Archiv: Allgemein

Alexander Herzog folgt auf Stefan Meier

Neuer Vorsitzender der Wirtschaftsjunioren Gunzenhausen

In ihrer diesjährigen Mitgliederversammlung im Gasthof Adlerbräu wählten die Wirtschaftsjunioren Gunzenhausen satzungsgemäß eine neue Vorstandschaft. Da der amtierende Vorstandsvorsitzende Stefan Meier nach insgesamt vier Jahren Amtszeit satzungsgemäß nicht mehr wieder gewählt werden konnte, wählten die Mitglieder Alexander Herzog von der Bäckerei Herzog in Muhr am See einstimmig zu ihren Vorsitzenden. Zu seinen Stellvertreter wurde Christian Mayr ebenfalls einstimmig gewählt. Carolin Bögelein von der Sparkasse Gunzenhausen wurde in ihrem Amt als Kassiererin bestätigt und Benjamin Franz wurde der neue Schriftführer.

Von links nach rechts.: Marco Nürminger, Carolin Bögelein, Christian Mayr, Dr. Christian Vedder, Alexander Herzog, Benjamin Franz, Mario Hilpert, Stefan Meier und Marco Stenglein. Foto: Klaus Heger

Die Vorstandschaft ergänzen Nicole Vierheller aus Gundelsheim, Mario Hilpert und Marco Stenglein.  In den Beirat der Vorstandschaft wählten die Mitglieder ebenfalls einstimmig Frank Metz, Marco Nürminger und die beiden vorherigen Vorsitzenden, Dr. Christian Vedder und Stefan Meier die Ihr Wissen weiterhin gern mit einbringen.

Im letzten Rechenschaftsbericht seiner Amtszeit ging Stefan Meier auf die verschiedenen Veranstaltungen im Jahr 2016 ein. Dabei waren neben den „gesetzten“ Veranstaltungen wie der Neujahrsempfang, die Kirchweiheröffnung  im Gasthaus von Erika Wüst und der „Pecha- Kucha-Nacht“ auch zahlreiche Informationsveranstaltungen und Betriebsbesichtigungen, die sehr gut besucht wurden. Das Business Kino fand 2016 in Weißenburg statt und Tim Kühleis konnte als Kreissieger des Wirtschaftswissenswettbewerb zum Bundesentscheid nach Bochum fahren.

Im Dezember besuchte Matthias Menhorn als Nikolaus der Wirtschaftsjunioren die Grundschule Süd und im Juli organisierten die Wirtschaftsjunioren wieder einen Berufsinformationstag im Simon-Marius-Gymnasium in Gunzenhausen. Zwölf Dozenten aus akademischen Berufen stellten dabei den Schülerinnen und Schülern ihre Tätigkeitsbereiche und Berufsbilder vor.

Stefan Meier stellte den Mitgliedern auch ein neues Projekt für das Jahr 2017 vor. Unter dem Motto „Schüler begleite den Boss für einen Tag“ können 8 ausgewählte Schülerinnen und Schüler des Simon-Marius-Gymnasiums einen Arbeitstag lang einen  Manager oder Chef eines Wirtschaftsunternehmens begleiten und sich ein Bild über seine Arbeit machen. Erfreulicherweise konnten mit den Firmen Pfleiderer, RF-Plast,Rema Fügetechnik , Alfmeier, sowie dem Zahnarzt Dr. Zels und der Rechtsanwaltskanzlei Dres. Schacht genügend Firmen für dieses Projekt gewonnen werden um den Schülerinnen und Schülern ein thematisch abwechslungsreiches Angebot anzubieten.  In seiner Amtszeit  initiierten die Wirtschaftsjunioren Gunzenhausen unter anderem das kostenfreie WLAN in Gunzenhausen, die Veranstaltung Dinner in White und baute die Kommunikation und Werbung über die sozialen Netzwerke wie Facebook und die Homepage kontinuierlich aus.  Der scheidende Vorsitzende lobte und dankte auch für die gute Zusammenarbeit und Kommunikation mit seinem Vorstandsteam, der Stadt Gunzenhausen, dem Stadtmarketingverein und der IHK und wünschte seinen Nachfolgern eine glückliche Hand in der Führung der Wirtschaftsjunioren.

Carolin Bögelein stellte  bei ihrem Kassenbericht eine  ausgewogene Kassenführung und einen ausreichenden Kassenbestand den Mitgliedern vor und erhielt dafür von den Kassenprüfern großes Lob. Der Verein konnte seine Mitgliederzahl in den letzten zwei Jahren erfreulicherweise halten und sogar weiter auszubauen teilte Carolin Bögelein der Versammlung mit.

