Archiv: Allgemein

Begleiter im Alltag

Gunzenhäuser Seniorenratgeber wird neu aufgelegt

Dass „älter sein“ nicht gleich Stillstand bedeutet, zeigt immer wieder der Seniorenbeirat der Stadt Gunzenhausen. Zahlreiche Initiativen und Projekte gehen auf das umtriebige Gremium zurück, zuletzt ein E-Bike-Training für Senioren und die Zertifizierung seniorenfreundlicher Betriebe im Stadtgebiet. Nun soll mit dem Seniorenratgeber eine Publikation erscheinen, die zuletzt 2015 aufgelegt wurde und bis heute viele Fans hat. Tatkräftig unterstützt wird der
Seniorenbeirat beim Projekt von der Stadt Gunzenhausen und dem Stadtmarketing Gunzenhausen e.V.

„Wir finden die Idee sehr gut, denn der Seniorenratgeber ist praktischer Ratgeber und kann imAlltag sehr nützlich sein“, betont Jeanette Holzschuh vom Stadtmarketing Gunzenhausen e.V. „Gunzenhausen ist eine Mitmachstadt und zahlreiche Unternehmen, Vereine oder Institutionen präsentieren ihre seniorenfreundlichen Angebote und Produkte im Ratgeber. Die Publikationwird damit zum wichtigen, regionalen Nachschlagewerk, nicht nur für ältere Bürgerinnen und
Bürger.“

Falls Sie sich ebenfalls mit Ihrem Unternehmen oder als Verein bzw. Institution im Gunzenhäuser Seniorenratgeber präsentieren möchten, so nehmen Sie doch unverbindlich bis spätestens 28. September 2022 Kontakt mit uns auf. Als Ansprechpartnerin steht IhnenJeanette Holzschuh vom Stadtmarketing Gunzenhausen e.V. unter Tel. 09831/508 308 oder per E-Mail an info@stadtmarketing-gunzenhausen.de gerne zur Verfügung.

Simon-Marius-Briefmarke?

Interessierte können sich an einer Aktion beteiligen

Jeder kann mit seinem Beteiligung an der Aktion dazu beitragen, dass Simon Marius ein Andenken in Briefmarkenform geschenkt wird.

Im kommenden Jahr – dem Jubiläumsjahr 1200 Jahre Stadt Gunzenhausen“ – hat der markgräfliche Hofastronom Simon Marius 450. Geburtstag und im Jahr darauf 400. Todestag. Die Simon-Marius-Gesellschaft nimmt beide Jubiläen zum Anlass, im Jahr 2024 an den fränkischen Astronomen zu erinnern und ruft ein internationales Jubiläumsjahr unter dem Titel „Simon Marius 1573 – 1624“ aus. Sie lädt Sternwarteund Planetarien, nationale wie internationale Vereine und Institutionen von professioneller Wissenschaft wie Amateurastronomie sowie öffentliche Einrichtungen und Einzelpersonen ein, sich mit Vorträgen, Ausstellungen, Publikationen etc. zu beteiligen.

Ein Einzelprojekt im Jubiläumsjahr ist die Bewerbung um eine Sonderbriefmarke, was durch die Bayerische Staatskanzlei dem BMF bereits vorgeschlagen wurde. Die Resonanz in den „Marius-Orten“ wird aber sicherlich wahrgenommen und es wäre schön, wenn sich bis 15. September viele an der Briefmarkten-Aktion beteiligen würden.

Das Doppeljubiläum bietet die einmalige Chance für eine deutsche Sondermarke. Wenn Sie eine solche Briefmarke unterstützen möchten, wenden Sie sich bis 15. September 2022 an Bundesministerium der Finanzen Referat L C 5 Postwertzeichen Wilhelmstraße 97 10117 Berlin LC5@bmf.bund.de
Es bedarf keiner Begründung und genügt, Simon Marius als Motiv für eine Sonderbriefmarke 2024 vorzuschlagen.

