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Heimatoffensive für Bayern

Konkrete Vorschläge des Landesvereins für Heimatpflege

Dr. Olaf Heinrich ist der Vorsitzende des Landesvereins für Heimatpflege. Foto: Altschönau

  Der Bayerische Landesverein für Heimatpflege schlägt eine „Heimatoffensive für Bayern“ im neuen Jahr vor. „Die Pandemie zeigt uns allen, dass wir Menschen nicht alles planen und kontrollieren können. Die Achtung vor der Schöpfung und das Anerkennen der Grenzen des Wachstums sollte daher im kommenden Jahr zu neuen Schwerpunkten der Landespolitik führen“, so der Vorsitzende des Landesvereins, der niederbayerische Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich zum Jahreswechsel. Konkret benennt er gemeinsam mit Prof. Dr. Günter Dippold, dem stellvertretenden Vorsitzenden und oberfränkischem Bezirksheimatpfleger, drei Handlungsfelder, in denen die Landespolitik gefordert ist.   Kulturlandschaft erhalten –  neue gesetzliche Grundlagen schaffen Seit Jahren werde zu Recht über die Notwendigkeit diskutiert, den „Flächenverbrauch“ zu reduzieren.

Auch im Jahr 2020 wurden in Bayern täglich mehr als 10 Hektar pro Tag aus der land- oder forstwirtschaftlichen Nutzung genommen um Straßen und Siedlungsflächen zu errichten. „Wir fordern ein neues Raumordnungsgesetz, in dem klare Vorgaben für das Flächensparen gemacht werden“, so der stellvertretende Vorsitzende Günter Dippold. Er verweist darauf, dass im Bundesland Oberösterreich im Dezember 2020 ein neues Raumordnungsgesetz beschlossen werde, das für Lebensmitteleinzelhändler zwei neue Vorgaben enthält: Sie müssen bei Neubauten von Lebensmittelgeschäften über 800 Quadratmeter den Großteil der Parkplätze unter dem Neubau errichten, und die Gebäude müssen zwingend mindestens dreistöckig gebaut werden. „Mit solchen Vorgaben setzt Oberösterreich ein klares Zeichen für den Erhalt der Kulturlandschaft und für die Begrenzung des Neubaus von großen eingeschossigen Hallen, wie sie in Bayern mehr und mehr das Bild des Landes dominieren“, unterstreicht Heinrich.   Erhalt lebendiger Ortszentren Durch den schleichenden Funktionsverlust der Ortskerne in kleinen und mittleren Orten verlieren die ländlichen Räume in Bayern ihr Gesicht. „Der Markt- oder Stadtplatz ist die Visitenkarte eines Ortes. Wenn hier historische Gebäude ungenutzt bleiben, Geschäfte und Gastronomiebetriebe schließen, dann führt dies zu einem großen Imageverlust für den betroffenen Ort“, argumentiert Heinrich, der selber seit 12 Jahren Bürgermeister einer Kleinstadt im Bayerischen Wald ist. Vor diesem Hintergrund fordert er drei Maßnahmen zum Erhalt lebendiger Ortszentren: Die von der CDU/CSU-Bundestagsfraktion angestoßene Debatte über eine Paketsteuer müsse intensiv weitergeführt werden. Der immer weiter zunehmende Onlinehandel führe zum Verlust von Arbeits- und Ausbildungsplätzen vor Ort, zu immer mehr Verkehr durch Paketdienste und oftmals zu einer Ausbeutung der Mitarbeiter seitens der großen Internetkonzerne. Der gesellschaftliche Mehrwert des stationären Einzelhandels als Versorger und als Kommunikationspunkt vor Ort müsse deutlich mehr gewürdigt werden. Die beiden Vorsitzenden fordern daher für 2021 Entscheidungen über verpflichtende Gebühren für die Rücksendung von Waren, eine Paketsteuer oder eine Erleichterung bei der Mehrwertsteuer für Waren, die im stationären Einzelhandel gekauft werden. Die Ausweisung von städtebaulichen Sanierungsgebieten nach § 136 Abs. 1 Baugesetzbuch solle deutlich erleichtert und durch die jeweiligen Bezirksregierungen offensiv unterstützt werden. „Sonderabschreibungen für Investitionen im Ortskern auch von kleinen und mittelgroßen Orten sind ein geeignetes Mittel, das die Menschen aus der Region dazu motiviert, vor Ort zu investieren. Gerade in der aktuellen Niedrigzinsphase können dadurch Finanzmittel in die ländlichen Räume gelenkt werden“, so Prof. Dr. Günter Dippold.

Die beiden Vorsitzenden des Landesvereins schlagen weiterhin vor, im Bayerischen Wohnungsbauförderprogramm einen Förderbonus für „neue Sozialwohnungen in alten Mauern“ einzuführen. „Der Freistaat Bayern fördert seit Jahren mit erheblichen Mitteln den Neubau von Sozialwohnungen. Gleichzeitig stehen in vielen Kernorten historische Häuser leer. Wir schlagen daher vor, die Revitalisierung von bestehenden Wohnflächen in Sanierungsgebieten mit einem Sonderbonus zu unterstützen“, so Olaf Heinrich. Aktuell erhalten Kommunen bei Neubauten oder Sanierungen bestehender Gebäude 30 Prozent Zuschuss, wenn dadurch neue Sozialwohnungen entstehen. „Die Innenstädte Bayern bekommen aber auch dadurch mehr Leben, dass die Wohnnutzung zunimmt. Wir schlagen daher vor, die Schaffung von Sozialwohnungen in leerstehenden Gebäuden in Sanierungsgebieten mit 40% zu bezuschussen. Der Bonus von 10% wird dazu beitragen, dass bestehende Bausubstanz revitalisiert wird. Dies führt zu einer Belebung der Ortskerne und reduziert den Flächenverbrauch“, argumentiert Dr. Olaf Heinrich.   Immaterielles Kulturerbe zu den Schülern bringen In Zeiten der pandemischen Einschränkungen setzten die Schulen mehr und mehr auf die digitale Vermittlung von Lehrinhalten. Diese Entwicklung könne das Kulturministerium nutzen, um die Vermittlung von immateriellen Kulturgütern zu forcieren und das Vereinsleben vor Ort zu unterstützen. „Wir schlagen vor, dass im Jahr 2021 jedem Schüler die Möglichkeit eröffnet wird, mit einem Vertreter eines regionalen Trachtenvereins oder eines ortsspezifischen Handwerksberufs, mit einem Volksmusiker oder einem Heimatpflegern eine Schulstunde zu Themen des immateriellen Kulturerbes zu erleben“, so Prof. Dr. Günter Dippold. Dies könne nicht nur eine willkommene Abwechslung während des „Homeschoolings“ sein, es biete auch den engagierten Ehrenamtlichen in allen Regionen Bayerns die Möglichkeit, junge Menschen direkt zu erreichen und sie für die Anliegen der Heimatpflege zu begeistern. „Dies ist gerade jetzt wichtig, weil viele Vereine massiv darunter leiden, dass alle traditionellen Veranstaltungen aktuell untersagt sind“, unterstreicht Olaf Heinrich. 

