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In voller Pracht

1.500 Quadratmeter Blühwiesen in Oettingen

Horst Hien, Betreuer für kommunale Kunden bei der N-ERGIE, machte sich zusammen mit Bürgermeister Thomas Heydecker ein Bild von der Blühwiese in Oettingen. Foto: N-ERGIE

Aus Fördercent werden bunte Blumenmeere: Als Folgeprojekt ihres Ökostromprodukts STROM PURNATUR legt die N-ERGIE in der Region mehrere Blühwiesen an. Auf insgesamt 60.000 Quadratmetern entstehen Blühflächen in ganz Franken – rund 1500 Quadratmeter davon in Oettingen, verteilt auf zwei Flächen im Stadtgebiet. Die Samen wurden im Frühjahr durch den Bauhof ausgebracht, nun machte sich Horst Hien, Betreuer für kommunale Kunden bei der N-ERGIE, zusammen mit dem Ersten Bürgermeister Thomas Heydecker ein Bild von der Blühwiese.

Für jede Kilowattstunde, die die Kund*innen des regionalen Ökostromprodukts STROM PURNATUR verbrauchen, fließt ein Cent (netto) in Umweltprojekte in der Region. Unter anderem wurde auf diese Weise zuletzt die erste SunOyster Süddeutschlands finanziert. Diese Kombination aus Photovoltaik und Solarthermie erzeugt im Nürnberger Tiergarten Strom und Wärme. Die in der Region verteilten Blühwiesen werden ein weiteres gut sichtbares Zeichen für das Engagement der STROM PURNATUR Kund*innen.

„Beitrag für Biodiversität in der Region“

„Insekten und Bienen sind für uns Menschen überlebenswichtig und deshalb unersetzlich. Ohne ihre täglichen Besuche bei den Blüten würden an Obstbäumen, Beerensträuchern und Gemüsepflanzen keine Früchte wachsen. Ich freue mich sehr, dass die N-ERGIE mit diesem Projekt zur Erhaltung dieses Lebensraumes beiträgt. Noch dazu sind die Blühwiesen eine wahre Augenweide“, sagt Erster Bürgermeister Thomas Heydecker.

„Da für uns Umwelt- und Klimaschutz beiderseits sehr wichtig sind, ist es uns ein großes Anliegen, auch einen Beitrag für Biodiversität in der Region zu leisten. Mit einem Teil der Einnahmen aus dem PURNATUR-Cent fördern wir deshalb zahlreiche Blühwiesen, die besonders den Insekten zugutekommen und ein optisches Highlight bilden“, sagt Horst Hien, Betreuer für kommunale Kunden bei der N-ERGIE.

Verschiedene Mischungen aus heimischen Pflanzen

In Oettingen wurde eine Mischung angesät, die aus heimischen Pflanzen besteht und für den Einsatzort bestens geeignet ist: eine Mischung für Feldrain und Saum.

Im Frühjahr wurden in der Region weitere, an die jeweiligen Ursprungsgebiete angepasste Blühpflanzenmischungen angesät – unter anderem in Iphofen, Seinsheim und Rödelsee. Zudem erhalten alle Gemeinden, die am Projekt teilnehmen, ein Insektenhotel, das im Bereich der Blühwiesen aufgestellt wird. Die Insektenhotels werden gefertigt von der Behindertenhilfe „Barmherzige Brüder“ in Gremsdorf.


MdEP Mortler bei Verpa

CSU-Europaabgeordnete informierte sich vor Ort

MdEP Marlene Mortler und Firmenchef Andre Baumann (im Vordergrund) mit den Besuchern der CSU vor dem Werksgelände in der Industriestraße. Vierter von rechts CSU-Stadtverbandsvorsitzender Manuel Blenk. Foto: Heger

Europaabgeordnete Marlene Mortler besuchte zusammen mit dem Bundestagsabgeordneten Artur Auernhammer, Bezirksrat Hans Popp und einer Delegation des CSU-Ortsverbandes auf Einladung des Ortsverbandsvorsitzenden, Manuel Blenk, und des Gunzenhäuser Werksleiters der Firma, Marco Stenglein, das Gunzenhäuser Werk des Kunststoffbetriebs Verpa Folie Gunzenhausen GmbH. Marlene Mortler war an der Information sehr gelegen, da sie sich über die Kunststoffindustrie noch vor der geplanten Überarbeitung der EU-Verpackungsrichtlinien im kommenden Jahr direkt vor Ort sachkundig machen wollte.
Firmeninhaber André Baumann stellte den Besuchern das mittelständische
Familienunternehmen mit insgesamt 565 Mitarbeitern gerne vor und wurde dabei vom Geschäftsführer Thomas Grebner, dem Werksleiter Marco Stenglein und dem Hauptgeschäftsführer der Industrievereinigung Kunststoff e.V., Dr. Engelmann, unterstützt. Dabei legte er den Schwerpunkt auf die äußerst nachhaltigen, umweltfreundlichen und rohstoffsparenden Projekte seines Unternehmens. Als Markt- und Innovationsführer für dickenreduzierte Polyethylen (PE)-Folien entwickelt Verpa stetig neue innovative Lösungen für die spezifischen Anforderungen
ihrer Kunden. Mit dem Selbstverständnis zur Verantwortung für unsere Umwelt generieren die Produktentwickler überzeugende Ressourcen- und Ökologieschonende Lösungen. Die Verpalin-Produkte sparen jedes Jahr mehr als 40.000 Tonnen Grundstoffmaterial und bieten so einen messbaren Beitrag zur aktiven Nachhaltigkeit sowohl in der wirtschaftlichen als auch ökologischen Gesamtkette.
Verpa baut mit seinen Kunden eigene Recyclingkreisläufe auf, bei denen alte und gebrauchte Folien eingesammelt und in der Firma zu neuem Granulat verarbeitet werden, aus dem dann wieder neue Kunststofffolien entstehen können und unnötiger Abfall vermieden wird. Das Ziel der Firma ist es CO²-neutral zu produzieren. In ihrem Stammwerk in Weidhausen wurde dieses Ziel bereits erreicht und in Gunzenhausen wird der Einsatz dieser CO² neutralen Produktionswege ebenfalls geplant.
Mit der neuen „Verpalin green life“ Produktserie bietet Verpa noch mehr
Nachhaltigkeit durch ihre recycelten und biobasierten Folienlösungen an. Verpa vereinigt dabei die Dickenoptimierung aus der Verpalin-Reihe mit der Verwendung post-consumer Regeneraten, eigenen Wertstoffkreisläufen, die Verwendung nachwachsender Rohstoffe, den Einsatz chemischer Pyrolyse-Aufbereitung, vollständig biologisch abbaubare Folien und abfallvermeidendes Up-Cycling.
Bei der Präsentation und dem nachfolgenden Firmenrundgang zeigten sich die Besucher von der praktischen Umsetzung der Firmenkonzepte beeindruckt. Die Europaabgeordnete sieht das Hauptproblem der europaweiten Verordnungen darin, dass sie in jedem Mitgliedsstaat unterschiedlich ausgelegt werden. Artur Auernhammer sieht in der Kunststoffgewinnung bereits eine Reststoffverwertung und
möchte bis 2030 alle Kunststoffverpackungen mit in den Recyclingkreislauf einleiten.
Für Manuel Blenk ist die Vermeidung von Kunststoff ein Hauptthema in der Politik. Dabei sieht er die Reduzierung des Materialverbrauchs bei Verpa als einen richtigen und wichtigen Weg an. Für André Baumann ist es wichtig das Verhalten der Konsumenten zu verändern. „Wenn man das ganze Jahr über Gurken essen möchte muss man auch akzeptieren, dass diese in Kunststofffolien für den Versand verpackt werden müssen“ stellte er fest. Bei der Bewertung der Kunststoffherstellung darf man nicht allein auf die Produktion sehen, sondern muss den gesamten Umweltkreislauf
betrachten, forderte er. Wer lieber Papiertüten als Kunststoffbeutel benutzt muss sich auch über den erhöhten Wasserverbrauch in der Produktion klar sein. André Baumann wünscht sich dabei von der Europaabgeordneten auch ein europaweites Deponieverbot, um die Abfallmengen in Zukunft weiter zu verringern.
Marlene Mortler bedankte sich bei den Firmenvertretern und dem CSU-Ortsverband für die Besuchsmöglichkeit und sicherte zu, dass sie dabei sehr viele Anregungen und Ansichten kennen lernen durfte die sie gerne in ihrer Arbeit in den europäischen Gremien mit einfließen lassen wird.
KLAUS HEGER