Feuerbrand: Schnitt notwendig

Feuerbrand erfordert sofortige Schnittmaßnahmen

Mit Feuerbrand befallene Weißdornsträucher. Foto: Volkmar Then

Aufgrund eines vermehrten Befalls mit Feuerbrand müssen betroffene Gehölze entlang von Bundes-, Staats- und Kreisstraßen in den kommenden Wochen zurückgeschnitten oder auf Stock gesetzt werden.

Durchgeführt werden die Maßnahmen vom Staatlichen Bauamt Ansbach, das für den Unterhalt der Bundes- und Staatsstraßen im Landkreis und der Stadt Ansbach zuständig ist, sowie vom Landratsamt Ansbach, das für den Unterhalt der Kreisstraßen zuständig ist.

Der Feuerbrand, eine durch das Bakterium Erwinia amylovora verursachte Gehölzerkrankung, stellt eine große Gefahr für Kernobst und andere Gehölzarten dar. Die Bekämpfung soll dem Schutz von landschaftsbildprägenden Streuobstwiesen sowie Baumschulen, öffentlichem und privatem Grün dienen. Auch vor den Gehölzflächen entlang von Straßen macht der Feuerbrand nicht halt. Vor allem Weißdorn in den straßenbegleitenden Heckenriegeln kann von der Krankheit betroffen sein. Um eine Verbreitung bestmöglich zu vermeiden, müssen die betroffenen Gehölze je nach Befallsdruck sofort zurückgeschnitten oder auf Stock gesetzt und anschließend verbrannt werden. Daher ist der Eingriff außerhalb der regulären Schnittsaison notwendig.

Elf Wohnungen entstehen

Wohnungsbaugenossenschaft Gunzenhausen investiert

Der erste Bauteil der Wohnungsbaugenossenschaft ist bereits bezogen (rechts), derzeit wird Teil II mit sechs bzw. fünf Wohnungen fundamentiert (im Vordergrund) und hochgezogen (hinten). Foto: Falk

Lange Jahre war die Wohnungsbaugenossenschaft Gunzenhausen im  investiven Bereich nicht tätig, aber jetzt ist sie mit einem ansehnlichen Projekt aktiv geworden. An der Frankenmuther Straße ist bereits der Teil I mit 12 Wohnungen  fertiggestellt. In diesem Gebäude befinden sich auch die Arztpraxis von Dr.  Sievert sowie die Tagesstätte der Lebenshilfe Altmühlfranken. Auch der kleine Bau mit einer Reihe von Abstellräumen steht schon. Jetzt ist der Teil II in der Realisierungsphase. Die Bodenplatte ist bereits eingebaut. Errichtet  werden 11 Eigentumswohnungen mit Tiefgaragenplätzen. Wie der planende Bauingenieur Harald Romanowski (Aha) mitteilt, soll der Komplex im nächsten Jahr bezugsfertig sein.  

Tanzen statt torkeln

Präventionsarbeit kann ohne Verbote auskommen

Seit über einem Jahrzehnt zeigt „Tanzen statt torkeln“ auf dem Taubertal Festival in Rothenburg ob der Tauber, dass Präventionsarbeit ohne Verbote auskommen kann. In diesem Jahr war die Kommunale Jugendarbeit des Landkreises Ansbach erstmals Träger der Maßnahme und unterstützte das Organisationsteam um Martin Heilscher und Anna Wiemer. Mittels kostenlosem Wasser gelang es den insgesamt 15 ehrenamtlichen Helfern, mit den Festivalgästen in den Austausch über einen bewussten Umgang mit Alkohol zu kommen. Insgesamt 1261 Personen beteiligten sich durch das Ausfüllen eines Selbstreflexionsfragebogens an einer Verlosung, welche durch die Veranstaltungsorganisation KARO Konzertagentur Rothenburg GmbH möglich gemacht wurde. Verlost wurden drei VIP-Tickets, neun Drei-Tages-Tickets und neun Taubertal T-Shirts. Zudem wurden knapp 2.000 „Tanzen statt torkeln“-Buttons verteilt. Die Maßnahme wurde vom kommunalen Krankenhausverbund ANregiomed und durch die Aktivierungskampagne des Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales sowie vom Bayerischen Jugendring gefördert.

