Archiv: Allgemein

„Sagen aus Altmühlfranken“

Autorin ist Babett Guthmann


1200 Jahre Gunzenhausen, das sind 1200 x 365 Tage spannende Heimatgeschichten rund um die Stadt an der Altmühl. Autorin Babett Guthmann hat jedoch nicht nur in unmittelbarer Nähe der Gunzenhäuser Stadtmauern zahlreiche Stories – im übertragenen Wortsinn – „ausgegraben“, sondern vielfältigste Sagen aus ganz Altmühlfranken gesammelt und aufgeschrieben. In den letzten fünf Jahren hat sie akribisch recherchiert, zugehört und das Gesammelte lesbar gemacht. Nun ist das Ergebnis in ansprechender Buchform erschienen, der Titel: „Sagen aus Altmühlfranken“. Das mit vielen Illustrationen des leider schon verstorbenen Künstlers Klaus Selz bebilderte Buch wurde vor kurzem im Haus des Gastes der Öffentlichkeit präsentiert.
„Sagen aus Altmühlfranken“ ist eine literarische Reise in die Vergangenheit. Die volkstümlichen Geschichten sind manchmal heiter und lustig, dann wieder makaber oder unheimlich. Babett Guthmann hat die meisten zitierten Sagenorte in Altmühlfranken selbst aufgesucht, sie hat von Wassergeistern gehört, sich vor kopflosen Reitern gegruselt und einen Kohledieb aufgespürt. Ihr Weg führt nicht nur durch Gunzenhausen, sondern auch nach Weimersheim, Altenmuhr oder auf den Gelben Berg bei Dittenheim. Ihre gesammelten Stories wurden teilweise über Jahrhunderte hinweg mündlich überliefert, sie hat das Gesprochene schriftlich festgehalten und dem Ganzen einen modernen Spannungsbogen verpasst. Ihre Überlegung: Anders als beim Märchen liegt einer Sage ein wahrer Kern zugrunde. Somit erfahren wir mehr über die alte Zeit. Die Menschen benötigten Geschichten, um eine manchmal schwer verständliche Wirklichkeit begreifbarer zu machen.
Babett Guthmanns hat sich einige der Sagen erzählen lassen, wann immer möglich von Einheimischen. Impulse und altes Wissen entstammt aber auch Online- sowie Printquellen oder wurde von den beiden Stadtarchivaren aus Gunzenhausen und Weißenburg übermittelt. Die Mischung stimmt und macht die Geschichtensammlung zu etwas ganz Besonderem. Nach dem Tod des Wolfram-Eschenbacher Künstlers Klaus Selz hat dessen Tochter Tanja, selbst Grafikerin, das Werk gemeinsam mit der Autorin Guthmann vollendet. Herausgekommen ist ein bunter Blick in die Volkstumgeschichte Altmühlfrankens.
Die 230 Seiten starke Sammlung „Sagen aus Altmühlfranken“ ist bereits erschienen und kann in Gunzenhausen in den örtlichen Buchhandlungen Pfahler, Fischer“ und in der Renner (am Färberturm) käuflich erworben werden.

Lassen Sie sich das nicht entgehen und seien Sie versichert: Das Buch ist ein tolles Weihnachtsgeschenk. Online bestellen können Sie das Buch über folgendem Link: https://www.verlagsdruckerei-schmidt.de/von-feuermaennern-wassergeistern-und-anderen-sagenwesen/. ISBN 978-3-87707-281-3, Ladenpreis 24 Euro.

Neubau für Triesdorf

Weichen für ein 60-Betten-Gästehaus gestellt

In seiner heutigen Sitzung, der letzten in dieser Wahlperiode, hat
der mittelfränkische Bezirkstag die Weichen für den Neubau eines
Gästehauses mit 60 Betten für die Landwirtschaftlichen Lehranstalten
Triesdorf gestellt und die von der Verwaltung vorgestellte
Haushaltsunterlage-Bau genehmigt. Das Projekt ist mit Gesamtkosten in
Höhe von 9,3 Millionen geplant. Das Gästehaus ist ausschließlich für
erwachsene Seminarteilnehmer vorgesehen. Um ein möglichst
wirtschaftliches Planungsergebnis zu erzielen, sind die einzelnen Zimmer
nur rund zehn Quadratmeter groß. Aufgrund des kurzen Aufenthalts der
Gäste – die Seminare dauern nicht länger als wenige Tage – wird diese
Zimmergröße als ausreichend erachtet. Die Fertigstellung des Gebäudes ist
im Frühjahr 2026 geplant.

