Michael George

Neben einer ausreichenden Sicherung der eigenen digitalen Daten ist auch der sensible Umgang mit Computern im Arbeitsalltag von erhöhter Wichtigkeit, denn oftmals ist als Fehlerquelle der Mensch auszumachen.

Aus diesem Grund lädt die Zukunftsinitiative Altmühlfranken (ZIA)  am 1. Juni um 19 Uhr an den kunststoffcampus bayern zu einem Fachvortrag „Digitale Wirtschaftsspionage“ ein. Referent an diesem Abend ist Michael George, Leiter des Cyber Allianz Zentrums Bayern in München. Das Cyber-Allianz-Zentrum Bayern (CAZ) im Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz unterstützt in Bayern ansässige Unternehmen, Hochschulen und Betreiber kritischer Infrastruktur (KRITIS). Das CAZ hilft bei der Prävention und Abwehr von „Elektronischen Angriffen“ und kann dabei auf Wunsch Vertraulichkeit zusichern.

Programmablauf: 18.30 Uhr: Empfang und Eintreffen der Gäste, 19 Uhr: Begrüßung, 19.10 Uhr: Vortrag, 19.45 Uhr: Diskussionsrunde mit dem Referenten.

Michael George, Jahrgang 1968, studierte Verwaltungswissenschaften mit Schwerpunkt Sicherheitspolitik in Köln und München und war seit seiner Ausbildung beim Bundesnachrichtendienst in verschiedenen Funktionen bei deutschen Nachrichtendiensten tätig. Seit 2008 ist er beim Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz und unterstützt Unternehmen sowie Behörden bei der Abwehr elektronischer Angriffe. Seit 2013 leitet er dort das neu gegründete Cyber-Allianz-Zentrum. Michael George veröffentlichte in zahlreichen Fachzeitschriften und Magazinen und schreibt unter anderem für die Süddeutsche Zeitung. 2013 erschien im Rowohlt Verlag sein erstes Sachbuch mit dem Titel „Geh@ckt – wie Angriffe aus dem Netz uns alle bedrohen“. Aktuell lebt und arbeitet Michael in München.

Eine Anmeldung bei der ZIA ist unbedingt erforderlich, da nur eine beschränkte Zahl von Plätzen vorhanden ist (09141/902-244).

Alexander Herzog folgt auf Stefan Meier

Neuer Vorsitzender der Wirtschaftsjunioren Gunzenhausen

In ihrer diesjährigen Mitgliederversammlung im Gasthof Adlerbräu wählten die Wirtschaftsjunioren Gunzenhausen satzungsgemäß eine neue Vorstandschaft. Da der amtierende Vorstandsvorsitzende Stefan Meier nach insgesamt vier Jahren Amtszeit satzungsgemäß nicht mehr wieder gewählt werden konnte, wählten die Mitglieder Alexander Herzog von der Bäckerei Herzog in Muhr am See einstimmig zu ihren Vorsitzenden. Zu seinen Stellvertreter wurde Christian Mayr ebenfalls einstimmig gewählt. Carolin Bögelein von der Sparkasse Gunzenhausen wurde in ihrem Amt als Kassiererin bestätigt und Benjamin Franz wurde der neue Schriftführer.

Von links nach rechts.: Marco Nürminger, Carolin Bögelein, Christian Mayr, Dr. Christian Vedder, Alexander Herzog, Benjamin Franz, Mario Hilpert, Stefan Meier und Marco Stenglein. Foto: Klaus Heger

Die Vorstandschaft ergänzen Nicole Vierheller aus Gundelsheim, Mario Hilpert und Marco Stenglein.  In den Beirat der Vorstandschaft wählten die Mitglieder ebenfalls einstimmig Frank Metz, Marco Nürminger und die beiden vorherigen Vorsitzenden, Dr. Christian Vedder und Stefan Meier die Ihr Wissen weiterhin gern mit einbringen.

