Archiv: Allgemein

Zum 13. Mal: „Erlebnis Weinberg“

Walter Moßner führt die Weinliebhaber in den Weinberg

Ja, wenn die Fränkische Weinkönigin Silena Werner dabei ist, macht die Arbeit im Weinberg Spaß. Links Artur Steinmann, rechts Walter Moßner. Foto: Betzold

Wer den Wein liebt, der gibt sich nicht allein mit dem Genuss zufrieden. Er möchte mehr wissen über dessen Anbau, die Pflege und die Vermarktung. Für den ist das „Erlebnis Weinberg“ wie geschaffen. Der Nürnberger Grafikdesigner Walter Moßner hat den „Praxiskurs“ initiiert. So treffen sich in jedem Jahr an die zwanzig Weinfreunde, um an Ort und Stelle alles zu erfahren, was den Wein  ausmacht. Und das ist manchmal auch harte Kärrnerarbeit.

2018 hat Moßner das renommierte Weingut Artur Steinmann in Sommerhausen als „Schauplatz“ ausgewählt. Das Weingut des Präsidenten des Fränkischen Weinbauverbands und Geschäftsfürers der „Frank&Frei“Winzergruppe ist seit 1916 in Familienbesitz (Pastoriushaus). Seit 1982 ist Artur Steinmann mit seiner Frau der Chef.  Die Tochter und der Sohn sind im Betrieb tätig bzw. studieren noch den Weinbau. Somit ist die Zukunft dieses bekannten Weinguts gesichert.

Walter Moßner hat keine Mühe, jedes Jahr immer wieder neue Weinfreunde zu finden, die sich mit dem Weinbau näher beschäftigen wollen, und zwar nicht in der Theorie, sondern im manchmal harten Alltag im Weinberg. Wer sich heuer noch beteiligen will, der kann sich bei Moßner (0172/1380065) anmelden.

Fern von Aleppo

Wie ich als Syrer in Deutschland lebe

Hamburg ist seine neue Heimat. Seit drei Jahren lebt und arbeitet Faisal Hamdo in der Hansestadt, nachdem ihm 2014, mit Anfang Zwanzig, die Flucht aus dem syrischen Aleppo gelungen war. Seitdem taucht er mit großer Neugier und Offenheit ein in die Lebens- und Arbeitswelt in Deutschland.
Er erzählt von seiner Faszination für die deutsche Sprache, seinem Staunen über das innige Verhältnis der Deutschen zu ihren Haustieren oder über seine erste Begegnung mit dem Humor Loriots. Manches bleibt ihm in Deutschland unverständlich, wie der Alkoholkonsum oder die mediale Präsenz von Sexualität. Und über die Trauer um die, die er verloren hat oder die er in Syrien zurücklassen musste, hilft keine noch so gelungene Integration hinweg.

Indem Faisal Hamdo die Erfahrungen in Hamburg mit seinem Leben in Syrien vergleicht, lernt der deutsche Leser den syrischen Alltag kennen und versteht zugleich besser, welchen Herausforderungen ein junger Mann aus ärmlich-patriarchalischen Strukturen in unserer Gesellschaft gegenübersteht.

Voller Humor und berührender Lebensklugheit spricht er davon, wie das Leben sich anfühlt: mit einem Teil von Kopf und Herz in der umkämpften syrischen Heimat und einem anderen in der neuen Heimat Deutschland.

1989 in Aleppo geboren, arbeitete nach dem Studium der Physiotherapie mit behinderten Kindern sowie zwei Jahre ehrenamtlich in provisorischen Krankenhäusern seiner Heimatstadt. Während des Arabischen Frühlings nahm er wie viele syrische Studenten an etlichen Demonstrationen gegen das Regime teil. 2014 flüchtete er aufgrund akuter Gefährdung über die Türkei nach Deutschland.

Nach zahlreichen Sprachkursen und Berufsanpassungsqualifikationen arbeitete Hamdo zunächst in der Altenpflege und einer Physiotherapiepraxis. Im März 2016 wechselte der mittlerweile 27-Jährige an das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und arbeitet seitdem auf der neurochirurgischen Intensivstation.