Für das Jahr 2017 haben sich die Wirtschaftsjunioren neben den laufenden Veranstaltungen weitere Aktivitätsschwerpunkte vorgenommen. Die nächste Veranstaltung wird am 31. Mai im Kino „Movieworld“ in Gunzenhausen stattfinden, denn die Junioren laden zum Businesskino ein und zeigen dabei einen Film über die Börsenpleite in den USA.

Als letzte Amtshandlung schlug Stefan Meier der Veranstaltung vor, einen eigenen Platz der Wirtschaft in den neu zu gestaltenden Altmühlauen zu installieren. So möchten die Junioren ihren Beitrag zur Gestaltung für die Stadt leisten und dabei dauerhaft ihr Engagement für die kulturellen, sozialen und öffentlichen Angelegenheiten in Gunzenhausen zeigen. Da sie bisher in der Öffentlichkeit meist nur durch ihre Veranstaltungen wahrgenommen werden, soll dieser Platz mit zwei oder drei großen Ruhebänken ausgestattet werden und als Platz der Wirtschaftsjunioren deutlich gekennzeichnet werden. Die Mitgliederversammlung beauftragte daher die neue Vorstandschaft, diesen Wunsch gemeinsam mit der Stadtverwaltung umzusetzen.

KLAUS HEGER

Fränkische Frauenpower bei den Kreuzgangspielen

Argula: die Reformatorin ab 23. Juni 2017

Alexander Ourth

Rebekka Michalek

Dass die Kreuzgangspiele in Feuchtwangen sich in diesem Jahr in besonderem Maße dem Reformationsjubiläum widmen, ist bereits bekannt. Das große Luther-Stück hat am 15. Juni auf der Kreuzgang-Bühne Premiere. Mit einem zweiten Stück über die Zeit der Reformation betreten die traditionsreichen Festspiele hingegen neues Terrain, denn zum einen wird mit einem Theaterstück zum ersten Mal die Johanniskirche bespielt, also ein sakraler Raum, und zum anderen werden hier neue Medien, Video- und Klanginstallationen zum Einsatz kommen.
Im Stück geht es um die fränkisch-bayerische Reformatorin Argula von Grumbach – in der Region nicht unbekannt, im großen Reformatorenreigen taucht sie jedoch selten auf. Dort finden sich zumeist die Männer, allen voran Martin Luther. Doch auch Frauen prägten die Reformation und trugen nicht wenig zu deren Erfolg bei. Argula war eine ganz besondere Persönlichkeit, hoch gebildet, eine Freiin von Stauff, die sich über die Rollenkonventionen ihrer Epoche hinwegsetzte, die die Gelehrten der Ingolstädter Universität zum Dialog aufforderte, mit Luther korrespondierte und die zur auflagenstärksten Flugblattschreiberin des 16. Jahrhunderts avancierte.
Eine außergewöhnliche Frau wie Argula braucht ein außergewöhnliches Theaterformat, und so hat Alexander Ourth nach der Idee von Jürgen Hoffmann, ein Stück für eine Schauspielerin entworfen, das aber nicht nur Argula selbst, sondern auch Luther und andere sprechen lässt. Die Zeit, in der Argula lebte wird darin ganz nah erlebbar und erspürbar, und zugleich wird sie mit unserer Gegenwart verbunden. Dies schafft Ourth, der auch Regie führt, durch den Einsatz von Video-Projektionen und von Sound- und Klangeffekten. Es spielt Rebekka Michalek, die bereits 2015 im Nixel-Garten als Effi Briest beeindruckte.

„Argula: die Reformatorin“ hat am 23. Juni, um 21 Uhr, in der Johanniskirche Premiere. Weitere Vorstellungen finden am 24. Juni, 25.
und 26. Juni, jeweils um 21 Uhr statt.
Weitere Informationen und Karten gibt es im Kulturbüro der Stadt Feuchtwangen, Marktplatz 2, 91555 Feuchtwangen, Telefon 09852 904 44, E-Mail mail@kreuzgangspiele.de und auf www.kreuzgangspiele.de

