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Landrat zum Masterplan

Landrat Manuel Westphal: Offener Dialog mit den Bürgern

Am 16. März erfolgte die Vorstellung des vorläufigen Masterplans für den geplanten Center Parcs-Park auf dem ehemaligen MUNA-Gelände in Langlau am Kleinen Brombachsee. Die von Center Parcs beauftragten Gutachter stellten ihre vorläufigen Untersuchungsergebnisse bezüglich Tourismus, Verkehr, Altlasten und Naturschutz vor dem Zweckverband Brombachsee, dem Kreistag des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen sowie dem Gemeinderat der Gemeinde Pfofeld vor. Landrat Manuel Westphal begrüßt das transparente Vorgehen des Investors und äußerst sich zum Ansiedlungsvorhaben.

Herr Landrat Westphal, was ist Ihr erster Eindruck nach der Vorstellung der bisherigen Untersuchungsergebnisse sowie des Masterplans?

Jetzt liegen erste Antworten zu wichtigen Themen des Ansiedlungsvorhabens auf dem Tisch. So können sich sowohl die Mandatsträger als auch die Bürgerinnen und Bürger ein besseres Bild über das Vorhaben machen. Nachdem nun auch schon vorläufige Gutachten vorliegen, können wir als Fachbehörde auch die Situation bezüglich Altlasten und Naturschutz besser einschätzen und sehen, dass kein akuter Handlungsbedarf besteht.

Auf Grundlage dieser Untersuchungsergebnisse wurde von Center Parcs ein Masterplan entwickelt, das Vorhaben kann man sich nun vorstellen. Aus dem Masterplan und den Gutachten ergibt sich meines Erachtens glaubwürdig, dass Center Parcs Nachhaltigkeit und Ökologie sehr wichtig sind. Dort, wo Sicherungsbereiche ausgewiesen sind, darf keine Überbauung stattfinden. Naturschutz und Artenschutz haben Vorrang. Das wurde so von Anfang an angekündigt, das wird auch eingehalten.

Wie bewerten Sie die vorliegenden aktuellen Ergebnisse der durchgeführten Untersuchungen hinsichtlich der Altlastensituation bzw. Munitionsbelastung?

Für das Wasserwirtschaftsamt geben die aktuellen Ergebnisse der Untersuchungen hinsichtlich der Altlastensituation bzw. Munitionsbelastung keine Hinweise auf eine flächenhafte oder gravierende Grundwasserbelastung, was sicherlich als positiv zu werten ist. Auch wenn lokal begrenzte bzw. weniger gravierendere Grundwasserbelastungen vorgefunden wurden, die noch näher zu erkunden sind. Dies entspricht auch der bisherigen Einschätzung des Wasserwirtschaftsamtes aufgrund der vorangegangenen Untersuchungen.

Andererseits aber ist fast auf dem gesamten Gelände eine Belastung in Form von Munitionsresten und nicht detonierter Munition vorhanden. Die Gutachter haben klar zu verstehen gegeben, dass das Betreten der Muna sehr gefährlich ist. Bis zu 3000 scharfe Granaten befinden sich auf dem Gelände. Wenn nicht umfassend entmunitioniert wird, kann es auch künftig nicht betreten werden. Es ist also zu Recht eingezäunt.

Für mich ist klar, das Gelände muss vor einer anderweitigen Nutzung als bisher auf jeden Fall geräumt werden. Allerdings können selbst bei einem Erwerb des ehemaligen Muna-Geländes durch die öffentliche Hand weder der Landkreis noch der Zweckverband so viel Geld in die Hand nehmen, um die aufgezeigten Altlasten- bzw. Munitionsbelastungen sowie die vorhandenen Gebäudeschadstoffe zu beseitigen.

Mit Center Parcs ist gerade auch die Chance verbunden, das Gelände von diesen Altlasten und Munitionsbelastungen sowie Gebäudeschadstoffen zu befreien.

Welche Schlüsse ziehen Sie aus den vorläufigen Ergebnissen der naturschutzfachlichen Untersuchungen?

Natur- und Artenschutz spielen bei diesem Projekt natürlich eine herausragende Rolle. Es stellt sich klar heraus, dass die Wertigkeit des Geländes und des Waldbestandes sehr differenziert zu betrachten sind. Die Gutachter stellen jetzt nach langer und intensiver Untersuchung fest, wo es hochwertige Vegetation und Waldbestände gibt, und wo nicht. Wo es streng geschützte Tierarten gibt, und wo nicht. Für die Planungen von Center Parcs bedeutet das: Was besonders schützenswert ist, wird geschützt und nicht bebaut. Auf der Basis der vorgelegten Fakten können jetzt auch die Diskussionen in der Öffentlichkeit dazu sachlicher geführt werden. Das ist auch mein Appell an alle, die sich hier beteiligen: Sachlichkeit statt Diffamierungen!

Was sind für Sie noch offene Punkte, die zur Realisierung des Parkes geklärt werden müssen?

Ein Masterplan ist ein erster größerer Planungsschritt, aber noch lange nicht der endgültige. Center Parcs steht nach wir vor erst ziemlich am Anfang der Planung. Auch für die Beteiligung der Öffentlichkeit wird es noch viel Raum geben, zum Beispiel in dem noch kommenden Raumordnungsverfahren. Ich begrüße es außerordentlich, dass sich Center Parcs die Klimaneutralität des Parks zum Ziel setzt. Das ist ein großer „Baustein“ der Zukunft, der ehrgeizig und richtig ist, davon wird die Region insgesamt profitieren. Sehr wichtig sind auch Fragen der Verkehrsführung, der Energie- und Wassergewinnung aber auch der Abwasserentsorgung. Hier liegen erste Konzepte vor, aber über all diese Themen wird noch intensiv zu sprechen sein. Bei sämtlichen Planungen und Konzepten muss die Raumverträglichkeit des Ansiedlungsvorhabens sichergestellt werden. Von der Planung bis zur Realisierung ist noch ein anstrengender Weg.