  Hintergrund Der Bayerische Landesverein für Heimatpflege e.V. kümmert sich seit seiner Gründung im Jahr 1902 um Heimat-, Denkmal- und Baupflege, Volksmusik, Bräuche, Trachten und Mundart in Bayern. Der Entwicklung des ländlichen Raumes als lebenswerte Heimat kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Dabei arbeitet der Verein als Dachverband der Heimatpflege in Bayern mit zahlreichen Institutionen und Einzelpersonen zusammen. Denn das Leitbild des Landesvereins, die Heimat zu schützen, bedeutet nicht nur, sie zu bewahren und zu pflegen, sondern sie auch verantwortungsvoll weiterzuentwickeln.         

Waldwirtschaft trotzt Klimawandel

Unsere Wälder müssen nach den Ausfällen der letzten extrem trockenen Jahren zügig in ungleichaltrige und standortangepasst auch nach Baumarten gemischten Jungbeständen neu aufgebaut werden. Dies ist am kostengünstigsten und naturgemäß vor allem über die natürliche Verjüngung vorhandener heimsicher Baumarten zu erreichen, empfiehlt Dieter Popp von der FUTOUR Regionalberatung in Haundorf. Dort wo keine der als zukunftsfähig angesehenen Baumarten für eine Verjüngung vorhanden sind, können auch Ergänzungspflanzungen erfolgen. Und zur natürlichen Wiederbewaldung größerer Kahlflächen ist das bewusste Zulassen eines Vorwaldes aus heimischen Pionierbaumarten einer aufwendigen Pflanzung eindeutig vorzuziehen. Unter deren Schatten und Binnenklima spendenden Schutzschirm wandern in der Regel die gewünschten Baumarten auch wieder ein. Aber selbst für  Ergänzungspflanzungen bietet sich der Schutz eines solchen Vorwalds als eine optimale Alternative an.

Angesichts immer dramatischer klingender Klagen der Waldbesitzerverbände und der Staatsforsten über die Folgen einer für unsere Breiten außergewöhnlichen Trockenheit und etwa 285.000 ha weitgehend abgestorbener Wälder in Deutschland werden die die Forderungen immer lauter, dass hier der Staat einspringen möge, um den schlimmsten Befürchtungen Einhalt zu gebieten. Nahezu eine Mrd. EURO haben der Bund und die Länder aber bereits zur Wiederaufforstung und anderer Schutzmaßnahmen bereitgestellt. Bislang sind davon aber erst geringe Anteile von Berechtigten abgerufen worden. So wichtig diese Maßnahmen auch sind, nicht immer werden sie zukunfts-orientiert und im Sinne einer naturnahen Wald-Entwicklung eingesetzt. Und es muss auch kritisch hinterfragt werden, ob vergleichbare Leistungen nicht auch ohne diese finanzielle Unterstützung aus Steuermitteln erreichbar sein werden. Denn die 285.000 ha sind ja weiterhin Wälder, nur mit einer  eigenständigen natürlichen Waldentwicklung.

Denn viele dieser Fördermittel werden in die Aufforstung mit aus Baumschulen kommendem Pflanzmaterial gesteckt. Hier besteht die große Gefahr des Ausfalls dieser empfindlichen Baumzöglinge unter den realen Klimabedingungen. kann dieses Aufforstungssystem aber wieder in eine Sackgasse führen. Aber es entstehen dabei, vor allem bei größeren Flächen erneut wieder gleichaltrige Waldbestände. Das Ziel sollten aber stufig aufbaute und entsprechend altersklassengemischte Waldbestände sein.

Dagegen können waldbauliche Maßnahmen, die auf eine natürliche Verjüngung mit auf sich selbst ansamenden Jungpflanzen setzen, widerstandsfähige Jungwälder mit tiefgründigen Wurzeln und einer am Standort bereits bewährten genetischen Veranlagung erzielen. Und nur auf diese Weise entstehen dauerhaft stabile Wälder mit einer kleinräumigen Struktur sowie dem immer wertvolleren kühlen Waldbinnenklima. Nur solche vielfältig widerstandsfähigen Wälder haben dann auch die Chance, mit ihren laufenden Holzzuwächsen den CO²-Anstieg in der Atmosphäre zu nutzen, um ihn langfristig in Biomasse und Boden zu binden.

Unsere heimischen Waldbäume passen sich wesentlich besser an die klimatischen Veränderungen an, als wir das wahrhaben wollen. So ist z.B. die aktuell zu beobachtende Streuung der trocknis-bedingten Laub- und Nadelverluste unserer Rotbuchen und Weißtannen auf deren unterschiedliche genetische Ausstattung und damit Trockenheitstoleranz zurückzuführen. Es fallen also nicht – wie beklagt – sogar die standortheimeichen Buchen und Tannen aus, sondern sie differenzieren sich gerade über eine erfolgreiche natürliche Verjüngung aus genetisch bereits angepasstem Saatgut! Die Waldbesitzer müssen das Vertrauen und den Mut in diese Selbstregulationskräfte der Natur setzen und sollten nicht aufgeben. Die in diesem Herbst sogar Laien sichtbar gewordenen Bucheckern-Mengen – eine sog. Not-Fruktifikation – birgt jetzt die große Chance, dass diese in ihren genetischen Anlagen bereits besser an die veränderten klimatischen Rahmenbedingungen an diesem Standort angepasst sind, als alle anderen hier ggf. künstlich einzubringenden Baumsetzlinge fremder Herkunft.