Paule & Band kommen

Ina Paule Klink sind am 4. September im Falkengarten

Die Sängerin kommt mit ihrer Band in den Falkengarten. Foto: Jackson

Als Juristin Alex Holtkamp in der ZDF-Serie „Wilsberg“ ist Schauspielerin Ina Paule Klink einem breiten Publikum bekannt geworden. Doch „Paule“ ist auch eine begnadete Sängerin, die schon seit Ende der 1990er-Jahre als Musikerin in Erscheinung tritt. Mit den Ärzten hat sie schon gesungen, dazu als sonore Background-Stimme die Band Los Helmstedt bereichert. Vor zwei Jahren erschien mit „Paule“ ihre erste Soloplatte und 2021 wurde mit „Paule – wunderschön unperfekt“ bereits nachgelegt. Paule ist ein symphytisches und eindrucksvolles Singer-songwriter Phänomen, das Mann und Frau erlebt haben sollte.

Am Sonntag, den 4. September 2022, spielen Paule & Band im Falkengarten in Gunzenhausen. Beginn ist 19.00 Uhr, Einlass ab 18.00 Uhr. Der Eintritt beträgt 20 Euro. Tickets können über alle Reservix-VVK-Stellen oder online unter www.reservix.de erworben werden. Veranstaltet wird das Konzert von der Stadt Gunzenhausen. Nähere Informationen und Auskünfte erhalten Sie im Kulturamt der Stadt, Tel. 09831/508 109 oder -300 bzw. per E-Mail an kulturamt@gunzenhausen.de.  

KulturHerbst naht

Siebte Auflage des KulturHerbst Gunzenhausen am 1. Oktober

Ein Event jagt den anderen. Nach Hetzner-Party mit der Silvermond-Band, BR-Radltour mit den Sportfreunden Stiller und See in Flammen: Schon jetzt freuen sich die Gunzenhäuser auf ihren KulturHerbst.

Zur siebten Auflage des KulturHerbst Gunzenhausen am 01. Oktober wird es auch in diesem Jahr wieder ein Stelldichein regionaler, nationaler und internationaler, mit zahlreichen Preisen ausgezeichneter Künstler in der Innenstadt von Gunzenhausen geben. Auf insgesamt vier Bühnen ist ein abwechslungsreiches Programm aus Live-Musik, Varieté, Akrobatik und Comedy geplant. Parallel dazu haben die Geschäfte bis 23.00 Uhr geöffnet und laden mit Aktionen und Angeboten zu einem entspannten Einkaufsbummel ein.

Für die Sparkasse-Bühne am Marktplatz ist ab 18 Uhr wieder eine interessante Mischung aus Artistik und Comedy geplant. Zuvor sorgen dort ab dem Vormittag Musikgruppen im Rahmen der Samstagskonzerte für gute Stimmung und Unterhaltung.

Besondere musikalische „Schmankerln“ wird die Kulturmacherei Gunzenhausen wieder auf der Bühne bei G & B Bekleidung präsentieren, die sich in den letzten Jahren zum Geheimtipp für alle Musikliebhaber beim KulturHerbst entwickelt hat. In diesem Jahr wird dort der „Antistadl“ unter dem Motto „Volxmusik ist Rock’n’Roll!“ Station machen.

Ergänzt wird das musikalische Angebot beim KulturHerbst durch den Auftritt der Sharks am Abend auf der Bühne beim Käsladen sowie das Programm auf der Raiffeisenbank-Bühne beim Jugendzentrum. Dort werden sich am Nachmittag auch wieder verschiedene Tanz- und Akrobatikgruppen aus Gunzenhausen und der Region präsentieren und für eines der Highlights beim diesjährigen KulturHerbst sorgen. Auch das Kunstforum Fränkisches Seenland wird sich in diesem Jahr wieder mit einer eigenen Ausstellung im M11 beteiligen und in der evangelischen Stadtkirche wird auch wieder einiges geboten sein.

