Archiv: Allgemein

Sommertheater startet

Wolframs-Eschenbach bietet Kleinkunst im Kirchhof

„Der kleine Prinz – unterwegs zu den Sternen“.  Das ist der Titel eines Theaterstücks, das im Rahmen des Wolframs-Eschenbacher  Sommertheaters vom 2.  bis 5. August im Kirchhof geboten wird.

Der Inhalt ist kurz erzählt: Die französische Schirmverkäuferin ist mit ihrem Fahrrad unter- wegs. Sie nimmt uns mit auf die Reise des Kleinen Prinzen. Die Schirme werden zu Planeten, das Fahrrad zur Wüste, und sie selbst verwandelt sich in die singende Rose, die der Kleine Prinz einst verließ, um die Liebe zu finden… Saint-Exupéry hat den Menschen viel gesagt – er hat ihnen auch heute noch viel zu sagen. Für Zuschauer ab 10 Jahre. Dauer: 75 Minuten plus Pause.

Die Mitwirkenden sind:

Spiel: Christiane Weidringer; Regie: Harald Richter; Musik: Andreas Kuch; Bühne: Thomas Lindner; Figuren: Bärbel und Günter Weinhold.

Veranstalter ist die Stadt Wolframs-Eschenbach mit ihrem Kultur- & Tourismusbüro. Die Veranstaltung ist bei Regen im Bürgersaal. Vorverkauf 14,– / 11,– Euro (erm.), Abendkasse 15,– / 12,– Euro (erm.),Kultur- & Tourismusbüro, Tel. 0 98 75 / 97 55 -32 oder -31, e-Mail: info@wolframs-eschenbach.de

Foto: Lutz Edelhoff

Highlights im Kloster

Veranstaltungen in den nächsten Wochen

Hiermit möchte die Leitung des Klosers Heidenheim auf die Highlights im Juni hinweisen. Sie freut sich auf ein Wiedersehen im Kloster.

Sonntag, 18. Juni, um 16.30 Klosterkonzert Heidenheim im Münster St. Wunibald. Der Bläserchor „con spirito“ besucht mit seinen Konzerten jeden Sommer andere Kirchengemeinden, um musikalisch für die Stiftung con spirito zu werben. Sie unterstützt nachhaltig und verlässlich die Arbeit des bayerischen Posaunenchorverbandes und damit die Posaunenchöre überall im Land. Das diesjährige Programm ist rund um das Thema Segen erdacht. Wie viel Segen wir auf dem Lebensweg erfahren und wie wir selber zum Segen werden können, diese Fragen haben die Musikauswahl inspiriert. Zusammen mit Pfarrer Oliver Schürrle (SEGEN.Servicestelle) ist ein inhaltlich und musikalisch abwechslungsreiches Programm entstanden. Und natürlich haben die Trompeter, Posaunisten und Bassisten des Projekt Chores auch ein sehr egoistisches Motiv: sie machen Musik, weil es ihnen Spaß macht und stecken gerne mit der Freude an der Musik an umso schöner, wenn es in diesem Konzert gelingt, dass Zuhörerinnen und Zuhörer etwas von dem Segen erleben, der in die Klänge eingewoben ist. Eintritt frei, um Spenden wird gebeten.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich

Mittwoch, 21. Juni, um 19.45 Uhr: „Am Tisch des Herren“, Vortrag mit Prof. Dr. Böttigheimer im Benediktensaal. Im September 2019 veröffentlichte der Ökumenische Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen (ÖAK) den Text „Gemeinsam am Tisch des Herrn“. Dieses von Theologinnen und Theologen der evangelischen und der katholischen Kirche erarbeitete Papier votiert für die Möglichkeit wechselseitiger Teilnahme für alle getauften Christ*innen an der Abendmahls bzw. Eucharistiefeier der jeweils anderen Kirche und bezeichnet dies als theologisch begründet. Eintritt frei, um Spenden wird gebeten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Sonntag, 25. Juni, von 13 bis 17 „Kloster Heidenheim unterwegs„. Wanderung auf den Spuren der Heiligen Walburga nach Monheim. Die Stadtpfarrkirche St. Walburga in Monheim, deren vorläufiger Bauabschluss sich 2011 zum 500. Male jährte, ist nicht das erste Gotteshaus der Ortschaft. Bereits 870 stand eine Kirche bei dem von Liubila geführten Benediktinerinnen-Kloster. Bischof Erchanbald (882-912) schenkte im Jahr 893 Liubila für das Kloster Reliquien der Hl. Walburga. Liubila übergab ihr Kloster in „Mounheim“ unter bestimmten Bedingen der Eichstätter Kirche. Danach überflügelte Monheim sogar Eichstätt als Verehrungsstätte der Hl. Walburga und wurde Ziel von Pilgern aus ganz Europa.
Walburga war im Mittelalter nicht nur die Patronin des Herrscherhauses, sie wurde zu einer der beliebtesten und verbreitesten Heiligen im nördlichen Europa.