Freunde der Fledermäuse

Landrat dankte den „Revierbetreuern

Landrat Manuel Westphal und die geehrten Fledermausquartiers-Besitzer nach der Übergabe der Plaketten. Bernhard Walk und die Mitarbeiterinnen der Unteren Naturschutzbehörde freuen sich über das Engagement. Foto: LRA

Landrat Manuel Westphal hat an insgesamt zehn Besitzer von Winter- und Sommerquartieren im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen die Plakette „Fledermäuse Willkommen“ des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz verliehen. Damit würdigte er das Engagement und den persönlichen Einsatz der geehrten Personen für den Schutz der Fledermäuse und die Erhaltung ihrer Quartiere im Landkreis.

Auf Einladung der Unteren Naturschutzbehörde waren Quartierbesitzer im Landratsamt in Weißenburg zusammengekommen, um aus der Hand von Landrat Manuel Westphal die Ehrung zu empfangen. Die Plakette des Umweltministeriums geht auf eine Initiative des Bayerischen Landesamtes für Umwelt aus dem Jahr 2005 zurück und dient dazu, Bürgern und Bürgerinnen, sowie Institutionen, die sich aktiv für die Schaffung und Erhaltung von Quartiermöglichkeiten für Fledermäuse eingesetzt haben, zu danken und diese Vorbilder auszuzeichnen. Im Landkreis Weißenburg fand die Verleihung bereits zum sechsten Mal statt.

Dass ein Schutz von Fledermäusen dringend notwendig sei, zeige ein Blick auf die Rote Liste der gefährdeten Tiere Bayerns, auf der zahlreiche Fledermausarten stünden, wie Bernhard Walk von der Koordinationsstelle für Fledermausschutz in Nordbayern in seinem Vortrag ausführte. In seiner Präsentation ging er neben der Lebensweise der Fledermäuse auch auf ihre Besonderheiten ein. Im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen konnten bereits 20 verschiedene Fledermausarten nachgewiesen werden. Von den über 550 verschiedenen Fundorten im Kreis stellen die ausgezeichneten Quartiere daher nur eine kleine Auswahl dar. Die Besitzerinnen und Besitzer zeichnen sich aber durch ein besonders hohes Verständnis für ihre nachtaktiven Untermieter aus.

Bernhard Walk stellte die ausgezeichneten Quartiere einzeln vor und würdigte die Leistung der Geehrten. So waren darunter nicht nur Wohnhäuser, sondern auch Eigentümer von ehemaligen Bierkellern, die als Winterquartier für Fledermäuse extrem wichtig sind. Dort können diese ungestört ihren Winterschlaf von Ende Oktober bis Anfang April abhalten. Ausgezeichnet wurden die Familien Schmaußer und Pfefferer aus Burgsalach, deren ehemaliger Bierkeller der Brauerei Gloßner vorbildlich erhalten wurde und nun sieben verschiedenen Fledermausarten ein Winterquartier bietet. Aber auch ein ehemaliger Sommerkeller bei Wettelsheim, der sich im Eigentum von Dr. Fritzmeier aus Gunzenhausen befindet, bietet mindestens sieben verschiedenen Fledermausarten die Möglichkeit zum Überwintern. Durch die Optimierung der Kellerreihe in Pfofeld hat sich der Kulturverein Pfofeld e.V. um den Schutz der Fledermäuse besonders verdient gemacht. Unter anderem konnte durch die Anbringung von speziellen Fledermaussteinen und einer fledermausfreundlichen Gestaltung der Eingänge der Standort langfristig für die nachtaktiven Insektenfänger gesichert werden. Immerhin überwintern auch hier jedes Jahr fünf verschiedenen Fledermausarten.

Aber auch während der Sommermonate ist für die Fledermäuse gesorgt. So wurden Klaus Rosen aus Mannholz, Friedrich Schott aus Meinheim, Andrea Fuchs aus Pleinfeld, Familie Claudia und Walter Beckstein aus Dannhausen, Sabrina Neugebauer aus Stirn, Christa Raddatz aus Weißenburg und Familie Kathrin und Daniel Burmann aus Markt Berolzheim geehrt. Sie beherbergen auf ihrem Dachboden, in der Scheune oder an ihren Wohnhäusern hinter Fassadenverkleidungen, Fensterläden und Holzbalkonen, die Wochenstuben und Quartiere von Zwergfledermäusen, Großen Mausohren, Braunen Langohren, Fransen- und Bartfledermäusen oder der Breitflügelfledermaus – und dies schon seit vielen Jahren. In den Wochenstuben bekommen die weiblichen Fledermäuse im Sommer ihre Jungen, weswegen diese Quartiere von besonderer Bedeutung für den Artenschutz sind.

Bei Bau- oder Sanierungsmaßnahmen werden häufig unwissentlich Fledermausquartiere zerstört. Traditionelle Quartiermöglichkeiten hinter Fensterläden und Fassadenverkleidungen, in Kellern und Stollen, in Hohlblocksteinen, in Wandfugen und Dächern gehen dabei oftmals verloren. Um dies zu verhindern und um Fledermäuse zu schützen, sind die Eigeninitiative der Bauherren, die Mitarbeit des Bauausführenden sowie der Ideenreichtum der Planer gefordert. Der materielle Aufwand ist in den meisten Fällen sehr gering.

Fledermäuse ernähren sich von Insekten, die sie teilweise im Flug erbeuten. Der Fledermausfreund kann sich deshalb darüber freuen, dass seine tierischen Untermieter ihm so manche Stechmücke fernhalten. Die lautlosen Insektenjäger sind grundsätzlich auf eine reich strukturierte Landschaft mit Hecken, Obstwiesen, artenreichen Wiesen und Säumen sowie naturnahen Wäldern als Jagdgebiete angewiesen.

Landrat Manuel Westphal zeigte sich bei der Übergabe der Plaketten und der Urkunden an die Quartierbesitzer beeindruckt von der Vielfalt der Fledermäuse und ihrer Quartiere im Landkreis: „Vielen Dank für Ihre Leistungen für den Fledermausschutz. Gut sichtbar an den Gebäuden und Kellern angebracht, sollen die Plaketten nun für jeden signalisieren, dass bei Ihnen Fledermäuse willkommen sind und den ein oder anderen dazu animieren, selbst in seinem Umfeld etwas für Fledermäuse zu tun.“

Der Landkreis hat sich im Rahmen seines Umweltprogramms schon seit mehreren Jahren regelmäßig selbst finanziell am Fledermausschutz beteiligt. Für dieses nicht selbstverständliche Engagement bedankte sich Bernhard Walk persönlich beim Landrat: „Die Rückkehr im Landkreis schon als ausgestorben geltender Fledermausarten beweist, dass diese Gelder gut angelegt sind.“

Für Fragen zum Fledermausschutz oder die Meldung neuer Fledermausquartiere steht Bernhard Walk als Landkreisbetreuer unter 09 11 / 5 98 41 70 zur Verfügung.