Neuer Präsident wird gewählt

Erste Sitzung des neuen Bezirkstags von Mittelfranken


Die Wahl des Bezirkstagspräsidenten und die Vereidigung der
neu gewählten Mitglieder stehen im Mittelpunkt der konstituierenden
Sitzung des Bezirkstags von Mittelfranken. Diese beginnt am Donnerstag,
dem 2. November um 9.30 Uhr im Saal Mittelfranken des
Bezirksrathauses. Nach der Eröffnung durch Regierungspräsidentin Dr.
Kerstin Engelhardt-Blum sowie der Wahl des Bezirkstagspräsidenten
oder der Bezirkstagspräsidentin sowie der Stellvertretung stehen weitere
Regularien auf der umfangreichen Tagesordnung. So wird das Gremium
unter anderem die Geschäftsordnung des Bezirkstags beschließen, die
verschiedenen Ausschüsse besetzen, die Beauftragten für die
Bezirkseinrichtungen wählen und die Vertretung des Bezirks Mittelfranken
in anderen Gremien festlegen.

Etat erhöht sich weiter

Bezirkskämmerer Fritz Weispfenning stellte Haushaltsentwurf vor


In der Sitzung vom 26. Oktober stellte Bezirkskämmerer Fritz Weispfenning
den Haushaltsentwurf für 2024 vor. Die gute Nachricht: Der Entwurf der
Verwaltung ist ausgeglichen. Der Verwaltungshaushalt umfasst rund 1,1
Milliarden Euro, 33,8 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. 37 Millionen Euro
sind im Vermögenshaushalt veranschlagt, ein Plus von 5,8 Millionen Euro.
Insgesamt umfasst das Zahlenwerk gegenüber diesem Jahr rund 40
Millionen Euro mehr. Die Einnahmen aus der Bezirksumlage, die der Bezirk
von den sieben Landkreisen und fünf kreisfreien Städten erhebt, belaufen
sich bei einem gleichbleibenden Hebesatz von 23,55 Prozentpunkten auf
701 Millionen Euro.

Weil sich die Bezirksumlage aus der sogenannten
Umlagekraft errechnet, beträgt die Steigerung gegenüber dem Vorjahr
rund 16 Millionen Euro. Mit 2,4 Prozent ist dies der geringste Zuwachs der
letzten Jahre und im bayerischen Vergleich der schwächste Wert. Der
Finanzbedarf im Sozialetat beträgt 923 Millionen Euro, eine Steigerung um
28,7 Millionen Euro gegenüber dem laufenden Jahr. Auch die
Personalausgaben sind um 5,4 Millionen Euro auf 94,7 Millionen Euro
gestiegen, dies ist überwiegend dem jüngsten Tarifabschluss geschuldet.

Mit rund 164 Millionen Euro an Erstattungen seitens des Freistaats Bayern
für geleistete Sozialausgaben, nach dem sogenannten Artikel 15
Finanzausgleichsgesetz, rechnet die Kämmerei. Das sind knapp elf
Millionen Euro mehr, weitere 175 Millionen Euro fließen als Erstattung
Sozialer Leistungen, beispielsweise aus Renten oder Leistungen der
Pflegeversicherung, in den Bezirkshaushalt zurück. 19 Millionen Euro sind
für Bauprojekte eingeplant, schwerpunktmäßig für Maßnahmen am
Berufsbildungswerk Hören, Sprache, Lernen in Nürnberg, am Fachzentrum
für Energie- und Landtechnik der Landwirtschaftlichen Lehranstalten in
Triesdorf und für den dortigen Neubau eines Wohnheims mit 60 Betten.