Sehen Sie beim Thema „Verkehrsanbindung“ einen Handlungsbedarf?

Das ist ein sehr zentrales Thema. Dabei geht es nicht nur um die direkte Einfahrt zum Center Parcs und um die Verkehrssituation in Thannhausen. Hier brauchen wir eine für die Betroffenen vor Ort gute Lösung. Es geht natürlich auch um das grundsätzliche Thema, wie kommen die Gäste ins Fränkische Seenland? Wir wollen nicht nur einen CO2-freien Park, sondern auch eine möglichst CO2-freie Anreise der Urlauber.

Also müssen wir noch viel mehr nachdenken über unsere Bahnverbindungen, über die Anbindung an den ÖPNV, über unsere Bahnhöfe, über verbrennungsfreie bzw. CO2-freie Transportmöglichkeiten wie z.B. Elektro-oder Wasserstoffbusse, die die Gäste am Bahnhof abholen. Weniger in den Urlaub fliegen, mehr möglichst klimaneutral in Naherholungsgebieten Urlaub verbringen – das ist heute schon ein absehbarer Zukunftstrend, dem wir uns stellen bzw. den wir in jedem Fall mitdenken müssen. Dabei stellt sich natürlich auch die Frage, wie wir die Erreichbarkeit von Freizeitangeboten im Seenland weiterentwickeln können, so dass Urlaubsgäste das Auto stehen lassen können, um zu Ausflugszielen zu gelangen.

Wie bewerten Sie den Plan der Gemeinde Pfofeld, einen Bürgerentscheid über den Start des Raumordnungsverfahrens herbeizuführen?

Es ist aus meiner Sicht sehr zu begrüßen, wenn die Bürgerinnen und Bürger aus Pfofeld in einem Bürgerentscheid demokratisch darüber abstimmen können, ob ein Center Parcs errichtet werden soll. Die Menschen in Pfofeld sind diejenigen, die am unmittelbarsten betroffen sein werden. Voraussetzung für eine gute Entscheidung ist, dass alle Informationen vorliegen, um das Projekt, das natürlich auch Auswirkungen auf die gesamte Region hat, richtig bewerten zu können. Es gilt, Chancen und Risiken gut und sachlich abzuwägen. Wichtig ist natürlich auch, dass das Ergebnis eines solchen Entscheids dann auch allgemein akzeptiert wird.

Als Zweckverbandsvorsitzender sind Sie ja Vorsitzender eines Entscheidungsgremiums – was ist Ihnen in diesem Zusammenhang wichtig?

Der Zweckverband Brombachsee gehört zu den Gremien, die mitentscheiden müssen, nämlich bei der Änderung des Flächennutzungsplans. Im Zweckverband sind die von dem Vorhaben maßgeblich betroffenen Kommunen, die Landkreise Roth und Weißenburg-Gunzenhausen sowie auch der Bezirk Mittelfranken vertreten. Von großer Bedeutung ist auch hier eine offene und transparente Information. Auch der Verbandsversammlung des Zweckverbandes wurden der Masterplan sowie die dafür maßgeblichen Umwelt-, Energie- und Verkehrsstudien vorgestellt. Auf der Basis belastbarer sowie nachvollziehbarer Fakten, Planungen und Konzepte gilt es auch auf dieser Ebene verantwortungsvolle Entscheidungen im Sinne einer nachhaltigen sowie raumverträglichen Entwicklung und Nutzung des ehemaligen Muna-Geländes zu treffen.

Wie sehen Sie den weiteren Ablauf des Ansiedlungsprozesses?
Wir treten jetzt nach der Vorstellung des Masterplans vor den Gremien des Zweckverbandes, des Kreistages und des Gemeinderats in eine Phase der intensiven Diskussion mit den Bürgerinnen und Bürgern im gesamten Fränkischen Seenland über den Masterplan und die vorliegenden Gutachten ein. Die Verantwortlichen von Center Parcs, so haben sie es angekündigt, wollen jetzt, trotz aller Covid 19-bedingten Einschränkungen, alle Möglichkeiten nutzen, um in einen Austausch mit der Öffentlichkeit zu treten, offen und transparent, pro und contra auf der Basis von konkreten Fakten. Ich begrüße das und kann nur allen empfehlen, sich mit den Planungen intensiv zu befassen und sich einzubringen. Ich werde meinen Beitrag zu einem sachlichen Diskurs leisten. Von Anfang an war ich der Meinung, Center Parcs ist eine große Chance für unsere Region, die es zu prüfen gilt! Nach der Vorstellung des Masterplans und der ersten Gutachten sage ich das mit noch größerer Überzeugung.

Geflügelpest bei Wildvogel

Im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen nachgewiesen

Im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen ist ein aktueller Fall von Geflügelpest (HPAI) – auch Vogelgrippe genannt – im Wildvogelbestand amtlich bestätigt worden: Bei einer verendeten Graugans wurde das Geflügelpest-Virus vom Typ HPAIV H5N8 vom nationalen Referenzlabor am Friedrich-Loeffler-Institut nachgewiesen. Zum Schutz vor einer weiteren Ausbreitung der Geflügelpest und insbesondere zum Schutz von Haus- und Nutzgeflügel gilt im Landkreis weiterhin die Aufstallungspflicht für Geflügel. 

Das Landratsamt hat bereits am 11. Februar 2021 eine Allgemeinverfügung erlassen, aus der die entsprechenden Schutzmaßnahmen hervorgehen. Die Allgemeinverfügung ist auf der Homepage des Landratsamtes veröffentlicht. In der weiterhin gültigen Allgemeinverfügung werden alle privaten und gewerblichen Tierhalter im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, die Geflügel im Sinne der Geflügelpest-Verordnung halten, zur Aufstallung ihres Geflügels verpflichtet.

