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Scheitert die EU?

Dr. Ingo Friedrich: Kein aktueller Zustand ist zementiert!

Dr. Ingo Friedrich gehörte 30 Jahre dem EU-Parlament an und war zeitweise sein Vizepräsident.

Erste Kommentatoren – etwa in der Neuen Züricher Zeitung – meinen, angesichts der akuten Probleme, bereits das zu erwartende Scheitern des Projektes „Europäische Union“ voraussagen zu können. Nun ist nicht zu leugnen, dass die EU insbesondere wegen der Probleme mit den „aufmüpfigen“ Polen und Ungarn, aber auch wegen des Abtretens der „wandelnden Vermittlerin“ Angela Merkel und des wachsenden Nationalismus/Egoismus in einigen Mitgliedstaaten in ziemlich großen Schwierigkeiten steckt. Aber läutet deswegen schon das Totenglöcklein für die nach dem zweiten Weltkrieg so mühsam aufgebaute neue friedliche europäische Völkerordnung?

Ich glaube, diese Schlussfolgerung ist falsch und zwar aus folgenden Gründen:

1. Auch die größeren EU-Mitgliedstaaten wissen ganz genau, dass in der klein und eng gewordenen Welt von heute nur die großen „Player“ eine Chance haben, die wichtigen globalen Spielregeln zu bestimmen oder wenigsten zu beeinflussen. Die großen Vier sind heute China, USA, Russland und eben Europa. „Normale“ Staaten spielen da in einer ganz anderen Liga und backen wesentlich „kleinere Brötchen“. Wenn ein Frankreich oder ein Italien geschweige denn kleinere Staaten wie ein Tschechien, die Niederlande, Belgien oder die baltischen Staaten heute globalen Einfluss ausüben wollen, geht das nur noch über die Schiene des gemeinsamen Europas. Diesen „Trumpf“ leichtfertig aufzugeben, dürfte beim echten Praxistest letztlich auch den Nationalisten und Egoisten sehr schwer fallen. Insofern bleibt der Brexit die „englische“ Ausnahme von der Regel.

2. Wie in allen Demokratien besitzen die derzeitigen Regierungen in Polen und Ungarn auch keine Ewigkeitsgarantie. Andere politische Kräfte und proeuropäische Parteien stehen in beiden Ländern bereit, um den antieuropäischen Kurs zu beenden. Auch dafür gibt es keine Garantie, aber die Chancen stehen gar nicht so schlecht.

3. Aus der Geschichte wissen wir, dass es mehr oder weniger normal ist, dass in großen Reichen und großen politischen Zusammenschlüssen immer wieder »spalterische« Ideen und Emotionen auftreten, die oftmals auch zu Veränderungen und zu Verkleinerungen führten. Das gilt sogar für das so zentralistische China, das galt für den Vielvölkerstaat Österreich und für die Verkleinerung der Sowjetunion zum heutigen Russland. Gegen derartige Entwicklungen muss der einmal gefundene gemeinsame Weg immer wieder neu begründet werden: Die gemeinsame europäische »Zentralgewalt« – in unserem Fall Brüssel – muss durch sichtbare Erfolge ihre Existenzberechtigung immer wieder neu und überzeugend darstellen. Andererseits ist die Zentrale aber auch auf ein Mindestmaß an Fairness seitens der Mitgliedstaaten angewiesen. Der unbestreitbare Erfolg von 70 Jahren Frieden, Wohlstand, Demokratie, Stabilität und Freiheit ist zu einem maßgeblichen Teil eben auch die Frucht der europäischen Einigung und nicht nur der „genialen“ Politik der Mitgliedstaaten. Und: die Wahrscheinlichkeit ist relativ hoch, dass die bisher so positive Entwicklung durch eventuelle zukünftige Alleingänge wieder allein auftretender Nationalstaaten nicht bewahrt werden kann. Ganz im Gegenteil, der Rückfall in die alte Kleinstaaterei würde letztlich allen schaden. Dann würden die »alten« Großreiche China und Russland Beute machen und ihre Einflusszonen enorm ausdehnen. Die ach so stolzen europäischen Nationalstaaten würden sehr schnell zu Spielbällen dieser ganz Großen werden.