Vorgesehene Baumaßnahmen im Fränkischen Freilandmuseum in Bad
Windsheim sind die Errichtung der Scheune aus Reuth und der Neubau
des „KulturBauHofs“. Auch im sechsten Jahr bleibt der Hebesatz der
Bezirksumlage stabil bei 23,55 Prozent, dazu sind eine
Rücklageentnahme von 31,6 Millionen Euro und weitere Kredite in Höhe
von rund 0,32 Millionen Euro notwendig. Im vorgestellten
Haushaltsentwurf schmelzen die Finanzreserven des Bezirks
Mittelfranken bis zur gesetzlich vorgeschriebenen Mindestrücklage in
Höhe von zehn Millionen Euro, für künftige Haushalte könnten nach
Prognose der Kämmerei keine Rücklagemittel mehr zur Verfügung
stehen. Unter den sieben bayerischen Bezirken ist Mittelfranken am
höchsten verschuldet, die tägliche Tilgungsbelastung beträgt knapp über
17.000 Euro. Für das in ein wirtschaftliches Defizit geratene
Kommunalunternehmen Bezirkskliniken Mittelfranken sind sechs
Millionen Euro an investiver Unterstützungsleistung im Bezirkshaushalt
2024 verankert. Bei der Mittelfranken-Stiftung, die 2,9 Millionen Euro
umfasst, wird es, vor allem wegen der deutlich gestiegenen Inflation,
immer schwieriger, die Stiftungsaufgaben zu erfüllen und gleichzeitig den
realen Wert des Stiftungsvermögens zu erhalten.

Musikalisch durch die Stadtgeschichte

Gunzenhäuser Musikgeschichte gehört

Die Wenigsten dürften wissen, dass die Stadt Gunzenhausen über einen reichen Schatz an vielfältigster Musikgeschichte verfügt. Für den kirchlichen Bereich lässt sich ein hohes Niveau bereits für das 16. Jahrhundert erahnen, die Höhepunktära kam dann freilich rund 100 Jahre später mit den Ansbacher Markgrafen. Auf weltlicher Seite beginnt das Gunzenhäuser Musikherz spätestens mit den Stadtmusikanten zu schlagen. Insbesondere der Türmer Christian Friedrich Möbius hinterließ Spuren, ist auf ihn doch die Weiterentwicklung der Stadtkapelle sowie die Gründung von Liederkranz und Sängerbund zurückzuführen. All das und noch viel mehr an Musikgeschichte hat Stadtarchivar Werner Mühlhäußer zusammengetragen und für einen musikalischen Vortrag im Haus des Gastes vorbereitet. Vor kurzem lud er Neugierige auf diese andere Reise durch die Stadtgeschichte ein. Unterstützt wurde er hierbei von der Gunzenhäuser Musikfamilie Pfahler, die zahlreiche Stücke und Lieder zum Besten gaben. Philipp Findeisen rundete das interessante Event mit gelungenen Gesangseinlagen ab.
Von 1884 bis 1958 lag das Amt des Stadtmusikmeisters in den Händen der Scheuernstuhls. Drei Generationen lang prägten sie mit Kapellen und verschiedenen Formationen das musikalische Leben in Gunzenhausen. Karl, Otto und Hans waren jedoch nicht nur selbst als Musiker aktiv, sie komponierten auch und versuchten ihr Vermächtnis für die Nachwelt zu erhalten. Dirigent Otto Scheuernstuhl fuhr gar mit der Stadtkapelle 1913 nach Nürnberg und nahm eine Schallplatte auf. Der Walzer „O du schöne Jugendzeit“ war als Originalaufnahme im Haus des Gastes zu hören. Bis in jüngster Vergangenheit werden Stücke der Scheuernstuhls neu interpretiert, so etwa 1990 von Kirchenmusiker Alexander Serr, der die „Hochzeitsgavotte“, geschrieben von Otto Scheuernstuhl anlässlich der Hochzeit seiner Schwester Marie im Jahre 1908, für ein kleines Instrumentalensemble bearbeitete.
Highlight des Abends im Markgrafensaal war sicher die Darbietung der disharmonisch-dramatischen Bühnenmusik Konrad Maierhofers. Für das Theaterstück „Das Kreuz im Altmühltal“ geschrieben, erzeugen die gewöhnungsbedürftigen Töne bis heute Gänsehaut. Während die Pfahlers eine Kostprobe davon spielten, las Stadtarchivar Werner Mühlhäußer einen Auszug aus dem Zweiten Akt des Originaltextes von Gustav Schneider vor.
Die Liste der in Gunzenhausen wirkenden Gruppen und Musiker ist lang. Mühlhäußer versuchte dennoch einen Querschnitt, berichtete Interessantes über den Vollblutmusiker Hans Horst oder den Posaunenchor unter Alfred Schmidt. Spätestens als 1981 der Jazz-Club gegründet wurde, war auch moderne Musik aus Übersee in der Altmühlstadt zu hören. Es folgten zahlreiche Jugendbands, darunter „Die 3 GUNs“, das „Walter-Trio“ oder die heute noch aktiven „The Sharks“.
Die musikalische Zeitreise endete mit einer äußerst gelungenen Improvisation des Musikstudenten Sebastian Pfahler am Flügel. Danach war klar: Als Gunzenhäuser können wir uns sicher sein, dass auch in Zukunft die Musikgeschichte hier vor Ort erfolgreich weitergeschrieben wird.

