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Markgraf Alexander und sein Hof zu Triesdorf

Jahrbuch des Vereins der Freunde Triesdorf ist erschienen

Aus dem Jahrbuch: Ländliche Tracht im Ansbachischen.

Der Verein der Freunde Triesdorf und Umgebung hat die Reihe seiner „Triesdorfer Hefte“ mit der Nummer 11 fortgesetzt. Sabine Künzel, die Vorsitzende, und Schriftleiter Alexander Mavridis können ein Jahrbuch präsentieren, das vier Themen zur markgraflichen Geschichte umfasst.

„Triesdorf als Landsitz Markgraf Alexanders: Kultur auf beiden Seiten der Roten Mauer“ ist der Titel einer umfangreichen Abhandlung  des Würzburger Historikers Dr. Arno Störkel, der als Herausgeber und Autor etlicher Bücher zur markgräflichen Geschichte wiederholt in Erscheinung getreten ist.

Dr. Barbara Eichner ( Oxfort Brookes University) beschäftigt sich mit der Komponistin und Schauspielerin Maria Theresia Gräfin von Ahlefeldt und ihrer Rolle am Gesellschaftstheater in Ansbach und Triesdorf. Die Dame war nach dem Abgang des letzten Ansbacher Markgrafen am dänischen Königshof engagiert.

Den Abenteurer am Ansbacher Markgrafenhof – als solcher gilt Graf von Saint-Germain – stellt Prof. Dr. Georg Seiderer (Uni Erlangen-Nürnberg), der Schriftleiter und 2. Vorsitzende des Historischen Vereins für Mittelfranken,  vor.

„Von der Verlockung, sich selbst zu leben“ lautet der Titel des Beitrags von Prof. Dr. Susan Richter von der Christian-Albrecht-Universität Kiel.  Sie geht auf die Abdankung des letzten Markgrafen Christian Friedrich Carl Alexander 1791 vor dem Hintergrund des rechtlichen Statuswandels von der öffentlichen zur privatem Person ein.

Kurskorrektur beim Feuerwerk

Regionalberater Dieter Popp hat sich an Innenminister gewandt

Dieter Popp, seines Zeichens Regionalberater, hat sich an den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann gewandt, um ihm seine Gedanken um das Feuerwerk und seine Auswirkungen darzulegen. Hier der Wortlaut:

Es wird in diesen Tagen – das war aber absehbar – wieder über die Folgen und Auswirkungen der unzähligen privaten Feuerwerke in Deutschland diskutiert. Die Konzentration der Diskussion auf die durch nichts zu verantwortenden Ausschreitungen führen aber jetzt leider dazu, dass die eigentliche und hinter diesen Feuerwerken liegenden Probleme verdrängt und erst gar nicht politisch thematisiert werden.
Dabei verkürzt sich die Diskussion – auch die öffentlich gemachten Aussagen von ihnen – zu sehr auf die Frage der Übergriffe auf Polizei und Hilfskräfte und die damit im Zusammenhang stehenden Fragen, warum bestimmte Gruppen der Bevölkerung zu solchen – nicht nur zum Jahresende zu beobachtenden – Exzessen neigen. An Silvester kulminiert dieses Problem, weil dann auch noch pyrotechnische Zündkörper für einen zeitlich befristeten Verkaufs- und noch engeren – Einsatzzeitraum zugelassen werden.
Wie in vielen anderen Fällen erleben wir auch hier, dass immer Minderheiten der Gesellschaft mit den ihnen gewährten Freiheiten nicht verantwortungsvoll umzugehen in der Lage sind.
Und wir erleben, dass die öffentliche Sicherheit durch diese befristet zugelassenen Sonderrechte zumindest punktuell gefährdet wird und die Sicherheitsorgane gegen diese unkontrolliert auftretenden Problemgruppen überfordert sind.

Es ist sicher auch nachvollziehbar, dass dieses Problem von sehr verhaltensauffälligen Gruppierungen in unserer Gesellschaft nicht nur durch sog. Böllerverbote oder das Verbot der Herstellung und des Verkaufs von Pyrotechnik gelöst werden kann.
Hier muss an völlig anderen Stellen angesetzt werden, wozu auch Sie und Ihr Haus in Teilbereichen dafür Kompetenzen besitzen. Dies ist ein vordringliches Problem und dies sollte daher auch mit hohem Nachdruck angegangen werden. Denn wir sind z.B. in Berlin-Neukölln   – das Problem betrifft aber auch bestimmte Viertel anderer Städte (leider auch in Bayern) in abgestufter Form – nicht mehr sehr weit von den kaum mehr zu bewältigenden Problemen wie z.B. im Pariser Vorort Banlieue entfernt!

Das tatsächliche Problem, das unsere Gesellschaft mittlerweile mit der privaten Feuerwerksnutzung hat, erfährt seinen absoluten Höhepunkt zwar an Silvester, aber zunehmend werden auch private Feiern über das ganze Jahr mit Pyrotechnik begleitet.

Ich unterstelle, dass Ihnen die Hintergründe für diesen ja doch eher heidnischen Brauch bekannt sind. Ich möchte diesen dennoch hier kurz skizzieren, da sich dann das Thema auch besser politisch einordnen lässt.
Der Name Silvester – mit dem das ja verbunden wird – geht letztlich auf den Todestag des Papstes Silvester I. am 31.12.335 zurück. Diesem Papst war es vergönnt, den Kaiser Konstantin der Legende nach von der Pest zu heilen, weswegen er ihn heiligsprach, zum christlichen Glauben übertrat und danach mit der  „konstantinischen Wende“ eine neue Kalenderrechnung – beginnend jeweils mit dem 1. Januar – einführte.

Es war allerdings schon lange vorher – und wurde dann auf den Jahreswechsel ab 335 übertragen – ein gerne geübter Brauch heidnischer Völker, die Geister mit Lärm, Feuer oder finster dreinblickende Gestalten für das kommende Jahr bzw. Jahreszeit zu vertreiben.
Teile dieses heidnischen Brauchs findet man heute noch in vielen Regionen Süddeutschlands, aber vor allem auch im Alpenraum oder anderen europäischen Gebirgsregionen (Riesengebirge, Karpaten, Dinariden). Aber einen biblischen Bezug hat diese Silvestertradition an keinem Ort dieser Welt.

Bis heute haben sich aber bestimmte Bräuche zum Jahreswechsel gehalten, die z.B. mit Bleigießen (heute mit Zinn), Tarot-Karten-Lesen, Tanz und sehr ausgeprägten kulinarischen Regionalbräuchen bis heute gepflegt werden.