4. Juristisch betrachtet, ist ein Scheitern der EU, also eine Auflösung des heute so definierten Staatenverbundes namens Europäische Union auch mit viel Phantasie gar nicht so einfach vorstellbar. Theoretisch denkbar wäre allenfalls der Austritt einer größeren Anzahl von Mitgliedstaaten, aber selbst dann würden die verbleibenden Staaten juristisch immer noch die Europäische Union bilden. Außerdem gibt es derzeit in keinem Mitgliedsland eine Mehrheitsmeinung für einen Austritt auch in Polen und Ungarn nicht.

Fassen wir zusammen: ein Scheitern der EU ist trotz der akuten Probleme nicht zu erwarten. Also hat der Volksmund wieder einmal recht, wenn er sagt: Totgesagte leben länger. Kritisch hinterfragen lässt sich allerdings ob die bisherigen unbestreitbar großen Erfolge der EU auch zukünftig erwartet werden können, wenn die EU durch innerliches Auszehren und destruktives Verhalten einiger so geschwächt wird, dass ihre Handlungsfähigkeit leidet. Das wäre dann zwar kein Scheitern der EU aber ein schleichender Prozess mit abnehmender Bedeutung Europas. Auch eine derartige Entwicklung widerspricht den Interessen und dem Gemeinwohl der europäischen Bürger. In diesem Sinne dient ein Erfolg des Projektes Europa dem Gemeinwohl der Europäer auch und gerade dann, wenn der Weg dazu stets über das Finden schwieriger Kompromisse führt.

Ehre für A. Engelmaier

Verleihung der Verdienstmedaille an den Naturschützer

Alfred Engelmaier nahm die Urkunde von Bürgermeister Fitz entgegen. Foto: Grosser/StGun

In Würdigung und Anerkennung seiner besonderen Leistungen nahm am 18. Oktober 2021 Alfred Engelmaier die Verdienstmedaille der Stadt Gunzenhausen aus den Händen des Bürgermeisters Karl-Heinz Fitz entgegen. Die Übergabe fand im Rahmen einer festlichen Stadtratssitzung statt.

„Mit Alfred Engelmaier ehren wir eine außergewöhnliche und verdiente Persönlichkeit unserer Stadt“, betonte Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. „Mit großer Ausdauer und unermüdlichem Einsatz für den Naturschutz hat er sich in herausragender Art und Weise um die Stadt Gunzenhausen verdient gemacht. Die Verdienstmedaille ist eine außergewöhnliche Auszeichnung und ein Zeichen der allerhöchsten Anerkennung. Seine positive Ausstrahlung und sein uneigennütziges Engagement machen Alfred Engelmaier für viele von uns zum Vorbild.“

Der am 8. Mai 1927 geborene Alfred Engelmaier hat sich Zeit seines Lebens für den Erhalt von Landschaft und Umwelt eingesetzt. Anfang der 1980er Jahre mitbegründete er die Ortsgruppe des Bundes Naturschutz, deren Vorsitzender er auch einige Zeit war. Daneben setzte sich der pensionierte Gymnasiallehrer für den Vogelschutzbund ein und war Verantwortlicher des Umweltfonds des Gunzenhäuser Lions Clubs. Im Jahr 2002 wurde ihm vom damaligen Umweltminister Werner Schnappauf die Bayerische Umweltmedaille verliehen. Weitere Auszeichnungen, die Herr Engelmaier erhielt, waren der District Governors Appreciation Award am Bande und die Goldene Libelle. Alfred Engelmaier hatte durch seinen unermüdlichen Einsatz maßgeblichen Anteil daran, Teile der Landschaft zwischen Büchelberg und Laubenzedel zu renaturieren und die Aue dort in den natürlichen Zustand zurückzuversetzen. 

Fast folgerichtig hielt die Laudatio zu Ehren Alfred Engelmaiers Klaus Fackler, der Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands Mittelfranken. Neben der Verdienstmedaille und der dazugehörigen Urkunde, die dem Geehrten überreicht wurden, trug sich Alfred Engelmaier auch ins Goldene Buch der Stadt Gunzenhausen ein. „Sie sind ein Kämpfer für das Gute und genießen großes Ansehen und eine hohe Wertschätzung. Völlig uneigennützig setzen Sie sich mit großer Hingabe zum Wohle der Allgemeinheit ein. Für Gunzenhausen ist Ihr Wirken ein großes Geschenk und es ist eine große Ehre, Ihnen die Verdienstmedaille der Stadt Gunzenhausen verleihen zu dürfen“, so Bürgermeister Karl-Heinz Fitz.