  • Wir starten um 13:00 am Münster St. Wunibald in Heidenheim
  • Nach einer kurzen Einführung fahren wir nach Monheim
  • Dort bekommen wir von Herrn Stadtpfarrer Michael Maul eine Führung
  • Danach Kaffee und Kuchen im Gemeindehaus
  • Anschließend Rückfahrt nach Heidenheim

Anmeldungen unter info@kb-hdh.de – 098337709888 – 015201988658 – https://www.kloster-heidenheim.eu/event_details/kulttour-kloster-heidenheim.html

Freitag, 30. Juni, um 19 Uhr Klosterkonzert imMünster St. Wunibald. Der Fränkische Sommer bringt Musik in die Region, die ihrerseits namhafte Künstlerinnen und Künstler sowie Komponistinnen und Komponisten hervorgebracht hat (und bringt). Zum Beispiel Johann Georg Pisendel und Giuseppe Torelli: Pisendel wurde 1697 in Cadolzburg geboren und wirkte als Kapellknabe in der Ansbacher Hofkapelle. Torelli wurde 1658 in Verona geboren und wurde 1698 Kapellmeister am Hof des Markgrafen von Ansbach, wo er auch Pisendel unterrichtete. Zu diesen beiden Franken gesellen sich beim Konzert in Kloster Heidenheim Bach-Sohn Carl Philipp Emanuel und sein Patenonkel Georg Philipp Telemann. Das Trio aus Dmitry Smirnov (Violine), Anastasia Kobekina (Violoncello) und Joonas Ahonen (Klavier) beweist dabei Stilsicherheit und Wandelfähigkeit, denn es spielt auch noch Franz Schuberts erstes Klaviertrio. Werktreue ist hier garantiert, denn die Künstler musizieren auf neuen und historischen Instrumenten – und Joonas Ahonen sogar auf einem Hammerklavier.

Karten 23 und 29 Euro. Vorverkauf unter info@kb-hdh.de  oder 098337709888 oder 015201988658 oder https://www.kloster-heidenheim.eu/event_details/klosterkonzerte-heidenheim-13.html

Radwegekonzept steht

Jetzt anmelden zur Informationsveranstaltung

Am Donnerstag, 29. Juni, lädt die Zukunftsinitiative altmühlfranken zur Informationsveranstaltung zum aktuellen Stand des Radverkehrskonzepts im kunststoffcampus bayern in Weißenburg ein. Die Anmeldung für diesen Informationsabend ist ab sofort möglich!

Die Arbeiten zur Erstellung eines landkreisweiten Alltags- und Freizeitradverkehrskonzept sind im vollen Gange. Aktuell findet die Befahrung des ersten Netzentwurfes mit dem Fahrrad statt. Dabei werden die von den Bürgermeisterinnen, Bürgermeistern und Bauverwaltungen der Gemeinden geplanten Radrouten und Netzlücken befahren, bewertet und mit einer Beschilderungsplanung hinterlegt.

Die Zukunftsinitiative altmühlfranken freut sich sehr, allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern am Donnerstag, 29. Juni, um 18.30 Uhr im kunststoffcampus bayern (Richard-Stücklen-Straße 3, 91781 Weißenburg i. Bay) den aktuellen Stand des Projekts und einen Ausblick auf die nächsten Arbeiten zur Erstellung des Radverkehrskonzepts vorzustellen. Im Anschluss an die Präsentation besteht die Möglichkeit, den aktuellen Netzentwurf zum Alltagsradverkehr einzusehen und ins Gespräch zu kommen.

Die Anmeldung zu diesem Informationsabend ist ab sofort möglich unter www.altmuehlfranken.de/altmuehlfrankenradelt/ oder telefonisch unter 09141 902-207. Um eine Anmeldung bis 23.06.2023 wird gebeten.

Fragen beantwortet Verena Bickel von der Zukunftsinitiative altmühlfranken unter verena.bickel@altmuehlfranken.de oder telefonisch unter 09141 902-207.

Mehr Lebensqualität

Arbeitsgemeinschaft „Integrierte Ländliche Entwicklung Region

Das Bürgerhaus mit Dorfladen Alesheim gehört zu den bereits umgesetzten Projekten der Ländlichen Entwicklung aus dem bisherigen Prozess.