Da wird dann viel zu leichtfertig auf Exoten aus Nordamerika und Nordafrika (Douglasie, Sitkafichte, Küstentannen, Thuja, Sequoia, Omorika, Zedern u.a.), statt auf viele hier in Europa bereits in Trockenregionen bewährte und sich ständig genetisch anpassende standortheimische Baumarten zu setzen. Das wären neben den Weißtannen, Rotbuchen und Eichen  auch weitere klimarelevante Baumarten, deren natürliche Zuwanderung aus Südosteuropa ohnehin zu erwarten ist. Denn nahezu alle unsere Baumarten sind nach der Eiszeit um die östlichen Alpenausläufer aus der appeninischen Halbinsel oder dem Westbalkan zugewandert. Und daher könnten wir – um klimaresistentere Baumarten als Ergänzung ggf. zu pflanzen – gerade auf solche potenziellen Zuwanderer setzen. Dazu zählen u.a. die Zerr- und die Flaumeiche, die Manna-Esche, der Burg-Ahorn, die Hopfenbuche oder die illyrische Buche, die alle weit mehr Trockenheit verkraften als unsere aktuell heimischen Baumarten.

Es stehen uns also eine beachtliche Anzahl trockenresistenter Baumarten aus dem südosteuropäischen Genpool zur Verfügung, der Heimat all unserer Waldbäume. Warum dann mit allen Risiken in die Ferne schweifen….? Problematisch ist nämlich bei allen Exoten von anderen Kontinenten, dass diese – auch wenn sie schon Jahrzehnte bei uns eigeführt waren –  keine Symbiose mit dem für den Boden- und Wasserhaushalt wichtigen Mykorrhiza-Pilzsystem eingegangen sind.

Aber eines stellt eine unabdingbare Voraussetzung für die Wälder der Zukunft dar, unabhängig ob Pflanzung oder Naturverjüngung, ob standortheimische oder nicht standortangepasste Baumarten:
Der Wald braucht eine zielgerichtete waldorientierte Jagdausübung. Das Wissen um die erfolgreiche Umwandlung in klimastabile Wälder ist vorhanden. Es braucht dazu nur den Willen, dieses Wissen nun auch konsequent umzusetzen.

DIETER POPP, Fotour Regionalberater (dieter.popp@futour.com)


Neuer Dienstleister

Vitolus übernimt des Testzentrum Gunzenhausen

Ab dem 01. Januar wird das Corona-Testzentrum in Gunzenhausen von dem neuen Dienstleister Vitolus betrieben. Zukünftig kann ein Wunschtermin direkt online gebucht werden. 

Leider wurde ein erneuter Betreiberwechsel notwendig, weshalb Ende des Jahres eine erneute Ausschreibung erfolgte. Gewinner dieser Ausschreibung war der auf die Pandemiebekämpfung spezialisierte Dienstleister aus München Vitolus. 

Von Montag bis Freitag wird das Corona-Testzentrum in Gunzenhausen an Werktagen von 10.00 bis 16.00 Uhr geöffnet sein. Die ersten Termine sind also nach dem Jahreswechsel am 4. Januar möglich. Wer einen Termin zur Testung vereinbaren möchte, kann sich vorrangig online unter www.vitolus.de/wug registrieren. Im Anmeldeformular kann direkt ein Wunschtermin angeklickt und gebucht werden. 

Personen ohne Internetzugang können auch telefonisch einen Termin vereinbaren unter 089 904 212 661 (Montag-Freitag 10.00-18.00 Uhr).

Der Ablauf bleibt wie bisher: Die registrierte Person fährt mit dem Auto zu der vorgegebenen Uhrzeit in die Drive-In-Station an der Alemannenstraße 26, wo in einem ersten Schritt die persönlichen Daten und die Registrierung überprüft werden. Die Krankenversichertenkarte muss dafür mitgebracht werden.

Im zweiten Schritt nimmt das medizinische Fachpersonal durch das geöffnete Wagenfenster den Abstrich. Für den Test auf das Coronavirus muss das Auto nicht verlassen werden. Die Teststäbchen werden anschließend an das zuständige Labor gebracht. Das Testergebnis wird den Betroffenen digital per E-Mail oder SMS mitgeteilt. Sollte keine digitale Zustellung möglich sein, ist auch eine postalische Mitteilung über das Testergebnis möglich. Sollte ein positiver Befund vorliegen, werden Sie über das Gesundheitsamt kontaktiert.

Wer den Verdacht hat, sich angesteckt zu haben, soll in keinem Fall ohne Registrierung oder zu Fuß zum Testzentrum kommen. Dies ist zum Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr wichtig.

Personen mit Symptomen sollen sich weiterhin an ihre Hausarztpraxis wenden oder an den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116 117.

Impfstart ist erfolgt

Erste Aktion im Feierabendhaus Büchelberg der Stiftung Hensoltshöhe

Impfstart in Altmühlfranken (v.re.): Klinikvorstand Christoph Schneidewin als Betreiber des Impfzentrums, die Heimleitung des Feierabendhauses, das mobile Impfteam um Dr. Bernhard Göttler, Koordinierungsarzt Dr. Peter Löw und Landrat Manuel Westphal. Foto: LRA

Am 26. Dezember wurde der erste Impfstoff gegen das Corona-Virus am Impfzentrum in Gunzenhausen angeliefert. Somit konnte pünktlich am 27. Dezember mit den ersten Impfungen begonnen werden. Vorerst werden mit hoher Priorität die Bewohnerinnen und Bewohner von Senioreneinrichtungen geimpft. Die erste Einrichtung war am Sonntag das Feierabendhaus Büchelberg.

Die erste Geimpfte im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen ist Schwester Frieda Krauss. Rund 60 Impfungen wurden am Sonntag bereits durchgeführt. Am Montag folgt dann als zweite Einrichtung das Burkhard-von-Seckendorff-Heim in Gunzenhausen. Nach und nach werden dann alle impfwilligen Heimbewohnerinnen und –bewohner geimpft. Dies richtet sich nach dem verfügbaren Impfstoff und den Rückmeldungen aus den Einrichtungen.

Geimpft wird durch das mobile Impfteam, das aus einem niedergelassenen Arzt sowie einer medizinischen Fachangestellten besteht. In den Einrichtungen wird ein letztes Aufklärungsgespräch mit den Impflingen geführt und anschließend geimpft. Eine medizinische Fachangestellte, die direkt am Impfzentrum tätig ist, stellt vor Ort den Impfstoff her und begleitet den Impfprozess administrativ. 