„Das Volk will einmal frei athmen“

„villa nostra“ beschäftigt sich mit dem Revolutionsjahr 1848

Die neue Freiheit für die Weißenburger: Jeder durfte auf die Jagd gehen, wenn er für einen Gulden eine Jagdkarte erworben hatte.

Ein halbes Jahrhundert nach der Französischen Revolution (1798) war das Jahr 1848 war für die Veränderung der polititischen Verhältnisse in Deutschland ein markantes Jahr. Es formierten sich die demokratischen Kräfte und der Wille war erkennbar, aus den vielen Fürstentümern und Kleinstaaten ein einheitliches und starkes Deutschland zu schaffen. Das gelang freilich nicht auf Anhieb, aber 1848 war ein guter Ansatz, mehr Freiheiten und Mitbestimmung durchzusetzen. Dafür steht das „Paulskirchenparlament“, der erste Schritt zu einer gesamtdeutschen Republik.

Wie hat sich aber das Revolutionsjahr in Weißenburg ausgewirkt, wie haben sich die Weißenburger verhalten? Max Wagner (29), Sprößling einer alteingesessenen Weißenburger Familie, studierte Geschichte und Politikwissenschaften und absolviert derzeit den Vorbereitungsdienst an der Hochschule für das Archivwesen, der  in drei Jahren die Nachfolge von Rainer Rammerl als Leiter des Stadtarchivs übernehmen soll, veröffentlicht in der neuen Ausgabe von „villa nostra“, den Weißenburger Blättern für Heimatkunde, den Beitrag „Das Volk will einmal frei athmen“ und schildert, wie revolutionär die Reichsstädter waren. Es sei vorweggenommen: Sie hatten wenig Lust, um mehr Freiheit zu kämpfen, sondern gingen lieber auf ihre beliebten Bierkeller.

Der Autor hat die Chronik der Familie Staudinger-Berger herangezogen, um Antworten auf die Fragen zu finden. In ihr sind die Geschehnisse dokumentiert, aber auch in den Magistragsprotokollen  und im Weißenburger Wochenblatt sind Hinweise. Nach den Recherchen des Autors wanderten zwischen 1845 und 1870 mehr als 200 Weißenburger aus, darunter auch der Tagelöhner Mathias Schilfahrt, den die anständigen Bürger loswerden wollten und deshalb für die Überfahrt das Straftäters und Kriminellen Geld sammelten.  Doch die Ausreisebehörden hatten etwas dagegen. Es waren ohnehin die guten Handwerker, die in Zeiten der Nahrungsmittelnot sich  in Amerika  eine bessere Zukunft erhofften.

Der Unmut der Franzosen, der in ihrer so wichtigen Revolution endete,  schwappte auch auf die anderen Länder über. In Bayern hatte König Ludwig I. wegen seiner Affäre mit der spanischen Tänzerin Lola Montez allerhand Ärger am Hals, so dass er abdanken musste.  Der Weißenburger Chronist Staudinger hielt die Stimmung in diesen Zeilen fest: „Überall verlangt man Reform und Entfernung der Minister, den das Volk will einmal frei athmen und in keiner solchen Knechtschaft mehr bleiben“.

Ihr Forderungen, später bekannt geworden unter dem Begriff „Märzforderungen“, artikulierten die Weißenburger Bürger am 15. März 1848 auf einer Versammlung im „Hornauersgarten“ (später Michelsgarten genannt). Es kam zwar nicht zu tumultartigen Erscheinungen, wie beispielsweise in Gunzenhausen, aber die Männer (und „Frauen aus der Unterschicht“). Das gilt vorzugsweise als ein Verdienst des Bürgermeisters Castner.  Den Bürgern ging es vorzugsweise um den Stadtwald.  Ohne große Debatten ging der Magistrat auf die Forderung, was die Waldnutzung betraf.