Gegenüber dieser historischen Entwicklung des heute zelebrierten Jahreswechsels, wurde der Brauch der Lärm- und Lichteffekte über Pyrotechnik erstmals im 12. Jahrhundert aus China importiert, wo Feuerwerk auf eine sehr lange Tradition zurückgeht.
1378 wird erstmals in Italien das Abbrennen von Feuerwerk an diesem Tag dokumentiert und Deutschland erreichte diese um sich greifende Lust nach Lärm und Licht über Feuerwerk im Jahre 1506. Ab da hat sich dies dann sehr unterschiedlich – vor allem in den Stadtgesellschaften – als eine neue Errungenschaft ergeben und etabliert.

Gegen die jahrhundertealten Bräuche, einen Jahres(zeiten)wechsel bewusst zu feiern spricht also rein gar nichts.
Aber es muss aus heutiger Sicht durchaus auch die Frage gestellt werden, ob diese spezifische Form der Jahreswendefeiern nicht mehr in die Zeit passen?
Und da wäre es durchaus auch an der Politik, hier zukunftsfähige Zeichen zu setzen.

Da es also nicht um diese erneut an diesem Jahreswechsel aufgetretenen Auswüchse, sondern um diese Form der Feuerwerksnutzung geht, sollten Sie in Ihrer Abwägung auch bedenken, dass

  • die mit den privaten Feuerwerken verbundenen Feinstaubbelastungen zu absoluten Spitzenwerten im Jahresverlauf führen und die ja auch weitere CO²-Belastungen auslösen (knapp 3.000 to), die gesundheitspolitisch nicht mehr zu verantworten sind (lt. Umweltbundesamt alleine rund 2.000 to Feinstaub, also etwa 15 % der im gesamten Jahr durch den Straßenverkehr verursachten Feinstaubmenge);
  • die Lärmbelastung in diesem Zeitraum – und leider immer häufiger auch vor und nach dem zugelassenen Zeitfenster – hat ebenfalls Spitzenwerte erreicht, die von immer mehr Menschen als unzumutbare Belastung empfunden werden.
  • die zusammenwirkenden Effekte von plötzlichem Lärm und völlig ungewohnten Lichteffekten führen regelmäßig zu untragbaren Situationen bei vielen Nutztierhaltern (auch 22/23 sind wieder viele Rinder, Schafer und Pferde in Panik entlaufen und wurden in der Folge in tragischer Weise u.a.  im Zuge von Verkehrsunfällen getötet). Viele Weidetierhalter haben gar keine oder keine ausreichend wirksamen Unterkünfte für ihre darüber gefährdeten Nutztiere dieser ja auch klimapolitisch sehr erwünschten Tierhaltungsform.
    Und zusätzlich leiden – gerade auch in den Städten – die Haustiere wie Hunde oder Katzen und werden oft über Stunden traumatisiert.
  • die ohnehin auf Lärm – vor allem Lärm, der abgeschossenen Raketen oder Bomben sehr ähnelt – traumatisierten und bei uns lebenden Kriegsflüchtlingen aus Syrien, dem Irak, aus der Ukraine oder anderen Kriegsgebieten im asiatisch-afrikanischen Raum – verdienen ein anderes Ausmaß an Respekt und Rücksichtnahme und sollten von solchen zusätzlichen und ja auch völlig entbehrlichen Lärm- und Blitzbelastungen bewahrt werden;
  • die alljährlich die Notaufnahmen und daneben auch alle anderen Abteilungen der Krankenhäuser in dieser Zeit zusätzlich eintreffenden Verletzten belasten das ohnehin am Limit arbeitende Ärzte- und Pflegepersonal noch zusätzlich, so dass hier eine effiziente Entlastung durch einschränkende Feuerwerksaktivitäten längst überfällig wäre;
  • die in dieser Zeit durch viele anderen Einsätze bereits sehr stark belasteten Fachkräfte der Feuerwehren, der Polizei, dem Technischen Hilfswerk, dem Roten Kreuz und anderer Dienstleister erwarten seit Jahren eine – bis jetzt ausbleibende – Entlastung durch politische Vorsorgemaßnahmen;
  • der alljährlich durch private Feuerwerkskörper auf den Straßen – unter völliger Missachtung einer Gemeinwohlverantwortung – zurückbleibende Müll (geschätzte 3.000 to in diesem Jahr) stellt nicht nur eine erhebliche Gefährdung für den Verkehr oder auch für mit Feuerwerksresten spielende Kinder dar, sondern bürdet die Müllhinterlassenschaften einer Minderheit der finanziellen Entsorgung durch die Allgemeinheit auf. Eine vorsorgende und verursacherorientierte Abfallentsorgung zumindest für diesen Ausnahmetag sieht sicher anders aus!
  • ein Anteil von 53 % der Bevölkerung für eine Verbot von Silvesterfeuerwerk plädiert!

Diesen nicht zu leugnenden Belastungen aus sehr unterschiedlichen Quellen stehen folgende ökonomische Fakten gegenüber:

  • der mit dem Silvesterfeuerwerk zu erzielende Jahresumsatz dieses Gewerbszweigs beläuft sich auf rund 130 Mio €;
  • die über den Verkauf von Silvesterfeuerwerk gesicherten Arbeitsplätze werden mit 3.000 Personen angegeben;
  • die Mehrzahl der Menschen brennen ihr Feuerwerk mit Verantwortungsbewusstsein ab;
  • ein nicht exakt zu beziffernder Anteil der Bevölkerung entsorgt seinen Silvestermüll selbst (geschätzt aber weit weniger als die Hälfte);
  • ein Anteil von 39 % der Bevölkerung plädiert gegen ein Verbot der privaten Silvesterfeuerwerke.

Vor dem Hintergrund dieser Tatsachen, wäre es an der Politik hier eine zwingend überfällige Kurskorrektur vorzunehmen.

Bundesumweltminister Prof. Dr. Karl Lauterbach, die Bremer Umweltsenatorin Dr. Maike Schäfer oder der Landauer Oberbürgermeister Dominik Geißler aus Rheinland-Pfalz – also Politiker nahezu aller Farben der politischen Couleur – haben neben vielen anderen eine solche Kurskorrektur für überfällig bezeichnet. Bundesärztekammer, die Deutsche Krankenaus-Gesellschaft, die Gewerkschaft der Polizei, Feuerwehrverbände, der Verband kommunaler Unternehmen (VKU), das Umweltbundesamt, alle Tierschutz-, Umwelt- und Naturschutzverbände halten ein Verbot für das private Abbrennen von Feuerwerk ganzjährig für eine sinnvolle Vorsorgemaßnahme aus ökonomischer, aus ökologischer oder aus sozialer Verantwortung heraus für notwendig und eine eindeutige Bevölkerungsmehrheit befürwortet solche Maßnahmen.

