Archiv: Allgemein

Zuversicht ist mehr wert als Pessimismus

Gedanken zum Jahreswechsel von Werner Falk

Können die Menschen angesichts täglicher Horrormeldungen aus der ganzen Welt überhaupt zuversichtlich in das neue Jahr schauen? Nun, wir dürfen als Deutsche nicht alle Probleme dieser Welt auf uns ziehen und glauben, wir könnten sie entscheiden oder maßgeblich beeinflussen. „Am deutschen Wesen soll die Welt genesen!“ Dieser höchst umstrittene Anspruch aus dem 19. Jahrhundert durfte eigentlich damals nicht gelten und nach den Erfahrungen in den Kriegs- und Nachkriegsjahren im 20. Jahrhundert heute überhaupt nicht mehr in den Mund genommen werden.  Und doch gilt er für manchen unserer Zeitgenossen, die glauben, Deutschland könne überall helfen,  wo wirtschaftliche Not zu lindern ist und demokratische Strukturen wünschenswert sind.  

Aber mit diesem Anspruch gelangen wir an die Grenzen unserer Leistungsfähigkeit, zumal wir auch unsere Gesellschaft nicht überfordern dürfen. Wenn unter dem „deutschen Wesen“ heute verstanden wird, anderen Staaten unseren wirtschaftlichen und politischen Standards aufzudrücken, dann liegt wohl ein gehöriges Missverständnis vor. Denn: die Länder mit anderen, weniger demokratischen Strukturen, lassen sich auch gegen Milliardenhilfen von Euros nicht politische  und wirtschaftliche Regeln aufdrücken, die sie eigentlich gesellschaftlich nicht weiter bringen und die auch nicht mit ihren Traditionen in Verbindung zu bringen sind.  Die Erfahrung zeigt uns doch, dass von diesen wahnsinnig hohen finanziellen Hilfen aus Deutschland für die „Dritte Welt“ nicht viel Nachhaltiges angekommen ist. Man darf es ruhig aussprechen: viel gutes Geld ist in die Taschen von kriminellen Clan-Chefs und korrupten Regierungsmitgliedern gelandet und viele fragwürdige Projekte sind mit Ach und Krach gescheitert.  Erfolgsgeschichten bilden die Ausnahme.

Was sollten wir als Deutsche daraus lernen? Wir müssen begreifen, dass mit Geld allein gar nichts zu machen ist – außer der Förderung der Korruption.  Und wir sollten uns bemühen, die Hilfen für Länder, die des Aufbaus von gesunden wirtschaftlichen und politischen Strukturen bedürfen und die diesen Anspruch glaubwürdig durch ihr eigenes Handeln bekräftigen, auf europäischer Ebene zu regeln. Es geht längst nicht mehr um politische Patenschaften im kolonialen Sinne, sondern um eine wirksame Hilfe für jene, die eine Veränderung ihrer Strukturen und Verhältnisse in ihren Ländern auch tatsächlich wollen – und nicht  nur die finanziellen Leistungen.

Corona macht die Welt verrückt

Seit fast zwei Jahren leben wir mit Corona. Viele Menschen sind angesichts der sich überschlagenden Meldungen ratlos und schieben Frust, wie es der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Weihnachtsansprache genannt hat. Natürlich  hätten wir uns schon längst das Ende dieses Ausnahmezustands infolge der Pandemie gewünscht, aber wir mussten uns immer wieder neuen Realitäten stellen. Es wäre besser gewesen, alle – vor allem Wissenschaftler und Politiker – hätten von Anfang an erklärt, dass wir vor einem Problem stehen, dessen Ausgang wir nicht kennen. Im Frühjahr 2020 hat niemand gewusst, wie sich das aus China eingeschleppte Virus verbreiten wird. Und auch heute kann niemand voraussagen, was noch kommen wird. Wir können immer nur reagieren. Und das sollte allen bewusst sein. Es macht überhaupt keinen Sinn, jeden Tag neue Prognosen und Szenarien – vorzugsweise in Polit-Talks – zu produzieren. Damit wird die Bevölkerung eigentlich nur verunsichert und viele verlieren ihren Glauben in die handelnden Akteure. Es wäre doch am schlimmsten, wenn in diesen Corona-Zeiten die bisher gut funktionierenden menschlichen Gemeinschaften Schaden nehmen würden.  Es bedarf der Zuversicht, dass eine starke Impfquote wirksam helfen kann, Corona zu beherrschen. Damit wird die Krankheit nicht für immer vorbei sein, aber die Verhältnisse können sich wieder normalisieren. Und wir werden lernen müssen, mit Corona zu leben, ebenso wie wir es als selbstverständlich halten, Krankheiten im Körper ausheilen zu lassen, ärztliche Hilfe zu suchen oder uns gegen Grippe und andere Krankheiten impfen zu lassen.