Erklärung von Center Parcs

Unternehmen äußert sich zum Rückzug

Im August 2020 wurde Center Parcs von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) als Bestbieter in der Ausschreibung für das Muna-Militärgelände am Brombachsee identifiziert und erhielt eine Zusage zum Erwerb des Geländes. Im Rahmen der geplanten Entwicklung eines Center Parcs Parks sollte das ehemalige Militärgelände renaturiert und die militärischen Altlasten beseitigt werden – mit dem Ziel, einen Park zu schaffen, der ein neues ökologisch nachhaltiges Urlaubserlebnis in der Region bietet. Trotz eines sehr knappen Votums gegen die Einleitung des Planungsverfahrens und nach sorgfältiger Abwägung mit der BImA als Eigentümerin des Geländes wurde einvernehmlich entschieden, das Projekt nicht weiter zu verfolgen. 

Projektleiter Janssen äußert sich zum Verzicht auf den Standort Brombachsee

„Mit diesem Projekt hätte die Region Fränkisches Seenland von einer gesteigerten Attraktivität, vielen neuen Arbeitsplätzen für die lokale Bevölkerung und einem dekontaminierten und renaturierten Muna-Gelände profitiert. Der Erhalt der natürlichen Umwelt hatte für Center Parcs schon immer höchste Priorität, weshalb wir der ideale Partner für eine zukunftsweisende Zusammenarbeit mit der Region gewesen wären. Es gab viele Gründe, einen neuen Ferienpark zu bauen, denn ökologische Aspekte sind mehr denn je ein fester Bestandteil bei der Wahl des Urlaubsziels. Die schwierigen Zeiten der letzten Monate führen dazu, dass heimische Urlaubsziele bevorzugt werden“, so Frank Daemen, Geschäftsführer von Center Parcs Deutschland.

„Wir hätten uns sehr gefreut, das Projekt am Brombachsee umzusetzen, respektieren aber das demokratische Ergebnis des Bürgerentscheids. Wir möchten uns ganz herzlich bei allen Kampagnenteams und Unterstützern für ihr Engagement bedanken. Wir wünschen dieser schönen Region alles Gute“, fügt Jan Janssen, Projektleiter, hinzu.  

Dennoch bleibt der deutsche Markt mehr denn je eine Priorität für das Wachstum von Center Parcs. Deutschland ist ein sehr beliebtes Reiseland, in dem die Urlauber großen Wert auf Gesundheitsmaßnahmen, Privatsphäre und Ökologie legen. Urlaub im eigenen Land und nicht weit weg von zu Hause ist in den letzten Jahren zur bevorzugten Wahl geworden.

So wird Center Parcs auch weiterhin nach neuen Möglichkeiten suchen, um gemeinsam mit seinen Partnern weltweit einzigartige touristische Ziele zu entwickeln, die der gesamten Region neue Impulse geben – immer mit dem Fokus auf ein vielfältiges und ökologisch nachhaltiges Angebot für die Urlauber.

Über die Groupe Pierre et Vacances Center Parcs: 
Die Groupe Pierre et Vacances Center Parcs ist der europäische Marktführer im Nahtourismus. Sie wurde 1967 gegründet und entwickelt seit über 50 Jahren innovative und umweltfreundliche Urlaubs- und Freizeitkonzepte, um die schönsten europäischen Reiseziele am Meer, im Gebirge, auf dem Land und in Städten anzubieten. Mit ihren sich ergänzenden Marken – Pierre & Vacances, Maeva, Center Parcs, Villages Nature Paris, Sunparks und Aparthotels Adagio – empfängt die Groupe Pierre et Vacances Center Parcs 8 Millionen Kunden in einem touristischen Bestand von nahezu 46.000 Apartments und Ferienhäusern an 282 Standorten in Europa. Die Holding der Gruppe – Pierre et Vacances SA – ist an der von Euronext betriebenen Pariser Börse notiert. 

Prägend für Landschaft

Gewässerrandstreifen dürfen nicht bewirtschaftet werden

Gewässerrandstreifen am Dittenheimer Mühlbach (östlich Dittenheim)
(Quelle: WWA Ansbach)


Gewässerrandstreifen haben wichtige Funktionen im Naturhaushalt, für den Gewässerschutz und sind prägend für das Landschaftsbild. Seit dem 1. August 2019 besteht laut Bayerischem Naturschutzgesetz (Artikel 16 Absatz 1 Satz 1 Nr. 3 BayNatschG) ein gesetzliches Verbot der acker- und gartenbaulichen Nutzung auf Gewässerrandstreifen.

Nachdem durch die Wasserwirtschaftsverwaltung im Herbst 2019 binnen weniger Monate eine erste Kulisse zur Anlage von Gewässerrandstreifen digital erarbeitet wurde, zeigte sich, dass für die Erstellung einer entsprechenden Gewässerrandstreifen-Kulisse nicht vom Computer aus gearbeitet werden kann, sondern zwingend die Kartierung vor Ort erforderlich ist. Die bis dahin erarbeitete Kulisse wurde zurückgezogen.
Ende 2019 wurden deshalb vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Ver-braucherschutz drei Pilotlandkreise (Neustadt a. d. Aisch, Schweinfurt, Erding) an drei unterschiedlichen Wasserwirtschaftsämtern (Ansbach, Bad Kissingen, München) ausgewählt, um erste Erfahrungen zu sammeln und ein strukturiertes Vorgehen zu ermög-lichen.
Das Wasserwirtschaftsamt Ansbach arbeitet seitdem mit Hochdruck an der Erstellung einer neuen Gewässerrandstreifen-Kulisse als Hilfestellung für die Landwirte. Inzwischen sind die Kartierungen im Pilotlandkreis Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim vollständig abgeschlossen. Gerade in diesem Landkreis gibt es aufgrund der Quellregionen ein sehr feines und dichtes Grabennetz, was zu einem außerordentlichen Anteil an „Grüngräben“ führt, welche aus der Kulisse genommen wurden. Es zeigte sich, dass die ursprüngliche Gewässerrandstreifen-Kulisse um etwa die Hälfte verringert werden konnte.

Aktueller Stand Mai 2021
Wie berichtet, erarbeiten die zuständigen Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamts derzeit die Ge-wässerrandstreifen-Kulisse für den Landkreis Weißenburg – Gunzenhausen. Zwischenzeitlich konnte etwa die Hälfte der Gewässer im Landkreis begutachtet werden. Bisweilen zeichnet sich aufgrund von regional geologischen Unterschieden eine geringere Tendenz von nicht gewässer-randstreifenpflichtigen Grabenstrukturen als im Pilotlandkreis ab. Das Wasserwirtschaftsamt geht davon aus, dass die Kartierungen des Landkreises bis Ende 2021 abgeschlossen sind.
Das Vorgehen zur Beurteilung, an welchen Gewässern ein Gewässerrandstreifen erforderlich ist und an welchen nicht, wurde heute bei einem Vor-Ort-Termin den Vertretern der Landwirtschaft vom Wasserwirtschaftsamt vorgestellt und erläutert.