Darunter fallen folgende Geflügelarten, die in Gefangenschaft aufgezogen oder gehalten werden: Hühner, Truthühner, Perlhühner, Rebhühner, Fasane, Laufvögel, Wachteln, Enten und Gänse. Die genannten Geflügelarten sind im Gebiet des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen entweder in geschlossenen Ställen oder unter einer entsprechenden Vorrichtung aufzustallen, die aus einer überstehenden, nach oben gegen Einträge gesicherten dichten Abdeckung und einer gegen das Eindringen von Wildvögeln gesicherten Seitenbegrenzung bestehen muss. Dies bedeutet, jegliche offene (Auslauf-)Fläche muss wie beschrieben geschützt sein.

Die Betriebe sind verpflichtet, die allgemeinen Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen konsequent einzuhalten.

Eine Ansteckung des Menschen mit dem Erreger über infizierte Vögel oder deren Ausscheidungen ist in Deutschland bislang nicht bekannt geworden. Enger Kontakt zu krankem oder verendetem Geflügel sollte vermieden und tot aufgefundene Wildvögel sollten nicht berührt oder bewegt werden. Werden mehrere Vögel an einem Ort tot aufgefunden, wird um eine entsprechende Information des Veterinäramtes gebeten.

Aktuelle Informationen zur Geflügelpest in Bayern sowie ein Merkblatt für Geflügelhalter und eine Übersicht der aktuell betroffenen Gebiete in Bayern, sind auf der Seite des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (www.lgl.bayern.de) unter dem Stichwort ´Geflügelpest´ verfügbar.

Es wird wieder geimpft

Fortsetzung der AstraZeneca-Impfungen

Dr. med. Peter Löw aus Treuchtlingen ist innerhalb der Führungsgruppe Katastrophenschutz als Koordinierungsarzt bestellt. Außerdem fungiert er im Impfzentrum Altmühlfranken als Impfarzt im mobilen Impfteam.

Die Impfungen gegen das Corona-Virus mit dem Impfstoff von AstraZeneca werden wiederaufgenommen. Am Impfzentrum Altmühlfranken in Gunzenhausen werden in dieser Woche wieder rund 500 Impftermine mit AstraZeneca angeboten.

Personen, deren Termin aufgrund des Impfstopps storniert wurden, können nun im Impfportal unter www.impfzentren.bayern im bestehenden Account einen neuen Termin vereinbaren. Per Telefon angemeldete Personen werden vom Impfzentrum mit einem neuen Terminangebot angerufen. Alle Impfwilligen sind aber weiter in BayIMCO registriert und werden daher auch „nicht neu eingereiht“.

Das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen hat aufgrund des Impfstopps mit AstraZeneca den Koordinierungsarzt im Landkreis Dr. med. Peter Löw aus Treuchtlingen um seine Einschätzung des Impfstoffes von AstraZeneca gebeten:

Herr Dr. Löw, wie bewerten Sie die Kritik rund um den AstraZenca Impfstoff?

Rein medizinisch halte ich die Kritik nicht für gerechtfertigt. Der Impfstoff ist gut wirksam und mit der Vergrößerung des Abstandes von erster zu zweiter Impfung auf neun bis zwölf Wochen ist er mit allen anderen Impfstoffen gut vergleichbar. Es ist ein Image-Problem, welches schon bei den Bestellungen durch die Europäische Union begann, sich mit der Zulassung nur für unter 65-Jährige fortsetzte und mit der kürzlichen Neubewertung durch das Paul-Ehrlich-Institut und dem Impfstopp einen Höhepunkt findet.

Warum wurde der Impfstopp notwendig?

Der Grund für die Entscheidung war, dass 6 Frauen und ein Mann bei ca. 1,7 Millionen verimpften Dosen überzufällig an einem höchst seltenen, sogenannten spontanen Heparin-induzierten Thrombopeniesyndroms erkrankt waren, was durch Aktivierung der Gerinnung zu Thrombosen führen kann. Die Krankheit trat im Gegensatz zum Namen hier ohne externe Heparingabe auf und führte bei den Betroffenen zu sogenannten Sinusvenenthrombosen im Gehirn. Drei dieser Menschen sind verstorben und es sollte ein Zusammenhang mit der Impfung geklärt werden. Insgesamt hat man in Europa 13 Personen gefunden und man diskutiert eine Aktivierung der Blutplättchen durch die Impfung.

Das Vorgehen war für mich verständlich, da es sich hier um eine ganz andere Krankheit handelt als eine Beinvenenthrombose, bei der sich ein Gerinnsel löst und in der Lunge stecken bleibt. In den Sensationsmedien häufen sich ja seit einiger Zeit Meldungen, dass der AstraZeneca Impfstoff Thrombosen und Lungenembolien mache. Wichtig an der Stelle ist zu betonen, dass dies alle Corona Impfstoffe verursachen können, aber gemäß der Literatur nur 50 bis 60 Thrombosen und Lungenembolien auf 10 Millionen Impfungen. Die Gefahr, im Rahmen einer Covid-19 Erkrankung an einer Thrombose mit Lungenembolie zu erkranken, ist um ein Vielfaches höher.

Welche Auswirkungen haben die festgestellten Nebenwirkungen auf den Einsatz des Impfstoffes?

Ich gehe davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten der Immunthrombopenie bei 4-7 Fälle auf 1 Million Impfungen geschätzt werden wird. Das liegt im Bereich aller seltenen Impfnebenwirkungen. Über dieses Risiko kann man jetzt aufklären. Die Krankheit ist jetzt bekannt. Da sie im Bewusstsein in den Vordergrund gerückt ist, könnte sie frühzeitig entdeckt und behandelt werden. Mit der Information, dass die Fälle alle bei Personen unter 60 Jahren aufgetreten sind, könnte man ältere Patienten beruhigen und viele in dieser Altersgruppe impfen. Auf jeden Fall spricht die Einnahme der Pille oder das Leiden an Krampfadern nicht gegen eine Impfung mit AstraZeneca.