Wir sollten auch zur Einsicht gelangen, dass es Menschen gibt, die sich aus guten Gründen dagegen wehren, dass durch staatliche Gewalt (Impfpflicht) in ihren Körper eingedrungen wird.  Solange sie dies tun, ohne andere zu gefährden, ist ihr Verhalten von einer toleranten Gesellschaft hinzunehmen. Wenn aber Verschwörungstheoretiker auf Menschenfang gehen und offensichtliche wie nachprüfbare Unwahrheiten verbreiten, dann erreicht der grundgesetzlich garantierte Bürgerprotest ein Format, das der Staat nicht widerspruchslos hinnehmen kann. In der Tat heißt das: Teilnehmer an genehmigten Protestaktionen dürfen sich nicht von den Aufwieglern missbrauchen lassen, die doch nur ihr schiefes Welt- und Menschenbild verbreiten wollen.

Nicht erst im Alter sollte der Mensch erkennen: Das wichtigste im Leben ist die Gesundheit! Deshalb wünsche ich allen im neuen Jahr Gesundheit und Wohlbefinden, Zufriedenheit – und auch ein wenig Demut kann nicht schaden.

Die „Goldene“ war ganz selten

50jähriges Ehejubiläum im Jahr 1773 begangen

Heutzutage sind goldene Hochzeiten, also ein über 50 Jahre währendes eheliches Zusammensein, keine Seltenheit mehr, denn die Menschen erreichen ein biblisches Alter und noch mehr. Das war aber nicht immer so. Im 18. Jahrhundert erreichten sie im Durchschnitt an die 35 Lebensjahre. So gesehen, war es fast unmöglich, fünfzig Jahre verheiratet zu sein. Und doch gab es damals schon in Gunzenhausen drei Ehepaare, die die „Goldene“ begehen durften.

Von zwei Jubelpaaren hat  Stadtarchivar Werner Mühlhäußer im 73. Jahrbuch „Alt-Gunzenhausen berichtet, nun fand er bei weiteren Recherchen in den Kirchenbüchern von 1534 bis 1876 ein weiteres goldenes Jubiläum, und zwar das von Johann Georg und Maria Eva Moll. Im 76. Jahrbuch, das nun erschienen ist, widmet er sich den Vorgängen zu jener Zeit.

Will man sich der Thematik nähern, dann muss man wissen, dass die christliche Ehe seit dem 11. Jahrhundert unter kirchlicher Aufsicht steht, sie als unauflöslich gilt und nur mit dem kirchlichen Segen geschlossen werden kann. Sie galt im Mittelalter als soziale Sicherung für die Frauen. Arlme Männer konnten mangels Vermögens von der Eheschließung ausgeschlossen werden. Kritische Geister erkannten die Ehe damals schon als „kirchlich sanktionierte Triebabfuhr“ und der Reformator Martin Luther wetterte gegen die „Arznei gegen Hurerei von Gottes Gnaden“.

„Für die wirtschafts-, sozial- und bevölkerungshistorische Forschung sind die genealogischen Quellen von größter Bedeutung“, sagt Stadtarchivar Mühlhäußer, der in einem zeitintensiven Aktenstudium  9917 Eheschließungen in dem genannten Zeitraum (von 1534 bis zur Einführung der Standesämter 1876) festgehalten hat. „In Summa ist dies Städtlein nun einer Spelunke und zerstörten Dorf ähnlicher als ähnlich“, notierte der Geschichtsschreiber von 1639, als nach dem Dreißigjährigen Krieg in Gunzenhausen nur mehr 111 Häuser standen.

Der Name Moll tauchte in der Stadt erstmals 1676 auf, als ein Rotgerbermeister mit den gleichen Vornamen aus Nördlingen in der Altmühlstadt um Bürgeraufnahme nachsuchte. In zweiter Ehe war er übrigens mit der Dornhäuser Wirtstochter Anna Maria Kirsch verbunden. Deren Sohn Georg Wolfgang war mit Maria Eva Guttenberger, einer Zimmermannstochter aus Laubenzedel, verheiratet.  Diese war Hebamme und hat „733 Christenkinder empfangen“.

Doch nun zum Jubelbräutigam, dem Schuhmachermeister  Johann Georg Moll, der am 19. September 1773 Maria Eva Danner heiratete, Tochter eines markgräflichen Fasanenknechts und Taglöhners auf dem Reutberg. Die Trauung vollzog Kirchen- und Konsistorialrat Johann Heinrich Schülin, der spätere Beichtvater des „Wilden Markgrafen“ Carl Wilhelm Friedrich, der den Fürsten auch in seinen letzten Stunden begleitete.

Die Molls lebten zunächst in einem „Viertel Hausanteil“ am Auweg 1, dann in der unteren Haushälfte in der Sonnenstraße 9 , später im Anwesen Hafnermarkt 3.  Das Ehepaar hatte nur eine einzige Tochter (Maria Margaretha), die den Ansbacher Schuhmachermeister Johann Georg Pfahler ehelichte.