Alle guten Dinge sind 18

Großbreitenbronn: Handwerkskunst am 6./7.Mai

Heuer ist es bereits das 18. Mal, dass die „Handwerkskunst im Alten Schulgarten“ in dem beschaulichen Örtchen Großbreitenbronn stattfindet. Mit unermüdlichem Engagement und der Routine von 18 Jahren sorgen am 6. und 7. Mai von 12 bis 19 Uhr bzw. von 10 bis 18 Uhr über 100 ehrenamtliche Helfer und Gönner für einen reibungslosen Ablauf des Spektakels rund um die alte Turmruine. Etwa 80 Aussteller kommen aus Nah und Fern angereist, um kulinarische Köstlichkeiten und vor allem Kunsthandwerk vom Feinsten anzubieten, das eingefleischte Kunsthandwerks-Fans in Entzücken versetzt. Für viele ist der Breitenbronner Markt längst ein Muss im Terminkalender. Ob jung oder alt, ob Männlein oder Weiblein, ob Franke oder Schwabe, hier trifft man sich, hier kennt man sich. Shoppen zu gehen in Großbreitenbronn, das bedeutet, das Flair des Ausgefallenen zu schnuppern, weit entfernt von Massenware und zwei Supersonderangeboten zum Preis voneinem. Hier sind Unikate zu Hause, die die liebevolle Arbeit ihrer Schöpfer widerspiegeln, in denen Phantasie lebendig ist und sich Kunst und handwerkliches Geschick zu einem vorzüglichen Cocktail kombinieren. Der Breitenbronner Markt ist etwas für Individualisten und für Idealisten.
So wartet auch die traditionelle „kulinarische Ecke“ mit Leckereien für jeden Gusto auf: Von herzhaft fränkisch über vegan bis zauberhaft süß, wenn am Sonntag die berühmten fränkischen Küchle, von den Breitenbronner Landfrauen knusperfrisch gebacken, das ganze Marktgelände verführerisch beduften. Kinder unter 14 Jahren gehen kostenlos auf den Markt, für alle anderen beinhaltet der eher symbolische Eintrittspreis von Einsfünfzig Lifemusik, Jonglier- und Zaubershows mit Workshop, Drechseln für Kinder und Kinderschminken, Märchen am Turm, „Kinderspiel für Kreativität und Bewegungskunst“, und DIE Attraktion in diesem Jahr: Am Sonntag die historischen Bühnenshows zweier Künstler einer Berliner Akrobatentruppe „Die Flugträumer“. Weitere Attraktionen sind noch in der Organisationsphase.
Infos dazu und rund um die „Handwerkskunst im alten Schulgarten“ stets aktuell unter
www.handwerkskunst-im-alten-schulgarten.de.

Den Wolfram seit 100 Jahren im Namen

 Highlightveranstaltung am 19. Mai in Wolframs-Eschenbach

 Genau am 19. Mai 1917 wurde das damalige „Obereschenbach“ gemäß königlichem Dekret von König Ludwig dem III. in „Wolframs-Eschenbach“ umbenannt. Am Freitag, 19. Mai,  um  19 Uhr veranstaltet deshalb der Heimatverein Wolframs-Eschenbach eine Jubiläumsveranstaltung mit Festvortrag „100 Jahre Wolframs-Eschenbach“.

Das Programm:   Begrüßung durch Bürgermeister Michael Dörr; Einführung in das Thema durch Stadtheimatpfleger Oskar Geidner: „Die Umbenennung- ein taktischer Schachzug? oder auf Umwegen kommt man doch ans Ziel“; Festvortrag von Prof. Dr. Horst Brunner: „Wolfram von Eschenbach – der Franke, der Weltbürger“.

Musikalische Umrahmung: „Alte Pfeyferey“; anschließend ist ein kleiner Empfang.

Veranstaltungsort ist der Bürgersaal des Deutschordensschlosses.

Triesdorfer Schülerwohnheim wird erweitert

Bezirk feierte Richtfest am Bildungszentrum

Stießen mit Triesdorfer Apfelsaft auf den Bau an: (v.l.n.r.) Bezirksrat Alexander Küßwetter, Heidi Ebersberger, 3. Bürgermeisterin von Weiden-bach, Direktor Otto Körner, Silke Walper-Reinhold vom Liegenschaftsreferrat des Bezirks, stellvertretende Leiterin des Liegenschaftsreferats, Katrin Timmerbeul-Zink, Heimleiterin Jennifer Zippold, Zimmermann Richard Hussendörfer, Stefanie Röger, 12. Klasse Berufsschule, Bezirksrätin Ingrid Malecha sowie Bezirksrat Ernst Schuster.  Foto: Sabine Künzel, LLA Triesdorf

Der Bildungsstandort Triesdorf boomt, weshalb der Bezirk Mittelfranken auch weiter in den Ausbau investiert. So wird derzeit das Schülerwohnheim Nummer 36 mit Gesamtkosten in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro erweitert. Beim klassischen Richtspruch zum Richtfest des Erweiterungsbaus am vergangenen Freitag schauten alle Beteiligten gebannt nach oben. Und das nicht nur, um dem traditionell fliegenden Glas zu entgehen, sondern auch mit Spannung und Stolz, weil sich der Bau perfekt im Zeitplan befindet.
„Allen Handwerkern und Planern sage ich herzlichen Dank, dass der Zeitplan so gut eingehalten wurde“, so Bezirksrat Alexander Küßwetter, Beauftragter für Bauwesen und Liegenschaften sowie für die Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf. Auch Direktor Otto Körner zeigte sich beeindruckt von dem reibungslosen und zügigen Ablauf des Baues. „Dadurch animiert, waren wir so sportlich, die ersten Zimmer bereits ab dem 2. September zu vermieten“, erklärte Körner.
Der Erweiterungsbau in Holzbauweise wird insgesamt 36 Betten, davon 22 Einzelzimmer und sieben Doppelzimmer umfassen. Außerdem wird es zwei Gruppenräume mit Teeküche sowie einen Gruppenraum mit einer Küchenzeile für Selbstversorger geben. Insgesamt wird der Bezirk Mittelfranken am Bildungszentrum Triesdorf damit 464 Wohnheimplätze vorhalten, die Betreuung der teilweise minderjährigen Schülerinnen und Schüler ist somit optimal gewährleistet.