Faisal Hamdo: “ Fern von Aleppo“ (Wie ich als Syrer in Deutschland lebe), ISBN 978-3-89684-261-9, 254 Seiten, 17 Euro, Verlag Körber Edition Hamburg.

Heidenheimer Klostermarkt am 27. Mai

Vielseitiges Programm wird geboten

Der diesjährige Klostermarkt in Heidenheim ist am 27. Mai von 11 bis 18 Uhr. Die Vorstandschaft des Freundeskreises hat das Programm schon fixiert. Für Kinder steht  eine Schminkstation bereit. Darüber hinaus bieten wir Bogenschießen im Klostergarten an. Das Heimatmuseum ist geöffnet.Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt mit herzhaftem Klosterschinken, Forellen, Kaffee, Küchle und Kuchen, Bauernhofeis sowie dunklem Bier.

Das Begleitprogramm:
10.00 Uhr Gottesdienst am Heidenbrünnlein
11.00 Uhr Eröffnung des Klostermarktes

Unsere zahlreichen Aussteller  bieten Ihnen unter anderem an:Kr eatives aus Ton und Keramik;Klosterbrot, Liköre, Öle, Kräuter, Gewürze und Naturheilprodukte;
Pflanzen, Gartenkunst aus Metall und Holz, Rel ax stühle,  Korbwaren;Schmuck, Taschen, Kreatives aus Stoff und Filz;Produkte des Klosters Plankstetten, sowie Spargel;Bücher, Informationen über den Hahnenkamm und vieles mehr.
Führung im Münster um 13 und 15 Uhr („Auf den Spuren von Wunibald und Walburga durch Münster und Kloster“) durch die Historikerin Dr. Anne Müller.Diese Führung lädt zum Kennenlernen des bedeutenden Klosters ein. 1200 Jahre spannende Klostergeschichte werden lebendig, angefangen von der Gründungszeit, über das strenge Leben der Reformmönche bis hin zur Gegenwart.

Für Kinder steht eine Schminkstation bereit. Darüber hinaus bieten wir Bogenschießen im Klostergarten an. Das Heimatmuseum ist geöffnet.
Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt mit herzhaftem Klosterschinken, Forellen, Kaffee, Küchle und Kuchen, Bauernhofeis sowie dunklem Bier.

Immer besser: Fränkisches Seenland

Infobörse in Pleinfeld

Geschäftsführer Niederprüm, Seenlandkönigin Katharina I. , Landrat Wägemann, Apfelkönigin Sandra I. , Karolin Hofmann, Bezirkstags-Vizepräsidentin Naaß und Bürgermeister Dirsch aus Pleinfeld. Fotos: FR Presse

„2017 haben wir die historische Marke von einer Million Übernachtungen übertroffen“. Dass der Tourismus im Fränkischen Seenland nun schon im dritten Jahr in Folge immer neue Rekorde erzielt, bilanziert Landrat Gerhard Wägemann, der Vorsitzende des Tourismusverbands Fränkisches Seenland, mit Stolz. Allein seit 2012 hat sich die Übernachtungszahl um 27,9 Prozent erhöht – und das bei einem Rückgang des Bettenangebots.

Ein Hoch auf die „Brombachseer“-Hochprozenter: Fritz Walter, Seenlandkönigin Katharina I. , Landrat Wägemann und Bürgermeister Schmaußer.

Vor sechs Jahren hatte das Fränkische Seenland noch 6081 Betten in Hotels, Pensionen, Ferienhäusern und Ferienwohnungen anzubieten, heute sind es 900 weniger (5168). Offensichtlich ist die Qualität besser geworden, die wenigeren Quartiere sind besser nachgefragt als zuvor. Mit einem Übernachtungs-Durchschnittswert von 3,1 Tagen pro Gast liegt das Fränkische Seenland über dem fränkischen und bayerischen Werten, die Heilbäder-Orte einmal ausgenommen. Bei den Gästeankünften gab es 2017 ein Plus von 3,7 Prozent, die Übernachtungen sind um  7,5 Prozent gestiegen. Nicht so gut lief es bei den Tagesgästen.

