Archiv: Allgemein

Wir müssen Perspektiven aufzeigen!

Erklärung von Werner Falk zur Stadtratsarbeit in Gunzenhausen

Die Finanzen der Stadt stellen sich gut dar, wie der Zwischenbericht des Stadtkämmerers zur Einnahmenentwicklung zeigt. Das sind gute Werte für die Stadt und auch für den Bürgermeister eine gute Ausgangsposition. Wir müssen uns aber auch bewusst sein, dass dieser Trend nicht immer so weiter geht und auch einmal wieder Zeiten kommen, in denen die Einnahmen zurückgehen. Auf der ratsklausur am 17./18. Oktober in Bad Gögging wird der Stadtrat über einige grundsätzliche Fragen diskutieren. Er

"ich will eine populäre Stadtpolitik betreiben und keine populistische": Werner Falk (hier mit Helmut Walter vom Zweiradmuseum Pflugsmühle).

„ich will eine populäre Stadtpolitik betreiben und keine populistische“: Werner Falk (hier mit Helmut Walter vom Zweiradmuseum Pflugsmühle auf der Frickenfelder Kirchweih).

sollte die Chance dazu nutzen und sich nicht in der Beratung von „Alltäglichkeiten“ verlieren, also Aufgaben, die keinen perspektivischen Charakter haben. Der Stadtrat sollte in den nächsten fünfeinhalb Jahren eine gute „Kür“ zeigen, die „Pflicht“ bleibt ihm ohnehin, aber die wird vom Bürger ohnehin nicht wahrgenommen oder einfach für selbstverständlich gehalten.
Das Zahlenwerk des Stadtkämmerers verrät uns auch, dass die Stadtfinanzen bei ihm in guten Händen sind. Der Stadtrat kann also der von mir ausgegebenen Losung folgen: „Ich will die Stadt gestalten und muss sie nicht verwalten!“
Mit dem Antrag auf Gestaltung einer attraktiven fußläufigen Verbindung (natürlich auch für die Radler) zwischen Gunzenhausen und Schlungenhof („Seemeile“) habe ich einen Impuls gegeben, wie sich die Stadt als Zentrum im Fränkischen Seenland weiterentwickeln lässt. Sie hat als einzige Stadt in Nordbayern, Nordwürttemberg und Nordbaden, die direkt an einem See von respektabler Größe liegt, ein Alleinstellungsmerkmal. Das müssen wir stärker nutzen. Deshalb stelle ich den Antrag, die Stadt beim Innenministerium den Namenszusatz „am See“ („Gunzenhausen am See“) zu erwirken.
Nun habe ich von einem Kollegen schon gehört, ich würde populistisch agieren. Diesen Vorwurf weise ich zurück. Der lateinische Wortstamm „populare“ lehrt uns die Definition „für das Volk“. Ich jedenfalls möchte eine populäre Stadtpolitik betreiben und keine populistische, denn das würde ja bedeuten: „Den Leuten nach dem Munde reden“. Das ist das nicht mache, das werden meine Kollegen im Stadtrat in den nächsten fünfeinhalb Jahren noch oft genug erfahren. Ich mache mir meine eigenen Gedanken und nehme Anregungen der Gunzenhäuser Bürgerschaft auf, aber warte nicht auf Eingebungen der Verwaltung – auch nicht auf göttliche Eingebungen.
Die Einbeziehung der Gunzenhäuser Bürger in die Gestaltung der Stadt ist mir wichtig, Ich begrüße die bisherige Arbeit in den ISEK-Arbeitskreisen und danke ihrem Sprecher Günter Wesel für sein anhaltendes Engagement. Eine öffentliche Diskussion muss es geben, nicht um die anvisierten Projekte zu zerreden, sondern dafür eine breite Zustimmung zu bekommen.
Ich darf auf das Beispiel Wassertrüdingen verweisen. Dort pflegt der ideenreiche und kreative Bürgermeister Günther Babel eine aktive Bürgerbeteiligung, er geht aber auch die kurzen Entscheidungswege. Damit hat er Erfolg. Die Nachbargemeinden schauen heute jedenfalls mit Respekt, manche mit Neid, auf Wassertrüdingen. Babel dreht auch seine „Pflichtrunden“, aber er achtet auf eine gute „Kür“.
In den nächsten Wochen werde ich einige Themen anstoßen und dazu auch Vorschläge machen. Diese beziehen sich auf eine bessere Nutzung des Fachwerkstadels und sie befassen sich mit der Zukunft des Kommunalen Jugendzentrums.
Sehr erfreut bin ich über die angenehme Zusammenarbeit mit Landrat Gerhard Wägemann. Er hat einige Gedanken von mir erfreulich unbürokratisch aufgenommen und inzwischen bereits Regelungen herbeigeführt (Hundestrand am Brombachsee bzw. Unterbringung einer Asylantenfamilie aus Syrien).