Corona-Hilfe vom Staat

25,4 Millionen Euro für Firmen im Kreis

Wie der CSU-Bundestagsabgeordnete Artur Auernhammer und der Landtagsabgeordnete Alfons Brandl mitteilen, haben Selbständige und Unternehmern im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen bisher über 25 Millionen Euro an Corona-Wirtschaftshilfen bekommen.

Die Corona-Krise hat viele Selbstständige und Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen gestellt. Und nicht wenige Unternehmer haben in den vergangenen eineinhalb Jahren zusammen mit ihren Mitarbeitern um ihre Zukunft gebangt. Während dieser Zeit war es wichtig, die besonders betroffenen Bereiche und Branchen zu unterstützen, was seitens der Bundes- und Landespolitik mit erheblichem Mitteleinsatz geschehen ist.

So sind im Rahmen der Programme Überbrückungshilfe I, II, III und III Plus, Neustarthilfe und Neustarthilfe Plus sowie November-, Dezember- und bayerische Oktoberhilfe nach Angaben der IHK für München und Oberbayern insgesamt 25.453.636 Euro an Selbstständige und Unternehmen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen geflossen. Diesen Mitteln lagen 1.555 Anträge zugrunde. Ein besonderer Schwerpunkt war dabei mit 12.503.220 Euro im Bereich des Gastgewerbes zu finden. Für den Bereich „Kunst, Unterhaltung und Erholung“ wurden Mittel in Höhe von 3.709.644 Euro ausgereicht. Im Bereich „Handel“ waren es 2.112.840 Euro.

Bayernweit lagen diese Hilfen nach den Angaben der IHK für München und Oberbayern bei über sieben Milliarden Euro. 

Zusätzlich zu den Wirtschaftshilfen gab es weitere Unterstützungsmechanismen. Zu nennen ist hier beispielsweise der Ausgleich der Corona-bedingten Gewerbesteuerausfälle für die Kommunen, wodurch der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen im Jahr 2020 rund 10,47 Millionen Euro erhalten haben.

Die beiden CSU-Abgeordneten stimmen überein: „Beim Blick nach vorne lässt den Schluss zu, dass viele bayerische Unternehmen gut und optimistisch aus der Corona-Krise heraus in die Zukunft gehen. Gemäß dem heute veröffentlichten Konjunkturbericht „Herbst 2021“ der Industrie- und Handelskammern in Bayern ist der aktuelle BIHK-Konjunkturindex wieder steil ansteigend und nahezu auf dem Niveau von vor Beginn der Corona-Krise. Sowohl bei der Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Lage, als auch bei den Zukunftserwartungen ist der Trend sehr positiv. Auch im Bereich der Investitionen von Unternehmen sowie im Bereich der Beschäftigtenzahlen ist die Entwicklung sehr gut. Besonders erfreulich ist, dass die Liquiditätssituation der bayerischen Unternehmen – wohl auch durch die Corona-Wirtschaftshilfen bedingt – von 58 Prozent der Unternehmen als „gut“ und von 33 Prozent der Unternehmen als „befriedigend“ beurteilt wird. Bei der Frage nach Forderungsausfällen stellen lediglich 8 Prozent der Unternehmen eine erhöhte Häufigkeit fest. Die befürchtete Insolvenzwelle konnte – jedenfalls bislang – verhindert werden. Auch hier haben die Corona-Wirtschaftshilfen allem Anschein nach gewirkt. Als größtes Zukunftsrisiko werden seitens der Unternehmen weiterhin der Fachkräftemangel und stark zunehmend auch die steigenden Energie- und Rohstoffpreise gesehen.“

Wieder mehr Coronafälle

Steigende Infektionszahlen in Altmühlfranken

In den vergangenen Tagen ist die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen stark angestiegen. Laut RKI liegt die Inzidenz heute bei 187, 1. Leider ist die hohe Zahl an Corona-Neuinfektionen auch auf ein großes Ausbruchsgeschehen in einer Einrichtung im Landkreis zurückzuführen.

In der Woche vom 11. Oktober bis zum 17. Oktober 2021 wurden im Landkreis 154 Personen positiv auf Covid-19 getestet, davon waren 71 vollständig geimpft.