Die Politik wäre gut beraten, wenn Sie in dieser Situation Überlegungen anstellt, dem Jahreswechsel wieder eine neue Wertigkeit im Jahresablauf zu ermöglichen, was gleichbedeutend damit ist, dass keine Jahreswechselfeiern verboten, sondern alternative Feiermöglichkeiten offensiv unterstützt werden.
Es muss aber angestrebt werden, dass – möglichst EU-weit – die Produktion und der Verkauf von Pyrotechnik auf gewerbliche Anbieter von Veranstaltungen beschränkt und die Anwendung von Pyrotechnik nur noch nach vorheriger Genehmigung von dafür als sachkundig befundenen Personen solcher Veranstalter zugelassen werden.
Damit werden weder zentral z.B. von Kommunen oder anderen Veranstaltern betriebene Feuerwerks-Events – auch dann an ausgewiesenen Plätzen an Silvester – unterbunden, noch muss diese Branche unmittelbar mit ihrem Niedergang rechnen.
Es wäre aber gewährleistet, dass Feuerwerk nur noch an festgelegten Orten und von dazu sachkundigen Personen vorgenommen werden kann (erfolgreiche Beispiele dazu finden sich bereits an vielen Standorten in Bayern).
Eine massive Entlastung von Lärm. Müll und Luftbelastungen wäre die unmittelbare und eine starke personelle Entlastung vieler Dienstleistungsberufe wäre die mittelbare Folge.

Wenn ein Bündel dieser Maßnahmen dann noch mit einer Aktivierungskampagne für einen nachhaltigen und kulturell wertigen Jahreswechsel mit dem Aufzeigen und Vorleben all jener Bräuche gekoppelt werden kann, die den Jahreswechsel über sensible und dennoch attraktive Erlebnisse einleiten bzw. begleiten, könnte in der Tat Silvester mit der Rückbesinnung auf bewährte, aber ggf. auch mit der Innovation neuer und ebenfalls zukunftsfähiger Bräuche neu belebt werden.
Es gibt im Grunde genommen bei diesem Weg – von wenigen Ausnahmen abgesehen – nur Gewinner. Warum sollten wir diesen Weg nicht einmal im Interesse künftiger Generationen beschreiten?

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen für das neue Jahr die notwendige Zeit und die Kraft, einen solchen kreativen Neuanfang in die politische Debatte zu tragen.

DIETER POPP, Regionalberater „Futour“, Haundorf

1200 „Zukunftsbäume“

Baumpflanzprojekt „1200 Zukunftsbäume für Gunzenhausen“

Vor 1200 Jahren wurde unser schönes Gunzenhausen erstmals urkundlich erwähnt und hat sich seitdem prächtig entwickelt. Damit die Stadt auch für unsere Kinder und deren Kinder lebenswerter Raum bleibt, möchten wir als zukunftsorientierte, umweltbewusste Verwaltung ein ganz besonderes Nachhaltigkeitsprojekt durchführen. In fachlicher Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband Mittelfranken (LPV) wollen wir ab 2023 mindestens 1200 Obst- und Laubbäume in der Kernstadt und in den Ortsteilen pflanzen. Denn viel zu spät haben wir als Gesellschaft die Notwendigkeit eines zielgerichteten Schutzes erkannt. Neben dem Baumbestand hat die Biodiversität gelitten und wichtiger Lebensraum ist verloren gegangen. In Gunzenhausen haben wir bereits Gegenmaßnahmen ergriffen, beispielsweise werden Neueigentümer von Baugrundstücken mit Baumgutscheinen beschenkt, dazu auf städtischen Grundstücken regelmäßig Neu- oder Ersatzpflanzungen durchgeführt. 

Zum Stadtjubiläum sollen 1200 Bäume gepflanzt werden. Foto: StGun

Vom Jubiläumsjahrprojekt „1200 Zukunftsbäume für Gunzenhausen“ sollen möglichst viele Bürgerinnen und Bürger profitieren. Es locken u.a. attraktive Förderprogramme, wie das Landschaftspflegeprogramm, das bis zu 90% der Baumkosten plus Zubehör und Arbeitszeit finanziert. Bei einer Interessensbekundung wird sich der LPV mit den Antragstellerinnen und Antragstellern in Verbindung setzen und gemeinsam nach sinnvollen Lösungen bzgl. Baumsorten und Standorte suchen. Die Vorteile von neu gepflanzten Bäumen liegen auf der Hand: So leisten diese einen großen Beitrag zur biologischen Vielfalt, tragen – soweit es klassische Obstbäume sind – zum Fruchtsortenerhalt bei und erfüllen gleichzeitig den Generationenvertrag. Wir alle profitieren von den Pflanzleistungen unserer Großeltern. Gönnen wir unseren Enkeln einen ebensolchen Erfolg.

„Natürlich gibt es bei einem Projekt dieser Größenordnung auch Vorbehalte und Bedenken. So wird häufig gefragt, wer die Bäume pflanzen soll“, erläutert Wolfgang Eckerlein von der Tourist Information der Stadt Gunzenhausen. „Wir suchen bei jeder Pflanzung nach einer individuellen Lösung, z.B. gemeinsam mit Landwirten, Vereinen und Jugendlichen. Um die Pflege, also das Gießen und Schneiden, könnten sich auch Obst- und Gartenbauvereine, Baumkümmerer oder Bürgerinnen und Bürger kümmern, je nach Standort und Zugänglichkeit. Hier möchten wir ins Gespräch kommen und nach Lösungen suchen. Wir haben eine gesellschaftliche Aufgabe zu erfüllen. Packen wir es gemeinsam an!“

Jeder Baum trägt zur Sicherung des Lebensraums bei und verändert das Landschaftsbild. Was mit einer Pflanzung beginnt, kann später in gemeinsamen Pflege- und Ernteaktionen, beispielsweise mit Jugendlichen, fortgeführt werden und nach Jahren in Streuobstwiesenfesten auf Dorfebene einen vorläufigen Höhepunkt finden. „Wir freuen uns auf viele Ideen und Anregungen aus der Bevölkerung“, betont Wolfgang Eckerlein. „Zugegeben, jeder Baum macht Arbeit – die ist es aber auf jeden Fall wert und wir sind es unseren Kindern schuldig.“

Neben klassischen Laubbäumen und mittelfränkischen Obstsorten sind auch zahlreiche, weniger pflegeintensive Wildobstpflanzen förderfähig, darunter die Maulbeere, die Esskastanie oder die Mispel. Wichtig: Es sollen Hochstämme gepflanzt werden, der Platzbedarf pro Baum beträgt ca. 100 bis 120 Quadratmeter. Der Abstand zwischen zwei Bäumen sollte mindestens zehn Meter betragen.