Gibt es denn Möglichkeiten das Risiko von Nebenwirkungen bei den Impfstoffen zu minimieren?

Ich formuliere es einmal so: Mit Smarties kann man Covid nicht bekämpfen! Mit Nebenwirkungen muss ich rechnen. Wichtig ist immer eine gute Impfaufklärung. Meistens passiert gar nichts. Schmerzen und Schwellung am Arm, Fieber, Gliederschmerzen, Schüttelfrost, grippales Krankheitsgefühl wären gut möglich und kennt jeder auch aus anderen Situationen. Die Einnahme von Paracetamol, Ibuprofen oder Aspirin kann bei diesen Symptomen gut helfen. Innerhalb weniger Tage ist die Symptomatik dann wieder abgeklungen.

Warum treten besonders beim AstraZeneca diese Nebenwirkungen auf?

Unsere Praxis hat im Rahmen der bisherigen Teilnahme an den „mobilen Impfteams“ in den Alten-, Pflege- und Behindertenheimen des Landkreises schon zahlreiche Personen geimpft. Ich würde nicht sagen, dass AstraZeneca andere Nebenwirkungen hat. AstraZeneca hat die üblichen Impfnebenwirkungen wie alle Covid-Impfstoffe, aber leider immer bei der ersten Impfung. Dafür ist die zweite Impfung dann meist ohne jegliche Nebenwirkung. Umgekehrt ist die erste Impfung bei dem Biontech Impfstoff meist gut verträglich und die Nebenwirkungen treten bei der zweiten Impfung auf, wie wir oft erlebt haben. Die Reaktogenität, also die Wahrscheinlichkeit, auf den Impfstoff Nebenwirkungen zu bekommen, ist bei jüngeren Leuten höher als bei den Älteren. Bis jetzt wurden ja meist nur Erstimpfungen durchgeführt, die älteren Personen mit Biontech, wo die „heftigere“ Impfung oft noch aussteht und die jüngeren Personen mit AstraZeneca, die von Haus aus mehr reagieren und gleich zuerst mit den Nebenwirkungen der Erstimpfung konfrontiert wurden. Also ist es eher eine Frage der situativen Wahrnehmung und der unterschiedlichen Reaktogenität der Impfgruppen.

Viel weniger Unfälle

Verkehrsunfallstatistik 2020 für den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen

Die Polizeiinspektionen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen haben die polizeiliche Unfallstatistik für das Jahr 2020 vorgelegt. Auch auf die Verkehrsunfallstatistik wirkt sich die Corona-Pandemie aus.
Grundsätzlich ist eine starke Abnahme bei der Anzahl der Gesamtunfälle zu verzeichnen. Gab es 2019 noch insgesamt 3.473 Verkehrsunfälle im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, waren es 2020 3.049, davon 306 mit Personenschäden. „Dies ist kein landkreistypisches Phänomen, sondern ist im ‚Corona-Jahr‘ 2020 in ganz Bayern festzustellen“, so Polizeihauptkommissar Erich Eckerlein. Der Grund hierfür dürfte sein, dass wegen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie das Gesamtverkehrsaufkommen stark abgenommen hatte. Leider gab es im Jahr 2020, wie auch in den beiden Vorjahren, drei Verkehrstote bei drei Verkehrsunfällen.
Die meisten Unfälle passierten in der Zeit zwischen 06.00 und 07.00 Uhr. Der unfallträchtigste Tag war wie im Vorjahr der Freitag mit 513 Verkehrsunfällen.
Die Radfahrunfälle im Landkreis bewegen sich in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Dies dürfte damit begründet sein, dass der Radfahrverkehr im Gegensatz zum Kfz-Verkehr nicht abgenommen hatte.
Die Zunahme bei den Unfällen mit Beteiligung von Fußgängern lässt sich nicht erklären. Fast ein Drittel der Unfälle ereignete sich beim Überschreiten der Fahrbahn.
Weitere Details können Sie der Verkehrsunfallstatistik entnehmen, die Sie mit dieser Pressemitteilung erhalten. Bei Rückfragen steht Ihnen Polizeihauptkommissar Erich Eckerlein als Sachbearbeiter Verkehr für den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen unter 09141 8687-17 gerne zur Verfügung.

Mehr Schnelltests

Einmal in der Woche kostenlos

Bürgerinnen und Bürger können sich einmal pro Woche kostenlos mit einem Antigen-Schnelltest auf Covid-19 testen lassen. Um dies flächendeckend im Landkreis auch gewährleisten zu können, hat das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen in Abstimmung mit niedergelassenen Ärzten, Apotheken und Kommunen verschiedene Testmöglichkeiten geschaffen.

Am Testzentrum in Gunzenhausen ist es möglich, an Vormittagen von Montag bis Freitag Antigen-Schnelltests durchzuführen. Diese werden nach Voranmeldung über das Portal www.vitolus.de/wug angeboten. Eine Bescheinigung über das Testergebnis wird ausgestellt. Für die Tests ist zwingend ein gültiges Ausweisdokument mitzubringen, da nur so eine Bescheinigung über das Testergebnis ausgestellt werden kann.

Zudem bieten niedergelassene Ärzte und Apotheken im Landkreis ab nächstem Montag, 22.03., Schnelltestmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger an. Am besten wenden sich Personen, die sich testen lassen möchten, an ihren Hausarzt. Die Apotheken im Landkreis, die Schnelltests anbieten, können Sie der Liste am Ende unserer Pressemitteilung entnehmen.