Zu Beginn können nur wenig Impfdosen an die Impfzentren ausgeliefert werden, so dass derzeit nur mobile Impfteams im Einsatz ist, um die Bewohnerinnen und Bewohner in Heimen zu impfen. Voraussichtlich erfolgen 2020 noch zwei Lieferungen mit jeweils rund 260 Impfdosen. Diese werden mit hoher Priorität an die Heimbewohnerinnen und –bewohner verimpft, die in die Impfung eingewilligt haben bzw. deren Betreuerinnen oder Betreuer. Sobald mehr Impfstoff geliefert wird, wird auch eine Terminvereinbarung für das Impfzentrum möglich sein. Das Klinikum Altmühlfranken als Betreiber des Impfzentrums wird darüber auf der Homepage www.impfzentrum-altmuehlfranken.de informieren.

„Ich bin froh, dass wir nun mit dem Impfen der Bewohnerinnen und Bewohner in den Einrichtungen anfangen konnten. Dies ist ein sehr wichtiger Schritt, um unsere Heime vor einem Ausbruchsgeschehen zu schützen. Ich hoffe, dass wir sehr schnell genügend Impfstoff geliefert bekommen, um auch die über 80-jährigen sowie das Personal in den Einrichtungen, Kliniken und dem ambulanten Pflegedienst zu impfen“, so Landrat Manuel Westphal.

Schlungenhöfer „Gänsrupfer“

„Alt-Gunzenhausen“ mit Beitrag über Ortsgeschichte

„Die Gänsrupfer“ werden heuten noch die Schlungenhöfer im Volksmund genannt. In einem Reisehandbuch stand bereits 1789 zu lesen, dass in Schlungenhof „Herden schönster Gänse“ gehalten werden. Im Ort ist man sich der Tradition bewusst, wie unser Foto zeigt. Foto: Ella Reichardt

Markus Schober, der junge Ortssprecher von Schlungenhof, wandelt auf den Spuren gleichnamiger Gemeindevorsteher aus dem 19. Jahrhundert: Johann Leonhard Schober leitet die selbständige Gemeinde von 1846-1855 und Johann Georg Schober war von 1869-1875 der Gemeindechef. Diese Erkenntnis hat Siglinde Buchner, die ehrenamtliche Kreisarchivpflegerin, gewonnen. Sie skizziert im jetzt erschienenen Jahrbuch „Alt-Gunzenhausen“ wesentliche Facetten der Schlungenhöfer Ortsgeschichte.

Landwirtschaftlicher Grundbesitz in Schlungenhof wurde erstmals 1364 nachweisbar verliehen. Historikerin Siglinde Buchner geht aber davon aus, dass es den Ort schon zuvor gegeben hat.  Bis zum 15. Jahrhundert nannte sich die Siedlung Slummenhof, Slummenhofen oder Schlumpenhoff.  Die Namensgebung  könnte auf den Familiennamen Slump (1497) oder auf die Bodenbeschaffenheit („schlammiger Hof“) zurück gehen. In der ersten urkundlichen Erwähnung wird Hainrich Schauchman zu Guntzenhusen“ erwähnt,  der bei „Slumenhof“ einen Acker von der Ellwanger Reichsabtei zur Bewirtschaftung bekam. Sie besaß schon 1364 drei Anwesen im Ort, die an die Herren von Lentersheim verliehen waren.  Zu den Flurstücken gehörten die Rorachwiese, die Mertinswiese (heute: Märtelwiese), die Bühl- oder Brügelwiese, der Brücklins- oder Bürglinsacker, der Strigelacker, der Tanacker und die Sinderlache.

Die Autorin widmet sich in ihrer Darstellung umfassend den Grundherren von Schlungenhof, also der Reichsabtei Ellwangen, den Herren von Lentersheim (sie hatten in Neuenmuhr ihren Sitz).  Bis ins 16. Jahrhundert hinein veränderte sich an den Besitzverhältnissen wenig.  Es gab 27 Anwesen und ein Hirtenhaus. Allerdings wütete der Dreißigjährige Krieg schwer, mehr als die Hälfte der Häuser wurden zerstört. Die Glaubensflüchtlinge aus Österreich kamen und bauten neu auf.  Einige ihrer Namen waren:  Schmidtöhl, Baumgartner, Oberhäuser, Binder, Jungmair, Kern, Schauer, Thalmann und Waldschlager. Etliche Nachkommen gibt es heute noch.

1431 ging der Ort in den Besitz der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach über. Schlungenhof lag strategisch günstig zwischen der Gunzenhäuser und der Lindenbühler Wildfuhr. Die Herrscher schätzten die wasserreiche Gegend, zumal sie dort Reiher und Kraniche jagen konnten.

Nach der Abdankung des letzten Markgrafen (1792) gelangte Schlungenhof in preußischen Besitz, 1806 wurde der Ort bayerisch und fünf Jahre später mit Laubenzedel zu einer Ruralgemeinde (Red: Landgemeinde aus verschiedenen Siedungsteilen) zusammengelegt. Als die Adeligen 1848 alle gutherrlichen Gewalten einbüßten, weil sie an den Staat übergingen,  wurden die Schlungenhöfer Bauern aus ihrer mehr als 900-jährigen Knechtschaft entlassen.

Die Lehenbücher der Reichsabteil Ellwangen und das älteste Gunzenhäuser Stadtbuch sind für die Wissenschaftler von heute bedeutsame Grundlagen, die Fischereiordnung von 1447 regelte beispielsweise die Nutzung der Fischwasser zwischen Aha und Muhr. Von Walburgi bis Jakobi war den Fischern „mit tauppeln und hammen“ (Kerschern) freie Hand gegeben, nur Reusen durften sie nicht „darein legen“.  Immerhin gab es damals noch reichlich Hechte, Karpfen, Elten, Barben, Arauschen, Persinge, Ruppen, Weißfische und Krebse.

Bei ihren Forschungen ist Siglinde Buchner, die zum festen Stamm der Autoren des Vereins für Heimatkunde Gunzenhausen zählt, auf einen besonderen Zeitgenossen gestoßen: Matthes Bauer, der vom ärmlichen Gänsehirtenjungen aus der Laubenzedeler Nachbarschaft zum reichen Kaufmann in Nürnberg mutierte. Der „mit Steinen belegte Fußsteig von Schlungenhof nach Laubenzedel wurde 1770 als „sehr nützlich gegen Unfälle“ gewürdigt.