Wer Interesse am Projekt „1200 Zukunftsbäume für Gunzenhausen“ hat, kann sich gerne über das Kontaktformular unter www.1200-gunzenhausen.de an den LPV oder die Stadt Gunzenhausen wenden. Nähere Informationen zu den staatlichen Förderprogrammen erhalten Sie unter www.lfl.bayern.de. Bitte beachten Sie: Nicht an jeder Stelle kann auch ein Baum gepflanzt werden. Auch eine Mindestpflege von Bäumen muss gewährleistet sein.“

Startschuss ins Jubeljahr

Eindrucksvolle Drohnen- und Lasershow am Gunzenhäuser Nachthimmel

Eine tolle Lasershow bot sich den Gunzenhäusern am Neujahrstag auf dem Marktplatz. Foto: StGun/Grosser

Mit einem Paukenschlag für Geschichtsfreaks, Technikfreunde und Fans opulenter Bilder ist am Abend des 1. Januar das Gunzenhäuser Jubiläumsjahr 2023 eingeläutet worden. 80 Drohnen zeigten sich von ihrer besten Seite und zauberten eindrucksvolle Bilder mit Bezug zur Stadtgeschichte an den Nachthimmel über der Altmühlstadt. Zeitgleich begeisterte eine ausgetüftelte Lasershow tausende Besucher auf dem Marktplatz. Erster Bürgermeister Karl-Heinz Fitz war dementsprechend beeindruckt: „Wir wollten das Festjahr mit einem Kracher beginnen. Ich denke, uns ist das mehr als gelungen!“

Über Monate haben die Drohnenspezialisten von DroneDreams aus Egenhofen an der Gunzenhäuser Jubiläumsshow gearbeitet. Themen aus der reichhaltigen Stadtgeschichte wurden im Laufe der Zeit zu digitalen Bildern, bereit von den Drohnen an den Himmel gemalt zu werden. Deren Flugbahnen mussten perfekt aufeinander abgestimmt werden, es galt eine passende Lande- und Flugzone zu finden, Lademöglichkeiten zwischen den Shows sicherzustellen und thematisch passende Leuchtmittel an den Drohnen anzubringen. Doch damit nicht genug: Für die Show selbst wurde ein aus Film und Fernsehen bekannter Synchronsprecher gewonnen – dessen Stimme gab dem Event nicht nur das gewisse Extra, es half sich auch mit allen Sinnen im Dargebotenen zu verlieren. Das Ergebnis war ein Stück moderne Science-Fiction auf und über dem Marktplatz. Die unzähligen Besucherinnen und Besucher erlebten Effekte auf höchstem Niveau, dazu ein fantastisches, durch Laser erzeugtes Farbenspiel und tolle, thematisch passende Musik. Eingeläutet wurden die beiden Shows jeweils durch einen visuellen Countdown, der in großen, digitalen Lettern an die Hausfassaden ausgewählter Bauwerke auf dem Marktplatz projiziert wurden. „Das Event wurde eigens für uns entwickelt“, freut sich Wolfgang Eckerlein von der städtischen Tourist Information. „Insgesamt waren 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz, darunter alleine zehn Ton- und Technikmitarbeiter. Die eingesetzte Technik war State of the Art, darunter moderne Laseranlagen mit hochwertigen Coherent Lasern und mehrere High Power Scheinwerfer mit Zoom und Gobo, die Bildinformationen perfekt transportieren können.“

Musikalisch eingeläutet wurde die Laser- und Drohnenshow schon vorher von den Lokalmatadorinnen und –matadoren der Gunzenhäuser Blous´n. Gute Laune war dementsprechend garantiert und ausreichend vorhanden, als Erster Bürgermeister Karl-Heinz Fitz mit seinem Grußwort den Startschuss ins Jubiläumsjahr gab. „Der Anfang ist gemacht und jetzt freuen wir uns auf ein abwechslungsreiches 2023 mit vielen Höhepunkten“, betont der Erste Bürgermeister. „Die Drohnen- und Lasershow hat unzähligen Menschen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert und für einen Wow-Effekt bei Groß und Klein gesorgt. Wir freuen uns, dass das Event so gut ankam und dass der Marktplatz proppenvoll war.“

Nähere Auskünfte zum Gunzenhauser Stadtjubiläum erhalten Sie auf der eigens dafür eingerichteten Internetseite www.1200-gunzenhausen.de. Dort finden Sie auch alle Neuigkeiten und Events.

Ohne Verzicht geht es nicht

Hoffnung auf eine bessere Zukunft 2023

Seit einigen Jahren wage ich zu Beginn des jeweils neuen Jahres einen Blick auf die dann vor uns liegenden 12 Monate. 2020 hatte z.B. die „Generation Greta“ der „Generation Oma“ den Spiegel vorgehalten und massive Änderungen eines beklagten Wohlstandsdenkens angemahnt. Die Klimaleugner Trump, Bolsonaro und Morrisson (Australien) waren da noch an der Macht, die ohnehin immer nur von einem natürlichen Klimawandel sprachen. Aber trotz ihrer politischen Ablösung haben sich die globalen klimapolitischen Verhältnisse bislang kaum verändert und der – statt dem verharmlosenden „Klimawandel“ – deutlich zutreffendere Begriff einer Klimakatastrophe wird bisher noch meist vermieden. Immerhin stehen die Sicherung der als selbstverständlich angesehenen Lebensverhältnisse in den Bereichen Klima, Boden, Wasser und Luft nach wie vor nicht auf der politischen Agenda weit oben. Das hat mit brutaler Realität der vor allem von China zu verantwortende Misserfolg des Klima-Weltgipfels (COP27) von Scharm el-Scheich 2022 gezeigt. Da nützt der europäische „Green Deal“ ebenso wenig wie das US-Milliardenprogramm in eine Klimazukunft, wenn China – als weltweit größter Klimasünder – nun nicht mehr zu seiner verpflichtenden Verant-wortung aus dem Pariser Abkommen steht. Und wenn die daraus resultierende politische Isolierung Chinas alleine an der Vielzahl von ihm wirtschaftspolitisch abhängigen Verbündeten – obwohl selbst am stärksten unter der Klimaveränderung leidend – kläglich scheitert, dann sehen wir wie internationale Klimapolitik funktioniert und warum wieder wertvolle Zeit ergebnislos verstreicht!