Regionaler Baustoffprofi aus Tradition

Landrat zu Besuch bei Huber & Riedel in Gunzenhausen

Die beiden Geschäftsführer Thomas Riedel und Hans Riedel (rechts) freuten sich über die Visite von Landrat Gerhard Wägemann.

Bei der Firma Huber & Riedel GmbH dreht sich alles um den Bau, und das bereits seit fast 170 Jahren. Grund genug für Landrat Gerhard Wägemann, sich das Gunzenhäusener Familienunternehmen von den beiden Geschäftsführern etwas genauer zeigen zu lassen.
Es war im Juni 1849, als Johann Huber mit dem Verkauf von Baumaterialien an ländliche Maurermeister begann. Am Kern der Geschäftsidee hat sich im Grunde bis zum heutigen Tag nichts geändert, denn bis heute zählen überwiegend Handwerksbetriebe zu den Kunden der Firma. „Wir beliefern überwiegend Geschäftskunden mit unserem Handelsgeschäft, jedoch sind auch private Kunden bei uns herzlich willkommen!“, stellte Juniorchef Hans Riedel fest. Aus diesem Grund bezeichnet sich das Unternehmen gerne als der „verlängerte Arm des Handwerks“ innerhalb der Region.
Auf der rund 10.000 Quadratmeter großen Fläche im Gewerbegebiet Nord in Gunzenhausen, das im Jahr 1997 als neuer Firmenhauptsitz bezogen wurde, lagern unzählige Produkte für die Baubranche. Ob für Tiefbau, für den Hochbau oder weitere Materialen für den Hausbau, bei Huber & Riedel werden Handwerksbetriebe oder engagierte Häuslebauer fündig. Früher waren sogar drei Binnenschiffe für den Transport der Waren im Einsatz, heutzutage übernehmen jedoch ausschließlich die vier firmeneigenen LKW diese Aufgabe. „Der Internethandel geht aufgrund der hohen Transportkosten noch an unserer Branche vorbei, sodass wir vorwiegend in einem regionalen Umkreis aktiv sind.“, erklärte Thomas Riedel dem Landrat sowie den Mitarbeitern der Wirtschaftsförderung.
Der Kundenstamm hat sich über Jahre hinweg entwickelt, sodass Geschäftsbeziehungen bereits über Generationen hinweg bestehen. Über die
Faktoren Zuverlässigkeit, Schnelligkeit und gründliche Beratung wollen die derzeit 35 Mitarbeiter eine enge Kundenbindung aufbauen, die oftmals bereits zu einem freundschaftlichen Verhältnis wurde. Dieser Umgang mit den Kunden wirkt sich auch auf die eigenen Mitarbeiter aus, denn durch die offene Unternehmenskultur und eine Mischung aus jüngeren und älteren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen ist ein eingeschworenes Team entstanden. So kommt es nicht selten vor, dass Mitarbeiter ihr gesamtes Berufsleben bei Huber & Riedel verbracht haben und die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit bei stolzen 17 Jahren liegt.
Auch ehrenamtlich sind die Riedels innerhalb der Region engagiert. Dem örtlichen IHK Gremium, das sich für die Belange der Wirtschaft innerhalb des Landkreises einsetzt, gehören bzw. gehörten mit Hans, Thomas und Georg Riedel bereits drei Generationen der Unternehmerfamilie an. Neben dieser Funktion als ein gewählter Vertreter des Gremiums ist das Unternehmen auch im 2015 gegründeten Stadtmarketingverein Gunzenhausen Mitglied. Dieses Engagement lobte auch Landrat Gerhard Wägemann: „Ich freue mich immer, wenn sich lokale Unternehmer in Ihrer doch knappen Freizeit zusätzlich ehrenamtlich für unsere Region einsetzen.“ Für die Zukunft und die kommenden Herausforderungen wünschte der Landrat der Familie sowie den Mitarbeitern bei der Verabschiedung noch alles Gute. Da aufgrund der andauernden Niedrigzinsphase weiterhin eine belebte Baubranche vorherrscht, werden wohl in Zukunft noch zahlreiche Häuser mit Baustoffen von der Huber & Riedel GmbH entstehen.