Spalt präsentierte sich auf der Infobörse u.a. mit seinem „HopfenBierGut“-Museum.

„Unser Ziel bleibt die Mehrsaisonalität“, sagte der Landrat bei der Eröffnung der Seenland-Infobörse in der Pleinfelder Grundschule, und schob hinterher: „Es geht immer besser, im Frühjahr und Herbst haben wir Zuwächse generieren können“. Der Tourismus sei zu einem treibenden Motor  und zu einem starken Wirtschaftsfaktor in der Region geworden. Das „Leitbild 2020“ bleibe: Kein Billigtourismus, sondern ein qualitätvoller und anspruchsvoller Tourismus, versehen mit Werten unserer Heimat.

Margit Stahl macht auch von hinten eine gute Figur  und wirbt für die Altmühlseefestspiele.

Die vier Millionen Tagesausflügler hauptsächlich aus dem Großraum Nürnberg haben quasi ein attraktives Freizeitland vor ihrer westlichen Haustüre.  Künftig will sich der Tourismusverband aber verstärkt um Gäste aus dem Münchner Raum bemühen. Einen Hinweis gibt es bereits, dass dort das Interesse am Seeland besteht: Im Internet gab es zuletzt mehr Klicks aus München als aus Nürnberg. Der Landrat hat bereits auf verschiedenen Wegen den Versuch unternommen, den Bayerischen Rundfunk stärker  für das Seenland zu interessieren. Als Beispiel gilt eine Reportage im SWR.  „Ich will selber die Stimmung mitbekommen, weswegen ich auch mit zu den verschiedenen Messen gehe“, sagt der Landrat.  Dass er sich im Bayerischen Tourismus-Marketing und als Vorstandsmitglied des Tourismusverbands Franken einbringt, das bestätigt nach den Worten von Geschäftsführer Hans-Dieter Niederprüm das leidenschaftliche Engagement des Politikers.

Sandra Reichart vom Tourismusverein Hesselberg, Apfelkönigin Anna-Marie I. von der Fränkischen Moststraße und Sandra Kleemann von der Gartenschau-Organisation.

Niederprüm („Wir haben an die großen Tourismusgebiete Frankens angedockt“) unterstrich: „Der Tourismus ist bei uns zu einem Wirtschaftsfaktor geworden und ist keine Spielerei mehr“). Der Umsatzanteil des Tourismus sei in Deutschland inzwischen genauso groß wie der des Einzelhandels oder des Maschinenbaus. In der Region registriert der Geschäftsführer eine „gute, sehr gute Stimmung“. Jede Stadt und jeder Betrieb habe sein Profil, aber die Dachmarke schlage immer stärker durch.

Jahresthema 2018 ist die Barrierefreiheit. Auch diesbezüglich ist das Fränkische Seenland gut aufgestellt, denn der Verband gehört zu den Gründungsmitgliedern der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Barrierefreiheit im Tourismus, spezielle Angebote im Seenland gebe es schon seit 20 Jahren. Nicht umsonst sei das Seenland die Pilotregion in Bayern.

Wie Niederprüm ankündigt, wird sich das Seenland an die Bewerbung Nürnberg als „Kulturhauptstadt Europas“ 2025 anschließen, indem mit speziellen Aktionen auf die geschichtlichen Bezüge zu Römern und Kelten hingewiesen wird. „Gartenschau und Gärten schauen“ ist das Jahresthema 2019.  Dann ist in Wassertrüdingen die Kleine Landesgartenschau. In diesem Jahr soll dann auch der „Fränkische Wasser-Radweg“ (460 km) offiziell auf der Gartenschau vorgestellt werden.  Das erste schwimmende Ferienhaus in Ramsberg (Floating House) soll zu einem „Leuchtturmprojekt“ werden.

WERNER FALK

Der H&R-Neubau kann beginnen

Die Baufläche im Industriegebiet Nord ist vorbereitet

Zu den großen gewerblichen Investoren in diesem Jahr zählt in Gunzenhausen die Huber & Riedel Baustoffhandlung. Ihr 10000-qm-Areal in der Alemannenstraße, das sie vor rund zwanzig Jahren bebaut hat, reicht nicht mehr aus. Grund: die Firma ist in den letzten Jahren gewaltig gewachsen und hat ihrem Umsatz seit 2012 um 30 Prozent gesteigert.