Ich bitte Sie, mir weiterhin gewogen zu bleiben.

Viele Grüße Werner Falk

Der „Freimund“ war Hitlers Helfer

Umfangreicher Beitrag von Wolfgang Sommer in der Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte

Der „Freimund“, das war ein evangelisches Wochenblatt, das von 1855 bis 1941 erschienen ist. Johannes Friedrich Wucherer, ein Mitstreiter von Wilhelm Löhe in der Diakonie Neuendettelsau, war ihr erster Herausgeber. Mit der Zeitschrift, vor allem ihrer publizistischen Schützenhilfe für die Nationalsozialisten, setzt sich Wolfgang Sommer im Heft 3 der Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte auseinander, das jetzt erschienen ist.
Der „Freimund“ verstand sich nicht als Sprachrohr der offiziellen evangelischen Kirchenorgane in Bayern, sondern kommentierte die Politik der Zeit in einer weltoffenen Haltung. Der Autor widmet sich dem Zeitabschnitt von 1917 bis 1941. Die Zeitschrift verteufelte die Abläufe in der Weimarer Republik ganz allgemein und sprach von einem Verbrechen des Hochverrats am Vaterland. Hitler wird eine „opferwillige Vaterlandsliebe“ zugesprochen, die völkische Bewegung wird grundsätzlich positiv gesehen. Zur Machtübernahme Adolf Hitlers ist zu lesen: „Welche eine Wendung durch Gottes Fügung. Es ist Unrecht, dem Nationalsozialismus das evangelische Christentum einfach nur abzusprechen. Der Nationalsozialismus ist die deutsche Schicksalsfrage der nächsten Zukunft.“ Der Herausgeber Dr. Eppelein rühmt Hitler als „großen Führer und starken Gottesfinger“ und Rektor Lauerer das „unbegrenzte Vertrauen gegenüber dem Führer“.
Der Antisemitismus wurde im „Freimund“ aggressiv vertreten, die pamphletartigen Anwürfe gegen die Jugend gingen bis ins Ordinäre. Wie Hitler propagierte die Zeitschrift die Gefahr der jüdischen Weltherrschaft.
Der „Freimund“ plädierte für drei deutsche Reichskirchen (lutherisch, reformiert, uniert) unter einem von Hitler ernannten Kirchenkanzler. Die Novemberpogrome fanden übrigens im „Freimund“ überhaupt nicht statt.
1936 ist der Schriftleiter Dr. Eppelein übrigens aus der NSDAP ausgeschlossen worden, weil er einen Artikel von Pfarrer Justus Götz aus Neuendettelsau zugelassen hatte, in dem dieser die erbgesundheitlichen Grundsätze des nationalsozialistischen Staats in „unerhörter Form“ angegriffen und die Partei beleidigt hatte.
Mit dem Krieg sind die Artikel immer kürzer geworden, aber die Tendenz blieb die gleiche: „Wir kennen alle nur das eine Ziel, das groß und leuchtend vor uns steht: es heißt der deutsche Sieg!“ Der „glorreichsten Sieg aller Zeiten“ gegen Frankreich trug „die geniale Hand des Führers“. In einer der letzten Ausgaben des „Freimund“ gelobte die Zeitschrift: „Der Weg Adolf Hitlers ist so einzigartig, dass es den Generationen, die nach uns kommen als ein kaum fassbares Wunder erscheinen wird“. Die Kriegswirtschaft erforderte am 29. Mai 1941 die Einstellung der Zeitschrift.
Die Zeitschrift ist verschwunden, aber bis heute gibt es den Freimund-Verlag in Neuendettelsau. Getragen wird er von der Gesellschaft für Innere und Äußere Mission, dessen Vorsitzender der frühere Gunzenhäuser Pfarrer Dr. Detlev Graf von der Pahlen ist.