In einer öffentlichen Auftaktveranstaltung für die Neuaufstellung des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes Altmühltal wurden die Daseinsvorsorge und die weitere Sicherung der hohen Lebensqualität als zentrale Herausforderungen für die künftige interkommunale Zusammenarbeit angesehen. 1.Bürgermeisterin Dr. Dr. Kristina Becker begrüßte als Vorsitzende der ILE-Region zahlreiche interessierte Teilnehmende aus allen 8 Kommunen und stellte das den Fortschreibungsprozess begleitende Büro „Herb und Partner“ aus Buttenwiesen vor. Zur ILE-Region Altmühltal zählen Alesheim, Markt Berolzheim, Dittenheim, Langenaltheim, Meinheim, Pappenheim, Solnhofen und Treuchtlingen. Dabei wies die Vorsitzende Dr.Dr. Becker nochmals auf die Ziele der Ländlichen Entwicklung und vor allem auf den besonderen ILE-Ansatz hin. Unter dem Motto „Gemeinsame Stärken bündeln“ soll es darum gehen, mit den Menschen der Region neue Ideen und Anregungen aufzugreifen, um daraus tragfähige Zukunftsstrategien zu konzipieren sowie konkrete Umsetzungsmaßnahmen aufzustellen. Seit 2013 wurden dabei in der ILE-Region bereits viele gemeinsame Erfolge dieser interkommunalen Kooperation erreicht. Nun steht die Region aber vor der Herausforderung, neue Zukunftsperspektiven für die kommenden 5 Jahre zu entwickeln, um damit für Daseinsvorsorge und Lebensqualität wertschätzende Impulse zu bieten. Und dafür ist die interkommunale Struktur der ILE-Region eine ausgezeichnete Plattform.

Franziska Burlefinger und Verena Hurler vom begleitenden Büro „Herb und Partner“ konnten bereits erste erhobene Ergebnisse und Einschätzungen vorstellen und Hinweise auf Potentiale für eine konstruktive Weiterentwicklung bieten. Diese bezogen sich vorrangig auf die Handlungsfelder „Wirtschaft, Gewerbe und Energie“, „Mobilität und Grundversorgung“ sowie „Orts- und Innenentwicklung“, aber auch sehr viele weitere Schwerpunkte wurden angesprochen, die in der ILE-Region eine hohe Bedeutung besitzen. Während es im Bereich des Aufbaus von Bürgerenergie-strukturen schon sehr hoffnungsvolle Ansätze gibt, bestehen bei der Erhaltung regionaler Wertschöpfungsketten, in der Nutzung der Zukunftsperspektiven ehemaliger landwirtschaftlicher Bausubstanz, bei der Qualität des Mobilitätsangebots oder beim Ausbau touristischer Produkte noch Potenziale, die es zukünftig zu nutzen gilt.

Um die vielen guten Ideen dieses Auftakts jetzt konkretisieren zu können und dann in ein neues Zukunftskonzept für die ILE-Region einzubinden, sollen jetzt auch noch weitere lokale Akteure durch die Einladung in Arbeitskreise integriert werden. Zu einem ersten Arbeitskreis werden daher alle Interessenten eingeladen, um mit eigenen Anregungen und Erfahrungen an der Umsetzung künftiger Projekte teilzunehmen. Denn das Motto „Gemeinsame Stärken bündeln“ wird auch weiterhin gelten. Zu diesem ersten Arbeitskreis wird für den Montag 19. Juni um 19:30 in das Bürgerhaus Alesheim, Weimersheimer Str. 3 eingeladen und es sollten sich dazu alle angesprochen fühlen, die einen Beitrag in die Zukunft ihrer Heimat leisten wollen.

Dabei werden u.a. folgende Themen angesprochen und dabei nach gemeinsamen Lösungen gesucht:
*Wie erhalten wir regionale Wertschöpfung – ist eine Regionalmarke der richtige Weg?
*Unsere Mobilität der Zukunft – welche Chance hat hier die ILE-Region?
*Kennen wir die ungenutzten Leerstandpotentiale – Vitalitäts-Check als Brücke zur Lösung?
*Wie können wir die Grund- und Mittelschulstandorte dauerhaft sichern?
Aber natürlich können auch andere Themen angesprochen werden und es wird natürlich auch noch zu weiteren Beteiligungssitzungen eingeladen.
Die ILE-Vorsitzende Dr.Dr. Kristina Becker und Franziska Burlefinger vom Büro Herb und Partner freuen sich auf engagierte und zahlreiche Akteure mit Interesse an der Zukunft der eigenen Region.

Fränkischer Sommer hält Einzug

Erstes Konzert am 16. Juni im Nürnberger Rathaussaal

Das 1999 gegründete französische Ensemble Quatuor Ébène eröffnet mit zwei Streichquartetten von Ligeti und Schumann sowie Mozarts spannenden Bearbeitungen von fünf Fugen aus Bachs „Wohltemperiertem Klavier“ die Musikreihe Fränkischer Sommer des Bezirks Mittelfranken am Freitag, 16. Juni, um 19 Uhr im Historischen Rathaussaal in Nürnberg. Ausführende sind Pierre Colombet (Violine), Gabriel Le Magadure (Violine), Marie Chilemme (Viola) und Raphaël Merlin (Violoncello). Im Anschluss an das Eröffnungskonzert findet für geladene Gäste ein Empfang des Bayerischen Staatsministers des Innern, für Sport und Integration, Joachim Herrmann, statt. Er ist seit vielen Jahren Schirmherr des Fränkischen Sommers.