Neben vereinzelt auftretenden Infektionsfällen im gesamten Landkreis ist vor allem die Pflegeeinrichtung Diakoneo Wohnen in Polsingen von einem Corona-Ausbruch stark betroffen. In verschiedenen Wohngruppen sind sowohl Bewohnerinnen und Bewohner als auch Mitarbeitende positiv auf eine Corona-Infektion getestet worden. Eine Mehrheit der infizierten Bewohner und Mitarbeiter war vollständig gegen Covid-19 geimpft. Schwere Verläufe wurden dem Gesundheitsamt bislang nicht bekannt. Das Gesundheitsamt hat einen Besuchs- und Aufnahmestopp verhängt und es erfolgte bereits eine Reihentestung aller Bewohnerinnen und Bewohner sowie der Mitarbeitenden. Die Ergebnisse werden in den nächsten Tagen vorliegen.

Auch an den beiden Standorten des Klinikums Altmühlfranken in Weißenburg und Gunzenhausen werden wieder mehr Personen, die eine Corona-Infektion aufweisen, behandelt. Aktuell werden sieben mit Covid-19 infizierte Patientinnen und Patienten an beiden Klinikstandorten behandelt, davon sind fünf ungeimpft.

Am Impfzentrum in Weißenburg sowie bei den niedergelassenen Arztpraxen im Landkreis besteht weiterhin die Möglichkeit, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Rund 60 Prozent der Bevölkerung im Landkreis hat eine Erstimpfung erhalten, rund 61 Prozent eine Zweit- bzw. Abschlussimpfung. Alle Informationen zu den Impfungen sind unter www.landkreis-wug.de/impfzentrum zusammengefasst.

Ehrenamtskarte beantragen

In Altmühlfranken haben sie bereits 4500 Personen

Die Ehrenamtskarte ist begehrt.

Über 4.500 Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen haben sie bereits und in diesem Jahr feiert sie ihren 10. Geburtstag: die Bayerische Ehrenamtskarte. Die Freiwilligenagentur altmühlfranken möchte in diesem Zug darauf hinweisen, dass jeder, der die Voraussetzungen weiterhin erfüllt oder die Karte auch erstmalig beantragen möchte, diese zum nächsten Stichtag am 14. November 2021 beantragen und damit von zahlreichen Vergünstigungen bayernweit profitieren kann. Die Karten werden zweimal jährlich, im Frühjahr und Herbst, ausgegeben und direkt an die Antragssteller geschickt.

Besitzer der Bayerischen Ehrenamtskarte erhalten in ganz Bayern und damit auch bei den über 140 Partnern im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen Rabatte. In Altmühlfranken gibt es zum Beispiel freien Eintritt zu Führungen oder Ermäßigungen auf Fahrtickets, Einkäufe oder in Freizeiteinrichtungen. Die Akzeptanzpartner in Altmühlfranken sind in einer eigenen Broschüre, auf der Homepage des Landkreises und ganz neu auch in der kostenlosen App „Ehrenamtskarte Bayern“ zu finden. Die Ehrenamtskarte ist ein Dankeschön und eine Anerkennung für all diejenigen, die sich gemeinwohlorientiert und mit großem Einsatz ehrenamtlich engagieren.

Beantragen kann die Bayerische Ehrenamtskarte jeder, der 16 Jahre oder älter ist und im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen seit mindestens zwei Jahren durchschnittlich fünf Stunden pro Woche oder bei Projektarbeiten 250 Stunden im Jahr ehrenamtlich aktiv ist. Dies gilt für die unterschiedlichsten Bereiche, beispielsweise im Rettungswesen, im Naturschutz oder in kirchlichen oder sportlichen Organisationen. Auch Inhaber der Jugendleiterkarte (Juleica) erfüllen die genannten Voraussetzungen.

Für aktive Feuerwehrdienstleistende oder Einsatzkräfte im Katastrophenschutz besteht die Möglichkeit, Sammelanträge zu stellen.

Die blaue Ehrenamtskarte ist zeitlich begrenzt gültig und kann verlängert werden, sofern die Voraussetzungen weiter vorliegen.

Die goldene Ehrenamtskarte gilt unbegrenzt und muss nicht verlängert werden. Diese erhalten alle Inhaber des Ehrenzeichens des Ministerpräsidenten sowie Feuerwehrdienstleistende und Einsatzkräfte im Katastrophenschutz und Rettungsdienst, die das Feuerwehrehrenzeichen des Freistaates Bayern bzw. die Auszeichnung des Bayerischen Innenministeriums für 25-jährige oder 40-jährige aktive Dienstzeit erhalten haben.