Das 170 Jahre alte Unternehmen hat in der Region den besten Klang. Die alten Menschen können sich noch an das Betonwerk in Langlau erinnern. Später wurde auf dem Gelände in der Bahnhofstraße produziert. Heute macht H&R hauptsächlich Geschäfte im Baustoffhandel. Thomas Riedel und sein Sohn Hans Riedel sind die Investoren. Sie beziffern die Kosten für den Neubau von mehreren Hallen, einem Verwaltungsgebäude und großen überdachten Lagerflächen auf rund acht Millionen Euro.

Mit der Eröffnung rechnet das Unternehmen im Januar 2019. Wie unser Foto zeigt, ist der Humus durch die Firma Grillenberger schon abgeschoben worden. So können die Erschließungsarbeiten beginnen.

Bezirk unterstützt Bienenhalter

Mittelfränkischer Imkertag am 25. März in Rothenburg

Seit Sommer vergangenen Jahres leben drei Bienenvölker am Bezirksrathaus in Ansbach, außerdem unterstützt der Bezirk Mittelfranken die Imker in den Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf. Nur zwei Verbindungslinien zwischen dem Bezirk und der Imkerei, weshalb Bezirkstagspräsident Richard Bartsch am Sonntag, 25. März, auch am Mittelfränkischen Imkertag in Rothenburg teilnimmt.

Parallel dazu wird im Reichsstadt-Gymnasium an der Dinkelsbühler Straße 5 das 150. Jubiläum des Zeidlervereins Rothenburg gefeiert. Beginn des Imkertages ist um 10 Uhr, gegen 13.15 Uhr spricht Bezirkstagspräsident Richard Bartsch ein Grußwort. Rund 70 eigene Bienenvölker werden an den Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf gehalten.

Ein Waldbienenhaus, ein mit Kälte und Wärme temperierter Honigrührer und ein Leitwertmeßgerät zur Unterstützung der Honigsortenbestimmung gehören zur modernen Imkerei. Auch bei der Bekämpfung der von Imkern besonders gefürchteten Varroamilbe stehen die Landwirtschaftlichen Lehranstalten des Bezirks Mittelfranken den Bienenhaltern bei. So wird in Zusammenarbeit mit örtlichen Imkerinnen und Imkern eine Varroa-App entwickelt. Darüber hinaus erfolgt bei den Lehranstalten die direkte Begleitung von Imkerinnen und Imkern: Allein 2016 nahmen mehr als 900 Interessierte am Kurs- und Führungsangebot teil. Die Bezirkseinrichtung ist auch Belegstelle für Drohnenvölker zur Begattung von Königinnen.

Gewachsene Freundschaften

Gemeinsamer Erfahrungsaustausch der Partnergemeinden

In Gunzenhausen nach 30 Jahren die Freundschaft bekräftigt: Bürgermeister Gilles Begout aus Isle, im Hintergrund Kollege Fitz und die Vertreter der Partnerschaftskomitees.

Hohen Besuch dürfen die Mitglieder des Jugend-, Sport- und Regionalpartnerschafts-Ausschusses sowie Vertreterinnen und Vertreter von Partnergemeinden bei ihrem gemeinsamen Erfahrungsaustausch am Mittwoch, 21. März, um 17 Uhr im Rittersaal auf der Jugendbildungsstätte Burg Hoheneck erwarten: Pierre Lanapat, der vor einem halben Jahr sein Amt als französischer Generalkonsul in München angetreten hat, nimmt an der Veranstaltung teil.

Thema wird unter anderem eine Studie zu deutsch-französischen Städtepartnerschaften sein, die das Deutsch-Französische Institut Ludwigsburg in Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung durchgeführt hat. Dazu wurden 1322 Partnerschaften unter anderem hinsichtlich ihrer Organisationsformen untersucht. Zu den wichtigsten Erkenntnissen gehört, dass rund drei Viertel der Kommunen ihre Kontakte zum jeweiligen Partner als sehr gut einschätzen und dem Austausch insgesamt einen sehr hohen Stellenwert einräumen.