Erhältlich ist die „Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte“ (Band 76, Heft 3 2013) im Verlag C.H. Beck (ISSN 00442364). Onlinebestellung (beck-shop.de), 24.80 Euro.

Auf den Spuren von Ernst Steinacker

SteinackerErnstAm kommenden Sonntag, 28. September, können Sie auf den künstlerischen Spuren von Ernst Steinacker wandeln. Sie sehen dabei unter anderem seine für Kloster Heidenheim geschaffene Walburga-Stätte und den großen Gemäldezyklus „Freude der Auferstehung“, ebenfalls im Kloster.

Angeboten wird eine Halbtages-Rundfahrt. Sie ist eine Hommage auf Ernst Steinacker, der in diesem Jahr 95 Jahre alt geworden wäre. Unter fachkundiger Leitung von Annette Steinacker-Holst und Veit Steinacker werden einige Höhepunkte seines künstlerischen Schaffens im Kloster Heidenheim, auf Schloß Spielberg und im Kunstmuseum DonauRies (Wemding) vorgestellt. Treffpunkt ist 14.00 Uhr auf Schloß Spielberg in 91728 Gnotzheim. 15:30 Uhr geht es weiter zum Kloster Heidenheim. 16.30 Uhr stehen schließlich seine späteren Werke in Wemding auf dem Programm. Dort gibt es auf Wunsch Kaffee und Kuchen. Die Anreise zu allen Orten erfolgt mit eigenem PKW. Für Führungen und Eintritte werden 12,00 € erhoben. Um Anmeldung wird gebeten unter 0160 / 4686434 oder kmuseumdonauries@aol.com.

Diese Exkursion wird gemeinsam vom Zweckverband und dem Klosterforum veranstaltet. Weitere Informationen zum Programm finden Sie auf www.kloster-heidenheim.eu

„Das NSU-Phantom“

Buch zu den staatlichen Verstrickungen im Umfeld der Rechtsradikalen

Im Jahre 2011 gerieten drei Personen in das Licht der Öffentlichkeit, die sich dieser bis dahin 13 Jahre zu entziehen wussten: Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos erschossen sich nach einem geglückten Banküberfall in ihrem Wohnmobil selbst; ihre Komplizin Beate Zschäpe soll nach deren Tod ihren gemeinsamen Unterschlupf niedergebrannt haben. Im Anschluss verschickte sie angeblich DVDs mit einem perfiden Bekenner-Video, in dem sich das Trio zu zehn Morden und mehreren Anschlägen NSUbekennt. Der „Nationalsozialistische Untergrund“ – NSU – war geboren und birgt seitdem hinreichend Stoff für Bücher und einen der größten Prozesse der deutschen Nachkriegsgeschichte. Wer den NSU-Terror zu verantworten hat, darin sind sich mehr oder weniger alle einig. Dieses Buch geht andere Wege und stellt aufgrund zahlreicher Ungereimtheiten und Fehler in der Berichterstattung diesen Konsens in Frage: angefangen bei den angeblichen Selbstmorden seiner zwei männlichen Mitglieder, bei dem die Anwesenheit einer dritten Person wahrscheinlich ist, über die Verteilung eines Bekenner-Videos, das weder ein Bekenntnis enthält, noch von Beate Zschäpe verteilt worden sein kann, bis hin zu den „Dönermorden“, bei denen die Mitwirkung des „Terrortrios“ alles andere als bewiesen ist. Statt dessen war nahezu dessen gesamtes Umfeld – und möglicherweise nicht nur das – durchsetzt von staatlichen Zuträgern, sodass sich die Frage der Urheberschaft in eine ganz andere Richtung stellt.
Welchen Zielen dienten die staatlichen Verstrickungen im Umfeld des NSU? Welche politischen Interessen stehen dahinter? Auf diese provozierenden Fragen und andere Merkwürdigkeiten im Zusammenhang mit der „Terrorzelle“ NSU versucht dieses Buch Antworten zu geben.