Wo ist ein Gewässerrandstreifen einzuhalten?
Ein Gewässerrandstreifen ist an eindeutig vor Ort erkennbaren Gewässern anzulegen. Dies gilt auch bei nur zeitweiser Wasserführung, wenn ein Gewässerbett (Kies, Schotter, Erdspuren) klar erkennbar ist.
An folgenden Gewässern sind keine Gewässerrandstreifen anzulegen:
• an eindeutig „Grünen Gräben“ mit klarem Grasbewuchs, die nur gelegentlich wasserführend sind.
• an künstlichen Gewässern. Ein künstliches Gewässer liegt vor, wenn dieses vom Men-schen geschaffen ist, in einem Bereich liegt, in dem zuvor kein Gewässer / Graben o.ä. vorhanden war und sich dort kein guter ökologischer Zustand entwickeln kann. Dies gilt auch für künstliche Teiche und Weiher (z.B. Himmelsteich). Gewässerumlegungen sind keine künstlichen Gewässer.
• an Be- und Entwässerungsgräben wasserwirtschaftlich untergeordneter Bedeutung (insbesondere, wenn das Einzugsgebiet kleiner als 50 Hektar ist oder kein gewässerbe-zogenes, gesetzlich geschütztes Biotop vorhanden ist),
• an Verrohrungen sowie
• an Straßenseitengräben, soweit sie kein natürliches Gewässer aufnehmen.

Weiteres Vorgehen
Nach den abgeschlossenen Geländearbeiten im Landkreis Weißenburg – Gunzenhausen wird es vor der Veröffentlichung im UmweltAtlas Bayern zu einer Vorabinformation durch das Wasserwirtschaftsamt Ansbach kommen. Hierbei wird der aktuelle Stand der Erhebungen gemeindeweise auf der Homepage des Wasserwirtschaftsamts (https://www.wwa-an.bayern.de) präsentiert. Anschließend können sich Betroffene mit den zuständigen Mitarbeitern in Verbindung setzen, um offene Fragen und Unklarheiten zu klären. Die Karten stellen eine Hilfestellung für Betroffene dar und sollen in Fällen, in denen die Einstufung unklar ist, für Sicherheit und Klarheit sorgen.
Die Landwirte sind bereits seit August 2019 verpflichtet, an eindeutig erkennbaren Gewässern Gewässerrandstreifen anlegen. Sofern bis zum 1. Juli eines Jahres eine derartige Überprüfung erfolgt und das Ergebnis in der Hinweiskarte dargestellt ist, sind die Gewässerrandstreifen für die unmittelbar folgende Anbauplanung zu berücksichtigen. Ansonsten entsteht dem Landwirt im je-weils laufenden Anbaujahr kein Nachteil.

Neues Umweltmagazin

Projekte und Freizeittipps in und für Altmühlfranken

Projektleiterin Kerstin Gruber und Landrat Manuel Westphal stellten das neue Umeltmagazin der Öffentlichkeit vor. Foto: LRA

Das Umweltmagazin soll Lust auf Natur- und Umweltschutz machen. Zum Start in das Frühjahr gibt der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen das 32-seitige Heft heraus und stellt engagierte Menschen, zukunftsweisende Projekte und Freizeittipps aus Altmühlfranken vor. Mit dem Wochenanzeiger wird das frisch gedruckte Magazin am 29. April 2021 an alle Haushalte verteilt.

Das Großprojekt „chance-Natur- Lebensraum Altmühltal“ ist am Start; Schleiereule, Seeadler, Wiesenweihe, Kreuzotter, Segelfalter, Biber, Specht – welchen faszinierenden Arten kann man in unserer Heimat begegnen; welche vielfältige Arbeit leisten Verbände und Vereine in Sachen Naturschutz; Interviews mit der Naturparkrangerin Ann-Katrin Frisch und dem Biobauern Helmut Schmidt sowie die Vorstellung unseres landkreiseigenen Projektes „Vielfalt.Erleben.Altmühlfranken“ durch die Projektleiterin Kerstin Gruber – all dies und viele weitere tolle Beispiele, was sich in Sachen Umwelt- und Naturschutz im Landkreis bewegt, finden die Leserinnen und Leser in der diesjährigen Ausgabe des Umweltmagazins.

Der Obstkurier im Mitteilteil des Magazins enthält darüber hinaus Beiträge über die Bedeutung und den Wert von Streuobstwiesen, alten Kirschsorten und neuen regionalen Erfrischungen.

Naturerlebnisführungen sowie Tipps für spannende Erkundungen von Lehrpfaden und schöne Radtouren in Altmühlfranken machen Lust, raus in die Natur zu gehen und zeigen die Schönheit und Vielfältigkeit unserer Heimat.

„Jedes Jahr aufs Neue soll das Umweltmagazin zum Nachdenken und Nachmachen einladen. Jeder von uns kann etwas für unsere Heimat tun. Viele nachhaltige Projekte und regionale Wertschöpfung tragen dazu bei, dass unsere nachfolgenden Generationen in eine artenreiche und klimafreundliche Zukunft gehen können“, so Landrat Manuel Westphal. 

Auch heuer haben wieder zahlreiche Verbände, Vereine und Institutionen aber auch viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Landratsamtes mit ihren Beiträgen das Werk bereichert. Aufgrund der seit Jahren großen Resonanz erscheint das Magazin dieses Jahr sogar mit 32 Seiten. „Vielen Dank an alle Textgeber sowie die Redaktion bei uns im Haus für das Engagement. Auch in diesem Jahr wurde von Sonja Alberter von der Unteren Naturschutzbehörde wieder ein spannendes Magazin kreiert, das tolle Einblicke in unseren Landkreis gibt“, freut sich Landrat Manuel Westphal.

Der Landrat und die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen, danken allen Mitwirkenden und Textgebern. Die Vielfalt der Mitwirkenden zeigt die Bedeutung des Umweltschutzes in unseren zahlreichen Lebensbereichen. Insbesondere werden hier der Landesbund für Vogelschutz e.V. und seine Umweltstation am Altmühlsee, der Landschaftspflegeverband Mittelfranken e. V., die Ortsgruppe des Bund Naturschutzes in Weißenburg, der Imkerverein Mönchswald, der Kreisverband der Bayerischen Imker, der Naturpark Altmühltal mit unserer Naturparkrangerin, das Projektbüro der Trägergemeinschaft „chance.natur – Lebensraum Mittelfränkisches Altmühltal“ GbR, der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege, der Jagdverein Gunzenhausen e.V., die Jägervereinigung Weißenburg e.V., die Katholische Landjugendbewegung Stopfenheim, das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Weißenburg (Regionalbuffet), das Forstamt Gunzenhausen (Außenstelle AfELF), das Wasserwirtschaftsamt Ansbach, das Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken, der Gebietsbetreuer Altmühljura, die Bürgerstiftung Altmühlfranken und das Diakonischen Werk Weißenburg-Gunzenhausen e.V, das Simon-Marius-Gymnasium Gunzenhausen und der Tourismusverband Fränkisches Seenland, die Tourist Information der Stadt Gunzenhausen sowie Dieter Popp von der FUTOUR-Regionalberatung genannt.

