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Wärmeverluste an Gebäuden aufspüren

Thermografieaktion in Altmühlfranken gestartet

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Der Informationsflyer „Winteraktion THERMOGRAFIE –Infrarotbilder

Um Wärmeverluste durch schlecht gedämmte Gebäudehüllen aufzuspüren bietet der Landkreis in Zusammenarbeit mit regionalen Energieberatern bis 31. März ein Thermografieaktionspaket zum Sonderpreis von 299 Euro an. Die Aktion ist zunächst auf 15 Teilnehmer begrenzt.
Jetzt in der kalten Jahreszeit laufen die Heizkessel in Wohnungen und Häusern auf Hochtouren. Umso ärgerlicher für die Bewohner, wenn der Füllstand des Öltanks rapide sinkt oder die Gasrechnung nach oben schnellt, weil nicht nur Haus oder Wohnung beheizt werden, sondern viel Wärme nach draußen entweicht.
Ursache ist hierfür oft eine schlecht gedämmte Gebäudehülle oder Wärmebrücken wie undichte Fenster oder Türen. Deshalb ist es sinnvoll die energetischen Schwachstellen des Gebäudes zu ermitteln. Geeignet hierzu sind Infrarotbilder des Gebäudes – auch Infrarot-Thermografie-Aufnahmen genannt. Diese bestimmen die Temperatur auf der gesamten Oberfläche des Gebäudes und machen sichtbar, wo die Wärme nach außen strömt.
Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen hat nun gemeinsam mit regionalen unabhängigen Energieberatern ein Thermografieaktionspaket zum Sonderpreis von 299,- Euro aufgelegt. Die Vorteile des Aktionspaketes liegen auf der Hand: es werden die Schwachstellen der Gebäudehülle aufgezeigt, aber auch Durchfeuchtungen und Leckagen erkannt. Und alle erkannten Mängel werden dokumentiert. Der Kunde erhält bis zu 10 Wärmebilder seines Wohngebäudes von außen und innen. In einem 30-minütigen Gespräch wird anhand der Dokumentation der Befund durch den Energieberater erläutert und auch die Behebung möglicher Schwachstellen aufgezeigt einschließlich staatlicher Fördermöglichkeiten.
Wer an dieser Aktion teilnehmen möchte, sollte nicht lange zögern, denn die Plätze sind zunächst auf 15 Pakete begrenzt. Hintergrund ist auch, dass die Thermografieaufnahmen nur in der kalten Jahreszeit durchgeführt werden können. Denn um aussagefähige Bilder zu erhalten, muss eine Temperaturdifferenz von 15-20°C zwischen Innen und Außen bestehen.
Im Rahmen der Energiewende geht es ja nicht nur um Erzeugung von Strom und Wärme auf erneuerbarer Basis, sondern auch darum den Einsatz von Energie – ob Strom oder Wärme – generell zu verringern oder zu vermeiden. Die Thermografieaktion in Altmühlfranken soll dazu beitragen den Gebäudebestand zu durchleuchten und Energieeinsparungspotentiale aufzuspüren. Dies hilft dem Geldbeutel jedes einzelnen und kommt dem Klimaschutz zu Gute.

Mehr Informationen zur Thermografieaktion finden sich unter www.altmuehlfranken.de/thermografieaktion. Dort steht auch der Informationsflyer mit Anmeldebogen zum Download bereit. In gedruckter Form ist dieser aber auch bei der Zukunftsinitiative altmühlfranken erhältlich. Ansprechpartner ist Andreas Scharrer (Tel. 09141-902-196).