Es war auch der Wahlmann für das Frankfurter Paulskirchenparlament zu bestimmen. Das geschah auf einer Versammlung von „volljährigen, selbstständigen Staatsangehörigen“ (Frauen waren damals noch nicht zugelassen) in Ellingen. Die Stimmberechtigten kamen aus den Städten und Gemeinden, die heute den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen bilden, Pappenheim und der Jura um Nennslingen fehlten, dafür gehörte Spalt dazu. Eigentlich favorisierte die Versammlung den aus Weißenburg stammenden politischen Publizisten Friedrich Rohmer, aber der war nicht nur ein prominenter Sohn der Stadt, sondern auch zugleich ein recht umstrittener mit gigantischer Selbsteinschätzung, denn er glaubte, er sei  „die größte Persönlichkeit, welche die Menschheit hervorbracht hatte“. Seine exzentrische Art kam nicht gut an. Er wurde als „Messias“ verspottet. Die 128 Wahlmänner entschieden sich für den ranghohen evangelischen Pfarrer Arnold, der später aber zurückzog, so dass der Ersatzmann Prof. Wilhelm Stahl zum Zuge kam, der dem konservativen Zentrum zuzuordnen war. Akademiker genossen in dieser Zeit den Vorrang. 550 der 830 Abgeordneten hatten einen  wissenschaftlichen Hintergrund.

Die Weissenburger Presse  ließ sich trotz der neu gewonnenen Pressefreiheit kaum vernehmbar über die 1948er Revolution aus. „Gleichheit wird erst gefunden, wenn keiner mehr etwas hat“, meinte ein anonymer Schreiber und ergänzte zynisch: „Das ist immerhin ein schöner Trost, in Gesellschaft zu verhungern!“.   Aber es kam doch zu Fortschritten in der Demokratierung.  Im Justizwesen war es die endgültige Gewaltenteilung  von Legislative und Exekutive.  Die Adligen verloren ihre Privilegien und die Schwurgerichte wurden eingerichtet, die „im Namen des Volkes“ urteilten. Die Weißenburger indes durften sich über die Änderung der Laubstreu-Abgabe freuen, so dass jeder Bürger fortan jährlich eine Fuhre Laub erhielt, nur der Rest sollte von der Stadt verkauft werden. Die Jagdrechte im Stadtwald gingen von den Pappenheimer Grafen und Ellinger Fürsten auf die Stadt über, weshalb nun jeder, der Lust zur Jagd hatte, für einen Gulden  eine Jagdkarte erwerben konnte.

WERNER FALK

„villa nostra“, die Weißenburger Blätter für Heimatkunde, Geschichte und Kultur erscheinen dreimal jährlich und werden kostenlos im Rathaus, bei den Banken und in Geschäften abgegeben.

Bootfahrer müssen vorsichtig sein

Landratsämter bitten um Rücksicht beim Bootswandern auf der Altmühl

Herrlich ist eine Bootsfahrt auf der Altmühl. Derzeit aber ist besondere Rücksicht auf die Natur geboten. Foto: NPA

Aufgrund der lang anhaltenden Trockenheit sind derzeit auch an der Altmühl im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen und Landkreis Eichstätt niedrige bis sehr niedrige Wasserstände und Durchflussmengen zu verzeichnen. Dies hat auch negative Auswirkungen auf die Gewässerorganismen, weshalb unnötige Störungen möglichst vermieden werden sollen. Die beiden Landratsämter bitten daher um besondere Rücksichtnahme beim Befahren der Altmühl mit Booten.

Fische, Kleinlebewesen und Wasserpflanzen leiden unter ansteigenden Gewässertemperaturen und dem verringerten Sauerstoffgehalt durch die lange Trockenheit. Die gewässerökologische Situation in den Fließgewässern wird maßgeblich durch das Zusammenspiel von Wassertemperatur, Sauerstoff und Abfluss bzw. Wasserstand und Strömung bestimmt. Insgesamt ist es in der gegenwärtigen Situation wichtig, jede unnötige Störung der Gewässerorganismen in den Fließgewässern zu vermeiden.