Der Autor Kai Voss, Mitarbeiter einer Behörde, schreibt als Autor für das Magazin „Compact“. Er war auch Mitautor an einer an einer „Compact“-Sonderausgabe zum Thema NSU (Compact-Spezial 1/2013).
„Das NSU-Phantom“ von Kai Voss, ISBN 978-3-902732-35-4, Staatliche Verstrickungen in eine Mordserie; 288 Seiten, S/W-Abbildungen, 15 x 23 cm, Hardcover, Preis: € 19,90

Die Heiligsprechung von Wunibald

„Die Kanonisation des hl. Wunibald im Jahre 777“ ist das Thema einer Vortragsveranstaltung des Klosters Heidenheim am Mittwoch, 24. September, um 19.30 Uhr im Münster Heidenheim.
Referent ist Dr. theol. Lic. iur. can. Peter Stockmann (Eichstätt)
Worum geht es: Wunibald, der Gründungsabt des Klosters Heidenheim, ist zeitlich gesehen der erste Heilige des Bistums Eichstätt überhaupt. Sein Bruder Willibald, der als Bischof in Eichstätt wirkte, hat ihn am 24. September 777 höchstpersönlich heiliggesprochen. Dies geschah damals durch die feierliche Erhebung seiner Gebeine, die sodann offensichtlich im neuerbauten Chor der Klosterkirche beigesetzt und hinfort dort verehrt wurden. Die genauen Hintergründe dieser Kanonisation liegen bis heute weitgehend im Dunkeln.
Der Referent, Dr. Peter Stockmann, möchte daher das rechtliche und geschichtliche Umfeld dieser Heiligsprechung ausleuchten. Unser Gastredner ist seit 2002 Richter am Bischöflichen Offizialat Eichstätt. Zuvor hat er an der Uni Passau zum kanonischen Recht und zur Geschichte des Kirchenrechts geforscht.

Aufgewachsen im Krieg

Erinnerungen aus dem Zeitgut-Verlag

Am 1. September 2014 jährte sich zum 75. Mal der Jahrestag, an dem der verheerende Zweite Weltkrieg begann. Sechs lange Jahre, von 1939 bis 1945, dauerte das Zerstören geschaffener Werte und das Töten von Millionen Menschen an.
Harry Banaszak, Jahrgang 1931, hat überlebt. Sechs Jahre seiner Kindheit wurden vom Krieg geprägt. In dem Buch „Keiner hat mich je gefragt“ erzählt er Geschichten und Episoden von seiner ErziehungBanaszak.Cover.RGB zu unbedingtem Gehorsam, zur Pflichterfüllung bis zur Selbstaufgabe. Er berichtet von Lehrern und Erziehern, die sich vor den Karren der damals Herrschenden spannen ließen, aber auch von denen, die trotz politischem Druck menschlich blieben und Herz zeigten. Er schreibt von seinen Gefühlen der Angst in der Reichspogromnacht und bei den Bombenangriffen auf Berlin, von einem kurzen Familienglück auf dem Lande während seiner ersten Kinderlandverschickung nach Thüringen, aber auch von deren späterer Kehrseite, den vom Stundenplan und vormilitärischen Drill bestimmten KLV-Lageralltag im Warthegau und in Posen, von der Flucht vor der Roten Armee – die ihn schließlich auf Usedom beim Volkssturmeinsatz doch einholt. Nach der Kapitulation lebt er eine Zeitlang in Zinnowitz unter Russen und Polen, sie retten ihn vor dem Verhungern, ja, er soll sogar Koch werden! Doch das Heimweh ist stärker. Auf einem selbst zusammengebauten Fahrrad strampelt Harry zurück nach Berlin – wo ihn seine Mutter Liesbeth und sein Vater, aber auch der Hunger der Berliner Nachkriegszeit erwarten. Der Vater will zurück in die alte Heimat der Familie, nach Polen – und Harry, der gerade wieder eine
Ausbildung begonnen hat, muss mit – und fügt sich. Schließlich gehört er zu der Generation von Jugendlichen, die nie gefragt, sondern denen stets nur befohlen wurde.