Kulturpreisträger gesucht

Bezirk Mittelfranken vergibt Wolfram-von-Eschenbach-Preis

Alljährlich vergibt der Bezirk Mittelfranken den Wolfram-von-Eschenbach-Preis und drei Förderpreise. Dieser Kulturpreis kann an eine durch Geburt, Leben oder Werk mit Franken verbundene Persönlichkeit in Anerkennung ihres bedeutsamen kulturellen Schaffens verliehen werden. Die künftigen Förderpreisträger müssen bei ihren förderungswürdigen kulturellen Leistungen weitere positive Entwicklungen erwarten lassen. Der Wolfram-von- Eschenbach-Preis ist mit 15.000 Euro, die Förderpreise sind mit je 5.000 Euro dotiert. Alle Bürgerinnen und Bürger Mittelfrankens können Preisträger vorschlagen. Anregungen zur Preisverleihung 2017 können bis zum 30. April 2017 mit einer ausführlichen Begründung und Würdigung sowie Unterlagen über das künstlerische Schaffen – und nach Möglichkeit auch Anschauungsmaterial – beim Kulturreferat des Bezirks Mittelranken, Danziger Straße 5, 91522 Ansbach, eingereicht werden. Eigenbewerbungen sind nicht vorgesehen. Weitere Informationen gibt es unter der Telefonnummer 0981/4664-5010. Die Vorschläge werden durch ein mit Persönlichkeiten des kulturellen und öffentlichen Lebens und der Medien besetztes Sachverständigengremium begutachtet. Der Bezirkstag von Mittelfranken entscheidet dann endgültig über die von diesem unabhängigen Gremium getroffene Empfehlung. Der Wolfram-von-Eschenbach-Preis wird seit dem Jahr 1980 im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung vergeben. Die Preisträger kommen aus allen Bereichen der fränkischen Kultur: der bildenden Kunst, Musik, Theater, Literatur und Wissenschaft.

Seehofer kommt zum „Tag der Franken“

Ministerpräsident kommt am 1. Juli 2018 nach Ansbach Horst Seehofer beim Tag der Franken Ansbach – Der bayerische Ministerpräsident kommt am Sonntag. 1. Juli 2018, nach Ansbach. Er folgt damit einer Einladung von Bezirkstagspräsident Richard Bartsch zur Teilnahme an den Feierlichkeiten zum Tag der Franken. Dieser erinnert an die Gründung des Fränkischen Reichskreises am 2. Juli 1500. Das regionale Fest zum Tag der Franken wird seit 2006 abwechselnd von einem der drei fränkischen Bezirke ausgetragen. Gastgeber in diesem Jahr ist Kitzingen, wo das Fest in die Unterfränkischen Kulturtage eingebettet wird. Ausrichter in Mittelfranken waren bisher Nürnberg (2006), Bad Windsheim (2009), Schwabach (2012) und Erlangen (2015).

Staatsregierung stellt Konzept zum Baukindergeld vor

Familien im ländlichen Raum profitieren davon

Die Bayerische Staatsregierung hat die Forderung nach der Einführung eines Baukindergeldes beschlossen. Der Landtagsabgeordnete Manuel Westphal begrüßt dieses Vorhaben, da davon gerade auch Familien im ländlichen Raum profitieren könnten.

Bei dem bayerischen Konzept eines Baukindergeldes soll pro steuerlich berücksichtigungsfähigem Kind, das im Haushalt der Eltern wohnt, in einem 10-jährigen Begünstigungszeitraum jährlich 1.200 Euro als Zulage bezahlt werden, wenn selbstgenutztes Wohneigentum im gesamten Bundesgebiet gebaut oder erworben wird. Das Baukindergeld wird aus dem Einkommensteueraufkommen finanziert wie früher die Eigenheimzulage.

Im Gegensatz zum Vorschlag der Bundesbauministerin Dr. Barbara Hendricks vom November des vergangenen Jahres beinhaltet der Vorschlag der Bayerischen Staatsregierung ein deutlich höheres Förderniveau und berücksichtigt mit dem 10-jährigen Förderzeitraum unterschiedliche Lebenspläne.

„Eine Familie mit drei Kindern würde nach dem bayerischen Konzept ein Baukindergeld von bis zu 36.000 Euro erhalten. Beim Vorschlag der Bundesbauministerin gäbe es nur einen Zuschuss von 20.000 Euro“, verdeutlicht der Landtagsabgeordnete für den Stimmkreis Ansbach-Süd, Weißenburg-Gunzenhausen Manuel Westphal.

Westphal weiter: „Außerdem würde der Fördervorschlag der Staatsregierung flächendeckend gelten und nicht nur für Ballungsräume. Auch der ländliche Raum würde also nachhaltig von einem derartigen Programm profitieren! Das Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat schätzt, dass mit Hilfe des Baukindergeldes von 2019 bis 2021 allein in Bayern der Bau beziehungsweise der Erwerb von mehr als 100.000 Wohnungen gefördert werden könnte.“

Energieberatung in Altmühlfranken

Informationen zu Fördermitteln und energetischer Sanierung

Die nächste Energiesprechstunde des Landratsamtes Weißenburg-Gunzenhausen findet statt am:

Dienstag, 31. Januar 2017, von 16 bis 18 Uhr im Rathaus Gunzenhausen,
Marktplatz 23, 91710 Gunzenhausen (Sitzungssaal im Erdgeschoss).