Dass die Schlungenhöfer im 17. Jahrhundert auch Tabak angepflanzt haben, das geht aus einem markgräflichen Dokument von 1693 hervor. Die Schlungenhöfer lehnten aber den verlangten Zehnt ab. Nach dem herrschaftlichen Ansbacher Reskript war den privaten Tabakbauern der Anbau unter Auflagen erlaubt, verkaufen durften sie den Tabak nur außerhalb des Landes. Aber reich wurden die Schlungenhöfer mit dieser Sonderkultur nicht, denn ihre Böden waren zu nährstoffreich. Die Blätter blieben schwarz-grün und hatten einen zu hohen Salpetergehalt, mithin war der Tabak zum Rauchen zu stark.

Große weiße Vögel, die man in „dasiger Gegend“ sah, und die größer als eine Gans waren, nannte der Volksmund „Nimmersatt“. Sie gehörten zur Familie der Störche. Von ihnen wusste man, dass sie mit ihrem eine halbe Elle langen Schnabel sogar einen dreipfündigen Karpfen verschlucken würden. Der Markgraf ließ sich zwei dieser seltenen Vögel aus dem Entenpfuhl „gefangen und lebindig“ in die Sommerresidenz nach Triesdorf bringen.

In der „Oberdeutschen allgemeinen Litteraturzeitung“ schwärmte der Rezensent eines Reisehandbuchs von 1788: „In dem Weiler Schlungenhof findet man Herden schönster Gänse – von Schwanengröße und Schwanenweiße“.  Und die „Neuen wöchentlichen Nachrichten“ aus Göttingen waren begeistert von „Heerden von tausend, anderthalb tausend Stücken der schönsten Gänse“. Seither ist es für die Schlungenhöfer eine Ehre, als „die Gänsrupfer“ geneckt zu werden.

WERNER FALK

„Alt-Gunzenhausen“ gibt es im Buchhandel (Bestell- und Lieferservice), aber auch bei Getränke-Seifert in Schlungenhof und in der Raiffeisenbank Laubenzedel (15 Euro).

Landrat dankt

Manuel Westphal: „Wir müssen zusammenhalten!“

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, ein herausforderndes Jahr 2020 geht zu Ende. Die Corona-Pandemie hat uns leider nach wie vor fest im Griff und schränkt unser aller Leben ein.

Wer hätte im vergangenen Dezember gedacht, was auf uns zukommt? Nach den ersten Infektionsfällen im Frühjahr schwappte die erste Pandemie-Welle auch über unseren Landkreis. Während der Sommermonate entspannte sich die Lage zwar, doch traf uns die zweite Welle dafür mit voller Wucht. Auch wenn viele Infektionen mit milden Verläufen überstanden werden, ist das Virus nicht zu unterschätzen. Besonders vulnerable Personengruppen wie ältere Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen gilt es nach wie vor besonders zu schützen. Leider mussten auch wir in unserem Landkreis Todesfälle in Verbindung mit einer Covid-19-Infektion beklagen. Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen! Auch Personen, die nach einer Erkrankung immer noch mit den Spätfolgen zu kämpfen haben, können bestätigen, dass dieser Virus nicht zu vergleichen ist mit einer gewöhnlichen Grippe.

Große Hoffnung gibt der Ausblick auf den Impfstoff. Die Impfung soll auch in unserem Landkreis in Kürze starten. Das Klinikum Altmühlfranken als Betreiber des Impfzentrums hat in den vergangenen Tagen die notwendige Infrastruktur geschaffen. Nun warten wir auf die Lieferung des Impfstoffes und beginnen dann mit der Impfung nach den Vorgaben des Bundes. Ich hoffe, dass durch diese Maßnahme eine Rückkehr zu unserem gewohnten Leben möglich wird.

Die Bewältigung der Pandemie hat uns auch im Landratsamt in den vergangenen Monaten enorm beschäftigt. Nicht nur während des Katastrophenfalls waren und sind meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gefordert, besonders natürlich das Gesundheitsamt. An dieser Stelle gilt mein Dank dem gesamten Team im Landratsamt für ihren ausdauernden Einsatz und die stets gute Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen! Der Austausch und die Kooperation mit dem Klinikum Altmühlfranken, den niedergelassenen Ärzten, den Polizeiinspektionen und Feuerwehren im Landkreis und auch dem Kreisverbindungskommando der Bundeswehr klappt während der Pandemie tadellos.

Auch in der Gesellschaft hat sich eine Welle der Solidarität gebildet: Nachbarschafts- und Einkaufshilfen, freiwillige Helfer für den medizinischen oder pflegerischen Bereich, Maskennäh-Aktionen, Mutmach-Banner an Fenstern, Malaktionen für Altenheime, Balkonkonzerte und noch vieles mehr. Wir im Landkreis haben gut zusammengehalten und uns gegenseitig unterstützt! Dafür bedanke ich mich ganz herzlich bei allen, die sich engagiert haben. Mein Dank gilt den vielen Ehrenamtlich im Landkreis für ihren Einsatz für die Gesellschaft! Besonders die Aktiven der Rettungsdienste verdienen unseren ausdrücklichen Dank!

Viele Veranstaltungen oder Sportevents mussten coronabedingt dieses Jahr leider entfallen. Besonders hart werden dadurch auch Kulturschaffende und viele Vereine getroffen. Sport und Kultur sind ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft und unserer Tradition. Ich hoffe sehr, dass wir nächstes Jahr wieder mehr Normalität spüren können.

Ich möchte mich bei Ihnen allen bedanken, dass Sie während dieser schwierigen Zeit zusammenhalten, durchhalten und mithelfen, die Pandemie weiter einzudämmen. Nur gemeinsam können wir diese Herausforderung meistern!

Neben der Pandemiebewältigung gab es aber zum Glück auch noch andere Themen, die uns im vergangenen Jahr beschäftigt haben. Für mich war das natürlich allen voran meine Wahl zum Landrat und der Amtsantritt im Mai. Der Start als Landrat mitten im Katastrophenfall war zwar schwierig, doch konnte ich mich mit einem motivierten Team im Rücken gut in meine neue Aufgabe einarbeiten. Viele Herausforderungen werden in den nächsten Jahren noch auf uns warten. Die Auswirkungen, die die Corona-Pandemie auf Gesellschaft und Wirtschaft haben wird, können wir nur alle gemeinsam bewältigen. Für das mir bereits entgegengebrachte Vertrauen bedanke ich mich an dieser Stelle bei Ihnen ganz herzlich!