Harry Banaszak: „Keiner hat mich je gefragt“ (Ein Kriegskind erzählt/ 1931-1948), 160 Seiten, viele Fotos, Sammlung der Zeitzeugen (77), Zeitgut Verlag, Berlin; ISBN 978-3-86614-239-8, 9,90 Euro, Zeitgut-Verlag.

Mit dem Mond durchs Gartenjahr

Der neue Mondkalender ist erschienen

Mit dem Mond durchs Gartenjahr 2015MIT DEM MOND DURCHS GARTENJAHR 2015 (ISBN 978-3-7020-1493-3),
Leben und Arbeiten in Harmonie mit Mond und Planeten
113 Seiten, durchgehend farbig bebildert, broschiert, Preis: € 8,95

DER GRÜNDLICHE MONDKALENDER!

• Die besten Tage für Aussaat, Pflege und Ernte im Garten
• Der Einfluss des Mondes auf Heilpflanzen, Haarschnitt, Warzen, auch Ernährung und Gesundheit
• Den Mond verstehen: zunehmender und abnehmender Mond, auf- und absteigender Mond, der Mond in den Sternzeichen, Planetenaspekte
• Die Tagesrhythmen im Gemüsegarten
• Holzgewinnung, Most-, Bier- und Schnapserzeugung

„Nahöstlicher Irrgarten“

Gudrun Harrer verrät, wie man sich darin  zurechtfinden kann

Ägypten, Syrien, Irak, die Golfstaaten etc. – eine ganze Weltregion ist im Umbruch. Für Europäer ist es nicht einfach, diese Region zu verstehen, den Überblick zu bewahren. Gudrun Harrer hat ihn. Die Nahost-Expertin und leitende Redakteurin des österreichischen „Standard“ analysiert und erklärt in ihrem Online-Blog in klugen und kenntnisreichen Harrer-640Kolumnen die Hintergründe der Entwicklungen. Sie sind der Ausgangspunkt für ihr neues Buch.
Aktualisiert, weitergeschrieben, manchmal auch völlig umgeschrieben, bieten die einzelnen Kapitel Einblicke, Zusammenhänge und fachliche Informationen für all jene, die es ein bisschen genauer wissen wollen.
• So beschreibt sie, was man wissen muss, um den Atomstreit der internationalen Gemeinschaft mit Teheran zu verstehen.
• Sie erklärt, warum Verschwörungen im Nahen Osten so erfolgreich sind.
• Sie gibt Einblick in die Streitigkeiten um die Nachfolge des 90-jährigen saudischen Königs, die Auswirkungen auf die gesamte Nahostpolitik haben können.
• Sie schildert, warum der Bürgerkrieg in Syrien auch ein Religionskrieg ist.
• Sie zeigt auf, woher der Hass zwischen Sunniten und Schiiten kommt, und erläutert, warum man sowohl Mursi als auch Morsi schreiben kann.
• Und sie geht, neben vielen weiteren Themen, auf die sexuelle Gewalt auf Kairos Straßen und das schreckliche Los der Kairoer Straßenkinder ein.
Gudrun Harrer, Studium der Arabistik, Turkologie, Islamwissenschaften (Mag.) und Politikwissenschafte (Dr.). Leitende Redakteurin der Tageszeitung „Der Standard“, Lehrbeauftragte für Moderne Geschichte und Politik des Nahen Ostens an der Universität Wien und an der Diplomatischen Akademie Wien. Expertin u.a. für die Atomprogramme im Nahen Osten. 2006 Sondergesandte des österreichischen EU-Vorsitzes im Irak und Geschäftsträgerin der Österreichischen Botschaft Bagdad. Mehrere Buchveröffentlichungen.