Bei den monatlich stattfindenden Energieberatungsterminen des Landratsamtes Weißenburg-Gunzenhausen informieren regionale, unabhängige Energieberater über aktuelle Fördermittel im Bereich der energetischen Gebäudesanierung und geben wertvolle Tipps, wie sich Energie sparen lässt. Dabei können die Interessenten ihre Fragen in einem kostenlosen,  ca. 30 minütigen Gespräch direkt an den Energieberater stellen und erhalten somit individuelle Informationen. Eine telefonische Anmeldung bei Herrn Andreas Scharrer unter der Telefonnummer 09141 902-196 ist unbedingt erforderlich. Für den 31.01.2017  sind noch Beratungstermine zu vergeben.

Weitere Informationen zu den Energiesprechstunden des Landratsamtes erhalten Sie unter folgender Internetadresse: www.altmuehlfranken.de/energieberatung.

Fulminanter Start in die Messesaison

Großes Interesse am Naturpark Altmühltal auf der CMT

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Neben dem Altmühltal-Radweg stoßen auf der CMT auch die Themen Wandern, Kulinarik und Fossilien auf großes Interesse – die entsprechenden Broschüren präsentieren hier Naturparkgeschäftsführer Christoph Würflein und aus dem Landkreis Neumarkt Landrat Willibald Gailler mit Wirtschafts- und Tourismusreferent Michael Endres (v.r.n.l.).

Noch bis zum 22. Januar 2017 läuft in Stuttgart die CMT, Deutschlands besucherstärkste Touristik-Publikumsmesse. Unter den Ausstellern ist der Naturpark Altmühltal mit einigen seiner Mitgliedsorte – und bereits nach dem ersten Messewochenende kann Christoph Würflein, Geschäftsführer des Naturpark Altmühltal, von einer sehr erfolgreichen Präsentation sprechen.

Allein am erste Wochenende, 14. und 15. Januar 2017, zog es über 70.000 Besucher in die Messehallen – und damit  einige tausend mehr als im Vorjahr. Einen großen Anteil daran hatte der Sonderbereich „Fahrrad- und ErlebnisReisen mit Wandern“, der sich zum Treffpunkt für naturbegeisterte Urlauber entwickelt hat und immer am ersten Messewochenende der CMT stattfindet. Auch hier war der Naturpark Altmühltal mit einem eigenen Stand vertreten. „Die Besucher drängten sich hier schon am Samstag dicht an dicht durch die Gänge. Und sehr viele von ihnen erkundigten sich bei uns nach dem Altmühltal-Radweg und dem Altmühltal-Panoramaweg, wobei vor allem das Thema Radwandern heuer deutlich stärker nachgefragt wurde als im Vorjahr“, freut sich Naturparkgeschäftsführer Christoph Würflein.

Höchst zufrieden zeigt sich Christoph Würflein auch mit dem Stand auf dem regulären Teil der CMT. Hier präsentiert sich der Naturpark Altmühltal zusammen mit mehreren Mitgliedsorten – und in ganz besonderer Begleitung: Über dem Stand der Urlaubsregion schwebt ein Flugsaurier und zieht die Blicke der Besucher auf sich. „Unser diesjähriges Schwerpunktthema Geotourismus und Fossilien weckt großes Interesse – und wir können uns mit diesem Alleinstellungsmerkmal von Konkurrenzregionen absetzen“, erklärt Würflein. Neben dem neuen Dinopark werden auch die erdgeschichtlichen Museen und das Fossilien-suchen im Naturpark Altmühltal stark nachgefragt.

Erstmals besuchten der Neumarkter Landrat Willibald Gailler und sein Wirtschafts- und Tourismusreferent Michael Endres den Naturpark Altmühltal am Messestand, um sich vor Ort über die Tourismusarbeit zu informieren. „Der Landkreis Neumarkt mit Berching, Breitenbrunn, Dietfurt sowie der Stadt Neumarkt als Naturpark-Mitgliedsorte werden auch an unserem Stand präsentiert“, erläutert Christoph Würflein.