Daher bitten die Landratsämter Weißenburg-Gunzenhausen und Eichstätt in Absprache mit den zuständigen Wasserwirtschaftsämtern und dem Naturpark Altmühltal die Bootsfahrer auf der Altmühl um besondere Rücksichtnahme. Zusätzliche Störungen des ohnehin schon verkleinerten Lebensraums z.B. auch im Rahmen nicht zwingend nötiger Freizeitaktivitäten an Gewässern sollten derzeit möglichst vermieden werden.

Sollte eine Bootstour geplant sein, wird darum gebeten, sich unbedingt vor Ort anzuschauen, ob dies möglich ist oder eine entsprechende Information beim Infozentrum des Naturpark Altmühltal oder den ortsansässigen Bootsverleihern anzufragen. Bei niedrigen Wasserständen wird nicht nur das Bootfahren mühsam, wenig Wasser unter dem Boot und das Aufsetzen auf Kiesbänken kann dem empfindlichen Ökosystem erheblich zusetzen.

Sollte sich die Niedrigwasserlage entspannen, ist eine Bootstour auf der Altmühl unter Beachtung der allgemeinen Verhaltensregeln wieder uneingeschränkt möglich.

Wichtige Infos und Tipps für Bootwanderer sind auf der Homepage des Naturpark Altmühltal https://www.naturpark-altmuehltal.de/bootwandern/ zusammengefasst. 

Fische in Not

Auch Fische benötigen ein Wohlfühlklima


Aus Anlass des „Tags der Fische“ am 22.August macht Slow Food Altmühlfranken auf die besondere Gefährdung der Fische in unseren kleineren Fließgewässern angesichts oft auf weiten Strecken fehlendem Uferbewuchs aufmerksam. Denn diese natürliche Uferbewuchs erfüllt eine Reihe von ökologischen Funktionen, die alle für die in diesen Gewässern lebenden Fische von existenzieller Bedeutung sind. Angesichts der seit Wochen anhaltenden Trockenheit sind die Quellschüttungen ohnehin geringer ausgefallen und in dem niedrigeren Wasserstand wirkt sich das dann auch an einem geringeren Sauerstoffgehalt aus. Dies kann daher vor allem bei kleineren Fließgewässern nur durch eine intensive beidseitige Beschattung mit dicht belaubten Bäumen ausgeglichen werden. Das sind in der Regel die auch für die Tiefendurchwurzelung wichtigen Rot- oder Schwarzerlen. Ihr fehlender Schattenwurf kann die Gewässertemperatur um bis zu 2 °Celsius nach oben verändern. Und so ähnlich wie bei der Diskussion um eine noch zu tolerierende Erderwärmung sich auch nur um ein oder zwei Grad dreht, ist dies auch bei der Gewässertemperatur. Die durch eine Beschattung zu erzielende natürliche Gewässertemperatur sichert z.B. den Fischen auch die Existenz der Fischnährtiere, wie z.B. Bachflohkrebse die ebenfalls nur an bestimmte Wassertemperaturen angepasst sind.

Ein gesunder Karpfen kann nur in einem gesunden Wasser gedeihen. Unser Bild zeigt die Teichwirte von Haundorf (1975). Foto: Falk

Es liegt daher nicht nur im Interesse der Fische, sondern des gesamten Gewässerökosystems, wenn auch wir auf angepasste Wohlfühltemperaturen in unseren Gewässern achten. Diese liegen natürlich deutlich unter dem Temperaturniveau, welches wir als besonders angenehm erachten. So reagieren z.B. Forellen bereits ab Temperaturen von mehr als 16°Celsius bereits mit dem Abwandern in kühlere Wasserbereiche – oftmals höhere gelegenere oder besser mit angereichertem Sauerstoff durchmischte Abschnitte. Und hier können wir den Fischen sehr wohl helfen, wenn es gelingt an den Uferstrecken möglichst viel Schatten werfende Bäume dauerhaft zu erhalten. Und auch deren mitunter notwendiger Rückschnitt sollte aus gleichem Grunde immer so erfolgen, dass genügend Schatten bietende Bäume noch für diesen Temperaturausgleich sorgen können.