Im letzten Rechenschaftsbericht seiner Amtszeit ging Stefan Meier auf die verschiedenen Veranstaltungen im Jahr 2016 ein. Dabei waren neben den „gesetzten“ Veranstaltungen wie der Neujahrsempfang, die Kirchweiheröffnung  im Gasthaus von Erika Wüst und der „Pecha- Kucha-Nacht“ auch zahlreiche Informationsveranstaltungen und Betriebsbesichtigungen, die sehr gut besucht wurden. Das Business Kino fand 2016 in Weißenburg statt und Tim Kühleis konnte als Kreissieger des Wirtschaftswissenswettbewerb zum Bundesentscheid nach Bochum fahren.

Im Dezember besuchte Matthias Menhorn als Nikolaus der Wirtschaftsjunioren die Grundschule Süd und im Juli organisierten die Wirtschaftsjunioren wieder einen Berufsinformationstag im Simon-Marius-Gymnasium in Gunzenhausen. Zwölf Dozenten aus akademischen Berufen stellten dabei den Schülerinnen und Schülern ihre Tätigkeitsbereiche und Berufsbilder vor.

Stefan Meier stellte den Mitgliedern auch ein neues Projekt für das Jahr 2017 vor. Unter dem Motto „Schüler begleite den Boss für einen Tag“ können 8 ausgewählte Schülerinnen und Schüler des Simon-Marius-Gymnasiums einen Arbeitstag lang einen  Manager oder Chef eines Wirtschaftsunternehmens begleiten und sich ein Bild über seine Arbeit machen. Erfreulicherweise konnten mit den Firmen Pfleiderer, RF-Plast,Rema Fügetechnik , Alfmeier, sowie dem Zahnarzt Dr. Zels und der Rechtsanwaltskanzlei Dres. Schacht genügend Firmen für dieses Projekt gewonnen werden um den Schülerinnen und Schülern ein thematisch abwechslungsreiches Angebot anzubieten.  In seiner Amtszeit  initiierten die Wirtschaftsjunioren Gunzenhausen unter anderem das kostenfreie WLAN in Gunzenhausen, die Veranstaltung Dinner in White und baute die Kommunikation und Werbung über die sozialen Netzwerke wie Facebook und die Homepage kontinuierlich aus.  Der scheidende Vorsitzende lobte und dankte auch für die gute Zusammenarbeit und Kommunikation mit seinem Vorstandsteam, der Stadt Gunzenhausen, dem Stadtmarketingverein und der IHK und wünschte seinen Nachfolgern eine glückliche Hand in der Führung der Wirtschaftsjunioren.

Carolin Bögelein stellte  bei ihrem Kassenbericht eine  ausgewogene Kassenführung und einen ausreichenden Kassenbestand den Mitgliedern vor und erhielt dafür von den Kassenprüfern großes Lob. Der Verein konnte seine Mitgliederzahl in den letzten zwei Jahren erfreulicherweise halten und sogar weiter auszubauen teilte Carolin Bögelein der Versammlung mit.

Für das Jahr 2017 haben sich die Wirtschaftsjunioren neben den laufenden Veranstaltungen weitere Aktivitätsschwerpunkte vorgenommen. Die nächste Veranstaltung wird am 31. Mai im Kino „Movieworld“ in Gunzenhausen stattfinden, denn die Junioren laden zum Businesskino ein und zeigen dabei einen Film über die Börsenpleite in den USA.

Als letzte Amtshandlung schlug Stefan Meier der Veranstaltung vor, einen eigenen Platz der Wirtschaft in den neu zu gestaltenden Altmühlauen zu installieren. So möchten die Junioren ihren Beitrag zur Gestaltung für die Stadt leisten und dabei dauerhaft ihr Engagement für die kulturellen, sozialen und öffentlichen Angelegenheiten in Gunzenhausen zeigen. Da sie bisher in der Öffentlichkeit meist nur durch ihre Veranstaltungen wahrgenommen werden, soll dieser Platz mit zwei oder drei großen Ruhebänken ausgestattet werden und als Platz der Wirtschaftsjunioren deutlich gekennzeichnet werden. Die Mitgliederversammlung beauftragte daher die neue Vorstandschaft, diesen Wunsch gemeinsam mit der Stadtverwaltung umzusetzen.