Für Christoph Würflein ist der Verlauf der Messe auch ein gutes Vorzeichen für die kommende Saison. Die CMT-Besucher kommen vor allem aus Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und aus dem angrenzenden, deutschsprachigen Ausland – den wichtigsten „Quellgebieten“ für Altmühltal-Urlauber. Auch in den nächsten Monaten ist der Messekalender für das Naturparkteam prall gefüllt. So sind die Mitarbeiter des Infozentrums beispielsweise Ende Januar auf dem ReiseMarkt in Dresden, im Februar auf der „Reisen 2017“ in Hamburg und auf der „f.re.e“ in München präsent, um für die Urlaubsregion Naturpark Altmühltal zu werben.

Gewinne aus Altmühlfranken

35 Consumenta-Besucher dürfen sich freuen

Gewinnübergabe Consumenta 20162.200 Besucher nahmen auf der Consumenta 2016 am Gewinnspiel des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen teil. Nun freuten sich 35 glückliche Gewinner über eine verspätete Bescherung und erhielten im Landratsamt ihre Gewinne überreicht.
Die zu beantwortende Frage war auch nicht allzu schwer. „Wie heißt die amtierende altmühlfränkische Bierkönigin?“ Nur wenige Karten mussten hier seitens der Zukunftsinitiative altmühlfranken aussortiert werden. Denn fast alle setzten ihr Kreuzchen an der richtigen Stelle bei Sarah Zimmerer. Gegenüber 2015, wo erstmals ein Gewinnspiel auf der Consumenta angeboten wurde, verdoppelte sich die Zahl der ausgefüllten Quizkärtchen auf stolze 2.200 Teilnehmer.
Dazu beigetragen haben sicherlich auch die attraktiven Hauptpreise, die von regionalen Unternehmen gestiftet wurden: Der 1. Preis „Ein Romantisches Wochenende für 2 Personen im Strandhotel Seehof“ ging nach Bad Staffelstein, der 2. Preis „ein Rundflug über Altmühlfranken des Luftsportvereins Treuchtlingen“ wanderte nach Freystadt in die Oberpfalz. Und der 3. Preis „Ein kleiner Braukurs im Landgasthof-Hotel Sonne“ in Pleinfeld fand seinen Weg in den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen: nämlich nach Pleinfeld.
Doch auch die übrigen 32 Gewinne, die von den auf der Consumenta ausstellenden Messepartnern des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen zur Verfügung gestellt wurden, fanden bei ihren Empfängern großen Anklang und lösten viel Freude aus.
Zwar konnten nicht alle Glückspilze – wetter- und entfernungsbedingt – ihre Gewinne persönlich in Empfang nehmen, aber 20 Personen ließen es sich nicht nehmen, ihre Preise persönlich von Landrat Gerhard Wägemann im Foyer des Landratsamtes bei einer kleinen Erfrischung und Stärkung überreicht zu bekommen.
Viele der Gewinner versprachen auch 2017 Altmühlfranken wieder einen Besuch abzustatten. Sei es auf der Consumenta oder durch einen „echten“ Besuch der zahlreichen „Sehenswürdigkeiten“ im Landkreis.

Der „Spitz“ war ein magischer Treffpunkt

Das Tanzlokal und Tagescafe wird in „Alt-Gunzenhausen“ porträtiert

Langeweile im Gunzenhausen der sechziger Jahre? Der eine meint, dass es sie gegeben hat, der andere verneint die Frage ganz kategorisch. Es kommt halt immer auf den Blickwinkel an, von dem aus man sich der Sache nähert. Der „Spitz“, also das Cafe Holderied, war zu allen Zeiten ein beliebtes Lokal in Gunzenhausen, für die Zecher ebenso wie für die Tänzer.