Gudrun Harrer: „Nahöstlicher Irrgarten“, Analysen abseits des Mainstreams, 192 Seiten, ISBN 978-3-218-00930-0, 22 Euro, Verlag Kremayr & Scheriau. Auch als E-Book erhältlich 9-783218 009300, ISBN 978-3-218-00930-0

KulturTreff-Programm startet mit Jazz

Am 10. Oktober in der Feuchtwanger Spielbank

Im Oktober beginnen die Veranstaltungen des Kulturprogramms der Stadt Feuchtwangen. In diesem Jahr startet der KulturTreff mit einem Streifzug durch die europäische Jazzgeschichte – dieser nämlich hat sich das Quartett „Hot Club d’Allemagne“ verschrieben, die sich mit ihrem Programm den Altmeistern des Jazz widmen: Das 1934 von Django Reinhardt

Das Quartett „Hot Club d’Allemagne“ entführt Sie am 10. Oktober in die Zeit des Swing im Paris der 30ger und 40ger Jahre.

Das Quartett „Hot Club d’Allemagne“ entführt Sie am 10. Oktober in die Zeit des Swing im Paris der 30ger und 40ger Jahre.

und Stéphane Grappelli gegründete „Quintette du Hot Club de France“ war eine der ersten europäischen Jazzformationen welche, beeinflusst durch den amerikanischen Jazz und traditionelle Sinti-Musik, einen völlig neuen Jazzstil kreierte und somit wegweisend für viele folgende Musikergenerationen wurde.

Anfang der 2000er Jahre kreuzten sich die Wege des Gitarristen Karl-Heinz Vogel und des Geigers Thomas Prokein und beide erkannten ihre gemeinsame Liebe für den „Zigeunerjazz“ des „Quintette du Hot Club de France“. Es kam zu ersten gemeinsamen Sessions und schon bald stellten beide Musiker große musikalische Übereinstimmungen fest. Um noch näher am Original zu sein, wurde die Besetzung durch den Gitarristen Klaus Jacob und den Bassisten Hendrik Bertram vervollständigt. Was zunächst nur als Idee im Raum stand formte sich bald zu einer neuen Band und so kam es im Jahre 2002 zur Gründung des „Hot Club d’Allemagne“.
Seit dieser Zeit hat sich die Band stetig weiterentwickelt. Lag zunächst ein Schwerpunkt in der Interpretation des Repertoires der großen musikalischen Vorbilder, so fanden die Musiker schon bald Wege, diese Tradition weiterzuentwickeln und mit eigenen Kompositionen zu beleben. Auch die öffentliche Präsenz wurde im Laufe der Zeit intensiviert. So konnte man den „Hot Club d’Allemagne“ u. a. mehrfach im MDR Kultur-Café oder beim Leipziger Opernball erleben. Ein besonderer Höhepunkt war die Mitwirkung beim „Late Night Jazz“ im Rahmen der Dresdner Konzertreihe „Jazz in der Semperoper“ im Jahre 2004. Im November 2004 kam Georg Prokein als Bassist neu zur Band. Der „Hot Club d’Allemagne“ möchte das Erbe Django Reinhardts und Stéphane Grappellis lebendig halten, selbst neue musikalische Wege beschreiten und dabei ein breites Publikum an der eigenen Spielfreude teilhaben lassen.