Neben der Verteilung über den Wochenanzeiger liegt das Umweltmagazin in verschiedenen öffentlichen Stellen, wie zum Beispiel in den Kommunen, Büchereien oder Tourist-Informationen aus. Das Landratsamt wünscht viel Freude beim Lesen und bei der Umsetzung der Umweltschutztipps. Online steht es ab dem 29. April 2021 unter www.altmuehlfranken.de/umweltmagazin zum Download bereit.

Landrat zum Masterplan

Landrat Manuel Westphal: Offener Dialog mit den Bürgern

Am 16. März erfolgte die Vorstellung des vorläufigen Masterplans für den geplanten Center Parcs-Park auf dem ehemaligen MUNA-Gelände in Langlau am Kleinen Brombachsee. Die von Center Parcs beauftragten Gutachter stellten ihre vorläufigen Untersuchungsergebnisse bezüglich Tourismus, Verkehr, Altlasten und Naturschutz vor dem Zweckverband Brombachsee, dem Kreistag des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen sowie dem Gemeinderat der Gemeinde Pfofeld vor. Landrat Manuel Westphal begrüßt das transparente Vorgehen des Investors und äußerst sich zum Ansiedlungsvorhaben.

Herr Landrat Westphal, was ist Ihr erster Eindruck nach der Vorstellung der bisherigen Untersuchungsergebnisse sowie des Masterplans?

Jetzt liegen erste Antworten zu wichtigen Themen des Ansiedlungsvorhabens auf dem Tisch. So können sich sowohl die Mandatsträger als auch die Bürgerinnen und Bürger ein besseres Bild über das Vorhaben machen. Nachdem nun auch schon vorläufige Gutachten vorliegen, können wir als Fachbehörde auch die Situation bezüglich Altlasten und Naturschutz besser einschätzen und sehen, dass kein akuter Handlungsbedarf besteht.

Auf Grundlage dieser Untersuchungsergebnisse wurde von Center Parcs ein Masterplan entwickelt, das Vorhaben kann man sich nun vorstellen. Aus dem Masterplan und den Gutachten ergibt sich meines Erachtens glaubwürdig, dass Center Parcs Nachhaltigkeit und Ökologie sehr wichtig sind. Dort, wo Sicherungsbereiche ausgewiesen sind, darf keine Überbauung stattfinden. Naturschutz und Artenschutz haben Vorrang. Das wurde so von Anfang an angekündigt, das wird auch eingehalten.

Wie bewerten Sie die vorliegenden aktuellen Ergebnisse der durchgeführten Untersuchungen hinsichtlich der Altlastensituation bzw. Munitionsbelastung?

Für das Wasserwirtschaftsamt geben die aktuellen Ergebnisse der Untersuchungen hinsichtlich der Altlastensituation bzw. Munitionsbelastung keine Hinweise auf eine flächenhafte oder gravierende Grundwasserbelastung, was sicherlich als positiv zu werten ist. Auch wenn lokal begrenzte bzw. weniger gravierendere Grundwasserbelastungen vorgefunden wurden, die noch näher zu erkunden sind. Dies entspricht auch der bisherigen Einschätzung des Wasserwirtschaftsamtes aufgrund der vorangegangenen Untersuchungen.

Andererseits aber ist fast auf dem gesamten Gelände eine Belastung in Form von Munitionsresten und nicht detonierter Munition vorhanden. Die Gutachter haben klar zu verstehen gegeben, dass das Betreten der Muna sehr gefährlich ist. Bis zu 3000 scharfe Granaten befinden sich auf dem Gelände. Wenn nicht umfassend entmunitioniert wird, kann es auch künftig nicht betreten werden. Es ist also zu Recht eingezäunt.

Für mich ist klar, das Gelände muss vor einer anderweitigen Nutzung als bisher auf jeden Fall geräumt werden. Allerdings können selbst bei einem Erwerb des ehemaligen Muna-Geländes durch die öffentliche Hand weder der Landkreis noch der Zweckverband so viel Geld in die Hand nehmen, um die aufgezeigten Altlasten- bzw. Munitionsbelastungen sowie die vorhandenen Gebäudeschadstoffe zu beseitigen.

Mit Center Parcs ist gerade auch die Chance verbunden, das Gelände von diesen Altlasten und Munitionsbelastungen sowie Gebäudeschadstoffen zu befreien.

Welche Schlüsse ziehen Sie aus den vorläufigen Ergebnissen der naturschutzfachlichen Untersuchungen?

Natur- und Artenschutz spielen bei diesem Projekt natürlich eine herausragende Rolle. Es stellt sich klar heraus, dass die Wertigkeit des Geländes und des Waldbestandes sehr differenziert zu betrachten sind. Die Gutachter stellen jetzt nach langer und intensiver Untersuchung fest, wo es hochwertige Vegetation und Waldbestände gibt, und wo nicht. Wo es streng geschützte Tierarten gibt, und wo nicht. Für die Planungen von Center Parcs bedeutet das: Was besonders schützenswert ist, wird geschützt und nicht bebaut. Auf der Basis der vorgelegten Fakten können jetzt auch die Diskussionen in der Öffentlichkeit dazu sachlicher geführt werden. Das ist auch mein Appell an alle, die sich hier beteiligen: Sachlichkeit statt Diffamierungen!

Was sind für Sie noch offene Punkte, die zur Realisierung des Parkes geklärt werden müssen?

Ein Masterplan ist ein erster größerer Planungsschritt, aber noch lange nicht der endgültige. Center Parcs steht nach wir vor erst ziemlich am Anfang der Planung. Auch für die Beteiligung der Öffentlichkeit wird es noch viel Raum geben, zum Beispiel in dem noch kommenden Raumordnungsverfahren. Ich begrüße es außerordentlich, dass sich Center Parcs die Klimaneutralität des Parks zum Ziel setzt. Das ist ein großer „Baustein“ der Zukunft, der ehrgeizig und richtig ist, davon wird die Region insgesamt profitieren. Sehr wichtig sind auch Fragen der Verkehrsführung, der Energie- und Wassergewinnung aber auch der Abwasserentsorgung. Hier liegen erste Konzepte vor, aber über all diese Themen wird noch intensiv zu sprechen sein. Bei sämtlichen Planungen und Konzepten muss die Raumverträglichkeit des Ansiedlungsvorhabens sichergestellt werden. Von der Planung bis zur Realisierung ist noch ein anstrengender Weg.

Sehen Sie beim Thema „Verkehrsanbindung“ einen Handlungsbedarf?

Das ist ein sehr zentrales Thema. Dabei geht es nicht nur um die direkte Einfahrt zum Center Parcs und um die Verkehrssituation in Thannhausen. Hier brauchen wir eine für die Betroffenen vor Ort gute Lösung. Es geht natürlich auch um das grundsätzliche Thema, wie kommen die Gäste ins Fränkische Seenland? Wir wollen nicht nur einen CO2-freien Park, sondern auch eine möglichst CO2-freie Anreise der Urlauber.

Also müssen wir noch viel mehr nachdenken über unsere Bahnverbindungen, über die Anbindung an den ÖPNV, über unsere Bahnhöfe, über verbrennungsfreie bzw. CO2-freie Transportmöglichkeiten wie z.B. Elektro-oder Wasserstoffbusse, die die Gäste am Bahnhof abholen. Weniger in den Urlaub fliegen, mehr möglichst klimaneutral in Naherholungsgebieten Urlaub verbringen – das ist heute schon ein absehbarer Zukunftstrend, dem wir uns stellen bzw. den wir in jedem Fall mitdenken müssen. Dabei stellt sich natürlich auch die Frage, wie wir die Erreichbarkeit von Freizeitangeboten im Seenland weiterentwickeln können, so dass Urlaubsgäste das Auto stehen lassen können, um zu Ausflugszielen zu gelangen.