In Altmühlfranken können alle Inhaber einer Ehrenamtskarte zusätzlich an der vierteljährlichen Verlosung attraktiver Preise teilnehmen. Hiermit möchte sich der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen auf besondere Art und Weise bei den Ehrenamtlichen bedanken. Alle eingereichten Teilnahmekarten werden bei den vier Verlosungen im Jahr berücksichtigt.

Das Formular zur Beantragung oder Verlängerung, nähere Auskünfte zur Bayerischen Ehrenamtskarte sowie zu den Verlosungen und Akzeptanzstellen gibt es online unter www.altmuehlfranken.de/ehrenamtskarte oder telefonisch unter der Telefonnummer 09141 902-192.

Über 4.500 Bürgerinnen und Bürger im Landkreis haben sie bereits: die bayerische Ehrenamtskarte. Foto: LRA

Frisch gebacken

Das Fränkische Freilandmuseum schürt seine Backöfen an

Die Bäckerfamilie Wimmer ist immer dabei.

Frisch schmeckt Brot einfach am besten! Vom 18. bis 24. Oktober können Museumsbesucher zur Themenwoche „Brot und Ofen“ die verschiedenen Backöfen im Fränkischen Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken in Bad Windsheim in Aktion erleben.

Die Bäckerfamilie Wimmer aus Bad Windsheim ist seit vielen Jahren fester Bestandteil aller Veranstaltungen im Fränkischen Freilandmuseum, die sich rund ums Brot und Backen drehen. In den Sommermonaten sorgen sie jeden Donnerstag für frisches Brot aus dem Backofen aus Badanhausen.

Rund ein Dutzend funktionstüchtige Backöfen stehen im Museumsgelände und werden in der Themenwoche an unterschiedlichen Tagen geschürt. Dann dürfen sie zeigen, was in ihnen steckt: Der Duft von frischem Brot liegt in der Luft, wenn die dampfenden Laibe aus den heißen Backöfen geholt werden. Nach dem Auskühlen krachen die Krusten beim Anschneiden.

Kinder können Schnecken und Zöpfe aus Teig formen oder den Dreschflegel schwingen. Auch das gehört dazu, um Korn für das Mehl zu erhalten, aus dem schließlich das Brot gebacken wird. An den Erklär-Stationen erfahren große und kleine Museumsbesucher ab 13.30 Uhr, welche Arten von Öfen es früher gab, wie viel Holz zum Backen gebraucht wurde oder welche Backwerkzeuge zum Einsatz kamen. Und was gehört überhaupt in einen Brotteig? Am Ende des Tages wissen es alle.

Barrierefreie Bushaltestellen

Stadt Gunzenhausen setzt Akzente

Behindertenbeauftragte Julia Braun lobt das Engagement der Stadt. Foto: Grosser/StGun

Wer in seiner Mobilität eingeschränkt ist, hat es im Öffentlichen Nahverkehr nicht immer leicht. Viele Bahn- und Bussteige sind nicht barrierefrei und erschweren Betroffenen maßgeblich die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Seit mehreren Jahren arbeitet die Stadt Gunzenhausen am konsequenten barrierefreien Um- und Neubau ihrer Bushaltestellen. Nach und nach sollen alle der rund 190 Haltestellen im Stadtgebiet zumindest den empfohlenen Standards entsprechen. Eine große und wichtige Aufgabe, die Zeit und Geld kostet. 2021 konnten wieder neun Bushaltestellen als vollständig barrierefrei von der Liste gestrichen werden.

„Barrierefreie Bushaltestellen sind kein nice to have, sondern unverzichtbare Bausteine für eine familienfreundliche und inklusive Stadt“, so Erster Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. „In Gunzenhausen setzen wir auf eine nachhaltige Mobilität und dazu gehört auch ein barrierefreier ÖPNV. Unser Ziel muss es sein, dass jeder, ob mit oder ohne Handicap, öffentliche Verkehrsmittel uneingeschränkt nutzen kann. Aus diesem Grund investiert unsere Stadt pro Jahr rund 100.000 Euro in den Umbau der Haltestellen.“

Zum barrierefreien Umbau einer Bushaltestelle gehört u.a. die Installation von taktilen Leitplatten, die als Bodenindikatoren sehbehinderten Menschen Orientierung geben und damit einen Einstieg in die Verkehrsmittel erleichtern sollen. Außerdem werden physikalische Barrieren entfernt und beispielsweise die Bordsteine erhöht, um einen stufenlosen Einstieg in die Busse zu ermöglichen. Der Umbaukosten pro Haltestelle betragen im Schnitt ca. 15.000 Euro.