20 Jahre Seniorenbeirat

Interessenvertretung der älteren Menschen findet Gehör

Der Seniorenbeirat und die aktiven Helfer mit seinem Vorsitzenden Thomas Thill (Neunter von links). Foto: StGun


Seit mittlerweile 20 Jahren setzt sich der Seniorenbeirat mit großem Engagement für die Belange älterer Mitbürgerinnen und Mitbürger in der Stadt Gunzenhausen ein. Für die kommunale Verwaltung ist der Einsatz des Gremiums äußerst wertvoll, werden doch Interessen und Forderungen, ja die Lebenswirklichkeit älterer Menschen bei der Stadtentwicklung berücksichtigt. Vor kurzem fand im Gunzenhäuser Parkhotel eine kleine Feierstunde statt. Erster Bürgermeister Karl-Heinz Fitz lud ehemalige und aktive Mitglieder zu einem gemeinsamen Mittagessen.
„Im Namen der Stadt Gunzenhausen möchte ich mich für das große ehrenamtliche Engagement und den unermüdlichen Einsatz bedanken“, betonte Erster Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. „Mit Blick auf die gesamtgesellschaftliche, demografische Entwicklung sind wir dankbar, dass wir als kommunale Verwaltung auf Ihre Expertise zurückgreifen können. Gemeinsam arbeiten wir nicht nur an einer Verbesserung der Lebensqualität in unserer Stadt, sondern stellen die Weichen für ein tolerantes Nebeneinander von Jung und Alt.“
In den letzten zwei Jahrzehnten konnten zahlreiche Projekte unter Mitwirkung des Seniorenbeirats umgesetzt werden. So unterstützt beispielsweise die 2014 ins Leben gerufene Nachbarschaftshilfe bis heute Menschen in schwierigen Lebenslagen. Dagegen kann die 2018 initiierte Notfalldose, sinnvollerweise gefüllt mit allen relevanten und lebenswichtigen Informationen, in einer Ausnahmesituation kleiner Retter in großer Not sein. Ein weiteres großes Projekt ist die erst in diesem Sommer eingeführte Seniorenrikscha. Ehrenamtliche Fahrerinnen und Fahrer können Ältere sowie Menschen mit Beeinträchtigung oder Handicap chauffieren und ein paar schöne Stunden ermöglichen. Und letztlich dürfen auch die Rollatorspuren, u.a. am Hafnermarkt und am Haus des Gastes, nicht vergessen werden. Diese ermöglichen Seniorinnen und Senioren ein sicheres Fortkommen und wurden auf Vorschlag des Seniorenbeirats umgesetzt.
„Ältere können sich mit all ihren Sorgen und Problemen an uns wenden“, erklärt Thomas Thill, Erster Vorsitzender des Gunzenhäuser Seniorenbeirats. „In enger Abstimmung mit Politik, Verwaltung und anderen Institutionen suchen wir nach Lösungen. Wir sind kompetenter Vermittler in schwierigen Situationen. Mittlerweile blickt unser Gremium auf eine 20-jährige Erfolgsgeschichte zurück und wir werden auch zukünftig Wichtiges anstoßen. Als Bevölkerung werden wir immer älter und diese Entwicklung muss sich zwingend in den Planungen einer Stadt niederschlagen.“
Nähere Informationen zum Seniorenbeirat der Stadt Gunzenhausen erhalten Sie unter www.gunzenhausen.de/seniorenbeirat.html