Dieter Popp: „Die Natur interessiert sich nicht für politische Ränkespiele“

Die Natur interessiert sich nicht aber für solche politische Ränkespiele. Die Wissenschaft, das UBA und zahlreiche international tätige Organisationen haben seit Jahren deutlich gemacht, dass wir global nur noch die Zeit der Dekade von 2020 bis 2030 verfügbar haben, um wirkungsvoll klimapolitisch gegenzusteuern. Da ist jedes halbe Jahr, ja jeder Monat wertvoll, mit dem es gelingt tiefgreifend effiziente Veränderungsprozesse konkret einzuleiten. Es ist den Verantwortlichen auch bekannt, dass dies Prozesse sind, die uns allen sehr weh tun werden und die einen bisher sicher nicht gekannten solidarischen Verzicht auf bestimmte Wohlstandsattribute erforderlich machen.

Die Montrealer Konferenz 2022 zur Biodiversität hat dazu nochmals deutlich gemacht, wie stark die Zukunft der Erde – und damit auch der Menschen – von funktionierenden Ökosystemen abhängig ist. Und sie hat darauf hingewiesen, dass bestimmte Kippelemente wohl bereits überschritten sind. Das irreversible Abschmelzen von Meereseis und Gletschern wird dabei bereits als unumgänglich angesehen, vor allem weil wir aktuell auch nicht wissen, was die Schmelzwassermengen unter den globalen Eispanzern bereits bewirken. Es wurde daran erinnert, dass am Ende der letzten Eiszeit der Meeresspiegel durch eine Erwärmung von „nur“ 5°Celsius um etwa 120 m anstieg. Die aktuell gebundene Eismenge auf der Erde würde für einen erneuten Meeresspiegelanstieg um die 65 Meter ausreichen!

Das immer noch angestrebte globale Klimaziel von 1,5° Celsius werden wir aber schon nicht mehr halten können. Das haben die Ergebnisse vom Klimagipfel in Ägypten nachdrücklich gezeigt. Viele Wissenschaftler sehen angesichts der Erfolglosigkeit internationaler Klimapolitik daher eher eine Perspektive von 2,6 ° C und darüber. Wenn es daher nur zu einem Bruchteil des damit befürchteten Meeresspiegelanstiegs kommt, muss es allen an der Erhaltung unseres Lebensraums interessierten Menschen klar werden, dass selbst dieser „Bruchteil“ ein Ende zahlreicher vitaler Küstenregionen mit einer Vielzahl von Millionenstädten bedeutet. Denn technische Vorkehrungen gegen solche Dimensionen gibt es nicht und würden sie noch entwickelt werden können, stünden sie ohnehin nur wenigen Staaten zur Verfügung, die das dann auch finanziell stemmen können. Flüchtlingsströme in einem bisher nicht gesehenen Ausmaß wären aber die automatische Folge!

Vor diesem verzweifelten Hintergrund muss man die Motivation jener jungen Menschen sehen, welche nach der Erfolglosigkeit von Umweltverbänden, „Fridays for Future“ mit der „Generation Greta“ nun zu radikaleren Mitteln greifen und sich konsequent „Letzte Generation“ nennen. Sie sehen, dass national kaum noch etwas gegen diese drohenden Klimaveränderungen auszurichten ist. Sie nehmen wahr, dass selbst minimale sowie machbare Zugeständnisse nicht erfolgen. Daher resignieren sie angesichts der Tatsache, dass durch internationale Machtverflechtungen eine klimapolitische Kehrtwende in den uns verbleibenden wenigen Jahren ganz offenkundig nicht mehr realistisch ist! Wenn selbst das Bundesverfassungsgericht nun die Politik anmahnt beim Klimaschutz mehr tun zu müssen, sollte die Frage erlaubt sein, wer hier in der Verantwortung steht. Die in der puren Verzweiflung ob ihrer Zukunftsaussichten mit dem Rücken an der Wand stehenden Protestierenden der jungen Generation einerseits oder jene Menschen in der politischen Verantwortung andererseits, welche selbst eigene Gesetze nicht umsetzen oder gar missachten?
Auch wenn diese offensichtliche Ohnmacht sicher keinen rechtswidrigen Widerstand legitimiert, kann die unreflektierte Verurteilung bzw. Stigmatisierung dieser verzweifelten jungen Menschen keine adäquate Antwort der Politik sein!
Noch ist es aber Zeit, da mit einer starken EU sowie den sich wieder zukunftsfähig aufstellenden USA der klimapolitische Umschwung real noch erreicht werden könnte. Denn die Zeit spielt eindeutig für uns, weil der technische Fortschritt nun tatsächlich eine Energieversorgung ohne Kohle, Öl, Gas und Atom (bei dem wir ja auch wieder nur von autokratisch geführten Staaten abhängig wären) genau in diese Richtung zeigt. Klimapolitik bleibt Geopolitik, daher kann die konsequente Neuorientierung in erneuerbare Energien nun all jenen unschätzbare Marktvorteile, aber auch Lebensqualität bescheren, die offensiv auf diese Zukunftsenergie setzen.