Mit dem Eröffnungskonzert beginnt ein Musikreigen von insgesamt 21 Konzerten, die an verschiedenen Orten in ganz Mittelfranken stattfinden. Die neue Künstlerische Leiterin Franziska Hölscher stellt den diesjährigen Fränkischen Sommer unter das Motto „Zusammenhalt“ und widmet die einzelnen Aufführungen den unterschiedlichsten Themenschwerpunkten wie Inklusion, Diversität, Nachhaltigkeit und Klimaschutz.

Das Finale am Sonntag, 27. August, bringen Franziska Hölscher und der Artist in Residence, Kit Armstrong, gemeinsam mit dem weltberühmten Ensemble Resonanz in der Reichsstadthalle in Rothenburg ob der Tauber auf die Bühne. Unterstützt wird die im zweijährigen Rhythmus stattfindende Musikreihe vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, der N-Ergie Aktiengesellschaft, der Stadt Nürnberg und der C. Bechstein Pianoforte Aktiengesellschaft sowie von weiteren Partnern. Medienpartner sind die Nürnberger Nachrichten und BR Klassik.

Für das Eröffnungskonzert gibt es noch Restkarten, erhältlich sind diese wie die Karten für die weiteren Konzerte an den Vorverkaufsstellen sowie unter der Internetadresse www.fraenkischer-sommer.de.

Waffen in der Missionsanstalt

Zur politischen Einstellung der Missionsanstalt Neuendettelsau

„Wirklich helfen kann nur ein vaterländisch gesinnter Mann, der mit starker Hand die widerstrebenden Kräfte unter sich zwingt“.  Das schreibt der „Freimund“, die Publikation der Gesellschaft für Innere und Äußere Mission im Sinne der lutherischen Kirche“  in den frühen dreißiger Jahren und gibt sich damit als ein Wegbereiter von Adolf Hitler zu erkennen.  Der Neuendettelsauer Missionsdirektor Dr. Friedrich Eppelein war schon 1933, im Jahr der nationalsozialistischen Machtergreifung,  Parteimitglied geworden, Volksmissionar Helmut Kern gehörte auch dazu.

In der „Zeitschrift für Bayerische Kirchengeschichte“ (92. Jahrgang 2022) skizziert Dr. Hans Rößler die politische Einstellung der evangelisch-lutherischen Missionsanstalt Neuendettelsau und außerdem gibt er seine Erkenntnisse zur Geschichte des Wehrverbands „Reichsflagge“ preis.  Der ehemalige Studiendirektor am Laurentius-Gymnasium Neuendettelsau bringt die politische Situation nach dem Ersten Weltkrieg in Erinnerung, als das militärische Großgerät an die Siegermächte übergeben werden musste und die Reichswehr auf 100000 Mann reduziert wurde.  Die kleinen Waffen aber waren weiter im Umlauf: 2,3 Millionen Gewehre und 58000 Maschinengewehre befanden sich in unkontrolliertem Besitz von Privatleuten, Vereinen und Gruppen.

Die nach 1919 entstandenen Freikorps bedienten sich der Waffen. Sie wollten die „Wiederwehrhaftmachung“ des Reichs herbeiführen. Initiator in Bayern war der Frontoffizier Adolf Heiß. Er wähnte das „nationalprotestantische Bürgertum der frankischen Städte“  hinter sich und gründete den „Bund Reichsflagge“, der als scheinlegaler Verein das Verbot der Wehrverbände (1921) umgehen konnte.  Unterstützung fand er bei höchsten militärischen Stellen, so auch von Offizier Ernst Röhm, der zu jener Zeit die Feldzeugmeisterei in Bayern verwaltete. Diese bestand aus militärischem Material der Reichswehr. In seinen besten Zeiten hatte der „Bund Reichsflagge“ 4000 Mitglieder. Seine Ausrichtung geschah immer mehr in Richtung Nationalsozialismus, so dass die Eingliederung in das Freikorps „Stahlhelm“ folgte, 1933 ging dieses in der SA auf.

In Neuendettelsau war die „Reichsflagge“ auf fruchtbaren Boden gestoßen. Der Landwirt Georg Sichert aus Fischbach bei Lichtenau gründete mit zehn Mann die Ortsgruppe, im benachbarten Immeldorf waren es gar 14 Männer, die sich im Missionsseminar trafen. Auf dem Dachboden des Zugführers Hans Ascheneller  lagerten 35 Infanteriegewehre, vier schwere Maschinengewehre, fünf leichte MGs, 200 Seitengewehre und 400 Tornister. Die Gruppe gab sich harmlos vaterländisch, im Haus der Mission erklangen flotte Soldatenmärsche und Georg Sichert wetterte gegen die Fesseln des Versailler Vertrags.  Der Wehrverband schloss sich der „Arbeitsgemeinschaft Vaterländischer Kampfverbände“ an, in dessen Kreisen General Ludendorff großen Respekt genoss. Der Chef der Obersten Heeresleitung war für die Kriegsniederlage verantwortlich gemacht worden, aber seine „Dolchstoßlegende“ verfing und er erreichte im Volk hohe Popularität. Ludendorff war am Ostersonntag 1923 sogar im kleinen Immeldorf, um die 200 Mann starke Bezirksgruppe Ansbach zu inspizieren.