KLAUS HEGER

Der dritte Klostermarkt

Veranstaltung am 11. Juni auf historischem Heidenheimer Boden

Der Freundeskreis Kloster Heidenheim e. V. veranstaltet am Sontag, 11. Juni, von 11 bis 18 Uhr auf historischem Boden direkt neben dem ehemaligen Benediktinerkloster, der Wirkungsstätte der Heiligen Walburga und des Heiligen Wunibald, seinen dritten Klostermarkt.

Der Programmverlauf: 10 Uhr Gottesdienst am Heidenbrünnlein, 11 Uhr Eröffnung des Klostermarktes, 14.30 Uhr Qi Gong Schnupperkurs am Heidenbrünnlein, 15 Uhr Sonderführung im Münster „Sprechende Steine“.

Die Aussteller bieten unter anderem an: Kreatives aus Ton und Keramik; Klosterbrot, Liköre, Öle, Kräuter, Kosmetika und Naturheilprodukte; Pflanzen, Gartenkunst aus Metall und Holz, Sonnensegel, Relaxstühle; Schmuck und Filzprodukte; Neoflitzer, Spiele für Familien; Bücher, nicht nur zum Luther-Gedenkjahr, und vieles, vieles mehr.

Für Kinder stehen eine Hüpfburg, eine Schminkstation sowie der Ballon-Zauberer „Ernesto“ bereit. Darüber hinaus gibt es Bogenschießen im Klostergarten.

Eine historische Bibelpresse wird vorgeführt. Das Heimatmuseum ist geöffnet.

Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt mit herzhaften Speisen, Kaffee, Küchle und Kuchen sowie dunklem, extra für den Markt gebrautem Klosterbier der Brauerei Hecht aus Pappenheim-Zimmern.

Eingeläutet wird das Marktwochenende am Samstag, 10. Juni, um 19 Uhr mit dem Theaterstück „Singende Steine“. In der Baukulisse unseres Klosterinnenhofs erzählt es von Freud und Leid beim Bau des berühmten Zisterzienserklosters Le Thoronet (Provence) im 12. Jahrhundert.

Der Zweckverband Kloster Heidenheim und der Freundeskreis sind die Veranstalter.

Spalatin und die Reformation

Martin Burkert aus Spalt-Hagsbronn referiert

500 Jahre Reformation. Das bedeutet Luther auf allen Kanälen. Im protestantischen Kernland Altmühlfranken gibt es eine Reihe von Veranstaltungen im Lutherjahr. Der Verein für Heimatkunde Gunzenhausen beginnt damit am Dienstag, 23. Mai, um 19.30 Uhr im Gasthof „Adlerbräu“ . Der Vortragsabend hat das Thema „Spalatin und die Reformation“.

Weil  es im Team der Reformations -Mannschaft einen Mittelfranken aus Spalt gibt, wird die Sache für die Lokalgeschichte interessant. Es ist so, wie wenn ein Gunzenhäuser im Kader von Bayern München wäre und tolle Tore schießt. Da wacht selbst ein Fußballmuffel auf!

Beim Vortag des Vereins für Heimatkunde will der Spalatin-Biograf Martin Burkert aus Spalt-Hagsbronn Georg Spalatin, geborener Burkhardt, ins Licht neben Martin Luther rücken. Spalatinus, der kleine Mann aus Spalt, hat er sich nach seiner Heimat auf Lateinisch genannt, weil man den Namen Burkhardt nicht übersetzen kann – und lateinisch ging es damals bei den Studierten zu.