Bei der Dringlichkeit und Bewertung der barrierefreien Umbaumaßnahmen wird die Stadt Gunzenhausen von den Stadtwerken Gunzenhausen und durch die ehrenamtliche Behindertenbeauftrage, Stadträtin Julia Braun, fortlaufend unterstützt. Gemeinsames Ziel ist es, dass Betroffene in ihrer Selbstständigkeit gestärkt werden und ein nach ihren Wünschen selbstbestimmtes Leben führen können. „Eine Verbesserung der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum und damit der Situation für Menschen mit Behinderung ist sehr wichtig, denn davon profitieren alle Bürgerinnen und Bürger, die beispielsweise mit einem Kinderwagen den ÖPNV nutzen wollen“, betont Julia Braun. „Der konsequente Umbau der Bushaltestellen ist ein deutliches Signal für mehr Gleichberechtigung. Die gesellschaftliche Teilhabe und die umfassende Inklusion muss das Ziel einer modernen Gesellschaft sein.“

Fast 16000 Ehrenamtskarten

Landrat Dr. Ludwig: „Zehnjährige Erfolgsgeschichte“

Maria Ultsch vom Büro des Bündnis für Familie zeigt die blaue und die goldene Ehrenamtskarte. Foto: Landratsamt Ansbach/Tanja Ultsch

„Unser Landkreis ist reich an Menschen, die anpacken und mitmachen. Die Bayerische Ehrenamtskarte ist ein Ausdruck des Dankes, ein Zeichen der Anerkennung – und sie ist eine Erfolgsgeschichte“, sagt Landrat Dr. Jürgen Ludwig. Vor zehn Jahren wurde in Bayern die Ehrenamtskarte eingeführt. Ihren Trägern bietet sie bayernweit Vorteile und Vergünstigungen bei zahlreichen Akzeptanzpartnern. Im Landkreis Ansbach wird damit seit April 2013 das ehrenamtliche Engagement gewürdigt. Bisher wurden annähernd 16.000 Karten ausgegeben, so viel wie in keinem anderen bayerischen Landkreis. „Ehrenamtliche sind selbstlos und engagiert für andere da. Sie leisten in unserer Gesellschaft damit einen Beitrag, der unbezahlbar ist“, so Klaus Miosga, Vorsitzender des Projektteams Familie im Bündnis für Familie des Landkreises Ansbach.

Die Bayerische Ehrenamtskarte kann beantragt werden, wenn man im Landkreis Ansbach wohnt, über 16 Jahre alt ist und seit zwei Jahren ein Ehrenamt mit mindestens fünf Wochenstunden (bei Projektarbeit mindestens 250 Jahresstunden) ausübt. Diese blaue Ehrenamtskarte gilt drei Jahre und kann dann erneut beantragt werden. So sind beim Bündnis für Familie bereits über 3300 Folgeanträge bewilligt worden. Die goldene Ehrenamtskarte wird ausgestellt, wenn das Ehrenamt seit mindestens 25 Jahren ausgeübt wird. Diese Karte gilt unbegrenzt. Davon gibt es im Landkreis Ansbach derzeit 4550 Träger. Jürgen Reck, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Hergersbach (Stadt Windsbach), ist einer von ihnen. „Es ist sehr schön, wenn gewürdigt wird, dass man übers Jahr als Ehrenamtlicher etwas leistet“, finden er und Ehefrau Birgit, die sich als Jugendleiterin im Schützenverein engagiert und selbst die blaue Ehrenamtskarte besitzt. Familie Reck nutzt die Vorteile besonders gerne für den Eintritt in Schwimmbädern oder staatlichen Einrichtungen, etwa der Befreiungshalle Kelheim.