„Bedenkliche Auswüchse“

Kriegsgefangene auf fränkischen Bauernhöfen im Ersten Weltkrieg

Noch bis vor dreißig Jahren waren auch im Altmühl-Boten immer wieder Berichte zu lesen, in denen es um freundschaftliche Kontakte ehemaliger, meist französischer Kriegsgefangener aus dem Ersten Weltkrieg geht. Vor allem denen, die in der Landwirtschaft eingesetzt waren, ist es meist nicht schlecht ergangen. Die Bauern haben sie oft mit ins Dorfwirtshaus genommen und die Frauen haben ihnen Speckwurst und Kaffee aufs  Feld gebracht. Die Lagerleitungen notierten:  „Die Gefangenen sind besser ernährt als die deutschen Familien“.

Prof. Franz Saran war in der Leitung des Erlanger Kriegsgefangenenlagers tätig.

Mit dem Kriegsgefangenenlager Erlangen und seinen auswärtigen Arbeitskommandos im Ersten Weltkrieg  (so auch der Titel) befasst sich die neue Ausgabe der Publikation des Erlanger Heimat- und Geschichtsvereins, das 1915 für 3600 Gefangene in der damals 25000-Einwohner-Stadt eingerichtet wurde  und das bei Kriegsende 1918 an die 12000 Gefangene zählte. 89 Prozent davon waren allerdings in der Landwirtschaft eingesetzt, um dort dem Arbeitskräftemangel zu begegnen.

Vom Erlanger Lager schreibt 2014 der Erlanger Stadtarchivar Andreas Jakob ausführlich in seinem 1000-Seiten-Buch „Der Sprung ins Dunkle – Die Region Nürnberg 1914-1918“. Die jetzt im Verlag „zba.BUCH“ (Berlin) erschienene Schrift ist wertvoll, weil erstmals bisher ungenutzte Quellen der „Kriegssammlung“ der Uni Erlangen genutzt werden. Einer ihrer Professoren war Franz Saran, der zeitweilig als stellvertretender Lagerkommandant fungierte. Er hatte der Hochschule eine Menge von Unterlagen zur dauernden Aufbewahrung übergeben. Die Schrift befasst sich beiläufig auch mit den 240 Erlanger Soldaten, die Kriegsgefangenen im  Ersten Weltkrieg waren.

Bisherige Veröffentlichungen gehen davon aus, dass es im Ersten Weltkrieg zwischen 6,6 und 8 Millionen Kriegsgefangene  gegeben hat, neuerdings spricht man von 8 bis 9 Millionen (davon 1 Million Deutsche, 200000 Engländer, 600000 Franzosen, 2,8 Millionen aus der Habsburger Monarchie und 3,4 Millionen aus dem Zarenreich Russland.

Neben der Geschichte des Lagers skizziert Autor Heinrich Hirschfelder das Leben im Lager mit all seinen Spannungen, die Lagerkultur, die Verwaltung und die Betreuung. Wie erwähnt, waren die wenigsten Gefangenen im Lager selbst, die meisten arbeiteten auf fränkischen Bauernhöfen und ersetzten dort die Bauern und Knechte, die im Kriegseinsatz waren.  Ein Gefangener erhielt damals am Tag 30 Pfennige „Lohn“  für seine Arbeit, die freiwillig tätigen Unteroffiziere sogar 60 Pfennig. Der Fleisch- und Wurstkonsum war in der Woche auf 250 Gramm beschränkt. Zum Vergleich: der Liter Milch kostete damals 28 Pfennige, ein Liter Bier 34 Pfennige. Immerhin: ein halber Liter Bier durfte die Bäuerin dem kriegsgefangenen Helfer täglich geben, Schnaps aber war verboten. Wer eine Strafe abbüßen musste, den konnte es anfangs schwer erwischen, und zwar durfte er täglich zwei Stunden an einem Pfahl angebunden werden. Erst später ist diese Form der Folter verboten worden.

Zu viel Zuneigung und Verständnis durften die Bäuerinnen und Mägde den Fremdarbeitern nicht entgegenbringen, sonst gerieten sie mit der Obrigkeit in Konflikt. Überliefert ist in den Akten des Landgerichts Ansbach (zu ihm gehörte seinerzeit auch der Landkreis Gunzenhausen), dass es „naturgemäß“ auch sexuelle Kontakte gab.  Aus 1915 sind beispielsweise 25 Verurteilungen von Frauen bekannt. In den Folgejahren waren es in etwa gleich viele „Vergehen“.  Die Strafe bewegte sich offiziell zwischen drei und sechs Monaten Haft, vielfach endete die auch schon nach zwei Wochen. Drei Wochen Gefängnis musste eine Frau absitzen, weil sie französischen Gefangenen zugelächelt und zugewunken hatte.