Mit Ihnen gemeinsam möchte ich in den kommenden Jahren unsere liebenswerte Heimat weiter gestalten. Dazu freue ich mich vor allem in dem von uns angestoßenen Strategieprozess Altmühlfranken 2030 auf Ihre Ideen! Mir ist es wichtig, dass sich jeder in diesen Prozess einbringen kann. Der Startschuss für „Altmühlfranken 2030“ ist bereits im vergangenen Sommer gefallen, die Bürgerbeteiligung und weitere Veranstaltungsreihen werden im kommenden Jahr auf uns warten. Auch wenn diese teilweise digital durchgeführt werden müssen.

Die Digitalisierung hat uns auch im vergangenen Jahr weiter begleitet und uns durch die Möglichkeit zu Videokonferenzen oder ähnliches den Alltag während des Lockdowns erleichtert. In Zukunft werden digitale Angebote in allen Lebensbereichen Stück für Stück weiter ausgebaut. Deswegen war ein wichtiger Schritt die Schulen in Weißenburg, die unter der Sachaufwandsträgerschaft des Landkreises stehen, an das landkreiseigene Glasfasernetz anzuschließen. In Gunzenhausen wird dies im kommenden Jahr umgesetzt.

In den nächsten Jahren wollen wir im Landratsamt die Digitalisierung weiter vorantreiben und Verwaltungsdienste auch digital zur Verfügung stellen.

Doch so nützlich und hilfreich die zunehmende Digitalisierung auch ist, es gibt nach wie vor Bereiche, da ist der persönliche Austausch enorm wichtig. Um uns hier im Landkreis besser zu vernetzen, werden wir im nächsten Jahr einen Pflegestützpunkt aufbauen und wollen auch einen Familienstützpunkt etablieren.

Ein weiteres großes Thema im vergangenen Jahr, das uns auch noch im neuen Jahr begleiten wird, ist das Ansiedlungsprojekt von Center Parcs. Befürworter und Gegner haben sich in den vergangenen Wochen zu dem Projekt positioniert, viele Fragen sind dabei noch offen. Ich bin zuversichtlich, dass die offenen Fragen und beschriebenen Herausforderungen im Laufe des Jahres auf Grundlage der Ergebnisse der laufenden Untersuchungen geklärt werden können. Bürgerinnen und Bürger sowie die kommunalpolitisch Verantwortlichen können dann die richtigen Weichen stellen.

Das Jahr 2021 bringt aber noch weitere Neuerungen mit sich: So werden wir in Gunzenhausen am jetzigen Standort des Testzentrums den neuen Recyclinghof errichten. Der alte Hof bietet nicht genügend Platz und erschwert zunehmend den Betrieb. Aus diesem Grund ist es ein wichtiger und richtiger Schritt gewesen das Areal an der Alemannenstraße zu kaufen.

Das Onlineportal Altmühlfranken bot dem Einzelhandel in unserem Landkreis die Möglichkeit, während des Lockdowns Ware online zu vertreiben. Viele weitere Geschäfte aus dem gesamten Landkreis haben das Onlineportal mittlerweile für sich entdeckt, so dass nun schon eine beträchtliche Anzahl an Produkten auf dem Portal zu finden ist. Ziel ist es, eine Plattform zu etablieren, die verschiedene Produkte – auch des täglichen Bedarfs anbietet und der Landkreisbevölkerung online zur Verfügung steht. Bisher sind wir schon auf einem guten Weg.

Es freut mich besonders, dass wir pünktlich zur Vorweihnachtszeit auch den landkreisweit gültigen Altmühlfranken-Gutschein starten konnten. Gemeinsam mit den Stadtmarketingvereinen der drei großen Städte im Landkreis sowie einigen engagierten Händlern konnte das Gutscheinsystem entwickelt und nun umgesetzt werden. Wer noch das passende Weihnachtsgeschenk sucht: Der Gutschein kann auch online schnell und einfach erworben und an vielen Akzeptanzstellen im gesamten Landkreis eingelöst werden.

An dieser Stelle möchte ich mich auch bei unseren Vertreterinnen und Vertreter der hiesigen Wirtschaft bedanken. Für Sie war es wirklich kein einfaches Jahr – ich denke da gerade vor allem an den Einzelhandel, an die Gastronomie und Hotellerie. Ich hoffe, dass nächstes Jahr eine bessere Situation für Sie und somit für uns alle eintreten wird!

Abschließend bleibt mir noch, mich bei meinen beiden Stellvertretern im Amt Günter Obermeyer und Werner Baum zu bedanken. Genauso ein herzliches Dankeschön an die Kreisrätinnen und Kreisräte für den guten gemeinsamen Start und die konstruktive Zusammenarbeit! Vielen Dank auch an die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, den Bundes- und Landtagsabgeordneten sowie den Vertretern im Bezirkstag für Ihren Einsatz für unseren Landkreis!

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, das Jahr 2020 wird uns allen als ein Krisenjahr in Erinnerung bleiben. Am Ende dieses Jahres wissen wir eins genau: Unsere Gesundheit ist ein wichtiges Gut! Gerade in der besinnlichen Weihnachtszeit hoffe ich, dass Sie trotz allen Einschränkungen mit Ihren Lieben das Weihnachtsfest verbringen können. Genießen Sie Weihnachten und die Feiertage und lassen Sie die Sorgen einmal hinter sich. Für 2021 wünsche ich mir für uns alle ein wenig mehr Normalität, viel Glück und vor allem aber Gesundheit! Starten Sie frisch motiviert und erholt in ein tolles, neues Jahr!

Ich wünsche Ihnen alles Gute, vor allem aber Gottes Segen!