Karteninhaber können ihre Vorteile in ganz Bayern in Anspruch nehmen. Besonders beliebt als Akzeptanzpartner sind beispielsweise Museen oder Schifffahrtsgesellschaften. Im Landkreis Ansbach gibt es 121 Stellen, die Vergünstigungen gewähren – darunter beispielsweise auch Doris Attig, die in Mörlach bei Bechhofen eine Schönheits- und Wohlfühlfarm betreibt. Beim Ehrenamtsabend 2019, in dessen Rahmen der Landkreis Ansbach sich regelmäßig bei den Aktiven bedankt, verschenkte sie Rosen, worüber sich die Ehrenamtlichen sehr freuten. „Ich wollte auch den Angehörigen eine Aufmerksamkeit zukommen lassen, da sie ihrem Partner immer den Rücken freihalten.“ Die Vorteile würden gerne angenommen – auch von Männern, so Attig. Auch das Wassertrüdinger Blumenfachgeschäft Blattwerk ist ein langjähriger Partner bei der Gestaltung des Ehrenamtsabends.

Sie stehen treu zum THW

Ehrung beim Ansbacher Technischem Hilfswerk

Landrat Dr. Jürgen Ludwig übergab die Ehrenzeichen an Stefan Zeller, Andreas Potztave und Hans Schwab für ihren langjährigen Einsatz beim Technischen Hilfswerk. Zu den Gratulanten zählte Alexander Schrüfer, Leiter der THW-Regionalstelle Nürnberg (von links). Foto: Landratsamt Ansbach/Fabian Hähnlein

Für ihr jahrzehntelanges Engagement beim Technischen Hilfswerk (THW) hat Landrat Dr. Jürgen Ludwig im Namen von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann drei Männern Ehrenzeichen übergeben. „Das Ehrenamt ist eine besondere Stärke unserer Heimat. Vielen Dank, dass Sie sich mit Überzeugung über eine lange Zeit für Ihre Mitmenschen einsetzen“, sagte Dr. Jürgen Ludwig bei der Ehrung im Landratsamt.

Für 50 Dienstjahre erhielt Hans Schwab aus Endsee bei Steinsfeld das Große Ehrenzeichen. Bis heute ist er als Althelfer dem THW-Ortsverband Rothenburg verbunden. Hauptsächlich ist er als Gerätewart für die Maschinen zuständig. Er absolvierte Lehrgänge unter anderem zum Atemschutzgeräteträger oder zum Kraftfahrer in der Personenbeförderung. Im Ortsverband engagierte er sich als stellvertretender Ortsbeauftragter von 1992 bis 1995 und anschließend bis 2017 als Ortsbeauftragter. In seiner Amtszeit erfolgte 1992 die Grundsteinlegung des Neubaus in der Laiblestraße. 1995 wurde die neue Unterkunft des Ortsverbands in Betrieb genommen.

Das Ehrenzeichen am Bande für langjährige Verdienste beim THW erhielt Andreas Potztave aus Feuchtwangen. Jedes Jahr leistet er in den Urlaubsmonaten Autobahndienst, unterstützt im August das Ferienprogramm und führt im September die Marktplatzabsperrung am Mooswiesensonntag durch. Er half im Juni 2013 bei der Hochwasserkatastrophe mit und wurde mit der Einsatzmedaille Fluthilfe 2013 ausgezeichnet. Als Reservehelfer unterstützt er den THW Ortsverband Feuchtwangen seit 1991 und erhielt im gleichen Jahr das Helferzeichen in Gold.

Seit 25 Jahren engagiert sich Stefan Zeller aus Windelsbach für das Technische Hilfswerk. Aktuell gehört er als Fachhelfer zur Fachgruppe „Elektroversorgung“. Von 2000 bis 2003 fungierte er als Truppführer der 2. Bergungsgruppe. Er absolvierte unter anderem die Bereichsausbildung „Ladekranführer“. Seit Juli 2009 ist er Fachhelfer in der Bergungsgruppe. Stefan Zeller wurde mit der Bundesflutmedaille 2013 ausgezeichnet.

„Sie nutzen Ihre Freizeit, um für andere da zu sein und sich fortzubilden. Sie begeben sich teils selbst in Gefahr, um anderen zu helfen. Das verdient Respekt und Anerkennung“, lobte Alexander Schrüfer, Leiter der THW-Regionalstelle Nürnberg, die Geehrten. Hilfe zu leisten, gehöre zu deren Lebenseinstellung.