Ein minderschwerer Fall ist auch aus dem Altlandkreis Gunzenhausen bekannt. Lagerhauptmann Saran führte im Januar 1917 bei der Staatsanwaltschaft Ansbach Klage gegen eine Bäuerin „wegen unerlaubtem Briefwechsel mit Gefangenen und Verdacht auf geschlechtlichen Verkehr“. Bei dem Franzosen Auguste M. aus dem Außenkommando Sausenhofen hatte man bei einer ärztlichen Untersuchung im Zentrallager Erlangen einen Brief vom Mai 1916 gefunden, der von Therese M. stammte. Sie war eine „Arbeitgeberin“  aus der Umgebung.  Nachzuweisen war konkret nichts, aber es blieb „der Verdacht auf eine erhebliche nähere Beziehung“.  In den Unterlagen jener Jahren finden sich immer wieder Beschwerden der Lagerleitung über „bedenkliche Auswüchse“ von deutschen Frauen zu französischen Gefangenen und „ungehörigem Verkehr“.

Obgleich überwiegend Russen im Lager waren, fehlte für die orthodoxen Gläubigen die Seelsorge. Einer, der sich darum bemühte, war der Gunzenhäuser Dekan Karl Haußleiter. Warum ausgerechnet er sich aus dem fernen Gunzenhausen für die Lagerinsassen in Erlangen engagierte, geht aus dem Bericht nicht hervor. Bekannt ist, dass er sich 1916 für einen Gottesdienst an Groß-Neujahr (20. Januar) eingesetzt hat. Er muss sich nicht nur einmal dort aufgehalten haben, denn es ist bekannt, dass er das Vaterunser auf Russisch vortrug und sich Noten für die orthodoxe Lithurgie erbat. Auffällig ist, dass man seinerzeit in Erlangen bei der Bestattung keinerlei Unterschiede zwischen deutschen Soldaten und ausländischen Gefangenen machte. Alle wurden auf dem Zentralfriedhof würdig beigesetzt.

Der Heimatpoet Ludwig Ganghofer beschrieb die Szenerie in seinem Gedicht „Der Rote-Hosenzauber“ (1914): „Welch ein Rennen? Welch ein Rasen? „Die Gefangenen kommen an!“ Anämie und Modebasen drängen balgend sich heran. Wunder wirkt die rote Hose. Ist es Mitleid? Ist es Gemüt? Oder Sexualhypnose? Kurz und gut, die Hose zieht!“

WERNER FALK

„Das Kriegsgefangenenlager  Erlangen und seine auswärtigen Arbeitskommandos im Ersten Weltkrieg“, 158 Seiten, Verlag zba.BUCH Berlin, ISBN 978-3-945130-07-0.

 

Der dritte Klostermarkt

Veranstaltung am 11. Juni auf historischem Heidenheimer Boden

Der Freundeskreis Kloster Heidenheim e. V. veranstaltet am Sontag, 11. Juni, von 11 bis 18 Uhr auf historischem Boden direkt neben dem ehemaligen Benediktinerkloster, der Wirkungsstätte der Heiligen Walburga und des Heiligen Wunibald, seinen dritten Klostermarkt.

Der Programmverlauf: 10 Uhr Gottesdienst am Heidenbrünnlein, 11 Uhr Eröffnung des Klostermarktes, 14.30 Uhr Qi Gong Schnupperkurs am Heidenbrünnlein, 15 Uhr Sonderführung im Münster „Sprechende Steine“.

Die Aussteller bieten unter anderem an: Kreatives aus Ton und Keramik; Klosterbrot, Liköre, Öle, Kräuter, Kosmetika und Naturheilprodukte; Pflanzen, Gartenkunst aus Metall und Holz, Sonnensegel, Relaxstühle; Schmuck und Filzprodukte; Neoflitzer, Spiele für Familien; Bücher, nicht nur zum Luther-Gedenkjahr, und vieles, vieles mehr.

Für Kinder stehen eine Hüpfburg, eine Schminkstation sowie der Ballon-Zauberer „Ernesto“ bereit. Darüber hinaus gibt es Bogenschießen im Klostergarten.

Eine historische Bibelpresse wird vorgeführt. Das Heimatmuseum ist geöffnet.

Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt mit herzhaften Speisen, Kaffee, Küchle und Kuchen sowie dunklem, extra für den Markt gebrautem Klosterbier der Brauerei Hecht aus Pappenheim-Zimmern.

Eingeläutet wird das Marktwochenende am Samstag, 10. Juni, um 19 Uhr mit dem Theaterstück „Singende Steine“. In der Baukulisse unseres Klosterinnenhofs erzählt es von Freud und Leid beim Bau des berühmten Zisterzienserklosters Le Thoronet (Provence) im 12. Jahrhundert.