Einen weiteren Rückschlag in diesem internationalen Kampf um das Überleben unserer Erde hat es in 2022 gegeben. Denn der mit nichts zu rechtfertigende Angriff des Putin-Regimes auf die Ukraine, bindet jetzt genau die finanziellen und personellen Ressourcen in unendlich zerstörerischer Energie, die für viele Lösungen der Klimaprobleme dringend benötigt werden! Daher ist es nicht nur das Weltklima, weswegen es seit Februar 2022 einen Epochenbruch – „Zeitenwende“ steht ja eher für eine zögerliche Politik – gegeben hat, mit dem das Völkerrecht mitten in Europa massiv verletzt wurde. Was haben wir da alles neu über Teile von Europa hinzulernen müssen. Wir haben erfahren, dass die Ukraine ein auf einer eigenen Geschichte beruhendes Volk im sich gerade dynamisch verändernden Grenzbereich byzantinisch-orthodoxer Kirchen ist. Wir wissen jetzt, dass die Ukrainer über eine sich eindeutig vom russischen unterscheidende eigenständige Sprache verfügen und dass in der Ukraine eine eher europäisch orientierte Kultur im Westen, der Mitte und dem Süden gelebt wird, während sich ein noch stark von lange andauernden russischen Kultureinflüssen dominierter äußerer Nordosten befindet. Man muss tief in die Historie des russischen Imperiums bis zum 15./16. Jahrhundert einsteigen, um auch die heute noch kommunizierten autokratischen Machtansprüche Moskaus ansatzweise nachzuvollziehen. Aber dann wird zumindest theoretisch transparent, warum die byzantinische Symphonie von Staat und Kirche dazu führte, dass in Russland das Ungleichgewicht zwischen einem dominanten Staat und einer schwachen Gesellschaft niemals zivilgesellschaftliche Strukturen ausbilden konnte. Und man wird auf ein im 16. Jahrhundert frei erfundenes kaiserliches Vermächtnis stoßen, nachdem Moskau der Anspruch zustehen soll, die ehemaligen Ländereien des Kiewer Rus (die heutige Ukraine und Weißrussland) zu beherrschen. Es ist tragisch, dass dies in der Tat einer der zentralen Gründe ist, warum sich Putin einem geopolitischen Verlust seiner Einflusssphäre so brutal mit militärischer Gewalt widersetzt und einen in Europa nicht mehr für möglich gehaltenen Angriffskrieg begonnen hat.
Wenn es EU und NATO gelingt, ihre Partner in der bisherigen Solidarität – mit allen daraus abzuleitenden Konsequenzen – zu halten, dann darf man wohl davon ausgehen, dass Putin diese Auseinandersetzungen nicht gewinnen kann, selbst wenn am Ende sein Imperium um eine weitere flächenmäßige Kriegsbeute – wie in dem schon seit etwa 350 Jahre anhaltenden russischen Imperialismus – vergrößert bleiben sollte.

Ungeachtet wie dieser Krieg nun noch ausgehen mag, es wird dann eine Ukraine daraus hervorgehen, die europäischer ist, als sie es vor diesem Überfall war. Es wird sicher auch eine Ukraine sein, welche die bisherigen und nicht zu unterschätzenden Probleme der Korruption besser in den Griff bekommt oder bekommen wird und die daher dann auch als ein sehr starker und selbstbewusst auftretender europäischer Partner den Weg in die EU suchen wird. Sicher wird sie beim Aufnahmeprozess keine Sonderregelungen erfahren, wenn der europäische Einigungsprozess nicht in Frage gestellt werden soll. Denn dieser ist -dazu reicht der Blick auf den Westbalkan – ohnehin schon schwierig genug.

Aber eines hat dieser Krieg auch gezeigt, denn nach der Flüchtlingswelle 2015 und den Corona-Belastungen seit 2020 haben wir eine weitere überwältigende Solidaritätswelle erlebt, hier in Deutschland, aber auch in der EU insgesamt. Es hat sich gezeigt, dass vor allem dieses europäische Netzwerk gut trägt, denn diese Solidarität ist immerhin ein bemerkenswerter Maßstab dafür. Das lässt zumindest hoffen, dass politische Fehlentscheidungen wie im Falle Ungarn, nun durch aktuelle Wahlentscheidungen in Schweden oder Italien nicht dazu führen werden, dass die große Richtung dadurch ins Wanken gerät. Wenn jetzt keine erheblichen handwerklichen Fehler in der Politik der EU gemacht werden, könnte ein durchaus europäisch geprägtes Zeitalter vor uns stehen.
Die Weichen in der Klimapolitik sind in Europa richtig gestellt, die Anziehungskraft für EU (und für den EURO – jetzt ist mit Kroatien der Schengenraum erweitert und ein weiteres EURO-Land dazugekommen) ist nach wie vor groß, wie die Zahl anstehender weiterer Bewerber zeigt.
Wieder mehr – vor allem junge  – Menschen fühlen europäisch und sehen neben Europa vorwiegend ihre Region, aber immer weniger ihren Nationalstaat als identitätsbildende Merkmale an. Die Folgen des Brexit machen das sich vom Kontinent abgewendete Großbritannien zu einem Fallbeispiel dafür, wie man sich in der Attraktivität und in der globalen Einflusswirkung Europas täuschen kann. Wir sollten froh darüber sein, mit der Ukraine mittelfristig einen bedeutenden europäischen Partner zu gewinnen, auch wenn der Wiederaufbau des Landes sowie die demokratische Integrierung große Herausforderungen darstellen werden.

Und ein abschließender Blick auf die Bilanz der „Begrüßungszeremonie“ für das neue Jahr fällt leider wieder einmal sehr ernüchternd aus. Trotz einhelliger Warnungen der Ärzteschaft, der Krankenkassen, des Pflegepersonals, der Polizeigewerkschaft, des Umweltbundesamtes, der Umwelt- und Naturschutzverbände und trotz eines eindeutigen Votums der Bevölkerung wurden erneut – trotz 70- bis 100-prozentiger Preisaufschläge – wieder Millionen verpulvert. Und der Respekt vor den Flüchtlingen aus der Ukraine oder anderen Kriegsgebieten hätte es eigentlich zusätzlich eingefordert, über sensiblere Formen von „Neujahrstraditionen“ nachzudenken.
Offenbar ist aber auch die Energiekrise doch noch nicht durchgeschlagen, wenn erneut 120 Millionen Euro trotz negativer ökologischer, ökonomischer und sozialer Folgeschäden für diesen fragwürdigen Zweck ausgegeben werden können.

Regionalberater Dieter Popp (Haundorf)

Alles Gute zum neuen Jahr

Das Brauchtum zum Jahreswechsel

Was bringt wohl das neue Jahr? Man mag an die große Weltpolitik denken, an den weltweit notwendigen Klimaschutz, den kriegerischen Konflikt in der Ukraine oder die fürchterlichen Naturkatastrophen. Aber natürlich wird sich jeder Gedanken machen, wie es mit seinem Leben und dem seiner Familie weitergeht.

Die  aufgeklärten Menschen des 21. Jahrhunderts rühmen sich, alle im Griff zu haben. Und doch müssen sie erkennen, dass ihnen das nicht immer gelingt. Sie müssen nicht an übersinnliche Dinge glauben, aber sollten auch in Demut hinnehmen, dass nicht alles von Menschenhand zu steuern ist. Vielen hilft der Glaube weiter. Dass es zuweilen auch der Aberglaube sein kann, das bestätigen die alten Bräuche, die sich mit dem Jahreswechsel verbinden.