Beim Getreidetalk vereint

Kulinarische Schätze Altmühlfranken

Der Getreidetalk fand in der Getreidehalle der Familie Auernhammer in Indernbuch statt. Foto: LRA

Im Rahmen des Projekts „Kulinarische Schätze Altmühlfranken“ wurde dieses Jahr zum „Jahr des Getreides“ ausgerufen. Frei nach diesem Motto hat sich auch beim Getreidetalk alles rund um das heimische Getreide gedreht. Bei insgesamt sechs Vorträgen gaben Fachleute aus der Region Einblicke in die Produktion und Verarbeitung – vom Anbau, über das Mahlen, bis hin zum Backen und anderen Zubereitungen. Das Gemeinschaftsprojekt „Kulinarische Schätze Altmühlfranken“ wird vom Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, dem Regionalbuffet Fränkisches Seenland sowie dem Bayerischen Bauernverband organisiert.

„Die Landschaft unseres Landkreises ist nach wie vor stark von der Landwirtschaft geprägt. Das hier produzierte Getreide ist ein hochwertiges und wichtiges Produkt, das sowohl als Lebensmittel, als auch als Futtermittel verwendet wird. Wir als Landkreis möchten noch stärker auf Regionalität setzen und uns einheitlich hinter unsere Landwirtschaft stellen“, sagte Landrat Manuel Westphal zu Beginn der zweistündigen Veranstaltung, die von der Regionalmanagerin des Landratsamtes Natalja Roth moderiert wurde.

Passend zum Thema fand der Getreidetalk in der Getreidehalle des Kreisobmanns des Bayerischen Bauernverbands, Erwin Auernhammer, in Burgsalach-Indernbuch statt. Dort tauschten die Fachleute ihr Wissen und ihre Erfahrungen rund um das Thema Getreide im Landkreis aus. So wird etwa ein Drittel der Fläche des Landkreises landwirtschaftlich genutzt. Auf der Hälfte dieser Fläche wird Getreide angebaut – vorwiegend Weizen, Wintergerste und Triticale, eine Kreuzung aus Roggen und Weizen, erklärte der Behördenleiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Hans Walter. Während sich die Erträge in der Landwirtschaft in den vergangenen 60 Jahren mehr als verdoppelt haben, würden die Einnahmen stagnieren. So käme bei den Landwirten nur einer der 36 Cent an, die ein Kunde beim Bäcker für eine Semmel zahlt, so Walter weiter. Auch Renate Schwarz vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gab grundlegende Informationen zum Thema. So beschrieb sie die unterschiedlichen Mehlsorten und erklärte die Unterscheidung nach Typennummern.

Neben den fachlichen Informationen der Behörde konnten auch regionale Landwirte, Gastwirte, Brauereien und Müller ihr Fachwissen zum Getreide teilen. So beschrieb Familie Kössler aus Bechthal ihre Erfahrungen als Betreiber der Bergmühle, eine der letzten der ehemals 20 Mühlen an der Anlauter und die letzte im Landkreis. Der Familienbetrieb legt nicht nur beim Mahlen Wert auf Tradition, indem er nur reinen Urdinkel vermahlt, sondern auch das Brot aus dem Hofladen wird traditionell im Holzofen gebacken. Vom Vorteig bis zum fertig gebackenen Brot dauert dies 15 Stunden.

Thomas Wurm, einer der beiden Geschäftsführer der Brauerei Wurm aus Bieswang, erklärte die Anforderungen, die an Getreide zum Bierbrauen gerichtet sind. Auch Erwin Auernhammer berichtete als Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes von den Herausforderungen, vor denen sich die regionale Landwirtschaft sieht. Viele hätten vergessen, woher die verarbeiteten Lebensmittel ursprünglich kämen. Es sei deshalb wichtig, dies wieder ins Gedächtnis zu rufen.

Schließlich gab Familie Heinz, die das Gasthaus „Zum Hirschen“ in Muhr am See betreiben und das Regionalbuffet Fränkisches Seenland bei der Veranstaltung vertreten haben, Einblicke in ihre Erfahrungen mit den Getreidetagen. Dabei erstellte das Gasthaus ein Getreidemenü mit altvertrauten und etwas ausgefalleneren Speisen.

Während sie den Vorträgen zuhörten, durften die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die vorgestellten Produkte aus Getreide auch verkosten. Der Getreidetalk war die vierte Veranstaltung dieses Jahr rund um das Getreide im Landkreis. Ziel des Gemeinschaftsprojektes „Kulinarische Schätze Altmühlfranken“ ist es, den Wert regionaler Lebensmittel wieder mehr in das Bewusstsein der Verbraucher und Verbraucherinnen zu rufen und die Wertschätzung für die Landwirtschaft zu steigern.