Wie bewerten Sie den Plan der Gemeinde Pfofeld, einen Bürgerentscheid über den Start des Raumordnungsverfahrens herbeizuführen?

Es ist aus meiner Sicht sehr zu begrüßen, wenn die Bürgerinnen und Bürger aus Pfofeld in einem Bürgerentscheid demokratisch darüber abstimmen können, ob ein Center Parcs errichtet werden soll. Die Menschen in Pfofeld sind diejenigen, die am unmittelbarsten betroffen sein werden. Voraussetzung für eine gute Entscheidung ist, dass alle Informationen vorliegen, um das Projekt, das natürlich auch Auswirkungen auf die gesamte Region hat, richtig bewerten zu können. Es gilt, Chancen und Risiken gut und sachlich abzuwägen. Wichtig ist natürlich auch, dass das Ergebnis eines solchen Entscheids dann auch allgemein akzeptiert wird.

Als Zweckverbandsvorsitzender sind Sie ja Vorsitzender eines Entscheidungsgremiums – was ist Ihnen in diesem Zusammenhang wichtig?

Der Zweckverband Brombachsee gehört zu den Gremien, die mitentscheiden müssen, nämlich bei der Änderung des Flächennutzungsplans. Im Zweckverband sind die von dem Vorhaben maßgeblich betroffenen Kommunen, die Landkreise Roth und Weißenburg-Gunzenhausen sowie auch der Bezirk Mittelfranken vertreten. Von großer Bedeutung ist auch hier eine offene und transparente Information. Auch der Verbandsversammlung des Zweckverbandes wurden der Masterplan sowie die dafür maßgeblichen Umwelt-, Energie- und Verkehrsstudien vorgestellt. Auf der Basis belastbarer sowie nachvollziehbarer Fakten, Planungen und Konzepte gilt es auch auf dieser Ebene verantwortungsvolle Entscheidungen im Sinne einer nachhaltigen sowie raumverträglichen Entwicklung und Nutzung des ehemaligen Muna-Geländes zu treffen.

Wie sehen Sie den weiteren Ablauf des Ansiedlungsprozesses?
Wir treten jetzt nach der Vorstellung des Masterplans vor den Gremien des Zweckverbandes, des Kreistages und des Gemeinderats in eine Phase der intensiven Diskussion mit den Bürgerinnen und Bürgern im gesamten Fränkischen Seenland über den Masterplan und die vorliegenden Gutachten ein. Die Verantwortlichen von Center Parcs, so haben sie es angekündigt, wollen jetzt, trotz aller Covid 19-bedingten Einschränkungen, alle Möglichkeiten nutzen, um in einen Austausch mit der Öffentlichkeit zu treten, offen und transparent, pro und contra auf der Basis von konkreten Fakten. Ich begrüße das und kann nur allen empfehlen, sich mit den Planungen intensiv zu befassen und sich einzubringen. Ich werde meinen Beitrag zu einem sachlichen Diskurs leisten. Von Anfang an war ich der Meinung, Center Parcs ist eine große Chance für unsere Region, die es zu prüfen gilt! Nach der Vorstellung des Masterplans und der ersten Gutachten sage ich das mit noch größerer Überzeugung.

Artenvielfalt bewahren

Strukturen an Straßenrändern als Winterquartier für Insekten?

An ausgesuchten Straßenrändern sollen im Rahmen des Projektes „Vielfalt.Erleben.Altmühlfranken“ abgeblühte Strukturen über den Winter stehen bleiben. Diese Maßnahme ist Teil der laufenden Untersuchungen, die zum Ziel haben, eine effektive Pflegemethode der Straßenränder unter Berücksichtigung möglichst großer Artenvielfalt zu finden.

Anstatt die Straßenränder dreimal zu mulchen, wird versucht, auf ein- oder zweimalige Mahd umzustellen. Zudem werden ausgesuchte Teilabschnitte der rückwärtigen Straßenrandbereiche ebenfalls unterschiedlich gepflegt. Diese Abschnitte wurden im Sommer mit Markierungsschildern versehen.

Alle fünf betroffenen Kreisstraßen (WUG 1, WUG 5, WUG 11, WUG 16, WUG 18, WUG 28) wurden Anfang September bezüglich Wuchshöhe der Vegetation unmittelbar an den Banketten begutachtet. Wenn die Verkehrssicherheit gefährdet ist, wird der Bankettstreifen im Herbst noch mal abgemäht. Alle anderen Flächen bleiben bis zum Frühjahr stehen. Wie bereits vor einigen Monaten veröffentlicht, werden daher die Bürgerinnen und Bürger gebeten, diesen vermeintlich ungepflegten Zustand zu tolerieren und von Anrufen beim Kreisbauhof abzusehen. Der Bauhof hat die Flächen regelmäßig im Blick und wird auch einschreiten, wenn die Verkehrssicherheit dies erfordert.

Im Rahmen des Projektes ist geplant, im Winter 2021 eine Informationsveranstaltung für die Gemeinden bzw. Bauhöfe im Landkreis durchzuführen. Ziel der Veranstaltung ist es, über das Pilotprojekt und den fachlichen Hintergrund zu informieren. Da viele Gemeinden inzwischen auch aktiv geworden sind und verschiedene Projekte zur Schaffung von mehr Artenvielfalt ins Leben gerufen haben, soll die Veranstaltung auch zum Erfahrungsaustausch anregen. Die Gemeinden erhalten zur Vorbereitung der Informationsveranstaltung demnächst eine Einladung.

Außerdem ist geplant, die an den Pilotstreckern liegenden Grundstückseigentümer, insbesondere die Landwirte, mit ins Boot zu holen. Dabei sollen zahlreiche Fragen beantwortet werden, beispielsweise welchen Einfluss hohe Saumstrukturen auf die Bewirtschaftung haben oder ob Artenvielfalt langfristig überhaupt unmittelbar neben intensiver Landwirtschaft erreicht werden kann und welche Konflikte entstehen dabei bzw. wie können diese gelöst werden? Die Untere Naturschutzbehörde wird sich daher demnächst mit den betroffenen Grundstückseigentümern in Verbindung setzen.

Mehr Informationen zum Projekt gibt es unter www.altmuehlfranken.de/umwelt-und-naturschutz/biodiversitaet/.

Gut in Landschaft integriert

Kommunalpolitiker aus Altmühlfranken im Freizeitpark Leutkirch

In vier Kategorien werden die Ferienhäuser angeboten. Im Hintergrund sind die exklusivsten von ihnen zu sehen. Sie bieten zum Teil Platz für zwölf Personen. Fotos: Falk

Wer sich in der 22000-Einwohner-Stadt Leutkirch umhört, der bekommt keine kritischen Töne zu Center Parcs zu hören. „Sie kriegen keine negativen Antworten“  prophezeit denn auch Bernhard Joachim, der Chef der Allgäu GmbH (vergleichbar mit dem Tourismusverband Franken) den Kreisräten und Verbandsräten  des Zweckverbands, die einen Tag lang den Park beschnuppern. „Es bewegt sich unheimlich viel in Leutkirch, in der DNA hat sich wirklich was verändert“, sagt  Hotelier Christian Skrodzki , der die Allgäuer Genussmanufaktur leitet. Und Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle, der die CP-Chefs nach dem gescheiterten Dennenlohe-Projekt ins Allgäu gelockt hat, ist ohnehin Feuer und Flamme. Von seinem Kollegen aus Günzburg bekommt er zu hören: „Lego ist ein Fünfer im Lotto, aber Center Parcs ein Sechser.“

Das Badeparadies „Aqua Mundo“ gehört zu den Highlights im Freizeitpark.