Ihr

Fürstliche Bibliothek

Zur Geschichte der Ansbacher Schlossbibliothek

„Bücher und Bildung für alle Bürger seit 300 Jahren“ titelte die Fränkische Landeszeitung (Ansbach) für den Aufmacher des Ansbacher Buchs ihrer Ausgabe vom 19.12.2020. Der Untertitel lautete „Nach einem Dekret vom 21. Dezember 1720 wurde die fürstliche Hausbibliothek in der Residenz öffentlich zugänglich – Jubiläumsfeier verschoben.“

In diesem Beitrag wird der Eindruck erweckt, als ob die Erforschung der Geschichte der Bibliothek von der aktuellen Bibliotheksleitung stammen würde, da darin keine Quellen genannt werden.   Tatsächlich war es Marlene Tiggesbäumker-Mütherties, die mit ihrer Hausarbeit zur Prüfung für den höheren Bibliotheksdienst an der Fachhochschule für Bibliotheks- und Dokumentationswesen in Köln die hervorragende Arbeit über die Geschiche der Schlossbibliothek Ansbach vorlegte, die heute als Staatliche Bibliothek geführt wird.

Ein Exemplar ihrer Arbeit „Die markgräfliche Schloßbibliothek Ansbach als Grundstock der Universitätsbibliothek Erlangen“ (Köln 1985) liegt in der Bibliothek des Vereins der Freunde Triesdorf und Umgebung e. V. vor und kann dort eingesehen werden.   Marlene Tiggesbäumker-Mütherties schreibt darin: „Im 18. Jahrhundert wurde das fränkischeFürstentum Ansbach nach französischem Vorbild völlig vom unumschränkten Absolutismus bestimmt. Von Wilhelm Friedrich (1685; reg. 1703-1723) durchgesetzt, erreichte er unter dessen Sohn Carl Wilhelm Friedrich (1712; 1729-1757) seinen Höhepunkt, bis er unter der Regierung des letzten Markgrafen Carl Alexander (1736; reg. 1757-1791) allmählich ausklang. Der Hof stand im Mittelpunkt kulturellen Lebens und war Anziehungspunkt für Künstler und Gelehrte. Durch ein Dekret vom 21. Dezember 1720 erklärte Wilhelm Friedrich die fürstliche Hausbibliothek zur öffentlichen Landesbibliothek und schuf mit diesem einschneidenden Ereignis die Basis für den geistigen und wissenschaftlichen Aufschwung im Ansbach des 18. Jahrhunderts. Bestätigt wurde das Dekret mit einem gedruckten Ausschreiben vom 14. Juli 1721, dem ein weiteres am 18. Februar 1726 auf Veranlassung seiner Gemahlin Christiane Charlotte folgte, die nach seinem Tod im Jahr 1723 vorübergehend für ihren unmündigen Sohn die Regentschaft übernahm.   Die Aufstockung des Erwerbungsetats ermöglichte eine erst 1731 veröffentlichte Verordnung, derzufolge jeder markgräfliche Bedienstete bei Amtsantritt einen bestimmten Obolus an die Bibliothekskasse entrichten musste. Die Höhe der Beitragsgelder, die sich jährlich auf 350-400 fl. [Gulden] beliefen, war nach Dienstgraden gestaffelt. […] Abgesehen von den Geldern, die bei besonderen Anlässen gestiftet wurden, flossen der Bibliothekskasse aus markgräflichem Fonds außerdem jährlich 200 fl. […] Der Impetus zur Bibliotheksstiftung ging von der kunstsinnigen Christiane Charlotte aus, der jüngsten Tochter Herzog Friedrich Karls von Württemberg, die am elterlichen Hof in Ludwigsburg die französische Kultur kennen- und schätzengelernt hatte und vielseitige Interessen zeigte. In den sechs Jahren, in denen sie für ihren unmündigen Sohn Carl Wilhelm Friedrich die Regierung führte, wurde die Bibliothek der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.“  

Somit ist klar, dass es sich bei dem Projekt Schlossbibliothek Ansbach um ein Gemeinschaftswerk der markgräflichen Familie handelte. Ein Projekt allerdings, welches vor allem in der Hand der Markgräfin Christiane Charlotte von Brandenburg-Ansbach lag. Aus welchem Holz die Markgräfin geschnitzt war, hat Andrea Schödl im Kapitel „Der Streit um die Vormundschaftsregierung Christiane Charlottes von Ansbach“ ihrer Dissertation „Frauen und dynastische Politik (1703-1723)“ (Kulmbach 2007) eindrucksvoll geschildert. Fazit: Christiane Charlotte war eine Power-Frau.  

CARL ALEXANDER MAVRIDIS

2000 Euro erlöst

Erfolgreiche Weihnachtsbaumaktion von Stadtmarketingverein und Stadt

Kinder schmückten die Christbäume – wie hier bei „Küche aktiv“

Mit Erfolg konnte die in diesem Jahr zum ersten Mal vom Stadtmarketing Gunzenhausen e.V., der Wirtschaftsförderung und dem Citymanagement durchgeführte Weihnachtsbaumaktion beendet werden. Rund 2.000,- Euro kamen durch die auf „ingunzenhausen.de“ durchgeführte Online-Versteigerung der von Kindern aus Kindertagesstätten geschmückten und in Gunzenhäuser Betrieben aufgestellten Weihnachtsbäumen zusammen. Dieser Erlös kommt vollständig den beteiligten Kitas zugute. Zusätzlich hat sich die Firma Degenhart-Eisenhandel direkt nach Abschluss der Versteigerung dazu entschieden, den Versteigerungserlös für den dort aufgestellten Baum um 500 Euro „aufzurunden“.
Hatte die Versteigerung, die vom 6. bis zum17. Dezember ging, zunächst relativ verhalten begonnen, kam zum Ende hin nochmal richtig Bewegung in die Aktion. Zum Teil war ein regelrechtes gegenseitiges „Hochsteigern“ bei einzelnen Bäumen zu beobachten.
Und so zeigt man sich auch vonseiten der Verantwortlichen zufrieden mit der Aktion, die relativ kurzfristig und mit wenig Vorlaufzeit „aus dem Boden gestampft wurde“, um in einer Zeit u.a. ohne Weihnachtsmarkt und Eisbahn noch etwas mehr weihnachtliches Flair in die Stadt zu bringen.
Dank gilt hierbei allen beteiligten Unternehmen – Degenhart Eisenhandel, Heinzmann Autotechnik, Modehaus Steingass, Raiffeisenbank Weißenburg-Gunzenhausen, G & B Bekleidung, Profi Einbauküchen & Bäder, Schuhwerkstatt, Wäschehaus Bauer und Radsport Gruber. Diese haben nicht nur die Bäume bei sich aufgestellt, sondern sich auch aktiv durch die Beteiligung an der Versteigerung oder die Aufstockung des gebotenen Höchstbetrags eingebracht.
Erwähnt und mit einem großen „Dankeschön“ bedacht müssen an dieser Stelle natürlich auch die Kinder und Erzieherinnen in den Kitas werden. Sie haben mit ihren herrlich geschmückten Weihnachtsbäumen den Kunden, Besuchern und Mitarbeitern der teilnehmenden Betrieben viel Freude bereitet und damit für die richtige Einstimmung auf die nahende Weihnachtszeit gesorgt.
Und schließlich gilt ein ganz besonderer Dank all denen, die sich an der Versteigerung beteiligt und sich damit für einen guten Zweck engagiert haben.
Die Verantwortlichen hoffen auf eine mindestens genau so große Beteiligung bei der Wiederholung der Aktion im nächsten Jahr und wünschen eine schöne und besinnliche Weihnachtszeit und alles Gute und Gesundheit für das neue Jahr.