Am 10. Oktober sind die vier Musiker ab 20 Uhr in der Spielbank im Rahmen der Reihe „casino live on stage“ zu erleben. Der Eintritt kostet 18 Euro. Ab 19.15 Uhr gibt es – wie immer in der Spielbank – einen Sektempfang.
Karten und weitere Informationen sind im Kulturbüro der Stadt Feuchtwangen, Marktplatz 2, 91555 Feuchtwangen, Telefon: 09852 904 44, E-Mail: kulturamt@feuchtwangen.de, sowie an der Abendkasse erhältlich.

Genuss aus Altmühlfranken

Vier Einträge im neuen Slow Food-Genussführer

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Von links; Stefan Maurer (Stirn), Dr.Johann Schrenk (Slow Food), Sven-Wolfgang Glück (Pappenheim), Robert Prosiegel (Slow Food), Walburga Gentner (Spielberg)

Gleich vier Einträge aus Altmühlfranken verzeichnet der neue „Slow Food-Genussführer 2015“, der in diesen Tagen in den Buchhandel kommt. War es bei der erst-maligen Auflage vor einem Jahr nur ein Betrieb, stellt dies jetzt eine beachtliche Steigerung dar. Insgesamt verzeichnet der neue Genussführer 400 getestete Gasthaus-Empfehlungen.
Eine achtköpfige Genussführer-Gruppe hat in den letzten Monaten auch in Altmühlfranken intensiv nach Betrieben Ausschau gehalten, welche den Kriterien „Gut, sauber, fair“ entsprachen. Die Wahl fiel schließlich auf das Gasthaus „Zur Linde“ in Pleinfeld-Stirn sowie auf den Landgasthof „Zur Sonne“ in Pappenheim als Neueinträge und den Landgasthof „Gentner in Gnotzheim-Spielberg, der bereits im Genussführer 2014 vertreten war. Zusätzlich wird auch der Landgasthof „Schäferhof“ in Spalt-Enderndorf in den Genussführer aufgenommen, der seine Auszeichnung allerdings durch die Nürn-berger Gruppe von Slow Food erhält, da diese den Betrieb getestet hatten. All diese Betriebe haben bei wiederholten Testbesuchen die Slow-Food-Anforderungen in vollem Umfange gewährleistet.
Die Auswahl dieser Betriebe bedeutet nun nicht, dass alle anderen Gasthäuser in Altmühlfranken den Kriterien von Slow Food nicht entsprechen. Das vorliegende Ergebnis stellt lediglich die Betriebe vor, welche von Gästen dazu vorgeschlagen wurden und die danach erfolgten Tests erfolgreich absolvieren konnten. Die Vorbereitungen für den nächsten Genussführer sind auch bereits angelaufen und in Altmühlfranken stehen nun rund ein Dutzend weiterer Betriebe für entsprechende Testbesuche an. Auch die jetzt aufgenommenen gastronomischen Unternehmen müssen jedes Jahr ihre Eignung erneut unter Beweis stellen. Neben „Gut, sauber und fair“ gelten dabei als weitere Prinzipien regional vor international, handwerklich vor extravagant, bezahlbar vor hochpreisig.
Es zeichnet Slow Food dabei auch aus, dass anders als bei den großen Gourmet-Führern die Bewertung durch die Kunden und nicht durch professionelle Tester erfolgt. Sicher mag da die eine oder andere kulinarische Raffinesse nicht bemerkt werden, aber letztendlich entscheiden über den wirtschaftlichen Erfolg eines gastronomischen Betriebes auch alleine die Kunden und nicht etwa externe Tester.
Und im Unterschied zu den etablierten Gourmet-Führern legt Slow Food auch Wert darauf, dass mit den ausgezeichneten Betrieben ein weiterer kontinuierlicher Dialog entsteht. Die von diesen Betrieben beherzigte Slow-Food-Philosophie , soll auch weiterhin gepflegt werden und daher wird den daran interessierten Gasthöfen das Feedback aus Gäste-/Kundensicht weiterhin angeboten.