Den Gästen aus Franken kam es darauf an, einen Center Park einmal hautnah zu erleben und nicht immer nur über Dritte Positives oder Negatives zu hören. So war die Exkursion ins Allgäu nicht nur aufgrund der vielen aufgetischten Fakten lehrreich, sondern war auch für den einen oder anderen ein emotionales Erlebnis und korrigierte vielleicht sogar manches Vorurteil, das Individualtouristen von einem kollektiven Ferienangebot haben. Um es gleich vorweg zu sagen: Von den rund 4000 Menschen, die sich zu Spitzenzeiten im Camp aufhalten, ist bei einem Rundgang nichts zu sehen. Die Gäste verteilen sich auf dem 182 Hektar großen Areal, das früher – ähnlich wie Langlau am Brombachsee – eine Munitionsanstalt war.  Überbaut sind exakt 20,5 Hektar (11,5 Prozent).

Im Freizeitpark gibt es eine Reihe von Geschäften mit regionalen Produkten.

Das Feriendorf kennt die Probleme des Fränkischen Seenlands, wo sich der Tourismus hauptsächlich die Sommermonate geschränkt, überhaupt nicht.  Hier ist ganzjährig Saison. Selbst anfangs Oktober  ist der Park noch zu 94 Prozent belegt, im Jahresmittel  zu 87 Prozent.  Die anderen Kennzahlen seien kurz genannt:  1,1 Millionen Gäste  (58 Prozent aus Baden-Württemberg und Bayern) im Jahr mit einer Verweildauer von 4,88 Tagen, 689 Arbeitsplätze (davon 258 Volltimejobs und 297 Teilzeitkräfte sowie  163 im Catering) .

Im „Market Dome“ sind fünf Restaurants. Für jeden Geschmack ist etwas dabei.

Gekostet hat das Feriendorf rund 350 Millionen Euro. Am Bau waren 67 Prozent regionale Firmen beteiligt. Bäcker, Metzger und Brauer gehören zu den Lieferanten aus dem Umland.  Sie waren „mehr als Handlanger für die Großbetriebe“ sagt OB Hans-Jörg Henle. Zweimal wöchentlich gibt es einen Bauernmarkt, der sehr gut ankommt, außerdem werden im Allgäu-Lädle“ hunderterlei einheimische Produkte angeboten.  Die Preise in den fünf Restaurants sind für Allgäuer Verhältnisse nicht abgehoben:  das Schnitzel gibt es für 14 Euro, die Kässpatzen für 13 Euro, den Kaffee für 2,90, lediglich das Bier (4,60 für die Halbe) und der Wein (5,50 für den 0,2-Schoppen) sind teurer als in der Seenland-Gastronomie.

Wenn man bedenkt, dass es die Planer im Fall des Allgäuer Parks mit zwei Landkreisen in zwei Bundesländern zu tun hatten, ist die Genehmigungszeit von drei Jahren kurz. Der Oberbürgermeister stimmt den Leutkircher Jubelchor auf den Center Park an und hat auch allen Grund happy zu sein, denn im Vergleich zu 2008 gibt es heute 45 Prozent mehr Arbeitsplätze in der bayerisch-württembergischen Grenzstadt, wobei zu berücksichtigen ist, das Leutkirch den Sitz der Schwäbischen Zeitung und das Krankenhauses verloren hat. Und die Passantenzählung bestätigt den positiven Trend: Waren es 2017 noch an einem August-Tag 4000, so sind es heute 12000 Besucher. Der Rathauschef gerät ins Schwärmen, wenn er von der Aufbruchstimmung erzählt, die seine Stadt erfasst hat. Das liegt natürlich am Center Park, aber auch an anderen innovativen Projekten, wie z.B. der neuen Bahnhofsnutzung und der Allgäuer GenussManufaktur.  Offen gibt Henle zu, dass er sich eigentlich mehr Gewerbesteuer versprochen hatte, aber: „Die anderen Effekte sind besser als erwartet“.  Auf die CP-Manager lässt er nichts kommen: „Was sie sagen, das machen sie auch.“ Großes Glück haben die Leutkircher natürlich, dass der örtliche Verkehr vom An- und Abreiseverkehr des Parks nicht betroffen ist: „Wenn in sechs bis sieben Stunden eines Tages Hunderte von Autos ankommen, merkt man es in der Innenstadt nicht.  Es kommen ja nicht alle auf einmal und es gehen auch nicht alle auf einmal“.  Und weil die Leutkircher kein großes kommunales Schwimmbad haben, wird das Aqua Mundo im Park inzwischen als ihr Bad vereinnahmt.

Wenn eine Stadt innovative Unternehmer wie Christian Skrodzki hat, dann kann sie sich glücklich schätzen. Er gibt den CP-Leuten nur Bestnoten: „Sie sind nicht als Eroberer gekommen, wir haben sympathische Unternehmer bekommen.“ Und: „Sie haben mehr gebracht als sie versprochen haben“. Personal von den ortsansässigen Wirten hätten sie auch nicht abgezogen. Mit dem Park hätten die Menschen in der Stadt ein neues Lebensgefühl gewonnen. Wer heute ins Gasthaus gehen wolle, der müsse reservieren lassen.  Wenn jemand von seinen Kollegen dann noch klagen würde, könnte er das nicht verstehen. Es gebe elf gute Monate – und das nur dank dem Center Park.  „Wenn die Center Parcs-Gäste das ganze Jahr kommen, dann ist das ein Traum“, sagt der Gastronom. Er räumt ein, dass es am Anfang auch in Leutkirch „ein Geschreih“ gegeben hat, aber inzwischen sehen alle, dass 20 bis 30 Prozent der Parkgäste auch nach außen gehen. Inzwischen meiden die Einheimischen am Montag und Freitag, also an den beiden An- und Abreisetagen,  den REWE.

Felix Schädler, Architekt aus Leutkirch, lässt das Argument der Kritiker, einheimische Unternehmen kämen bei den Aufträgen von Center  Parcs nicht zum Zug, nicht gelten. Er selbst hatte anfangs auch Zweifel, ob es für ihn überhaupt lohnend sei, sich für die Planung von 250 exklusiven Allgäu-Häusern zu bewerben, ist aber überrascht worden. „Wir haben“, so erzählt Schädler, „auf Augenhöhe miteinander kommuniziert und wir sind unglaublich zufrieden“.  Den Kommunalpolitikern aus dem Fränkischen gibt er mit auf den Weg: „Ich kann Sie nur beglückwünschen, wenn sie den Park bekommen.“ In gleicher Weise hat Burchard Stocks, der Chef eines Büros für Umweltsicherung und Infrastrukturplanung, die CD-Planer erlebt: „Es war ein stets offener Dialog, den ich als wohltuend empfunden habe.“

Ein waschechter Leutkircher ist Michael Krumböck, der städtische Planungsreferent, der auch für die Natur und Umwelt zuständig ist: „Es ist sehr gut gelaufen und für die Region nicht die große Katastrophe ausgebrochen. Wir haben ein gutes Miteinander und keine Konflikte.“

Auf ihrem Rundgang  (Begleiter waren Deutschland-Chef Frank Daemen, Projektleiter Jan Janssen und Robin Wildhagen vom Park-Management) erkannten die Gäste aus dem Seenland, dass der Freizeitpark so gut in die Landschaft eingebettet ist, dass er von außen her gar nicht wahrzunehmen ist.  Die Eingrünung ist bereits nach zwei Jahren gut voran gekommen, immerhin waren 60 Hektar gerodet  worden.  Neben vielen Freizeitmöglichkeiten auf dem weitläufigen Areal, das am bequemsten mit dem Caddy abzufahren ist, gibt es den zentralen „Market Dome“ mit den Restaurants und das gigantische Badeparadies „Aqua Mundo“ (Eintritt: 32 Euro, auch für Gäste von außerhalb), daneben auf 2400 Quadratmetern den Spa & Country Club mit Wellness auch für Tagesgäste (19 Euro für zwei Stunden).  An vier Tagen in der Wochen wird die Anlage textilfrei genutzt.