In Treuchtlingen wird es ebenfalls ab Montag, 22.03, an der Altmühltherme eine Testmöglichkeit geben. Dies ist auf Initiative der Bürgermeisterin Dr. Dr. Kristina Becker sowie der Apothekerin Gesa-Ulrike Bayerköhler entstanden. Im Eingangsbereich der Therme wird ein Schnelltestzentrum errichtet. Termine können unter www.schnelltest-apotheke.de vereinbart werden. Die Testperson bekommt dann eine Terminbestätigung sowie einen QR-Code zugewiesen, der gemeinsam mit dem Personalausweis zum Schnelltesttermin mitgebracht werden muss. Das Ergebnis erhält man dann wieder digital. Natürlich ist auch eine telefonische Terminvereinbarung möglich unter 09142 2049900, das Ergebnis wird einem dann ausgedruckt vor Ort übergeben.

Außerdem ist das Landratsamt derzeit in Abstimmung, ob auch in der Stadt Weißenburg eine Schnellteststation errichtet werden kann. Dazu liegen allerdings bisher noch nicht alle Rahmenbedingungen vor. Das Landratsamt wird darüber entsprechend informieren.

Alle Informationen zu den Testmöglichkeiten im Landkreis finden Sie unter www.landkreis-wug.de/corona-testzentrum.

Corona-Situation im Kreis

Weiterhin eine diffuse Situation in Altmühlfranken


Die 7-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner für den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen ist in den vergangenen Tagen wieder angestiegen. Für heute liegt die 7-Tage-Inzidenz für den Landkreis laut LGL bei 39 (Stand: 18.03.2021).

Leider mussten in der vergangenen Woche auch wieder Infektionen in Einrichtungen im gesamten Landkreis festgestellt werden. Alle Kontaktpersonen befinden sich in häuslicher Quarantäne. Erfreulicherweise sind keine Altenheime im Landkreis von Corona-Infektionen betroffen.

  • Wohngruppe von Regens-Wagner in Gunzenhausen
  • Kindergarten Fuchsbau in Treuchtlingen
  • Katholischer Kindergarten in Weißenburg
  • Grundschule in Theilenhofen

Auch treten zunehmend Virus-Mutationen auf, vor allem die britische Variante wird bei Infektionen vermehrt festgestellt.

Ab Montag, 22. März 2021, sind laut Bayerischer Infektionsschutzmaßnahmenverordnung weitere Lockerungen möglich, zum Beispiel die Öffnung der Außengastronomie. Das Infektionsgeschehen im Landkreis ist weiterhin diffus und lässt sich nur schwer einordnen. Da der Landkreis bei der 7-Tage-Inzidenz noch deutlich unter der 100er Marke liegt, prüft das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen gerade, ob weitere Öffnungsschritte ab Montag möglich werden und unter welchen Bedingungen. Die Öffnungen können nur nach Genehmigung des Bayerischen Gesundheitsministeriums erfolgen, was derzeit abgestimmt wird. Der Entwurf einer Allgemeinverfügung ist über die Regierung von Mittelfranken dem Gesundheitsministerium zugeleitet worden. Das Landratsamt wird darüber spätestens zum Wochenende hin informieren.

Aufgrund des bundesweiten Stopps der Impfungen mit dem Impfstoff AstraZeneca kann auch das Impfzentrum Altmühlfranken in Gunzenhausen nicht wie geplant weiter impfen. Einige Termine für Impfungen mit AstraZeneca mussten abgesagt werden. Da am Impfzentrum Altmühlfranken keine Reservebestände gehalten werden, sondern alle Impfstofflieferungen immer verplant werden, konnten die Termine auch nicht mit einem anderen Impfstoff aufgefangen werden. Leider verzögern sich durch den Impfstopp von AstraZeneca die Impfungen noch weiter.

Mittlerweile konnten 8.327 Personen im Landkreis erst- und 3.426 Personen zweitgeimpft werden (Stand: 17.03.2021). Derzeit können aus BayIMCO, der Impfsoftware der Bayerischen Staatsregierung, noch keine belastbaren Daten ausgelesen werden, wie viele Personen der einzelnen Priorisierungsgruppen bereits geimpft wurden beziehungsweise wie viele Personen in den Priorisierungsgruppen registriert sind. Nähere Auswertungen zum Impffortschritt im Landkreis sind in dem System seit Kurzem möglich und werden zeitnah vom Landratsamt und dem Impfzentrum ausgewertet. Das Landratsamt wird entsprechend informieren.

Insgesamt sind knapp über 18.800 Personen aus dem Landkreis im Portal registriert, die noch keine Termineinladung erhalten haben. Die aktuell zum Impftermin eingeladenen Personen lassen den Schluss zu, dass man im Rahmen der Erstimpfungen bei den Über-80-Jährigen, also der ersten Priorisierungsgruppe, bei den Jahrgängen 1938/39 steht (Stand: 17.03.2021).  

Klimawandel wirkt schon

Am 22. März ist Weltwassertag

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Verteilung der Niederschläge sind in der Vergangenheit schon spürbar gewesen und werden in den kommenden Jahren immer deutlicher werden. Zum einen werden die Phasen, in denen kein Niederschlag fällt, immer öfter auftreten und zudem auch immer länger dauern. Die Folgen sind niedrige Wasserstände in den Fließgewässern und sinkende Grundwasserstände. Um die Entwicklung zu dokumentieren und daraus ein angepasstes Handeln abzuleiten, ist eine Erfassung von Daten über einen langen Zeitraum sehr wichtig. Das Wasserwirtschaft Ansbach dokumentiert die wasserwirtschaftliche Entwicklung in der Region mithilfe der rund 100 Messstellen, die im Amtsbezirk betrieben werden.

Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes Ansbach bei Arbeiten an der Grundwassermessstelle Feuchtwangen/Krapfenau, aufgenommen vom WWA Ansbach


Zum einen handelt es sich um Grundwassermessstellen. Dies sind Pegel im oberen oder unteren Grundwasserkörper, die vollautomatisch die Höhe des Grundwasserstandes messen. Zum anderen betreibt das Wasserwirtschaftsamt Messstellen an nahezu allen Fließgewässern 1. und 2. Ordnung, an denen Wasserstand und somit Abfluss gemessen werden.
Diese Daten werden gesammelt, aufbereitet und in unterschiedlichen Informationsdiens-ten nicht nur Wasserwirtschaftlern, sondern allen interessierten Bürgern zur Verfügung gestellt. Im Niedrigwasserinformationsdienst können bayernweit die Daten ausgewählter Messstellen, auch die der Niederschlagswassermessstellen, eingesehen werden. Hier wird über die aktuelle Lage in Trockenphasen und den damit verbundenen Entwicklungen in Grundwasser und oberirdischen Gewässern, wie auch den Seen des Fränkischen Seenlandes berichtet. Auch wird in Grafiken, z.B. die Entwicklung der Höhe des Grundwasserspiegels über die Dauer eines Jahres dargestellt, wie die folgende Grafik die Entwicklung des Grundwassers an der Messstelle in Wald am Altmühlsee zeigt.
Neben langanhaltenden Trockenphasen haben auch die Starkregenereignisse in den letzten Jahren zugenommen. Fällt innerhalb kurzer Zeit viel Regen, fließt der Großteil oberir-disch über Flüsse und Bäche ab. So ist die Grundwasserneubildungsrate gering und die Wasserstände der Flüsse und Bächen steigen schnell an. Einen guten Überblick über so entstehende Hochwasserlagen gibt der Hochwassernachrichtendienst . Hier werden alle Daten, die an oberirdischen Gewässern gesammelt werden und bei Hoch-wasserereignissen wichtig sind, in Form von Lageberichten, Warnungen, Karten und Tabellen online zur Verfügung gestellt. Auch die Warnstufen von Meldestufe1 „kleinere Ausuferungen“ bis Meldestufe 4- „Bebaute Gebiete in größerem Umfang überflutet oder Einsatz der Wasser- oder Dammwehr in großem Umfang erforderlich“ werden im Hochwasserfall stets aktualisiert. So können sich betroffene Bürger, Kommunen und Feuerwehren jederzeit schnell über die aktuelle Lage informieren.
An all den unterschiedlichen Messstellen, die die bayerische Wasserwirtschaft an Bächen, Seen, Quellen, u.ä. betreibt, werden noch eine Vielzahl weiterer Daten gesammelt. Auch diese werden anschaulich aufbereitet und stehen im Informationsportal Gewässerkundlicher Dienst nicht nur den Fachleuten, sondern allen Bürgern im Internet zur Verfügung.

Impfstopp auch im Kreis

AstraZeneca vorerst nicht in Altmühlfranken

Am Montagnachmittag hat auch das Impfzentrum Altmühlfranken die Information erhalten, dass der Impfstoff der Firma AstraZeneca bis auf weiteres nicht verimpft werden darf. Das Impfzentrum in Gunzenhausen hat sofort die für den 18. März vereinbarten Impftermine mit AstraZeneca storniert.

Rund 300 Impftermine, die für den 18. März am Impfzentrum vereinbart waren, mussten aufgrund des Impfstopps mit AstraZeneca abgesagt werden. Die betroffenen Personen wurden automatisch vom Registrierungssystem darüber informiert.

Außerdem mussten 160 Impfungen in zwei Pflegeeinrichtungen für den 16. und 17. März storniert werden. 30 Impfungen in einer Altenpflegeeinrichtung für den 17. März konnten weiter geplant werden, da hierfür noch Impfstoff der Firma BionTech aus der aktuellen Lieferung zur Verfügung stand.

Das Impfzentrum Altmühlfranken verplant die Menge des angekündigten Impfstoffes immer direkt für die Impftermine der priorisierten Personen. Daher gab es in Gunzenhausen auch keine Über- oder Reservebestände an dem Impfstoff von BionTech oder Moderna, um die ausfallenden AstraZeneca-Impfungen komplett zu kompensieren. Die für diese Woche angekündigte Lieferung des Impfstoffes von AstraZenca (500 Impfdosen) wurden am 16. März angeliefert und werden bis zur weiteren Freigabe nicht verimpft

So lange der Impfstoff von AstraZeneca nicht weiter verimpft werden darf, kommt es auch im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen zu einer Reduzierung der Impfgeschwindigkeit. Leider kann somit die im Impfzentrum zur Verfügung stehende große Impfkapazität noch weniger genutzt werden. Alle verfügbaren Impfstoffe, außer AstraZeneca, werden je nach Liefermenge weiterhin immer komplett für die Impfungen verplant und auch umgehend verimpft.  

Konstruktive Begleitung

SPD-Kreisverband zum Center Parcs Projekt

Nach der Vorstellung des Masterplans im Kreistag hat der SPD-Kreisvorstand zusammen mit der Kreistagsfraktion noch am selben Abend in einer Videokonferenz eine erste Bewertung vorgenommen. Bereits im September 2020 hat die Kreis-SPD erste Eckpunkte formuliert, wie etwa eine vollständige CO2-Neutralität, eine Minimierung der Flächenversiegelung, die Wahrung von Arbeit-nehmerrechten, eine Einbindung regionaler Handwerker und Dienstleister sowie eine verträgliche Verkehrsleitplanung.