In der Fachwelt werden zunehmend Zweifel an den Bewertungssystemen der großen Gourmet-Führer laut. Denn es erscheint fraglich, ob eine handverlesene Schar anonymer Tester wirklich eine praktikable Orientierung für einen authentischen Genuss abliefern kann. Zudem werden die Tester in den Regionen mittlerweile relativ schnell von den Küchenchefs erkannt, besonders „betreut“ und umliegende Kollegen vorgewarnt. Zwar versichern die Verlage, dass auch Betriebe jenseits des Mottos „elitär, teuer und Gerichte mit Übersicht“ eine realistische Chance erhalten. Aber dennoch spielt nach wie vor das Anrichten der Speisen eine zentrale Rolle und hierbei die visuell hochwertige Präsentation für die Gäste. Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem die Sterne-Köche als „Stars in Weiß“ und nicht die deutlich höhere Vielzahl der dort ebenfalls“nur“ empfohlenen Betriebe. Dies verkennt aber den eindeutigen Trend des konservativen Glamour! Denn die Zeiten, in denen Luxus als Etikett dienen konnte, gehören eindeutig der Vergangenheit an. Gefragt sind bei den zunehmend sensibler werdenden Konsumenten heute authentische Glaubwürdigkeit und Werthaltigkeit der Produkte. Insofern hat auch die Kritik von Gault & Millau keinen Nährboden gefunden, als diese gefordert hatten, bei der Zusammenstellung von Staatsbanketts auf jeder Dekadenz unverdächtige regionale Gerichte zu verzichten und stattdessen auf global undifferenzierte kulinarische Gourmetkunst zu setzen.
Und genau bei dieser regionalen Wertigkeit setzt Slow Food als Organisation an, die dafür steht, dass auch ein bezahlbarer Landgasthof mit seinen aus der Region stammenden Lieferanten und deren nachgewiesenen Qualität eine hohe Wertschätzung erfährt. Die von Slow Food empfohlenen Betriebe werden von über 400 Testpersonen bewertet, denen wiederholte Hinweise aus dem Kreis der Slow Food-Gruppierungen vorausgegangen sind. Nach einem einheitlichen Schema wird dann nach den Kriterien „regional, saisonal, traditionell und fair“ gewertet. Im Mittelpunkt steht das authentische Gericht mit der Herkunft und der Qualität seiner Zutaten über die gesamte Wertschöpfungskette. „Das wahre pulsierende Herz der kulinarischen Identität Deutschlands findet man eher auf dem Lande in den einfachen und regionaltypischen Gasthäusern“, schwärmt ein weitgereister italienischer Kenner der kulinarischen Szene. Denn mit diesen Worten hat Carlo Petrini, der Begründer und Präsident von Slow Food International die erstmalige Vorstellung von deutschen Lokalen durch den Slow Food-Genussführer im vergangenen Jahr kommentiert.
Dies sind in Altmühlfranken vor allem jene Betriebe, die auch an anderen kulinarischen Aktionen teilnehmen. Denn auch hier werden als wichtigste Voraussetzungen für eine Teilnahme die eindeutige regionale Herkunft und das Bekenntnis zu einer Qualitätsstrategie in den Mittelpunkt gerückt. Diese beiden Kriterien sind es, die aber den neuen Trend des „Konservativen Glamour“ ausmachen, bei dem es vordergründig um authentische Glaubwürdigkeit geht. In der Tradition dieser Bewertung steht daher auch die von Landrat Gerhard Wägemann ins Leben gerufene Auszeichnung „Gastlichkeit Altmühlfranken“. Es wird mit Spannung erwartet, welche weiteren altmühlfränkischen Gastronomie-Betriebe künftig diese Auszeichnung noch erhalten werden.