Wie es um die Partnerschaften im Bezirk Mittelfranken bestellt ist, wird während des Erfahrungsaustausches allein anhand der zahlreichen, geplanten Veranstaltungen deutlich. Darunter befinden sich die Organisation von Bürgerreisen ebenso, wie die Beteiligung an Messen in der jeweiligen Partnerregion. Auch werden durch Vortragsabende oder Ausstellungen Freundschaften bestärkt. Nicht zuletzt steht heuer eine Reihe von Partnerschaftsjubiläen an, beispielsweise feiern die Kommunen Ansbach und das französische Anglet im Sommer das 50. Jubiläum ihrer Städtepartnerschaft.

Es geht auch um die Baukultur

Grundstückseigentümern auf Dörfern zögern

Bei der Stärkung der Innenentwicklung geht es darum, einerseits die Neuinanspruchnahme von Flächen auf der „Grünen Wiese“ weitestgehend zu vermeiden und andererseits Leerstände im innerörtlichen Bereich wieder einer nachhaltigen Nutzung zuzuführen. Darüber hinaus hat die Innenentwicklung aber auch eine qualitative Dimension.  Nach Ansicht von Landrat Gerhard Wägemann  geht auch um die Wahrung und Stärkung der Attraktivität von Städten und Gemeinden in baukultureller Hinsicht.

Verfallen die Gebäude, dann sind sie für alle Zeit für die Dörfer eine verlorene Baukultur.

Die Stärkung der Innenentwicklung ist hier vor allem ein wichtiges Handlungsfeld für Städte und Gemeinden, die dem Strukturwandel im Gewerbe, im Handwerk, Handel sowie auch in der Landwirtschaft unterliegen. Aus der Sicht von Landrat Gerhard Wägemann sind hier zunächst die Gemeinden gefordert, ein strukturiertes Leerstandsmanagement zu schaffen, damit konkrete Schritte zur Vermarktung von Gebäudeleerständen erfolgen können. In einem Schreiben an den Gunzenhäuser FDP-Stadtrat Werner Falk verweist er auf ein Modellvorhaben des Amts für Ländliche Entwicklung Mittelfranken, das auf die „Beratung von Bauinteressenten bei der Weiterentwicklung innerörtlicher Haus- und Hofanwesen“ abzielt. Neben Gunzenhausen seien voraussichtlich Muhr am See, Heidenheim und Nennslingen dabei.

„Auf der Grundlage der bestehenden Planungshoheit im Bereich der Bauleitplanung sowie durch die Inanspruchnahme der staatlichen Förderprogramme im Bereich der Dorferneuerung und Städtebauförderung hätten die Gemeinden die Möglichkeit, direkte Maßnahmen zur Stärkung der Innenentwicklung zu ergreifen. Dem Landkreis selbst fehlten dafür die notwendigen Steuerungs- und Handlungsinstrumente.“ Als weitere Möglichkeit zur Stärkung der Innenentwicklung verwies der Landkreischef auf den „Vitalitäts-Check“ des Freistaates Bayern, ein datenbankbasiertes Analyseinstrument mit dem die bauliche, funktionale und soziale Situation vor Ort erfasst werden kann. Diese Erkenntnisse könnten einfließen in gezielte Maßnahmen der Dorferneuerung, der Gemeindeentwicklung sowie in Prozesse der Integrierten Ländlichen Entwicklung. Wägemann verweist gegenüber dem um die dörfliche Entwicklung besorgten FDP-Kommunalpolitiker auch auf die Bemühungen von einzelnen Gemeinden, in enger Abstimmung mit den privaten Eigentümern Umnutzungskonzeptionen zu entwickeln. Das Thema werde aber auch interkommunal weiter verfolgt. Die drei im Kreis bestehenden ILE-Regionen seien daran, ein wirkungsvolles Flächen- und Leerstandsmanagement zu realisieren. Dazu gehöre aber auch die Bereitschaft der privaten Grundeigentümer, aktiv mitzuarbeiten. Abschließend stellt Landrat Wägemann in Aussicht, von der Landkreisverwaltung prüfen zu lassen, ob Leerstandsimmobilien aus dem Bereich der Landwirtschaft auch in dem derzeit in Vorbereitung befindlichen Gewerbeimmobilienportal des Landkreises integriert werden könnten.