„Wenngleich es sich bei der Vorstellung nur um einen Entwurf der Planungen handelt, sind doch viele unserer Eckpunkte konstruktiv aufgegriffen worden”, stellte Bezirkstagsvizepräsidentin Christa Naaß fest. Dass zum Beispiel die Einbeziehung regionaler Firmen nicht nur ein leeres Versprechen darstellt, zeigte sich an der Einbindung zweier regionaler Planungs- und Beratungsbüros. Der Vorsitzende der Kreistagsfraktion Mathias Hertlein ergänzte: „Auch der CO2-neutrale Betrieb des Parks zeigt, dass sich Center Parcs an seine Versprechen hält. Durch diese neue Art der Nachhaltigkeit kann das Projekt als Leuchtturm für ähnliche Vorhaben in ganz Deutschland dienen.” Es habe sich zudem gezeigt, dass Center Parcs durchaus Chancen für unseren Landkreis bietet. Der Weißenburger Oberbürgermeister Jürgen Schröppel betonte: „Es wäre grob fahrlässig, diese Chance mit einer 350-Milionen-Investition verstreichen zu lassen.”

Dennoch blieben bei diesem Zwischenschritt der Planung noch Fragen offen, die es aus Sicht der SPD in den nächsten Planungsstufen zu klären gelte. „Wir stehen immer noch ganz am Anfang”, stellte der stellvertretende Landrat Werner Baum klar. Bei den weiteren Planungen von Center Parcs müssten zudem einige für die Region wichtige Bedingungen erfüllt werden, damit das Projekt auch von Seiten der Bürgerinnen und Bürger als Gewinn für den Landkreis wahrgenommen werde.

„Bei der Entwicklung eines Verkehrskonzeptes dürfen neben Thannhausen und Langlau auch die anliegenden Ortschaften Veitserlbach und Ramsberg nicht vergessen werden”, betonte der Pleinfelder Gemeinderat Felix Michahelles. Aus Sicht der SPD wäre es zudem fahrlässig, das Gelände nur zum Teil von den dort im Boden vorhandenen Kampfmittelresten zu befreien. „Wir fordern die vollständige Räumung von Kampfmitteln, damit davon ausgehende Gefahren für die Bevölkerung in Zukunft zuverlässig ausgeschlossen werden können”, so Kreisvorsitzender Harald Dösel. Darüber hinaus müssten nachhaltige Arbeitsplätze ebenso sichergestellt werden, wie ein nachhaltiges Energiekonzept. „Auch beim ÖPNV und der Barrierefreiheit muss Center Parcs ein überzeugendes Konzept vorlegen”, so die Kreisvorsitzende Anette Pappler.

„Die genannten Forderungen sind immer im Kontext der Nachhaltigkeit im Sinne der Agenda 2030 zu betrachten”, so der Gunzenhäuser Stadtrat Paul Pfeifer. Dazu ist es auch notwendig, eine mögliche Ansiedlung von Center Parcs mit einem neuen Tourismuskonzept für das gesamte Seenland zu verbinden. Ebenso müssen Lösungen für eine Überfüllung von Radwegen und die Besucherlenkung gefunden werden. „Hierfür müssen der Landkreis, sowie der Tourismus- und Zweckverband ihre Hausaufgaben machen”, so Harald Dösel.

Der bisherige Weg der SPD mit klaren Forderungen soll fortgeführt werden, was Kreisrat Uwe Döbler abschließend auf die Formel „Wir werden auch weiterhin das Center Parcs Projekt konstruktiv begleiten” brachte.

PAUL PFEIFER

Center Parcs nennt Details

Konkretisierte Planung des Freizeitparks am Brombachsee

Hier sind die Nutzungsbereiche gut zu sehen. In der Mitte die zentralen Gebäude mit dem Landschaftssee. Rechts oben der große Naturraum. Die 800 Häuser verteilen sich auf das ganze Gelände.

Center Parcs setzt seine Informationsoffensive fort. Dem Zweckverband Brombachsee, dem Kreistag Weißenburg-Gunzenhausen und dem Gemeinderat Pfofeld präsentierte das holländische Unternehmen mit französischer Konzernmutter seine konkretisierten Vorstellungen (Masterplan) für den Freizeitpark auf dem Gelände des ehemaligen Munitionslagers (Muna) am Brombachsee. Die handelnden Personen: Deutschland-Chef Frank Daemen, Projektleiter Jan Janssen und Entwicklungsdirektor Robin Wildhagen.

Weil in den letzten Wochen wiederholt in den Medien die finanzielle Lage des Mutterkonzerns ein Thema war, ging Daemen auch darauf ein: „Wir haben keine finanziellen Probleme, wie dies in einigen Berichten angeklungen ist“. Er ist sich sogar sicher, dass Center Parcs gestärkt aus der jetzigen Situation hervorgehen wird.

Hatte sich das Freizeitunternehmen bisher in verschiedenen Punkten nicht klar geäußert, so liegen jetzt die notwendigen Gutachten und Planungsvarianten vor. Die Experten erläuterten die Ergebnisse ihrer bisherigen Arbeiten in der Stadthalle Gunzenhausen. Entgegen den Erwartungen hatten sich dazu aber nicht sehr viele Interessierte eingefunden.

Zusammen mit seinem Partner Dr. Johannes von Korff (Dresden) hatte sich Dieter Popp (Haundorf) von der Gruppe „Futour“ mit den tourismusökonomischen Auswirkungen des Projekts mit 800 Häusern befasst. Er sieht einen Vorteil für die Region darin, dass CP ein Ganzjahresangebot schafft, das es bisher nicht gibt.  Das Profil von Center Parcs passt zu dem des Tourismuskonzepts Fränkisches Seenland. Der touristische Umsatz von bisher 190 Millionen Euro im Jahr wird sich nach der Realisierung von CP auf 340 Millionen Euro erhöhen, es wird 5670 touristische Arbeitsplätze geben, also 1310 mehr als bisher. Die Aufenthaltsdauer wächst um 13 Prozent, das Einkommen aus dem Tourismus um 30 Prozent. Die Übernachtungszahl in gewerblichen Betrieben erhöht sich um 49 Prozent. Weil CP landesweit für seinen Park (und somit auch für das Fränkische Seenland) wirbt,  erhöht sich auch der Bekanntheitsgrad der Region. Was Popp als sehr positiv empfindet: „Center Parcs ist kein isolierter Körper, sondern ein integrierter Teil und aktiver Partner des Fränkischen Seenlands.“