Für die Plünderung des Waffenlagers Neuendettelsau  im März 1923 fanden die Anhänger der „Reichsflagge“ schnell Schuldige: den „roten Mob“, also Sozialdemokraten und andere, die dem Wehrverband distanziert gegenüber standen.  Bezeichnenderweise ermittelte die Polizei nur gegen die Diebe, ignorierte jedoch die Betreiber des Waffenlagers. Unberührt blieben von den Dieben drei Tonnen Rinderfett, die aus Amerika  gekommen waren, um den Neuendettelsauer Anstalten zu helfen. Deren Leiter war von 1920-28 Rudolf Ruf, der als deutschnational und tief antisemitisch galt, also ein typischer Vertreter des mittelständisch-protestantischen Mileus.

Autor Hans Rößler (er ist auch der Autor der 2017 erschienenen Dokumentation „Nationalsozialismus in der fränkischen Provinz – Neuendettelsau unterm Hakenkreuz“)stützt sich in seinem Beitrag auf „Erinnerungen“ Georg Sicherts, der ihm als verlässlicher Zeuge erscheint. Dessen Aufzeichnungen waren an Ortsgruppenleiter Adolf Traunfelder gegangen. Darin rühmt sich Sichert, frühzeitig Männer gefunden zu haben, „die sich gegen schmählichen Verrat von 1918 erhoben, um für eine bessere Zukunft Deutschlands zu kämpfen“.

WERNER FALK

„Eiskalt sind die!“

Rummelsberger Anstalten und die NS-Krankenmorde

Die Euthanasie im Dritten Reich ist bis heute ein Thema, das die Menschen aufwühlt. Gibt es lebensunwertes Leben, so wie die Nationalsozialisten es formulierten? Sie behandelten die behinderten Menschen ab 1941 entsprechend ihrem abscheulichen Menschenbild und steckten sie in die Gaskammern. Betroffen waren auch Behinderte der Polsinger Heime und die Neuendettelsauer Diakonie, wo  1238 der 1758 Insassen Im Zuge der „Aktion Gnadentod“ starben. Eher am Rande erscheinen diesbezüglich die Rummelsberger Anstalten mit ihren diakonischen Einrichtungen. Hier konnte die Heimleitung 1941 zunächst sechs geistig behinderte Männer vor dem Zugriff der NS-Euthanasie schützen, was ein Jahr später schonnicht mehr gelang, als vier Personen überstellt wurden. 1943 sind zwei Jugendliche mit jüdischen Wurzeln abgegeben worden, von denen einer überlebt hat.

In der Zeitschrift für Bayerischen Kirchengeschichte  (91. Jahrgang 2022) widmet sich der Historiker Thomas Greif dem Thema „Die Rummelsberger Anstalten und die nationalsozialistischen Krankenmorde 41-43“. Der Archivar der Rummelsberger Anstalten schildert die vergeblichen Bemühungen von Rektor Karl Nicol, die behinderten Menschen vor dem Schlimmsten zu retten. Seine Standhaftigkeit konnte er aber aufgrund des starken Drucks nicht durchhalten.  Die Heimleitung passte sich nach und nach den herrschenden politischen Gegebenheiten an. Zu Adolf Hitlers 50. Geburtstag läuteten die Glocken eine halbe Stunde lang. Die Leitung war dem Führer ergeben, jeden Sonntag wurden für den Führer gebetet. Autor Greif jedenfalls stellt fest, dass Rummelsberg „mit Genugtuung , wenn nicht Begeisterung“ dem NS-System gegenüberstand, jedenfalls war es „kein Nest offensiven Widerstands“ und auch kein „Hort der Bekenntniskirche“.

Hitler hatte am 1. September 1941 den Weg zum systematischen Krankenmord (Gnadentod) geebnet. Wie man heute weiß, fanden von Januar 1940 bis August 1941 rund 70000 behinderte Menschen in sechs Tötungsanstalten den Tod. Die Zahl ist nach Erkenntnisse von Wissenschaftlern zu gering, denn sie sprechen von rund 300000 Opfern.