Die Illustration „Neujahrsgruß des Merkendorfer Nachtwächters

Bereits im Mittelalter versuchten die Menschen, Einfluss auf das kommende Schicksal zu gewinnen.  Alfred Kriegelstein hat in seiner Brauchtumssammlung für Mittelfranken die Sitten und Gebräuche aufgelistet. Demnach waren Lärm und Getöse mit Glockengeläut, Lichterschein und Feuerwerk angetan, um die bösen Geister zu vertreiben. Das Knallen und Lärmen kannte mit der Zeit keine Grenzen mehr, so dass sich beispielsweise 1664 die Stadt Nürnberg veranlasst sah, ein Verbot auszusprechen. Und nach einer markgräflichen Polizeiverordnung von 1568 war das „nächtliche Singen zusammengerotteter Kinder und junger Leute“ am Neujahrstag verboten. Sonderbar stehen wir heute vor der gleichen Situation. Für den Umgang mit dem Feuerwerk haben die Städte eine Reihe von Reglementierungen erlassen. Aber immer noch gibt es in der Silvesternacht das Glockenläuten auf den Dörfern und an manchen Orten wird auch heute noch vom Posaunenchor das neue Jahr „angeblasen“.

Magische Bedeutung hatten – so bemerkt der Autor Alfred Kriegelstein, der u.a. Lehrer in Spalt und Ramsberg war – in der Vergangenheit wohl die Glück- und Segenswünsche verbunden mit reichlich Essen und Trinken. In Ornbau beispielsweise war der Stadtrat zu einem Festmahl eingeladen – ein schöner Brauch, dessen Vitalisierung sich heutzutage so mancher Kommunalpolitiker  vorstellen könnte.  Das Neujahrswünschen  war früher auf den Dörfern gute Tradition. Der Verfasser erinnert sich, dass ihn im Knabenalter sein Vater nach dem Gottesdienst zu etlichen Familien mitgeschleppt hat, wobei es dann  – natürlich nur für die Erwachsenen – vielfach einen Kartoffelschnaps gegeben hat. Später war es ihm erlaubt, ins Gasthaus zu gehen, wo der Wirt am „Altjohroumd“ traditionell für alle „Saure Zipfel“ servierte. Untereinander wünschte man sich per Handschlag „a guerds neis Jahr“. Noch in den sechziger Jahren standen die Kinder vor der Haustüre und sagten ihr Sprüchlein auf: „A gsunds neis Johr/Gib merr gleich mei Wor/konn net lang steh/muss glei widder geh“. Ein anderes lautete so: „Ich bin ein kleiner Mann/der nicht viel wünschen kann/ich wünsch euch alles Glück/was Gott vom Himmel schickt“. In vielen Dörfern zog der Posaunenchor am ersten Tag des neuen Jahres umher und spielte an etlichen  Stellen den Choral „Nun danket alle Gott“.

Der Gunzenhäuser Heimatforscher Dr. Heinrich Marzell hat 1954 in der Zeitschrift „Bayerland“ den alten Bauernkalender bemüht, um an die Bräuche zu erinnern. In den Tagen „zwischen den Jahren“, also von Weihnachten bis Dreikönig, durfte nach dem Aberglauben kein Holz gespalten werden, denn  soweit der Hall geht, sollte im kommenden Jahr kein Obst wachsen.  Man sollte auch keine Schuhe schmieren, sonst musste man im neuen Jahr „am Vieh schmieren und einreiben“, also vor Krankheiten schützen. In diesen zwölf Nächten durfte auch keine Wäsche aufgehängt werden, denn damit würde man die Häute des Viehs aufhängen, sprich das Vieh würde verenden. Ein anderes Orakel besagt: Man legt in der Silvesternacht ein Gesangbuch unter das Kopfkissen und macht beim Aufwachen in der Nacht ein Eselsohr an besagter Stelle. Am Morgen sieht man nach: Ist ein frohes Lied aufgeschlagen, dann  bringt das Freude im neuen Jahr. Ist  es aber ein trauriges Lied, dann gibt es reichlich Kummer. Der Glock & Lutz-Verlag in Nürnberg hat 1973  ein Büchlein mit dem Titel „Vom Aberglauben in Franken“ aufgelegt. Daraus wird zitiert: „Am Silvestertag darf man die Stube nicht auskehren, da man sonst das Glück für das ganze Jahr mit hinauskehrt.“  Ein weiterer guter Ratschlag: „An Silvester soll man siebenerlei Speisen essen, damit das Geld nicht ausgeht.“

WERNER FALK

Andersdenkende nicht „missionieren“

Zum Jahreswechsel äußert sich der Europapolitiker Dr. Ingo Friedrich

Wir alle leiden inzwischen unter den intensiven und vielfältigen Spaltungen der Gesellschaft: Zwischen Rechts- und Linksaußen zwischen Klimaschützern und Klimaleugnern, zwischen alten weißen Männern und modernen Gendervertretern, zwischen Effizienzmanagern und sich selbst verwirklichenden Familienmenschen, zwischen Akzeptanten der Flüchtlingszuwanderung und den Besorgten, die den Untergang der eigenen Kultur befürchten.

Dr. Ingo Friedrich, Gunzenhausen

Der Streit zwischen diesen Lebenshaltungen eskaliert sogar innerhalb des Freundes- und Familienkreises und ist eine Fehlentwicklung, die gestoppt werden muss.  Eine nüchterne Analyse kommt doch sehr schnell zu dem Schluss, dass in fast jeder dieser Haltungen zumindest ein Körnchen Wahrheit steckt und wenn das so ist, sollten alle bereit sein, die anders Denkenden nicht zu verteufeln, sondern in aller Ruhe darüber zu reden, wie es weiter gehen kann. Konkret: wir müssen aufhören, „die Anderen“ missionieren zu wollen, weil es unsere Pflicht wäre, die Abweichler auf den „richtigen Weg“ zu führen, eventuell sogar mit Zwang. Wir müssen aufhören, davon zu schwadronieren, dass die Welt untergeht, wenn sich „die Anderen“ durchsetzen.

Statt zu missionieren, muss in einer demokratisch fairen Weise über alles offen diskutiert werden und dann sollten konsensfähige Entscheidungen getroffen werden. Diese werden in der Regel Kompromisse sein, die auch immer wieder mal neu justiert und angepasst werden müssen.

Ein endgültiges Richtig oder Falsch hat sich immer erst durch den Lauf der Geschichte in der Praxis erwiesen und das wird auch im Jahr 2023 so bleiben. Manche Sprachfragen sollten allerdings dem sich selbst entwickelnden Sprachgebrauch ohne staatliche Eingriffe überlassen werden.