Auf hohem Niveau

Zahl der Neuinfektionen stabilisiert sich im Landkreis

In den vergangenen Tagen hat sich die Zahl der täglichen Covid-19-Neuinfektionen auf einem hohen Niveau stabilisiert. Die Dynamik, die sich in den Wochen zuvor eingestellt hatte, konnte etwas abgebremst werden. Weiterhin bleibt die Lage auch im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen angespannt.

In vier Pflegeeinrichtungen im Landkreis sind derzeit Corona-Infektionen nachgewiesen und ein Ausbruchsgeschehen festgestellt worden. Die betroffenen Einrichtungen wurden und werden mit Schnelltests und PCR-Reihentestungen engmaschig überwacht und die betroffenen Bewohnerinnen und Bewohner beziehungsweise Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind isoliert.

Die Bewohnerinnen und Bewohner in den Senioren- und Pflegeeinrichtungen im Landkreis sind während der Pandemie besonders gefährdet, weshalb deren Schutz sehr wichtig ist. „Wir sind dankbar, dass der Kreisverband Südfranken des Bayerischen Roten Kreuzes auch in unserem Landkreis Schnellteststationen über die Feiertage anbietet, damit Besucherinnen und Besucher in Heimen, die Möglichkeit haben, sich testen zu lassen. Damit tragen wir viel zur Sicherheit unserer Einrichtungen bei“, erklärt Landrat Manuel Westphal.

Ein weiterer wichtiger Schritt wird sein, die besonders gefährdeten Personengruppen mit hoher Priorität ab dem 27. Dezember zu impfen. Das Impfzentrum und die mobilen Impfteams stehen bereit und werden ab Sonntag mit den Impfungen im Landkreis beginnen. Sobald feststeht, wie viel Impfstoff für den Landkreis zur Verfügung gestellt wird, wird der Betreiber des Impfzentrums auch die Terminvereinbarung starten. Mehr Informationen dazu gibt es unter www.impfzentrum-altmuehlfranken.de

In den vergangenen sieben Tagen wurden 173 Neuinfektionen für den Landkreis gemeldet. Somit liegt die 7-Tages-Inzidenz bei 182,6 (RKI, Stand 23.12.2020 09.00 Uhr). Die Zahl der Neuinfektionen ist zwar im Vergleich zu den Vorwochen etwas gesunken, doch werden weiterhin hohe tägliche Fallzahlen gemeldet. Aus diesem Grund appelliert das Gesundheitsamt weiterhin an die Bevölkerung, sich auch während der Weihnachtsfeiertage an die Kontaktbeschränkungen sowie die wichtigsten Hygieneregeln zu halten.

Während der Feiertage ist das Gesundheitsamt per Mail unter gesundheitsamt.lra@landkreis-wug.de erreichbar. Wer über die Feiertage Symptome entwickelt, kann sich an den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116 117 wenden.

Das Testzentrum in Gunzenhausen ist am 24.12.2020 bis Mittag geöffnet. Während der Feiertage ist das Testzentrum geschlossen. An den normalen Werktagen am 28., 29. und 30.12. ist das Testzentrum ab 10.00 Uhr geöffnet, am 31.12.2020 bis Mittag. Die Terminvereinbarung ist unter der Telefonnummer 0961 309776 (an Werktagen 09.00-15.00 Uhr) möglich.

Digitale Bildungsregion

Offizielle Siegelübergabe durch Kultusstaatssekretärin Anna Stolz

Gemeinsam mit der Koordinatorin der Bildungsregion Greta Weisenseel (rechts) konnte Landrat Manuel Westphal das Siegel für die digitale Bildungsregion von Kultusstaatssekretärin Anna Stolz (links) im Oktober entgegennehmen. Foto: LRA

Im Oktober wurden den digitalen Bildungsregionen Mittelfrankens offiziell durch Kultusstaatssekretärin Anna Stolz das Siegel verliehen. Coronabedingt fand die Veranstaltung nur im kleinsten Kreis an der Regierung von Mittelfranken statt. Als Delegation für die digitale Bildungsregion altmühlfranken konnten Landrat Manuel Westphal und die Koordinatorin der Bildungsregion Greta Weisenseel teilnehmen.
Insgesamt sechs Landkreisen und kreisfreien Städten aus Mittelfranken wurde das Qualitätssiegel feierlich übergeben. Neben Regierungspräsidenten Dr. Bauer sowie dem Abteilungsdirektor für den Bereich Schulen Johannes-Jürgen Saal, würdigte auch die Staatssekretärin des Kultusministeriums die Arbeit der anwesenden Bildungsregionen, die mit ihrer Bewerbung die Digitale Bildung in den Fokus rücken.
Im Anschluss an die Festrede stellten die einzelnen Vertreter der digitalen Bildungsregionen die Intention ihrer Bewerbung sowie die Schwerpunkte des Konzeptes dar und gaben einen Ausblick auf die zukünftigen Vorhaben. Eine Besonderheit im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen war die breite Beteiligung verschiedener Bildungsakteure bereits während der Erstellung des Bewerbungskonzeptes. Um dieses Engagement der regionalen Partner wertzuschätzen, war seitens des Landratsamtes eine eigene regionale Siegelübergabe geplant, die allerdings aufgrund der Entwicklungen der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnte. Im nächsten Jahr soll das Engagement der beteiligten Akteure aber noch auf anderen Wegen gewürdigt werden.