Zu Fragen der Zeit

Politik in Deutschland muss Antworten auf drängende Fragen liefern

Müssen wir uns Sorgen machen um Deutschland?  Ja, ich glaube schon, denn zu viele Dinge laufen auseinander, führen zu Desorientierung der Menschen und folglich zu schlechten bis miserablen Bewertungen der Bundesregierung, der sie tragenden Parteien. Und auch die Opposition macht nicht die beste Figur, d.h. sie hebt sich sachlich und personell nicht ab.

Die Stimmung im Land ist so schlecht wie selten. Die Wirtschaft wächst nicht (im Gegensatz zu den anderen westlichen Industrieländern), die Menschen haben Abstiegsängste, die Ausgaben für Steuern, Sozialfürsorge und die Bürokratie sind nicht mehr zu bezahlen, auch die Straßen und Schienen sind in einem schlechten Zustand, Energie ist teuer und dann kommt auch noch das Gespött über die Bahn dazu.  Dabei wollen die Menschen stolz sein auf ihr Land, das in wirtschaftlicher Hinsicht über Jahrzehnte ein Vorbild war.

Die ungesteuerte Zuwanderung ist derzeit die höchste seit 2016. Viele Menschen sehen die Grenzen der Belastbarkeit Deutschlands erreicht. Die Gemeinden stöhnen, dass sie keinen Raum mehr haben für die Asylanten. Karl-Heinz Paque, der Vorsitzende der  FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, nennt in der neuesten Ausgabe von „liberal“ den „grünen Zeitgeist“, der das Land in Beschlag genommen hat.  Dahinter steckt der Anspruch, alles moralisch besser und ökologischer machen zu wollen, aber auch die Verteufelung des motorisierten Individualverkehrs und des Fleischkonsum – und jüngst die Vorschriften für die Bürger, wie sie heizen sollen. Die Menschen reagieren auf solche pädagogischen Appelle  inzwischen allergisch. Sie fühlen sich bedrängt und ständig gemaßregelt. Dazu kommt die Genderisierung und die mediale Aufwertung für die LGBT-Gruppen, die den meisten Menschen am Arsch vorbeigeht, denn nur 0,002 Prozent der Bevölkerung sind betroffen.

Das Flüchtlingsproblem ist ein Kern der kontroversen öffentlichen Diskussion. Viele zu lange haben die Berliner Regierungsparteien zugewartet. Jetzt hat auch der oftmals zögerliche Bundeskanzler erkannt, dass es so nicht mehr weitergehen kann.  2023 sind bisher an die 250000 Asylbewerber ungehindert ins Land gekommen. Sie können sich auf das deutsche Grundgesetz stützen, das in Artikel 16a besagt, dass jeder politisch Verfolgte Recht auf Asyl hat.  In der Praxis  sieht das so aus, dass jeder Zuwanderer sich darauf beruft.  Die politische Verfolgung im Heimatland nennen alle als Begründung für ihre Flucht. Die deutschen Behörden können ihnen das Gegenteil nicht beweisen. In dieser Situation darf es nicht verwundern, dass der Aufnahmeprozess oft Monate oder gar Jahre dauert bis alle Fragen rechtlich hundertprozentig geklärt sind.

Was also kann getan werden?

Natürlich wäre es am wirkungsvollsten, die aus Afrika über das Mittelmeer nach Europa flüchtenden Menschen an den Außengrenzen Europas zu erfassen und in Massenlagern so lange zu halten bis deren Verhältnisse geklärt sind – und die Frage, ob die Aufnahme in einem Wunschland möglich ist. Einen Verteilervorschlag gibt es ja in Europa und auch in Deutschland (Königsberger Schlüssel). Aber die Sache funktioniert nicht gut, weil die europäischen Länder unterschiedlich agieren und die deutschen Bundesländer jetzt an der Grenze ihrer Belastbarkeit (die Aufnahmekapazitäten sind weithin erschöpft) angelangt sind.  Rückführungen sind kaum möglich, weil die Herkunftsländer sich weigern oder nur zustimmen, wenn sie genügend Geld bekommen. Das Problem können sie somit nicht lösen.