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1935 übernahmen Babette und Wilhelm Holderied das Cafe in der Gerberstraße. Privatfoto

Die junge Gunzenhäuser Studentin Lisa Biller, die das Tanzcafe nur mehr aus der Erzählung der Eltern und Großeltern kennt, befasst sich im aktuellen Jahrbuch „Alt-Gunzenhausen“ des Vereins für Heimatkunde unter dem Titel „50 Jahre Musikveranstaltungen im Gunzenhäuser Tanzcafe Holderied“ mit der traditionsreichen gastronomischen Adresse. Das bereits 1897 gegründete Cafe Reulein in der Gerberstraße war 1935 der geschäftliche Einstieg von Babette und Wilhelm Holderied. Sie konnten sich auf die Weinkonzession stützen, die die Vorgänger 1932 erhalten hatten, und sie bauten das Obergeschoss zum Tanzlokal aus. Jetzt konnten die Gunzenhausen zur Gramophonmusik das Tanzbein schwingen. Als der Eigentümer im Zweiten Weltkrieg fiel, da war die Witwe mit ihrem sechsjährigen Sohn Engelbert auf sich allein gestellt bis sie 1948 den im Geschäft tätigen Konditor Hans („Spitz“) Minnameyer ehelichte. Der Lehrer und Musiker Hans Minnameyer entstammt dieser Verbindung.

Die älteren Gunzenhäuser erinnern sich an die Musikmeister Hans Georg Scheuernstuhl und Willi Schaffner, deren Schüler im Cafe die Gäste instrumental unterhielten. Ernst Stieg, der musizierende Metzgermeister aus der Nachbarschaft, war dem Haus lange Zeit verbunden. 1945 errichteten die amerikanischen Besatzer dort ihr Offizierskasino.

Mit der Renovierung 1954 kehrte der Stil der fünfziger Jahre ein. Die Musik ertönte zunächst aus dem Schallplattenspieler, denn erst aus der Musikbox. Livemusik war nur am Wochenende zu erleben. Die Bands formierten sich und die Berufsmusiker Walter Lorenz, Dieter Straue sowie Rudi Jäger traten auf, ferner spielten der unvergessene Ludwig („Wicher“) Vorbrugg (am Schlagzeug) und die Gunzenhäuser Eigengewächse Edgar Schön und Fritz Königer. Hausherr „Bertl“ Holderied verband eine lebenslange Freundschaft mit Walter Remshagen, dem Leiter des „Sängerbunds“. Als Hauskapelle etablierten sich „Die 3 GUN`s“ (Rainer Carben, Christian Schneider und Engelbert Holderied). Freude am Jazz hatten sie alle: „Mandi“ Wischer, „Ede“ Arnold und Hermann („Labby“) Labbe.

Als Engelbert und Inge 1968 das Cafe mit Tanzlokal übernahmen, da begann die Disco-Ära. Entsprechend präsentierte sich das Haus. Es gab eine moderne Lichtanlage und anstelle der teuer gewordenen Livebands legte der DJ die Platten auf.

Die Zeiten änderten sich. Aus dem Tanzcafe wurde das Tagescafe. Aber geblieben sind den Holderieds immer die treuen Stammgäste. Auch die Touristen schätzten die Location  mit dem schönen Gärtchen. 1999 gaben die Eigentümer das Haus ab, wenig später endete die „Spitz“-Ära gänzlich.

Die Stadt hatte eigenen Holzgarten

Lager- und Schürholz außerhalb aufgewahrt

Es war die Furcht vor einem Großfeuer in der Stadt, die im 19. Jahrhundert die Handwerker verpflichtete, ihr Lager- und Schürmaterial an einem zentralen Holzplatz zu lagern und nicht etwa auf dem eigenen Grundstück. Nachweislich gab es in Gunzenhausen schon 1829 einen Holzplatz. Im Jahrbuch „Alt-Gunzenhausen“ skizziert Werner Neumann die Brandschutzbemühungen von damals.

Bereits 1827 hat der Magistrat der Stadt eine Feuerlöschverordung beschlossen. Sie besagte, wie Holz sicher im Freien aufbewahrt werden konnte. Es war der Maurer Caspar Stallwitz der das erste Holzhäuschen für 360 Gulden schlüsselfertig erstellen sollte, aber wegen des Angebots gab es Ärger.  Die Zimmermeister Georg Leonhard Richardt und Johann Georg Lang unterboten die Offerte, zum Zug kam schließlich Zimmermeister Lang mit 325 Gulden. Die Wohnung des Aufsehers hatte etwa 50 Quadratmeter.