Er wird manchmal Steuermann der Reformation genannt. In der Mannschaft war er eher als Verteidiger eingesetzt. „Gemeinsam wollen wir – auch im Gespräch – seine Rolle im dramatischen Geschehen vor 500 Jahren betrachten“, kündigt Martin Burkert  an. Fast kein anderes Ereignis der Geschichte  wirkt so deutlich bis in unsere  hoffentlich endlich voll ökumenische Gegenwart hinein.

Die Veranstaltung wird eingeleitet mit dem Jahresbericht des Vorsitzenden Werner Falk und des Schatzmeisters Hans Minnameyer. Auch die Neuwahl der Vorstandschaft steht nach drei Jahren an.

 

„Kreativbier“ gewinnt immer mehr Freunde

Craftbier-Probe in Spalt

Für die traditionellen deutschen und speziell die bayerischen Brauereien waren die Biere, die außerhalb des Landes mit dem ältesten Reinheitsgebot (1516) nicht nach exakt den überlieferten Regeln gebraut werden, lange Zeit einfach unvorstellbar. Zum Teil gilt das auch heute noch für die allermeisten Brauereien. Sie wollen den Gerstensaft in seiner ganzen Reinheit und ohne jegliche Geschmackszusätze.

Die beiden Biersommelliers (rechts) und die Hoheiten gaben zusammen mit Moderator Alexander Höhn ihr Urteil ab.

Inzwischen aber formieren sich auch in Bayern die Craftbier-Produzenten. Es sind keine exotischen Spinner, sondern oftmals junge Braumeister, die einfach experimentieren wollen. Sie wissen, dass der traditionelle Biermarkt gesättigt ist, also braucht es neue Impulse. Und die kommen von ihnen. Im Landkreis ist die „Hechtbräu“ aus Zimmern experimentell unterwegs (der Falk-Report berichtet darüber), aber auch in der Fränkischen Schweiz, dem Stammland der handwerklichen Kleinbrauereien, mischen mutige Brauer nicht nur Hefe, Hopfen und Gerstenmalz ins Wasser, sondern auch Zusatzstoffe. Die sind nicht verboten, allerdings mussen sie entsprechend deklariert sein.  Aber das schmeckt der geübte Biertrinker ohnehin schon beim ersten Zug, ja bereits dann, wenn er seine Nase ans Glas hält.

Braumeister Uwe Schulz (links) und Moderator Alexander Höhn im Gespräch mit kreativen Braumeistern.

Für manchen Biertrinker, vielleicht auch für viele,  sind die Experimente „Teufelszeug“. Sie können sich nicht vorstellen,   ihre Kehle mit etwas anderem als mit „naturreinem“ Bier zu befeuchten. Wie gesagt, neuerdings gewinnen die „kreativen“ Biere Zulauf. Und das umso mehr, als die Konsumgewohnheiten sich ändern. Auf junge Leute und auch Frauen hat das Craftbier durchaus eine verlockende Wirkung. Der liberale Grundsatz „Jedem das Seine“ gilt auch in diesem Fall. Wir stehen zu unserem Reinheitsgebot, auf das wir als deutsche Biertrinker stolz sind, aber wir dürfen auch diejenigen nicht verächtlich machen, die sich den neuen Geschmacksvariationen hingeben. Für die Brauereiwirtschaft ist wichtig, dass der Absatz stimmt. Und den bestimmen längst nicht mehr die Handwerker (Brauer) allein, sondern ebenso die Marketingexperten, die auf der Suche nach neuen Absatzmärkten sind.