Wenn noch mehr Asylanten von Schleppern nach Deutschland gebracht werden, dann bricht allmählich das soziale Sicherungssystem zusammen. Es nützt niemandem, wenn die innere Stabilität Deutschlands verloren geht. Und genau das befürchten AfD und wohl auch die neue BSW (Bündnis Sarah Wagenknecht), die nicht allein stehen mit ihrer Sorge. Immer mehr Menschen in Deutschland fürchten die Überfremdung und die deutschen Empfänger von Bürgergeld (früher Sozialhilfe, später Hartz IV) beklagen Nachteile.  Politische Beobachter sprechen daher  von einem Pulverfass, das sich auflädt und alsbald zur Explosion kommen kann. Wem ist dann geholfen? Am allerwenigsten denen, die jetzt schon staatliche Unterstützungsleistungen  bekommen.

Es sieht so aus, dass Deutschland als „Einwandererland“ immer noch am attraktivsten ist. Welches Land hat schon so weitgehende und großzügige Hilfen? Es liegt doch auf der Hand, dass die Flüchtlinge Deutschland als Zielland angeben. Vielleicht würde ja die Zahl der Zuwanderer abnehmen, wenn die Hilfen geringer ausfielen.  Ärger gibt es schließlich  auch, weil Flüchtlinge (nicht alle)  ihre finanziellen Zuwendungen aus deutscher Hand sammeln und sie dann an die große Verwandtschaft in den Heimatländern weiterleiten.

Immer mehr Menschen in Deutschland empfinden, dass das Land überfordert ist, wenn es darum geht, den Ländern in Not zu helfen. Am deutschen Wesen kann die Welt nicht genesen. Es stellt sich folglich auch die Frage, ob wir bei jedem Militäreinsatz der UN dabei sein müssen.

Wie wird sich die Flüchtlingspolitik auf die deutschen Wähler auswirken?

Einen Hinweis hat bereits die Landtagswahl in Bayern geliefert und die aktuellen bundesweiten Umfrageergebnisse bestätigen den Trend, dass die AfD zunimmt (21,5 Prozent), während die Parteien absacken (SPD auf 15,2, Grüne auf 14, FDP auf 5,1, Linke auf 4,2).  Interessant wird die Prognose, wenn die BSW dazukommt, die ebenfalls rechts von der Mitte Stimmen sammeln will.  In Bayern sind die Sozialdemokraten inzwischen zur Randgruppe verkommen (8,4 Prozent), ebenso die FDP (3,0 Prozent). „Die Menschen erwarten Entscheidungen und Handlungsfähigkeit“, sagt der Dresdner  Migrationsforscher Hans Vorländer, und argumentiert in der „liberal“-Zeitschrift: „Wer unzufrieden ist, sucht eher nach einem Sündenbock, da sind fremd wirkende Personen oder Randgruppen willkommen, egal ob Asylsuchende, Muslime oder die queere Community“. Er fürchtet, dass sich längst nicht mehr alle AfD-Wähler umstimmen lassen. Sein Credo: Die Politik muss nachvollziehbar sein und sie darf nicht überfordern, außerdem braucht es glaubwürdige und überzeugende Politiker.

WERNER FALK

Jetzt weise sein

Dr. Ingo Friedrich zur möglichen Bodenoffensive Israels

Die Erfahrung lehrt: selbst in der schlimmsten Herausforderung steckt fast immer auch eine Chance zur Veränderung, ein „Game changer“. Diese Chance zu erkennen und dann auch zu nutzen, ist große Weisheit und kann auch große Politik sein.