Die Wasserversorgung des Freizeitparks vollzieht sich über WFW (Wasserversorgung Fränkischer Wirtschaftsraum) mit Anschlussmöglichkeit in Pleinfeld sowie über die Reckenberggruppe, die favorisiert wird. Ein 6,8 Kilometer lange Leitung vom Hochbehälter in Geiselsberg aus führt zum Park. Wie es auf Nachfrage hieß, soll das Frischwasser nicht aus dem Erschließungsgebiet der Reckenberggruppe in Wassermungenau kommen. Ing. Schaardt vom Büro Dr. Resch & Partner in Weißenburg plant auch die Abwasserentsorgung, die über den Ringsammler des Zweckverbands Brombachsee erfolgt. Bei etlichen baulichen Anlagen gibt es keine Probleme, einige andere aber müssen ertüchtigt und erweitert werden (Belebungs- und Nachklärungsbecken).

Die Energieversorgung wird klimaneutral erfolgen. Diesen hohen Anspruch bekräftigt Ing. Jörg Baumgärtner von EGS Stuttgart mit einem Mix an Techniken. Demnach soll es Photovoltaikanlagen auf allen Gebäuden geben, die dafür geeignet sind. Auch Biogas und Holz aus der Region wird einbezogen.  Wärmepumpen werden aus dem Abwasser Energie entnehmen und die Entwärmung des Seewassers wird als großes Potenzial angesehen. Die Geothermie wird eine große Rolle spielen. Das Versprechen des Fachmanns: „Gegenüber den anderen Parks soll hier die Energie  zwischen 15 und 50 Prozent reduziert werden“.  Die regionalen Potenziale der erneuerbaren Energien (Strom und Wärme) sollen genutzt werden.

Prof. Christoph Eipper von „envi experts“ in Nürnberg hat die Schadstoffbelastung auf dem Munagelände untersucht. 12000 Tonnen Munition sind dort bereits bei Kriegsende von der Wehrmacht vernichtet worden, zudem hat es weitere Sprengungen 1945 und 1953 durch die US-Armee gegeben. In 60 Gefährdungsbereichen hat „envi“ 400 Bohrstellen eingerichtet und an die 20000 chemische Analysen vorgenommen. Das Grundwasser ist an 500 Meßstellen untersucht worden. Die Feststellung der Experten: Es gibt keine flächige Grundwasserverseuchung.  Auch das Oberflächenwasser, das an sieben Stellen getestet wurde, hat keine Belastung ergeben („Alle Prüfwerte wurden unterschritten“). Der Wissenschaftler bekräftigte die Ernsthaftigkeit der Untersuchungen: „Geprüft wurde nach den Kriterien, die auch für Kinderspielplätze gelten. Jede 20. Probe war schadstoffbelastet.“  7200 Quadratmeter sind jetzt nach Kampfmitteln erkundet worden. Die Fachleute gehen davon aus, dass  pro Hektar 280 Kilogramm Kampfmittelschrott  und 15-18  scharfe Granaten liegen. Es wird damit gerechnet, dass die umfängliche Kampfmittel- und Schadstoffentsorgung des ganzen Areals mehr als ein Jahr in Anspruch nimmt.

Eine umfangreiche Auflistung der auf dem Munagelände vorzufindenden Arten hat Burchard Stocks aus Tübingen in einem Umweltgutachten vorgenommen, der schon wiederholt für CP tätig war.  Demnach gibt es dort an die 80 Arten von Vögeln, an die 200  Fledermäuse sind in zehn Quartieren  zu finden und am Rande der Anlage ist die Zauneidechse heimisch. Die geschützte Haselmaus konnte jedoch nirgends gefunden werden. Notiert wurden ferner 22 Arten von Heuschrecken und 74 Laufkäfer-Arten. 40 Prozent des ganzen Areals gehören zum Sicherungsbereich (65 ha). Rücksicht nehmen müssen die Planer vor allem auf den drei Hektar großen Flugkorridor der Fledermäuse (Nord-Süd-Verbindung).  36 Hektar müssen von  der intensiven Nutzung ausgenommen werden, weil hier das „höchste Naturschutzpotenzial“ vorliegt. Die reine Bebauungsfläche wird sich demnach auf 65 Hektar beziehen, 92 Hektar verbleiben im ursprünglichen Zustand.

Nach dem Masterplan ist das Munagelände 169,7 Hektar groß, für den Centerpark verbleiben  163,5 Hektar, denn 1,7 Hektar sind für das THW-Übungsgelände und 4,1 Hektar für den Uferbereich (vom Freistaat erworben) auszunehmen.  Es gibt 16,7 Hektar versiegelte Bestandsflächen, ferner 5,5 Hektar Gebäudeflächen (aufgeteilt in 240 Gebäude). Künftig wird es auf dem Gelände 25 Hektar versiegelte Flächen geben (drei  Hektar mehr als bisher).

 Im Zuge des Baus werden 58 Hektar Wald gerodet und 31 Hektar aufgeforstet. Der Waldverlust : 27 Hektar. Nach Fertigstellung des Projekts werden 92 Hektar Wald verbleiben, 15 Hektar werden renaturiert und 13 Hektar neu angelegt.

 Es soll 1800 Parkplätze (verteilt auf neun Quartiere) geben, von denen 300 für das Personal und 250 für Tagesbesucher vorgesehen sind. Der Landschaftssee neben dem Zentralgebäude wird 2,7 Hektar groß sein.  

Die einstigen Mühlen im Brombachtal, die im Wasser des Brombachsees versunken sind, sollen das Marketing des Freizeitparks wesentlich bestimmen, d. h. sie sollen die „Story“ hinter dem Projekt sein.

WERNER FALK