In der „Park-Zeitung“, von der alle zwei Monate 30000 Exemplare gedruckt werden,  erfährt der Leser viele über die Angebote im Park, aber auch im ganzen Allgäu. Die benachbarten Städte und Kreise werben dort für sich.

Unter den Kreisräten und Verbandsräten sind viele, die angenehm überrascht  reagierten. Die meisten empfanden die Anlage augenfällig nicht als bombastisch und gigantisch, wie dies oft von den Kritikern gesagt wird.  Die 1000 Häuser sind gut in die Landschaft integriert, die Durchgrünung ist gelungen, wenngleich der Bewuchs an manchen Stellen noch Zeit braucht, um zu wirken.  Auch das überrascht: von hektischer Betriebsamkeit ist auf dem Gelände wenig zu spüren.

WERNER FALK

Einfache Dinge wertschätzen

Auf gute handwerkliche Tradition vertrauen

Slow Food Altmühlfranken erinnert traditionell am letzten Freitag im September an das Butterbrot, eine nahezu vergessene und in früheren Zeiten sehr beliebte Zwischenmahlzeit. Am „Tag des Butterbrots“ ist es daher nahliegend, wieder einmal auf bewährte Traditionen aufmerksam zu machen, an die sich einige durchaus noch gut und gerne erinnern. Außerdem ist ein handwerklich gebackenes und aromatisch duftendes Brot mit einem Aufstrich aus purer Butter mittlerweile eine begehrte Wiederentdeckung in den Bäckerläden unserer Region. „Es ist an der Zeit, daran zu erinnern, dass es noch die guten handwerklich hergestellten Lebensmittel gibt,“ bittet Dieter Popp als Vorsitzender von Slow Food Altmühlfranken.
Dazu gehören Handwerksbäckereien in denen der Teig noch vor Ort täglich frisch zubereitet und gebacken wird und nicht etwa vorgefertigte Teiglinge – nicht selten importierte Tiefkühlware – zum Aufbacken in den Ofen geschoben werden. Während die oftmals aus Fernost importierten tiefgefrorenen Teiglinge unter Einsatz chemischer Hilfsmittel wie Enzyme und Emulgatoren hergestellt werden, basieren die Brote unserer Handwerksbäcker auf dem Reinheitsgebot von Mehl, Wasser und Hefe. Ein dazu passender Butteraufstrich sollte aus der Milch von Kühen hergestellt sein, bei denen auf gute Milchqualität geachtet wurde. Das gelingt z.B. mit dem Einsatz von Heumilch, die auch in Franken von Bauern wiederentdeckt wurde und nun auch in der Region erhältlich ist. Daraus erhält man hochwertige Butter, bei der man es schmeckt, dass die Kühe im Sommer auf einer Weide stehen und die auch im Winter würzig duftendes Heu als Futter erhalten.
Slow Food hofft darauf, dass die Verbraucher wieder stärker Handwerksbetriebe wertschätzen, in diesem Fall die örtlichen Bäckereien, die ihre Backwaren noch selbst herstellen. Die Zahl der Bäcker geht leider auch in Franken alljährlich dramatisch zurück während gleichzeitig die Aufbackstationen bei den Discountern boomen.
Obwohl Brot zu den beliebtesten Grundnahrungsmitteln zählt, droht den Verbrauchern gerade hier der Verlust an Vielfalt. Handwerkliches Wissen und regionale Strukturen der Lebensmittelversorgung gehen verloren. „Wir möchten die Verbraucher wieder für „echtes“ Handwerk begeistern und zeigen, was gutes Brot und dazu z.B. gute Butter ausmachen können, welches Wissen und welche Verfahren es dafür braucht. Die Frage nach dem Ursprung ist dabei entscheidend. Denn Rohstoffe sowie Verarbeitung und Vertrieb wirken sich auf Geschmack und Genuss, auf Umwelt und Klima gleichermaßen aus. Ein Brot braucht nur wenige, aber hochwertige Zutaten. Eine ausreichende Länge der Teigführung trägt dabei maßgeblich zur Bekömmlichkeit bei. Und die Auswahl von Zutaten und Verfahren erfordert vor allem den Menschen und sein Wissen und keine standardisierten Maschinen“ wusste Bäckermeister Alexander Herzog aus seiner Betriebs-Praxis zu berichten.
Dieses Wissen und die Verwendung von hochwertigen, regionalen Rohstoffen müssen sich natürlich auf die Preisgestaltung der Handwerksbetriebe auswirken. Um das Verständnis und die Bereitschaft zur Zahlung höherer, aber angemessener Preise bei den Kunden zu wecken, müssen deutlich mehr Verbraucher auch die Hintergründe und Zusammenhänge handwerklicher Lebensmittelherstellung kennen
Dem Lebensmittelhandwerk verdanken wir nicht nur unseren Genuss. Als Hüter der biologischen, kulturellen und kulinarischen Vielfalt tragen gerade Bäckereien, Metzgereien oder Molkereien – neben den Landwirten – entscheidend zur regionalen Versorgungssicherheit und einer sinnvollen Ernährungswende bei.

Slow Food ist eine weltweite Bewegung, die sich für eine lebendige und nachhaltige Kultur des Essens und Trinkens einsetzt. Der Verein tritt für die biologische Vielfalt ein, fördert eine nachhaltige und umweltfreundliche Lebensmittelproduktion, betreibt Geschmacksbildung und bringt Erzeuger von handwerklich hergestellten Lebensmitteln auf Veranstaltungen sowie durch Initiativen mit Ko-Produzenten (Verbrauchern) zusammen.
Slow Food Deutschland wurde 1992 gegründet und ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Berlin. Die Slow Food Bewegung zählt in Deutschland etwa 18.000 Mitglieder in über 80 Convivien (lokale Gruppen), weltweit engagieren sich mehr als 190.000 Menschen in über 170 Ländern (www.slowfood.de).
Slow Food Altmühlfranken wurde 2012 gegründet und widmet sich dem Bewusstsein für die vor Ort noch vorhandenen bäuerlichen Erzeuger sowie das Lebensmittel verarbeitende Handwerk. Die höchste Zahl selbst schlachtender Metzgereien in einem bayerischen Landkreis, eine Vielzahl an Mühlen und noch selbst backende Bäckereien oder die vielen handwerklichen Brauereien zeugen von dieser Qualität, die es zu erhalten gilt. Damit all diese Produkte eine erlebbare Bühne erhalten und um zu unterstreichen, dass sie ihren Preis wert sind, bemüht sich Slow Food um die Sicherung dieser Lebensqualität.

DIETER POPP, Präsident von Slow Food Altmühlfranken