Der Autor Thomas Greif (ihm verdanken wir auch viele Erkenntnisse zur Kirchenpolitik der Nazis am Beispiel des Hesselbergs) bekam Einblick durch die Erinnerungsschrift eines Jugendlichen, der als ehemaliger Rummelsberger die Tötungsanstalt Hadamer in Hessen überstand. Rummelsberg, das nach dem Gründungsjahr 1890 zunächst als Diakonen- und Erziehungsanstalt diente, wurde 1920 baulich ergänzt und somit „Kriegssiechenheim“, in dem zeitweise 40 kriegsversehrte evangelische Soldaten eine Pflege erfahren durften. Später firmierte das Haus als ein „Erholungsheim für Soldaten und pflegebedürftige Nicht-Krieger“, letztlich als Alters- und Pflegeheim für Männer (mit 45 Plätzen).  Heute unterhält die „Rummelsberger Diakonie“ 250 Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, für Behinderte, Alten- und Pflegeheime sowie Schulen und Ausbildungsstätten.

WERNER FALK

Mehr Meister statt Master

Unternehmer Manfred Nürminger veröffentlicht seine Biographie

Den goldenen Löffel hatte er nie in seinem Besteck. Dieser Mann hatte schon als Junge eine Vision: Aus Steinen, die einem in den in den Weg gelegt werden, etwas Schönes bauen. Von ganz unten nach oben – und dabei möglichst viele teilhaben lassen. Fortschritt für alle durch ehrliche Arbeit. Manfred Nürminger hat sich im wahrsten Sinn des Wortes hochgearbeitet: Der 65-jährige Bauunternehmer war mit elf Jahren schon Stallbursche und mit 17 Jahren Fliesenlegergeselle. Ein Aufstieg auf den Knien. Nach dem Meisterbrief  machte er sich rasch selbstständig. Und schrieb sein ganz eigenes Wirtschaftsmärchen: Mr. Mittelstand in Bayern, von der Freude, selbstständig zu sein, gesundes Wachstum in schwierigen Zeiten. Der Aufstieg  eines Machers – trotz väterlichen Prügeln in einer schwierigen Groß-Familie mit sieben Schwestern, und ohne weiterführende Schulbildung. Schulnoten hält er für überbewertet.  Er schaut seinen Angestellten lieber in die Seele, Herzensbildung, Fleiß, Schaffensfreude und Risikolust sind ihm wichtiger als formale Bildung: „Wir brauchen mehr Meister statt Master.“ Akademiker hält er oft für entbehrbar, da gibt es ein volkswirtschaftliches Überangebot. Der Chef der „Nürminger Group“ baut Studentenwohnungen, aber zu viele junge Menschen studieren und zu wenige arbeiten, meint er zum Fachkräftemangel. Die Zukunft interessiert ihn mehr als die Vergangenheit. Bauen ist seine Leidenschaft, er bringt in Bayern neues Leben in alte Mauern und errichtet kleine feine Wohnanlagen. Manfred Nürminger ist ein Macher – einer, der beim Sanieren von Häusern den klaren Blick hat und selbst mit anpackt. Der Vollbluthandwerker ist ein klassischer Unternehmer, kein Unterlasser.

In seinem Buch „Handwerk, Herz und Hiebe – Mut tut gut. Vom Fliesenleger zum Familienunternehmer“ (Gerhard Hess Verlag, 19,90 Euro) beschreibt er seinen Aufstieg aus kleinsten Verhältnissen und die Werte, für die er steht: Eine Firma als Familie, drei Kinder, die sich im Unternehmen ergänzen, eine loyale Langzeit-Ehe in guten wie in schlechten Zeiten, die Kraft der Freundschaft, Heimat und Weltoffenheit, immer neue Ideen, sportliche Herausforderungen – auf und neben dem Rad, auf dem er früher Rennen fuhr.

Sein meisterliches Leben, das nicht immer glatt verlief,  fasst der Franke nach 40 Jahren Selbstständigkeit und einigen Schrammen so zusammen: „Dass meine drei Kinder führend in der Firma mitarbeiten, ist mein größter Erfolg. Wir ergänzen uns: Die Jungen rennen schneller, aber die Alten wissen den Weg. Das gilt auch für alle meine Angestellten, jeder ist wertvoll.“ Der kreative und innovative Gründer will auch heute immer noch täglich dazulernen: „Ich kenne keine Probleme, nur Aufgaben, die erledigt werden müssen. Einfach kann fast jeder, das Schwierige reizt mich besonders.“

„Manfred Nürminger: Handwerk, Herz und Hiebe – vom Fliesenleger zum Familienunternehmer“, gebunden, 304 Seiten, 19,90 Euro, zahlreiche Abbildungen. Lieferstatus: sofort lieferbar (Versandkosten 3,90 Euro, erhältlich in den örtlichen Buchhandlungen. Sie haben Fragen zum Buch oder zur Bestellung? Rufen Sie uns gerne an unter +49 (0) 9805/9336-0

Einen Tag als Helfer in Heimen

Alfons Brandl und Hans Popp zum Praktikum beim DIAKONEO

Bezirksrat Hans Popp (1.v.l.) und Landtagsabgeordneter Alfons Brandl (4.v.l.) zum Praktikumsbesuch beim Wohnhaus für Menschen mit Behinderung in Gunzenhausen

„Unsere Mitmenschen verstehen und etwas bewirken kann nur der, der auch selbst einmal mit anpackt“, dem sind sich der CSU-Landtagsabgeordneter Alfons Brandl und Bezirksrat Hans Popp sicher. In einer Coronapause vor drei Jahren besuchten die beiden Politiker das DIAKONEO in Polsingen und gingen mit einem Versprechen an Roswitha Fingerhut ,die DIAKONEO-Leitung Wohnen. Nun haben sie dieses eingelöst und einen Tag lang ein Praktikum in Laubenzedel und Gunzenhausen absolviert. 