Die Spalter Stadtbrauerei hat das Craftbier „Heller Hans“ kreiiert. Braumeister Uwe Schulz präsentierte es zum Auftakt des Brauereifests. „1. Spalter CraftBier-Fest“ nannte sich das Event in der historischen Fasswichs, der schon nach kurzer Zeit ausverkauft war. Mit der Spalter Neuschöpfung zapften fünf weitere Brauereien für die Gäste ihr Craftbier: Braumanufaktur Hertl aus Schlüsselfeld, Hopferei Hertrich aus Feucht, New Beer Generation aus Nürnberg, Eppelein & Friends aus Nürnberg und Ravenkraft aus Nürnberg. Es gab vier Biere zum Verkosten (0,1-Liter), dazu durfte jeder Gast, der den Eintrittspreis von 15 Euro entrichtet hatte, ein schönes Craftbier-Glas mit heim nehmen. Vertreter der Craftbier-Brauereien äußerten sich gegenüber Moderator Alexander Höhn (Ellingen)  über das neue Angebot.

Knapp an einem Eklat vorbeigeschrammt

Die Veranstaltung in der Fasswichs ist allerdings nur knapp an einem Eklat vorbeigeschrammt. Die „Raith-Schwestern“, die jenseits der traditionellen Volksmusik ihren individuellen Style gefunden haben, gaben sich eingangs ausgesprochen „zickig“. Sie unterbrachen kurzerhand ihren Auftritt und drohten mit dem Abbruch, da ihnen der Geräuschpegel im Publikum („Haltet eure Papp’n“) zu hoch erschien. Der besserte sich nach einem Aufruf von Braumeister Schulz zwar, zugleich aber erhöhte sich die Leistung der Verstärkeranlage, so dass es für die meisten Zuhörer kein rechtes Vergnügen war, sich  zudröhnen zu lassen. Ihre Verpflichtung für das Bierevent war sicher falsche Entscheidung, was  die Raiths nicht in ein negatives Licht stellen soll. Die Localisation war einfach nicht geeignet für ihren Auftritt, der davon lebt, dass ihre Texte vom Publikum auch verstanden werden. Die Kabarettbühne ist für sie besser als eine bierseelige Community.

WERNER FALK

Vom Ornament zum Staatssymbol

Vortrag von Dr. Elisabeth Fuchshuber-Weiß in Hainsfarther Synagoge

Die blau-weiße Fahne mit dem Davidstein ist das Symbol der Zionisten und Sinnbild für den 1948 neu entstandenen Staat Israel. Ein magisches Schutz- und Abwehrzeichen war der Davidstern aber schon in vorchristlicher und vorislamischer Zeit. Die Nationalsozialisten missbrauchten ihn als „Judenstern“ und stigmatisierten damit Millionen von Menschen. Die Neuendettelsauer Historikerin Dr. Elisabeth Fuchshuber-Weiß skizzierte bei einem Vortrag in der Synagoge Hainsfarth den Weg von der Ornamentik bis zum Staatssymbol. Seit zehn Jahren hat sich die frühere Direktorin des Ansbacher Platengymnasiums in die Materie vertieft.

Dr. Elisabeth Fuchshuber-Weiß

Das Hexagramm besteht aus zwei blauen, ineinander verwobenen gleichseitigen Dreiecken. Es geht auf König David, also in vorchristliche Zeit, zurück.  Das „Schild Davids“, wie der Davidstern auch genannt wird, tritt erstmals im 13. Jahrhundert in Prag als jüdisches Fahnenemblem auf.  Über Böhmen, Süddeutschland und Preußen fand es allgemeine Verbreitung. Seit dem Mittelalter (damals tauchte das Hexagramm auch im Zunftzeichen der Brauer auf) gibt es eine latente Judenfeindschaft. Im Erfurter Dom ist beispielsweise der Josef in einer Krippendarstellung mit Judenhut zu sehen.