Der letzte von den acht Aufsehern war Simon Schmidt (fungiert von 1913 bis 1942). Er bekam im Jahr 60 Mark für seine Dienste, aber was wichtiger war, er konnte dort wohnen. Wie die Belegungslisten zeigen, die Autor Werner Neumann gesichtet hat und in „Alt-Gunzenhausen“ akribisch dokumentiert, lagerten 1829 schon 48 Gunzenhäuser Bürger 367 Klafter Holz.

Nach der Holzgartenordnung von 1896 durften die Handwerker das Material nur mit Wissen des Aufsehers einlagern. Sie mussten natürlich eine Lagergebühr zahlen. Der Gunzenhäuser Holzgarten befand sich an der Ecke Sonnenstraße/Hensoltstraße. Er war 35 Meter breit und 123 Meter lang, mithin rund 4300 Quadratmeter groß. Offenbar hat es trotz der Beaufsichtigung immer wieder Holzdiebstähle gegeben, weshalb 1853 die Stadt das Areal einzäunen ließ.  Wie aus den Aufzeichnungen hervorgeht, ist der Platz im Jahr 1900 aufgelassen und an die Frickenfelder Straße verlegt worden, wo er bis 1958 seinen Zweck erfüllte. Der technische Fortschritt brachte die Ölheizung und somit das Aus für die Holzscheite.

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1895 hat der Holzgarten unfähr so ausgesehen. Die Postkarte (hier ein Ausschnitt) ist im Besitz des Stadtarchivs.

Gerechte Gesellschaft?

Debatte über den Wert der Arbeit ist notwendig

Der „Stern“ fragt in einer seiner letzten Ausgaben 2016, ob es in der deutschen Gesellschaft gerecht zugeht. Allein die Fragestellung inplizierte eigentlich schon die Antwort: Natürlich nicht! Die ungerechte Verteilung des Wohlstands wird nach einer Forsa-Umfrage von 75 Prozent der Deutschen beklagt. Wer so fragt, wird wohl nie eine andere Antwort bekommen.

Wie der „Stern“ meines Erachtens richtig feststellt, ist Deutschland heute die Stütze des Kontinents, wobei die Zeitschrift auch darauf hinweist, dass wir vor zehn Jahren  nach dem Urteil der so genannten Experten der „kranke Mann Europas“ waren.

Heute können wir mit Zufriedenheit und Stolz feststellen:

In Deutschland wächst gemessen an den anderen europäischen Ländern die Wirtschaft am stärksten.

Die Arbeitslosigkeit rangiert auf dem niedrigsten Stand der letzten 25 Jahre.

Die Zahl der Beschäftigten ist so hoch wie noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg.

Jugendarbeitslosigkeit gibt es nicht mehr.

An den deutschen Universitäten studieren so viele Menschen wie noch nie zuvor.

Die Rentner freuen sich über die höchsten Rentenerhöhung der letzten 23 Jahre.

 

Mit dem „Stern“ stimme ich in der Beurteilung der Lage in Deutschland überein: „ Deutschland steht nicht am Abgrund und es schafft sich nicht ab, wie manche Populisten behaupten“.

Unternehmer, die nur darauf schauen, wie sie ihren Profit maximieren können und nichts hören wollen von der Sozialpflichtigkeit des Eigentums, sind nicht in der Überzahl, auch wenn das nach der öffentlichen Meinung so aussehen mag. Es hat in der Vergangenheit immer verantwortungsvolle Unternehmerpersönlichkeiten gegeben. Sie gibt es auch heute noch, nur räumt ihnen die veröffentlichte Meinung zu wenig Raum ein. Es ist eben bequemer, die schlechten Beispiele herauszupicken und auf die Unternehmer einzuschlagen.

Ein Beispiel für sozial verpflichtetes Unternehmertum ist Michael Otto, der Chef der Hamburger Otto-Group, der das Versandhaus seines Vaters als einen heute weltweit agierenden Handels- und Immobilienkonzert ausgebaut hat. Wie der „Stern“ zurecht rühmt, pflegt das Unternehmen Otto die Unternehmenskultur mit dem Grundsatz „Respekt vor Mensch und Natur“.   Michael Otto sagt ganz offen: „Wenn einer gut verdient, kann er auch mehr zahlen. Wer hierzulande Geschäfte macht, soll auch zur Finanzierung des Gemeinwesens beitragen. Für mich ist nicht nachvollziehbar, dass gerade US-Konzerne wie Apple kaum Steuern bezahlen.“

Bemerkenswert ist seine Aussage, dass heute Erzieherinnen und Krankenschwestern eine riesige Verantwortung tragen, aber noch immer schlechter bezahlt werden als jene, die den Computer bedienen. Seine Forderung wird von mir unterstützt: „Wir brauchen eine gesellschaftliche Debatte über den Wert der Arbeit!“

„Wir leben in einem großartigen Land, aber wir sind jetzt gefordert, die Vorteile von Freiheit und Demokratie, der europäischen Union und des freien Welthandels und der sozialen Marktwirtschaft zu verteidigen“, sagt Michael Otto.