Insgesamt sind in unseren Diskussionen mehr Gelassenheit und Nüchternheit gefragt, eine Haltung, sich anbahnende neue Entwicklungen weder als endgültige Heilsbringer noch als drohende Untergangsymbole zu definieren. Eine grundlegende Hoffnung, dass sich auf Dauer das zukunftsweisende und das für die Menschen Richtige durchsetzen wird, ist dabei sicher kein falscher Ratgeber.

Also: mehr zuhören und weniger missionieren.

Die Magier aus Babylon

Musical wird am 6. Januar in Kalbensteinberg aufgeführt

Szene aus dem Musical „Weg vor mir“ von 2017 in der Kalbensteinberger Rieter-Kirche. Foto: Thomas Müller

Das neue Musical „Stern der Sterne“ aus der Feder von Dekan i. R. Helmut Müller wird am 6. Januar in Kalbensteinberg aufgeführt.

Der in Haundorf lebende Ruhestandspfarrer begeisterte bereits in den vergangenen Jahren mit den Musicals „Weg vor mir“ (2016) und „Was auch sein wird“ (2017), die u.a. bei den Kirchentagen am Hesselberg aufgeführt wurden. Sein neuestes Werk „Stern der Sterne“ ist in den Corona-Jahren entstanden und wird nun – passend zum Thema – am Dreikönigstag, den 6. Januar, in der Kalbensteinberger Rieter-Kirche aufgeführt.

Völlig neu erzählt Helmut Müller das bekannte Evangelium von den „Weisen aus dem Morgenland“ in lebendigen Szenen und Liedern, die von Solistinnen und Solisten, Chor und Band unter Leitung von Alfred Hofmann gestaltet werden.

Die Magier aus Ekbatana und Babylon betreten die Szene – und die spannende Geschichte ihrer besonderen Entdeckung und der darauffolgenden weiten und gefährlichen Reise zum fernen Jerusalem nimmt ihren Lauf.

Die Kirchengemeinde Kalbensteinberg lädt herzlich zu der eineinhalbstündigen Aufführung ein. Der Eintritt ist frei, Beginn ist um 18 Uhr.

Mit „Elbtonal Percussion“

Gunzenhäuser Konzertreihe ist am 29. Januar


Wenn vier urgewaltige Schlagwerker eine Bühne in ein Epizentrum musikalischer Außergewöhnlichkeit verwandeln, dann bestehen gute Chancen, dass gerade Elbtonal Percussion am Werk sind. Das Hamburger Akustik-Ensemble widmet sich mit viel Körpereinsatz meisterhaften Stücke aus der Klassik, kann bei Bedarf aber auch modern. Das Besondere: Zum Einsatz kommen Trommeln, Becken, Schellen und alle anderen Gegenstände, die in der Lage sind Rhythmus und Klang zu erzeugen. Wer Krach vermutet, wird zarte Klänge ernten, die jedoch unerwartet und schlagartig zum Orkan werden können. Elbtonal Percussion ist eine virtuose Urgewalt und tritt als Teil der 2. Gunzenhäuser Konzertreihe am Sonntag, 29. Januar 2023, um 19.30 Uhr in der Stadthalle auf.

Seit Mitte der 1990er-Jahre tourt Elbtonal Percussion durch die globalen Lande und ist dabei regelmäßig zu Gast bei international renommierten Festivals. Zahlreiche Schlagzeugstars lassen es sich nicht entgehen, einmal im Musikleben mit Elbtonal Percussion performen zu dürfen. Die Bühnenshow ist ein Erlebnis und nicht nur für Klassikfans eine Reise hinter den gewohnten Musikhorizont. In Gunzenhausen öffnet das Quartett ein paar neue Soundscapes
und mimt sogleich den Reiseführer. Bereiten Sie sich vor, auf ein Musikerlebnis, das mit allen Sinnen genossen werden kann.

Elbtonal Percussion tritt in Gunzenhausen im Rahmen der 2. Gunzenhäuser Konzertreihe auf. Der Auftritt wird von den Vereinigten Sparkassen Gunzenhausen unterstützt und ist Bestandteil des Klassik-ABOs 2022/2023. Einzelkarten können zudem im Vorverkauf und an der Abendkasse erworben werden.
Nähere Informationen zur 2. Gunzenhäuser Konzertreihe erhalten Sie unter www.gunzenhausen.info, beim städtischen Kulturamt direkt, oder per Tel. 09831/508 109 bzw. E-Mail an kulturamt@gunzenhausen.de.

Kehrbezirk wieder besetzt

Bestellung Bezirksschornsteinfeger auf den Kehrbezirk WUG 6

Ab dem neuen Jahr ist der Kehrbezirk WUG 6 wieder besetzt: Armin Fischer aus Ellingen wurde von der Regierung von Mittelfranken zum 01. Januar 2023 als bevollmächtigter Bezirksschornsteinfeger bestellt.

Der Kehrbezirk Weißenburg-Gunzenhausen 6 umfasst weiterhin die Stadt Pappenheim mit allen Gemeindeteilen außer Übermatzhofen, die Gemeinde Solnhofen mit allen Gemeindeteilen sowie die Ortsteile Laubenthal, Rothenstein, Suffersheim, Hammermühle und Potschmühle der Stadt Weißenburg.

Mit Ende des Jahres 2012 wurde das damalige Kehrmonopol in weiten Teilen aufgehoben. Seit dem Jahr 2013 können Eigentümer den Kaminkehrer für die vorgeschriebenen Kehr- und Überprüfungsarbeiten frei wählen (freier Schornsteinfeger). Eigentümer müssen die vom freien Schornsteinfeger durchgeführten Arbeiten dann beim bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger nachweisen.

Grundsätzlich werden die Schornsteine und Abgasanlagen in regelmäßigen Abständen vom Schornsteinfeger gereinigt. Für Ofenrohre und Verbindungsstücke, die nicht kehrpflichtig sind, ist der Eigentümer selbst verantwortlich. Diese sollten zur eigenen Sicherheit regelmäßig gereinigt werden, denn starke Verunreinigungen können schnell zur Gefahr werden. Durch einen Abgasrückstau etwa kann es zu einer Kohlenmonoxidvergiftung oder durch zu viel Ruß im Schornstein zu einem Schornsteinbrand kommen.

Weitere Informationen zum sicheren Heizen gibt es auf der Homepage des Bundesverbandes des Schornsteinfegerhandwerks unter www.schornsteinfeger.de.  Informationen zum Schornsteinfegerwesen im Landkreis und den 14 Kehrbezirken sind auf der Homepage des Landratsamtes unter www.landkreis-wug.de/umwelt/schornsteinfegerwesen zu finden.