Wie Bürgermeister Karl-Heinz Fitz kürzlich auf der Ortsteilversammlung in Wald berichtete, reagieren die privaten Grundstückseigentümer der Ortsteile Wald, Oberasbach und Unterwurmbach, die ein mittelfränkisches Förderprogramm zur Umnutzung von ehemals landwirtschaftlichen Wohngebäuden  im Innenbereich beanspruchen können, bisher betont zurückhaltend.  „Die Immobilieneigentümer“, so Fitz, „wollen einfach nicht verkaufen“. -fr-

„Cold Water and Grill Challenge“

900 Euro für die Sozialberatung der Caritas in Gunzenhausen

Es breitet sich immer mehr aus, dass Menschen sich bei winterlichen Temperaturen in kaltes Wasser begeben und den Erlös des sich daran anschließenden Grillevents für einen guten Zweck spenden.

Petra Pfitzinger von der Caritas nahm den Spendenscheck von Bürgermeister Fitz und Personalrat Braun entgegen. Foto: Heger

Die Freiwillige Feuerwehr Gunzenhausen nominierte für diese gesundheitliche Abhärtung die Stadtverwaltung in Gunzenhausen und der Personalratsvorsitzende Georg Braun machte sich gleich mit allen Mitarbeitern und der Unterstützung von Bürgermeister Karl-Heinz Fitz an die Umsetzung der Herausforderung. Rund 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machten sich an einen Freitag Nachmittag im Bauhof daran sich in das aufgebaute Kaltwasserbecken und unter die Freiluftdusche zu begeben. Danach wurde zünftig gegrillt und die Bäckerei Kleeberger sowie die Metzgerei Heidi Eiden spendeten einen Teil der Brötchen und Bratwürsten. Der freiwillig von den Teilnehmern gegebene Obolus für Speisen und Getränke brachte einen Erlös von 300,10 Euro. Die im Anschluss an die Challenge weiter nominierte Sparkasse, die Stadtbrauerei Spalt und die Firma Verbaline spendeten ebenfalls für den guten Zweck jeweils 200 Euro so dass Bürgermeister Fitz zusammen mit Georg Braun einen Scheck in der Gesamthöhe von 900,10 Euro an die Sozialberaterin der Caritas Petra Pfitzinger in der Geschäftsstelle in Gunzenhausen übergeben konnten.

Die Sozialpädagogin freute sich sehr über den unverhofften Geldsegen und berichtete wie nötig diese zusätzlichen finanziellen Mittel in Gunzenhausen benötigt werden.  Sie wird die Mittel für Rentner die in die Altersarmut gekommen sind verwenden um aktuelle Notlagen mit kleinen Geldbeträgen zu überbrücken. Im gesamten Bundesgebiet sind rund 14 % der Rentner von Altersarmut betroffen berichtete Petra Pfitzinger. Auf Gunzenhausen hochgerechnet sind dies über 500 ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger, die sich oft dafür auch noch schämen und sich nicht öffentlich als Hilfebedürftige outen möchten. Lieber versuchen sie mit den viel zu geringen finanziellen Mittel auszukommen und verzichten dabei auf dringend benötigte Kleidung, Medikamente, Lebensmittel oder Haushaltsgeräte als dass sie um ein finanzielle Unterstützung bitten. Für Bürgermeister Karl-Heinz Fitz und Personalrat Georg Braun sind daher diese Spendengelder bei der Sozialberatung der Caritas in Gunzenhausen sehr gut aufgehoben und er will versuchen noch weitere Hilfsmaßnahmen und Aktionen für diese Personengruppe zu initiieren und die Hilfsmöglichkeiten in der Stadt entsprechend zu koordinieren und organisieren.