Der Zweckverband Kloster Heidenheim und der Freundeskreis sind die Veranstalter.

FDP ist die Freiheitspartei

Der Bundesparteitag hat die neuen Schwerpunkte festgelegt

„Schauen wir nicht länger zu!“ Das war das Motto des Bundesparteitags der FDP, auf dem Christian Lindner mit 91 Prozent wiedergewählt wurde. Er ist ganz klar die Nummer 1, aber die Partei will sich nicht nur auf die Personalisierung ihres Angebots stützen, sondern auch auf eine neue Programmatik.

Stadtrat Werner Falk sieht in der FDP die Hüterin von Freiheitlichkeit und Rechtstaatlichkeit in Deutschland.

Die FDP bleibt ihren Traditionslinien treu, aber sie setzt auch neue Akzente. Und das ist gut so.  Sie schielt nicht mehr vordergründig nach der Teilhabe an der Macht, sondern möchte als Programmpartei für Freiheitlichkeit punkten. Sie erwartet einen „gesunden Verfassungspatriotismus“. Deshalb wünscht sich Lindner auch von Mehmet Özil, dass er die deutsche Nationalhymne mitsingt. Sie ist für ihn nämlich das Bekenntnis zu einer bunten, weltoffenen und liberalen Verfassung. Die Art des Parteivorsitzenden kommt gut an. Die „Welt“ kommentiert: „Er prangert die Versäumnisse der Regierung ohne eingeschlafene Füße an“.  Den jüngsten Umfragen nach kommt Lindner mit seiner NRW-FDP am 12. Mai wieder in den Landtag. Die günstigste Prognose steht bei 12 Prozent, die schlechteste bei 6 Prozent.

Programmatisch verlangt die FDP eine drastische Vereinfachung des Steuersystems, aber die Wirtschafts- und Steuerpolitik steht für sie 2017 nicht mehr an oberster Stelle. Es geht ihr um eine bessere Bildungspolitik mit mehr Kompetenzen für den Bund. Mit einer Politik der Freiheitlichkeit und der Fortschrittsoffenheit will sie erreichen, dass die Menschen durch eigene Leistung vorankommen können und nicht durch staatliche Reglementierungen daran gehindert werden.

Ich stimme ein in die Forderung: Die Sicherheit muss besser organisiert sein als das Verbrechen! Deshalb brauchen wir in Europa, zumindest aber in Deutschland, Zentren der polizeilichen Zusammenarbeit. Das Verlangen nach Sicherheit darf aber nicht dazu führen, dass wir unsere freiheitliche und liberalen Werte aufgeben und sie der staatlichen Überwachung unterordnen. Ich glaube, dass wir in unserem Land nicht zu wenig Gesetze haben, aber wohl fehlt es an der Durchsetzung bestehender Gesetze.

Mir gefällt es, dass sich die FDP für eine geordnete Einwanderung einsetzt – und das schon seit langer Zeit (siehe: Forderung nach einem Einwanderungsgesetz). Kriegsflüchtlinge sollen einen vorübergehenden humanitären Schutz bekommen mit sofortigem Zugang zum Arbeitsmarkt und ihnen sollen auch Integrationshilfen gewährt werden. Die neu in das Land gekommenen Menschen müssen sich verpflichten, einen Sprachkurs zu besuchen. Wenn sie straffällig geworden sind (verurteilt zu mehr als einem  Jahr Freiheitsstrafe), dann sollen sie abgeschoben werden und auch künftig keinen Aufenthaltsstatus mehr in Deutschland gekommen.

Die Position der FDP zur Vorratsdatenspeicherung hat ihr viele Punkte und große Zuneigung von den Menschen gebracht, die sich Sorge machen um die individuellen Freiheits- und Bürgerrechte in unserem Land.  Das geltende Gesetz, das die GroKo in Berlin beschlossen hat, stellt alle Menschen unter denen Generalverdacht. Deshalb hat die FDP eine Verfassungsbeschwerde eingereicht. Wie man hört, hat sie beste Aussichten, erfolgreich zu sein. Dieser massive Eingriff in unsere Grundrechte öffnet alle Schleusen. Sogar der Verfassungsschutz bekommt Zugriff zu den Daten, die von jedem gesammelt werden, nicht nur von den verdächtigen Personen. Der Weg zum totalen Überwachungsstaat ist nicht mehr weit. Nur die FDP kann meines Erachtens Einhalt gebieten.  Die „Piraten“, die einmal als Datenschutz- und Bürgerrechtspartei angetreten waren, spielen längst keine Rolle mehr. Sie haben sich selbst erledigt. Dass selbst ein totales Überwachungssystem keine gewaltsamen Übergriffe verhindern kann, haben wir in Frankreich erlebt, wo es seit 2006 ein „Terrorschutzprogramm“ gibt. Ich denke: Wir verteidigen unsere Freiheit nicht indem wir sie aufgeben.