Begonnen hat das Praktikum für Brandl und Popp zunächst noch ohne größere körperliche Anstrengungen in einem Gespräch mit dem Abteilungsleiter der Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Laubenzedel, Erich Heumann. Heumann erklärte ihnen dabei die Werkstatt, die verschiedenen Bereiche und individuell auf die Menschen abgestimmten Arbeitsweisen und ging im weiteren Gesprächsverlauf auch auf die Probleme und Sorgen der Werkstatt ein. So sei es beispielsweise oft gar nicht so leicht Aufträge zu bekommen. Brandl und Popp sind sich daher einig: „Wir sind froh, dass es starke weltweit operierende regionale Unternehmen gibt, die dem zweiten Arbeitsmarkt eine Chance geben und hoffen, dass die tolle Arbeit, die hier geleistet wird in Zukunft noch mehr wertgeschätzt wird und damit nicht nur die Auftragslage, sondern auch unsere Gesellschaft wachsen kann.“ 

Vor einem Rundgang durch alle Arbeitsgruppen der Werkstatt mussten Brandl und Popp dann selbst anpacken. Über mehrere Stunden konnten die beiden dabei verschiedene Arbeitsbereiche durchmachen und wickelten unter anderem Schalldämpfer für LKW-Druckluftbremsen oder stellten Zubehörteile für Lenkradtechnik und Getriebe für die Stützen von LKW-Auflegern her. Besonders beeindruckt hat die beiden CSU-Politiker dabei, mit welcher Präzision die Menschen trotz ihrer Einschränkungen gearbeitet haben. „Auch in Qualitätskontrolle wurde so aufmerksam gearbeitet, dass den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dort die kleinsten Fehler, die man selbst gar nicht bemerkt hätte, aufgefallen sind.“, berichtet Popp. 

Im Anschluss ging es für die beiden nach Gunzenhausen. Dort wurde im Jahr 2020 der Grundstein für ein Wohnheim für Menschen mit Behinderung gelegt, das im vergangenen Jahr bezogen werden konnte. Brandl und Popp konnten sich bei einem Rundgang mit Wohnheimleiter Michael May einen Eindruck vom modernen Bau machen und waren begeistert von den schönen, großen und rollstuhlgerechten Zimmern und den Gemeinschaftsräumen, die das Heim zu bietet hat. „Interaktionsräume wie der Freizeitraum mit Tischtennisplatte oder der Außenbereich mit Hochbeet und Grill lassen die Bewohnerinnen und Bewohner nicht nur nebeneinander wohnen, sie schaffen vielmehr Gemeinschaft.“, ist sich Brandl sicher. 

Davon konnten sich die beiden Praktikanten gegen Ende noch selbst ein Bild machen. Nach dem gemeinsamen Schmieren von Broten setzten sich Brandl und Popp noch in einer Wohngruppe zum gemeinsamen Abendessen und Gespräch zusammen. Im finalen Gespräch mit der Leitung Wohnen Fingerhut waren sich die beiden CSU-Politiker sicher: „Es ist klasse, was in Laubenzedel und Gunzenhausen entstanden ist und welche tolle Arbeit sowohl die Mitarbeitenden der Einrichtungen als auch die Arbeiterinnen und Arbeiter in der Werkstatt leisten. Einrichtungen wie die des DIAKONEO sind überaus wichtig für die Teilhabe an der Arbeitswelt und die Inklusion von Menschen mit Behinderung.“ 

Sind Juden Kindermörder?

Andreas Osiander hat die haltlosen Beschuldigungen widerlegt

Es war damals so und es ist auch heute noch so:  die Juden werden von ihren Gegnern bewusst und in Verkennung der objektiven Erkenntnisse der schlimmsten Dinge verdächtigt. Früher waren es die Christen, die den Juden nachstellten, heute sind es ihre islamischen Feinde. Im Mittelalter hatten sie sich Vorwürfen ihrer Gegner zu erwehren, sie wären Kindermörder.  Kein Geringerer als Andreas Osiander, der 1496 in Gunzenhausen geborene Reformator und Weggefährte Martin Luthers, hat im 16. Jahrhundert die Vorwürfe der Christen widerlegt, sie hätten Ritualmorde an Kindern verübt. Und doch hält sich die Ritualmordlegende bis in die heutigen Tage.