Theodor Herzl skizzierte die weiße Fahne mit sieben goldenen Sternen. Sie war die Vorläuferin der offiziellen blau-weißen Fahne mit dem Davidschild, die 1897 erstmals auf dem zionistischen Kongress in Basel präsentiert wurde.  Damals kam auch die Forderung auf, die Zionisten sollten in Palästina eine nationale Heimstätte bekommen. Das Symbol der Zionisten ist dann 1933 zum offiziellen Banner erklärt worden. Nur wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs ist der Davidstern 1948 zum Sinnbild für den neu gebildeten Staat Israel und zum Markenzeichen jüdischen nationalen Bewusstseins geworden.

Die Nationalsozialisten bedienten sich des „Judensterns“ in vielerlei Hinsicht. Dr. Elisabeth Fuchshuber-Weiß spricht von einem „perfiden Missbrauch“. Den ersten Button gab es 1938, später auch den gelben Ring mit dem „J“.  Nach Kriegsbeginn setzte die Zwangskennzeichnung ein. Sogar Kleinkinder im Kinderwagen mussten die Armbinde mit dem Judenstern tragen. Der Polizeierlass vom 19. September 1941 besagte, dass schon Sechsjährige den gelben Judenstern auf der linken Brustseite zu tragen hatten. Damit war die Stigmatisierung dieser Volksgruppe perfekt, für die jüdischen Mitbürger war es die größte Erniedrigung.

Zur Veranstaltung mit Dr. Elisabeth Fuchshuber-Weiß eingeladen hatten der Freundeskreis der Synagoge Hainsfarth mit ihrer Vorsitzenden Sigried Atzmon und das Katholische Bildungswerk Donau-Ries mit ihrer Vorsitzenden Walburga Mehl.

WERNER FALK

Digitale Vernetzung ist „schleichende Revolution“

Jimmy Schulz: „Die Kraft des Internets liegt in der Freiheit des Internets“

Die Bürgerrechte dürfen in der digitalen Welt nicht außer Kraft gesetzt werden. Jimmy Schulz, der Chef der oberbayerischen FDP, forderte auf einer Veranstaltung seiner Partei im „Brandenburger Hof“ das „Grundrecht auf unbeobachtete Kommunikation“. Zugleich hält er eine „digitale Selbstverteidigung“ der Internetnutzer für notwendig.

Jimmy Schulz (rechts) mit Kreisvorsitzendem Thomas Geilhardt.

Der Digitalexperte aus Hohenbrunn bei München gehörte vier Jahre dem Bundestag an und war in dieser Zeit Vorsitzender der Enquetekommission „Digitale Gesellschaft“ des Parlaments. Resigniert stellt er fest, dass heute die treibenden Kräfte fehlen und der Arbeitskreis „Digitale Agenda“ eingeschlafen ist. Er gilt in der FDP als führender Mann in Sachen Netzpolitik. Vor drei Jahren hat er die Auszeichnung „Deutschlands Digitale Köpfe“ bekommen. Privat ist er Chef des IT-Dienstleisters “Cyber Solutions“, Gemeinderat in Hohenbrunn und Kreisrat in München.

Er spricht von der Netzpolitik als einer „schleichenden Revolution“. Jimmy Schulz („Die Kraft des Internets liegt in der Freiheit des Internets“) sagt, das geltende Recht liefere bereits Regeln, aber die müssten kompatibel sein mit der digitalen Welt. Der Vorsitzende des „Vereins für liberale Netzpolitik“ sieht nach dem Niedergang der „Piraten“ (der frühere Vorsitzende Bernd Schlömer ist heute in der FDP) seine Partei als Gralshüterin der individuellen Freiheitsrechte in einer digitalen Gesellschaft. Er rät angesichts der verpassten Chancen in Deutschland hinsichtlich Fax und MP3: „Die klugen Köpfe haben wir, was uns fehlt, das sind die optimalen Rahmenbedingungen.“ Der Experte, der auch an der im letzten Jahr veröffentlichten Charta der digitalen Grundrechte der EU mitgewirkt hat, weiß, dass die digitale Herausforderung den Menschen auch Angst macht, aber: „Das Internet ist kein Teufelszeug.“ Alle müssten die Chance haben, darauf zurückzugreifen, auch die Menschen auf dem flachen Land. Neben Strom, Wasser und Abwasser gehöre Glasfaser zu den elementaren Infrastruktureinrichtungen. Das Internet sei nun einmal „die Lebensader von morgen“.