Bezogen auf die furchtbaren Ereignisse in Israel bedeutet dies: nachdem derzeit eine globale Abscheu gegenüber den Schandtaten der Hamas und gleichzeitig eine große Empathie für das angegriffene Israel festgestellt werden kann, sollte Israel dieses Momentum nutzen und unter Formulierung von Bedingungen zunächst auf eine Bodenoffensive verzichten. Derartige Bedingungen könnten sein: Freilassung der Geiseln und Einberufung einer großen Friedenskonferenz mit der Zielsetzung der endgültigen Anerkennung des Existenzrechts Israels durch das arabische Lager.

Eine Bodenoffensive jetzt hätte nur das Potential die globalen Sympathiewerte Israels zu verspielen, den Tod der Geiseln zu bewirken und die Krise zu eskalieren. Nicht blinde Rache führt aus diesem Schlamassel, sondern nüchtern und klug kalkulierte Politik.

Dr. Ingo Friedrich war 30 Jahre Mitglied des Europäischen Parlaments und zeitweise dessen Vizepräsident. Der CSU-Politiker ist noch heute ein gefragter Ratgeber mit vielen internationalen Kontakten.

Dr. Spaenle kommt

Jüdische Kultur in Pappenheim

„Memory – erinnern“. Das ist der Titel einer Veranstaltung des Heimat- und Geschichtsvereins Pappenheim anlässlich des europäischen Tags der jüdischen Kultur.  Termin: Sonntag, 29. Oktober, von 13.30 bis 16.30 Uhr im Europäischen Haus.

Die Vorsitzende Renate Prusakow hat die Vorbereitungen für die Veranstaltung getroffen und ist dankbar, dass Dr. Ludwig Spaenle, der Beauftragte der bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe,  sein Erscheinen zugesagt hat.

Kurzbeiträge gibt es zu folgenden Themen:

Gräfin Raily von der Recke aus Weißenburg beleuchtet die jüdische Geschichte unter dem Aspekt „Marschallsamt – Judenschule – Pappenheimer Grafen“.

Jarin Pollak, Friedhofsdezernent aus München, geht unter dem Titel „Ewige Ruhe“ auf den jüdischen Friedhof in Pappenheim ein.

In Gestalt von Manfred Walter aus Pappenheim schaut der Drucker Josef Hirschbaum  vorbei.

Stephan Reuthner beantwortetFragen zum Pappenheimer Friedhof („Geklärtes und Ungeklärtes“).

Die Familiengeschichte Haenlein erzählt der Nachfahre David Haenlein aus Oxford und Dr. Maximilian Ettle aus Eichstätt geht auf die Auswanderung der Familie ein.

LBV im Bunde mit Golfanlage

Golfplatz Zollmühle setzt Naturschutzprogramm fort

Am Freitag, 27. Oktober 2023 um 16 Uhr wird an der Golfanlage Zollmühle offiziell die Kooperationsvereinbarung zwischen dem Naturschutzverband LBV und der Golfanlage Zollmühle unterzeichnet. Die Golfanlage Zollmühle ist eine familiengeführte Golfanlage mit rund 1.000 Mitgliedern. Auf der 18-Loch-Anlage werden bereits seit 2021 verschiedene Naturschutzmaßnahmen durchgeführt. So wurde die Golfanlage Zollmühle bereits für ihre erfolgreiche Teilnahme am „Blühpakt Bayern“ durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz als „Blühender Golfplatz“ ausgezeichnet.

Gemeinsam mit dem LBV sollen diese Bemühungen hin zu mehr Naturschutz nun weiter vorangetrieben werden. „Wir freuen uns sehr darüber mit dem LBV einen so anerkannten Naturschutzverband als Biodiversitätspartner gewinnen zu können, der sich bereits seit vielen Jahren für die Natur in unserem
Landkreis einsetzt und ein hohes Ansehen genießt.“, so Sonja Eineder von der Golfanlage Zollmühle.


Auch der LBV freut sich über die bevorstehende partnerschaftliche Zusammenarbeit. „Naturschutz und Golf. Was sich zunächst wie ein Widerspruch anhört, kann gut zusammen funktionieren. Wir freuen uns sehr über die bevorstehende Kooperation! Gemeinsam wollen wir den Naturschutz im Landkreis noch weiter voranbringen und noch mehr Leute für den Schutz unserer Biologischen Vielfalt begeistern.“, erklärt der LBV Vorsitzende Sebastian Amler.