Nur wenn wir unseren heimischen Fischen solche naturnahen Lebensräume bieten können oder aktiv fördern, kann auch deren Fang als nachhaltige Nutzung angesehen werden. Denn wenn wir auch in Zukunft Fisch als Protein- und Genussquelle in Anspruch nehmen möchten, dann wird dies nur über einen bewussten Umgang mit dieser wertvollen Ressource und ihren Lebensräumen möglich sein.

Der Klimawandel erwärmt die Gewässer – ob Meer, Binnenseen oder Fließgewässer – und über die Flüsse werden nasch wie vor zu viele Schadstoffe transportiert. Da Slow Food den Fisch als wertvolles Nahrungsmittel gerne auch für die weitere Zukunft sichern möchte, nutzt er diesen „Tag der Fische“ um deren Lebensräume stärker in das Bewusstsein von Gesellschaft und Konsumierenden zu rücken.
Und da die überdies gerne geschätzten Meeresfische in ihren Beständen ohnehin allesamt stark bedroht sind, sollte unser Anliegen viel stärker auf das Angebot von Binnenfischen gelenkt werden, für welche die gerade in Altmühlfranken noch vorhandenen Fischzüchter auch gute und ökologisch unbedenkliche Angebote unterbreiten. Vor allem dann, wenn den Fischzüchtern im Zulauf Bäche und Gewässer zur Verfügung stehen, die noch ökologisch intakt sind, also z.B. auch gut temperiertes Wasser liefern können.

Nach wie vor werden aber nur etwa 3,5 kg je Einwohner und Jahr an Binnenfisch verzehrt, während mit 10 bis 11 kg je Einwohner und Jahr immer noch viel zu stark Meeresfisch aus überfischten Beständen  – vor allem Lachs, Thunfisch und Hering – nachgefragt werden.
Erschwerend kommt hinzu, dass manche Konsumenten – völlig zu Unrecht – bei einigen Binnenfischen von minderwertigen Lebensmitteln ausgehen.
Dabei gibt es aus aquatischen Lebensräumen kaum hochwertigere und vor allem nachhaltig verantwortbar erzeugte Fischprodukte, wie unsere heimischen Forellen, Saiblinge oder Karpfen bzw. Schleien, Zander oder Brachsen.

Mit dem Verzehr von Fischspezialitäten unserer Binnenseen, wie z.B. dem Fränkischen Seenland wird jedoch im Rahmen einer nachhaltigen Fischbewirtschaftung der jährliche Überhang genutzt. Ein System, das vor Jahren auch noch in den Weltmeeren möglich war. Mit der Nutzung der Binnenfische erhalten wir aber hier auf Dauer ausgewogene Populationen, die im Einklang mit den Nahrungsgrundlagen der Seen stehen.

Der „Tag der Fische“ sollte daher aktiv genutzt werden, um diese völlig unbegründeten Vorurteile genussvoll abzubauen und auf diese Weise auch noch einen höchst effizienten Beitrag zur regionalen Wertschöpfung zu leisten. Die gesunden Fischvorkommen aus unserem Fränkischen Seenland, aus den Weihern und Teichen der weiteren Region garantieren einen verantwortungsvollen Verzehr. Es liegt ausschließlich an uns,  dass wir gezielt diese regionalen Qualitäten nachfragen, anstatt einfach immer nur nach Fisch zu verlangen und dann fast reflexionsartig Fische aus meist ökologisch bedenklicher Meeres-Herkunft erhalten.

Slow Food Altmühlfranken
Dieter Popp, 91729 Haundorf, Vogelherdweg 1
altmuehlfranken@slowfood.de, Tel. 09837-975708