Schulz geht davon aus, dass die Illusionen von heute morgen schon Realität sein werden, beispielsweise bei den selbstfahrenden Autos. „Gerade für die Menschen, die nicht mehr so mobil sind, ist das elektrifizierte Auto ein riesiger Gewinn“, sagt er.  Amazon müsse man nicht mögen, aber der Internethandel zeige die ganze Dramatik der Veränderungen auf. Der Liberale verlangt „faire Regeln, damit auch jeder mitspielen kann“. Das Internet nennt er „die schönste Form der Globalisierung“. Es sei aber dringend nötig, Regelungen zu schaffen, wonach die Konzerne dort Steuern zahlen, wo sie ihre Geschäfte machen.

Schulz rät den Unternehmen, mehr für den Datenschutz zu tun und somit mehr in ihre eigene Sicherheit zu investieren. Den Telefon- und Mailverkehr  in abhörsicherer Form anzubieten, das sei technisch schon heute möglich, aber die Verschlüsselung unwahrscheinlich kompliziert. WhatsApp sei eigentlich nach deutschem Recht illegal, denn mit jedem Kontakt werde das ganze Adressbuch hochgeladen, aber: „Was sollen wir tun? Über eine Milliarde Menschen in 180 Ländern nutzen heute diese bequeme Kommunikation.“

Der stellvertretende Vorsitzende der ISOC (Internet Society Germany)  äußerte sich auch zur Internetnutzung in den Schulen: „Bei den Lehrern gibt es noch immer erhebliche Widerstände und die Lehrpläne haben sich in den letzten vierzig Jahren nicht dramatisch verändert.“ Es sei von der individuellen Motivation des Lehrers abhängig, wie sich die Medienkompetenz im Lehrplan darstelle. „Unbegleitetes Handhaben“ dürfe es nicht geben und die elterliche Kontrolle müsse sein, aber grundsätzlich gelte: „Wir müssen den Kindern das Werkzeug in die Hand geben, damit sie lernen, damit umzugehen.“

WERNER FALK

Altmühlfranken auf der Consumenta

Erneut Gemeinschaftsauftritt von Landkreis und Unternehmen

„Gemeinsam. Erfolgreich. Präsentieren.“ Das ist wieder das Motto des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen für die Consumenta vom 28. Oktober bis 5. November 2017.
Die Consumenta auf dem Nürnberger Messegelände ist Bayerns größte Publikumsmesse und zählt deutschlandweit zu den führenden Verbrauchermessen. Sie zieht jährlich weit über 150.000 Besucher an.
Nach den erfolgreichen Gemeinschaftsauftritten der letzten Jahre bietet der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen auch für die Consumenta 2017 in Kooperation mit dem Messeveranstalter AFAG heimischen Unternehmen, Direktvermarktern sowie anderen Regionalinitiativen an, sich wieder gemeinsam unter einem Dach zu präsentieren. Die Vorteile liegen auf der Hand: günstigere Konditionen bei der Standmiete für alle Beteiligte und durch die gebündelte Präsentation auch Stärkung der Wahrnehmung der Region Altmühlfranken in der Metropolregion. Die Folge ist eine größere Aufmerksamkeit für Landkreis und dort tätige Unternehmen.
Interessierte Unternehmen und Mitaussteller sind  eingeladen, sich am Freitag, 31. März 2017, 12 Uhr im Landratsamt Weißenburg (Sitzungssaal) über dieses Angebot zu informieren.
Zur besseren Planung wird um eine Anmeldung zur Info-Veranstaltung bei der Zukunftsinitiative altmühlfranken bis 27. März 2017 gebeten.