KLAUS HEGER

Wie wird man Mönch?

Dr. Mirko Breitenstein referierte im Kloster Heidenheim

Das monastische Leben ist in der heutigen Gesellschaft keine Thema mehr, aber vor tausend Jahren war das noch andes. Die Frage, wer ins Kloster durfte (oder musste)  war im Mittelalter nicht eindeutig.  Die einen kamen freiwillig, andere unfreiwillig.  Einer, der sich mit dieser Frage wissenschaftlich befasst, ist Dr. Mirko Breitenstein von der Sächsischen Akademie der Wissenschaften in Leipzig. Aus seiner Feder entstammen nicht nur drei dicke Bücher, sondern unzählige Veröffentlichungen zur Ordensgeschichte des Mittelalters und zur Frömmigkeitspraxis.

Schon die Heidenheimer Nonne Hugeburc hat Aufzeichnungen über das Ordensleben hinterlassen, die für den Wissenschaftler wichtige Hinweise liefern. Nicht alle sind freiwillig ins Kloster gegangen, weil sie eine gute Bildung wollten.  Es gab auch die Zwangsvermönchung, also die Einweisung als Strafmaßnahme.  Durchaus üblich war auch die Oblation, also der Umstand, dass Familien eines ihrer Kinder dem Kloster als Schenkung gegeben haben. Die „regula benedikt“ ist die älteste Handschrift aus dem Jahr 700, die das klösterliche Leben regelt.

In der Regel war es so, dass ein Jahr Noviziat dem Kennenlernen des klösterlichen Lebens gegolten hat. Aber nicht immer dauerte es so lange bis die Mönche das Versprechen gegeben haben, ein Leben nach Jesu Christi zu führen. Leider gibt es vom Kloster Heidenheim kein Professbuch, in dem solche schriftlichen Versprechen aufgezeichnet wären. Wohl aber gibt es ein solches aus dem französischen Kloster Cluny (1150), damals eine der größten christlichen Kirchen. Von dort ist bekannt, dass es zeitweilig sogar wegen des starken Andrangs eine Aufnahmebeschränkung gegeben hat. Der Ziesterziensterorden beispielsweise  kannte die Zugangsschwelle von 15 Jahren. Es ist sogar ein Vorgang bekannt, wonach ein Abt bestraft wurde, weil er zu junge Novizen aufnahm.

Was erstaunen mag: Mädchen hatten damals schon Zugang zum Kloster. Sie hatten vielfach eine längere „Bewährungszeit“ als die jungen Männer und waren meist nicht älter als 12 Jahre. Bekannt ist, so Dr. Mirko Breitenstein, dass das Niveau der Frauenklöster das der Männerklöster übertraf.  Die Franziskaner gewährten das Studium der Künste, der kirchlichen und weltlichen Rechtswissenschaften und der Medizin, eingeteilt nach Konventen,  nur nach Vorkenntnissen der Novizen.

Von Dr. Breitenbach sind drei Bücher erschienen:

„De novitiis instruendis“. Text und Kontext eines anonymen Traktates vom Ende des 12. Jahrhunderts (Vita regularis. Editionen 1), Münster 2004, VIII + 174 Seiten;

„Das Noviziat im hohen Mittelalter. Zur Organisation des Eintrittes bei den Cluniazensern, Cisterziensern und Franziskanern (Vita regularis. Abhandlungen 38), Berlin 2008, XI + 697 Seiten

„Vier Arten des Gewissens“. Spuren eines Ordnungsschemas vom Mittelalter bis in die Moderne (Klöster als Innovationslabore 4), Regensburg 2017, 480 Seiten.

Der Referent war nicht zuletzt nach Heidenheim gekommen, weil ihn mit Dr. Anne Müller, der Bildungsmanagerin des Klosters Heidenheim, gemeinsame Studienzeiten verbinden.  Ganz ohne „Stärkung“ musste der Referent nicht die Heimreise antreten, denn Dekan Klaus Kuhn hatte für ihn ein Fläschchen „Heidenheimer Klosterbrand“ mitgebracht.

WERNER FALK