Mag sein, dass die FDP zu lange den kritikwürdigen Erscheinungen des  Neoliberalismus angehangen hat. Wenn sie zu einer neuen Bewertung ihrer Gesellschaftspolitik fähig ist, dann ist das der richtige Ansatz, um im Rollenspiel der demokratischen Kräfte wieder eine wahrnehmbare Stimme zu sein. Wir stellen fest: die Welt verändert sich. Und mit ihr landen auch die politischen und wirtschaftlichen Konzepte auf  den Prüfstand. Mit Verleugnung seiner geistigen Wurzeln hat das nichts zu tun, sondern schon mehr mit der Bereitschaft, die Herausforderungen der Zukunft anzunehmen statt rechthaberisch auf alten Positionen zu verharren.

Werner Falk, Stadtrat der FDP, Gunzenhausen

Die letzte Ansbacher Markgräfin

Werner Kugler: Markgraf war nicht bei ihrem Begräbnis

Die Entfremdung muss schon groß gewesen sein, denn der letzte Regent des Fürstentums Brandenburg-Ansbach, Markgraf Alexander, kam nicht einmal zur Beisetzung seiner Frau, der Markgräfin Friederike Caroline, die wenige Tage vorher, am 18. Februar 1791, verstorben war. Mit Friederike Carolines Tod befasst sich Werner Kugler in der neuesten Ausgabe von „Alt-Gunzenhausen“.

Es steht fest: der 18-jährige Markgraf musste die junge Herzogin Friederica Carolina von Sachsen-Coburg-Saalfeld gegen seinen Willen heiraten. Das war damals nicht unüblich, denn schließlich ging es nicht um die wahre Liebe zwischen zwei jungen Menschen, eher um Staatsgeschäfte und auch um die Einflussnahme auf politische Vorgänge.  Flitterwochen, wie sie von jungen Prinzenpaaren heutzutage als mediales Ereignis zelebriert werden, gab es wohl in dieser „Zwangsehe“ nicht, zudem musste Alexander schon mit 21 Jahren die Nachfolge seines verstorbenen Vaters, des „Wilden Markgrafen“ Carl Wilhelm Friedrich, antreten. Immerhin gab er sich weniger ausgiebig, was die öffentlichen Finanzen betrifft. „Das Wohlergehen des Staates ist meines“, war seine Devise in Anlehnung an die strenge Amtsführung seine Vorbilds Friedrich dem Großen. Die Ehe blieb kinderlos und glücklos. Die Markgräfin galt „als zu wenig lebhaft, um der gesellschaftlichen Unterhaltung ihres Gemahls den Reiz zu geben, der ihn in die Länge hätte fesseln können“.  Der Markgraf schob sie in das Schloss nach Unterschwaningen ab. Er  selbst widmete sich anderen, attraktiveren Frauen.  Zunächst fand er Gefallen an der dreizehn Jahre älteren französischen Schauspielerin Hippolyte Clairon. Sie ist die Namensgeberin der „Klärungsweggli“, einer lokalen Brötchensorte, die der Ansbacher Volksmund lange Zeit  kannte. Inzwischen ist der Begriff nur noch den Historikern geläufig. Aber die Launen der Madame ertrug Alexander nicht, so dass er sich 17 Jahre später der 14 Jahre jüngeren Lady Elisa Craven zuwandte.  Sie nahm ihren Markgrafen nach seiner Abdankung 1791 mit nach England, wo sich beide auf Schloss Benham der Pferdezucht hingaben.

Friederike Caroline starb am 18. Februar 1791. Der Trauerzug begleitete sie bei vollem Geläut zur Gemeindegrenze. Der Ansbacher Hof nahm am 25. Februar von ihr Abschied. Einer fehlte: Alexander.