Natürlich wird die digitale Bildung den Status einer Schlüsselkompetenz in der Zukunft haben. Deshalb sollten wir auch die Chancen sehen. Verwaltungsvorgänge könnten künftig noch mehr stärker als heute mittels eines Behördenportals erledigt werden. Das setzt aber voraus, dass von der kommunalen bis zur staatlichen Ebene alle „kompatibel“ sind.

Es gäbe noch viel mehr Argumente, um freiheitliche Politik darzustellen. Ich hoffe, dass die Wähler in Schleswig-Holstein (6. Mai) und in NRW (12. Mai) erkennen, wie wichtig es ist, die FDP als verlässliche  Freiheitspartei zu haben.

Werner Falk, Stadtrat der FDP in Gunzenhausen

Stadt mit Wachstumspotenzial

Stadtrat schafft Voraussetzungen für den Wohnungsbau

Das neue Baugebiet „Östlich der Nürnberger Straße“. Gelb markiert ist die Erschließungsstraße. Es reicht von der Nürnberger Straße (oben) bis zur Wolfgang-Krauß-Straße (unten).

Das Landesamt für Statistik hat jetzt die Bevölkerungsvorausberechnungen bis 2035 veröffentlicht. Demnach sind die größten Zunahmen in der Region München (plus  14,2 %), Landkreis Erding 15,6 %, Landkreis Dachau (17,2%) zu erwarten, aber selbst für Nürnberg werden 4,9 Prozent gerechnet. Gunzenhausen mit seinen 16681 Einwohnern entwickelt sich erwartungsgemäß nicht so sprunghaft, aber der Trend zeigt nach oben. Und das ist gut so, denn schließlich zeigt die Skala für viele bayerische Kommunen nach unten.  Gunzenhausen ist als Wohnstadt attraktiv. Die zentrale Lage im Fränkischen Seenland liefert gute Perspektiven. Damit unterscheidet sie sich von den sterbenden Städten und Regionen, in denen es keine Wohnungsnot gibt.

In allen Wachstumsregionen aber ist der Wohnraum derzeit knapp. Der Trend dürfte anhalten. Das bedeutet auch für Gunzenhausen, dass Wohnraum geschaffen werden muss.  Bürgermeister Karl-Heinz Fitz und der Stadtrat kommen ihrer Verantwortung nach. Sie haben die Vorgaben geliefert, damit die Stadt wachsen kann. Ein neues Wohngebiet mit 58 Plätzen wird in Frickenfelden erschlossen (die Arbeiten haben begonnen), in der Weißenburger Straße ist ein Quartier durch die Bosch Wohnbau GmbH schon bebaut worden bzw. wird derzeit ergänzt. In der direkten Nachbarschaft  (ehemalige BGU) gibt es die Option für 30 Wohnungen in verdichteter Form (der Stadtrat entscheidet demnächst über den Verkauf) und auch in der Osianderstraße können neun Wohnungen in einem Komplex entstehen (ebenfalls Bosch).  Eine weitere größere private Fläche, die bebaut werden kann, befindet sich in der Albert-Schweitzer-Straße (Stingl-Grundstück). Neu dazu kommt jetzt das private Gebiet „Östliche Nürnberger Straße“ mit rund 25 Wohneinheiten (Mehrfamilienhäuser, Einzelhäuser), für das der Stadtrat einen Bebauungsplan beschlossen hat.  Nicht ganz so gut läuft die Erschließung in Unterwurmbach, wo es zwar etliche freie Hofstellen gibt, deren Eigentümer aber kein Interesse an einem Verkauf haben, so dass dort das von der Direktion für Ländliche Entwicklung und der Stadt anvisierte Projekt „Innenentwicklung“  scheitert.  Es gibt aber die Chance, dass entlang der Hauptstraße ein großes  Grundstück bebaut wird. Eventuell kann im „Lindermer“  geringfügig erweitert werden.

Einen kräftigen Impuls erwartet sich die Stadt von der Ansiedlung des Landesamts für Schule, das an der Stelle des Hauses „Silo“ entsteht. Nach dem gegenwärtigen Stand der Überlegungen soll dort abgerissen und neu gebaut werden. Das Investitionsvolumen wird um die 25 Millionen Euro sein. Wenn auch die meisten Mitarbeiter aus der Region kommen werden, so ist doch auch damit zu rechnen, dass Mitarbeiter aus dem Münchner Raum nach Gunzenhausen wechseln. Anfragen gibt es bereits mehrere.

Werner Falk, Stadtrat der FDP in Gunzenhausen