Wie der Nürnberger Historiker Dr. Bernhard Schneider („Sind Juden Kindermörder?“) in der aktuellen Ausgabe der „Zeitschrift für Bayerische Kirchengeschichte“  betont, war es im 12. Jahrhundert gängige Methode, die religiöse Minderheit zu diffamieren. Der Vorwurf, sie würden zu rituellen Zwecken Kinder töten, war verbreitet. Der katholische Theologe Johannes Eck von der Universität galt zwar als ausgemachter Gegner Martin Luthers, aber in der Judenfrage lagen beide nicht weit auseinander. Autor Bernhard Schneider bezieht sich auf ein Gutachten eines unbekannten Verfassers, das Eck zu bewerten hatte.  Hintergrund: 1540 wurde in Sappenfeld bei Eichstätt die Leiche eines vierjährigen Buben gefunden, dessen Verletzungen zunächst auf einen Ritualmord  zweier Tittinger Juden hindeuteten. Die wurden später aber freigesprochen. Eck lässt in dem Schriftstück seinem Judenhass freien Lauf und äußert den Verdacht, dass der Verfasser des Gutachtens ein Christ namens „Hosander“ gewesen sein könnte. Dieser Name deutet auf Andreas Osiander hin, der zu jener Zeit Prediger in St. Lorenz in Nürnberg war.

Pfarrer Dr. Schneider verweist auch auf einen Ritualmord in Bösig, einem Dorf bei Preßburg (heute: Bratislava/Tschechien), wo nach dem Fund eines toten Knaben 30 Juden öffentlicht verbrannt wurden. Der Fall wurde damals durch ein Flugblatt bekannt, das eine weibliche Gestalt hohen Standes dem Reformator Osiander übergab. Dieser glaubte, aufgrund seiner Erfahrungen und seines Wissens imstande zu sein, dem Fall auf den Grund zu gehen.  Osiander erklärte, es sei „mit Juden verwonet“ (sinngemäß übersetzt: gutes Verhältnis), was sagen könnte, er sei mit Judenkindern  in Gunzenhausen aufgewachsen.  Schließlich war Osiander in der heutigen Rathausstraße, also unweit des früheren Judenviertels, geboren worden.  Zudem war er ein Kenner der hebräischen Sprache. Als unsinniges Gerede galt für ihn die Verdächtigung, jüdische Männer litten an Blutfluss als Strafe Gottes, der nur durch Christenblut heilbar sei.  Er kritisierte die erpressten Geständnisse durch Folter und er bestritt das Recht der Fürsten und  Grafen, ohne Erlaubnis des Kaisers Ritualmordprozesse durchzuführen. Als Indiz für die Unrechtmäßigkeit des obrigkeitsstaatlichen Handelns erkannte er die Schnelligkeit der Verfahren von acht Tagen von der Verhaftung bis zur Hinrichtung. Im Bösinger Fall war sich Osiander  sicher:  Das Kind war nach Zeugenaussagen durch Schläge auf den Kopf getötet worden, aber die des Schächtens kundigen Juden wussten, dass man einem toten Körper kein Blut entziehen kann. Damit erntete Osiander aber gehörigen Widerspruch, ja Hass. Sie schimpften ihn einen Ketzer und erboten sich, das Geld für das Holz des Scheiterhaufens zu bezahlen, auf dem er  verbrannt werden sollte.

Im Rausch seiner Hassgefühle gegen die Juden brachte Johannes Eck allerhand Storys unter die Menschen, die an den Haaren herbeigezogen waren. Eine Lügengeschichte lautet so: „Manchem jüdischen Knaben sind bei der Geburt zwei Finger an der Stirn festgewachsen, die sich mit dem Blut christlicher Kinder lösen lassen“. Die von ihm in den Umlauf gebrachten Geschichten waren später für den NS-Agitator Julius Streicher willkommene Schützenhilfe in seinem widerlichen und verächtlichen Vorgehen gegen die Juden. Eine Hasstirade von ihm besagte,  das Blut jüdischer Männer würde getrocknet und als Pulver verkauft.

Osiander war, so stellt Bernhard Schneider fest, der Erste auf christlicher Seite, der gegen die Blutbeschuldigung der Juden öffentlich  aufgetreten ist. Und  Max Levite, der letzte Lehrer der jüdischen Schule in Gunzenhausen, der 1942 im KZ Theresienstadt den Tod fand,  urteilte über Andreas Osiander: „Sein Name wird bei den Juden Bayern in ehrender Erinnerung bleiben“.

WERNER FALK

Der Beitrag von Dr. Bernhard Schneider, Ruhestandspfarrer in Nürnberg, ist in der „Zeitschrift für Bayerische Kirchengeschiche“, 91. Jahrgang 2022 (466 Seiten) enthalten, die soeben erscheinen ist und im Buchhandel für 30 Euro angeboten wird. Das Buch enthält 18 kirchengeschichtliche Beiträge.