Das goldene Ehejubiläum der beiden, das im Jahr 1823 begangen wurde, war für die Gunzenhäuser Gesellschaft jener Zeit natürlich etwas ganz Besonderes, an der sie „lebhaften Antheil“ nahm. Die Zunftgenossenschaft begleitete den Kirchenzug, der Stadttürmer machte freiwillig Musik, die Schuljugend stellte sich in Reihen vor der Kirchentür auf und gleich drei Geistliche waren zugegen. Der Viertelmeister (die Stadt war damals in vier Distrikte aufgeteilt)  hatte unter den Familien des Viertels 60 Gulden sowie Mehl, Fleisch und Brot gesammelt. Offenbar waren die wirtschaftlichen Verhältnisse der Molls  im Alter nicht mehr die besten, denn es ist in der Ansprache des Viertelmeisters die Rede davon, dass sie „in Dürftigkeit leben“, und zwar zur Miete in der Mansarde des Wohnhauses Wucherer am Marktplatz 46. Zwei  Jahre nach der Jubelhochzeit verstarb Eva Maria 1825 im Alter von 75 Jahren, als „Armenleiche“ wurde Johann Georg Moll (81) sechs Jahre später beigesetzt. -fa-

Das Jahrbuch „Alt-Gunzenhausen“ des Vereins für Heimatkunde ist für 15 Euro im örtlichen Buchhandel erhältlich.

Gräfin Agnes war eine „Ohmerin“

Patronatsherrin der Kirche in Aha im 12. Jahrhundert

Wer an der lokalen Geschichte interessiert ist, der findet immer wieder neue Aspekte, die ihn fesseln können.  Wissenschaftler helfen ihm dabei, die Ursprünge zu entdecken, die vielfältigen und oftmals verschlungenen Verbindungen zu erkennen. Sigrid Buchner widmet sich in der aktuellen Ausgabe von „Alt-Gunzenhausen“ der Agnes von Dollnstein. Das wäre vielleicht nicht weiter erwähnenswert, war sie doch geografisch dem oberen Altmühltal etwas entrückt, aber die Tatsache, dass sie anfangs des 12. Jahrhundert Patronatsherrin von Aha war, das lässt aufhorchen und macht neugierig.

Prozessakten von 1222 führen auf die Spur und sind für die Ortsgeschichte von Aha von Bedeutung. Siglinde Buchner, die ehrenamtliche Kreisarchivpflegerin, macht die Hochadeligen ausfindig, die  im 12. Und 13. Jahrhundert im Gunzenhäuser Land begütert werden und Herrschaftsgewalt hatten. Aus den Akten wissen wir, dass die damalige Kapelle von Pflaumfeld zur Pfarrei Aha gehörte, und zwar „zu ewigen Zeiten“. So besagt es ein Schiedsverfahren vor dem Eichstätter Bischof Hartwig.  Und man erfährt, dass zu dieser Zeit Gräfin Agnes von Dollnstein das Patronatsrecht über die Kirche zu Aha hatte. Das verwundert vor allem die Historikerin Siglinde Buchner, denn Agnes gehörte somit  zu den wenigen weltlichen Frauen, die damals das Patronatsrecht (heute: die Schirmherrschaft) ausüben durften.

Die Historikerin kommt zur Ansicht, dass Agnes von Dollnstein eine Tochter des Nürnberger Burggrafen Konrad von Raabs war,  denn als ihre Schwester wird Sophia von Raabs genannt, die mit dem späteren Burggrafen Friedrich I. aus dem Geschlecht der Hohenzollern verheiratet war.  Diese war damit zugleich die Stammmutter der Burggrafen von Nürnberg, ab 1415 der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, der preußischen Könige und der deutschen Kaiser.

Die Wissenschaft nimmt an, dass Agnes der edelfreien Familie der Truhendinger angehörte. Sie war in der Folge des Jahres  1180 mit Gebhard IV. von Dollnstein verheiratet. Beide hatten drei Kinder. Der Jüngste wurde übrigens  von seinem Hofnarren bei der Belagerung der Burg Nassenfels  im Altmühltal 1245 erstochen. Die Burg Hirschberg war damals die Stammburg derer von Dollnstein. Die Familie hatte seinerzeit noch Besitzungen in Dornhausen und Pfofeld (Wald „Jungholz“,  auch „Walchersberg“ genannt), verkaufte sie aber 1303 an den Eichstätter Bischof. Ein Urenkel der Agnes, es war Graf Gebhardt VII. von Hirschberg, veräußerte zur gleichen Zeit  stark verschuldet die  Burg Sandsee bei Pleinfeld ebenfalls an den Kirchenfürsten.

Es wird angenommen, dass die hochadeligen Vorfahren von Agnes am kaiserlichen Hof verkehrten und somit von hohem gesellschaftlichen Rang waren. In Urkunden werden ihr Vater und Schwiegervater als Zeugen in Urkunden des Kaisers Barbarossa genannt.

Agnes von Dollnstein  war nach der Forschung von Siglinde Buchner das Verbindungsglied zwischen den Grafen von Abenberg und den Grafen von Hirschberg, denn sie hatte einen Teil des Abenberger Besitzes ihrer Mutter durch Vermählung mit in die Familie von Hirschberg eingebracht. Das ist urkundlich bewiesen.

Das Jahrbuch „Alt-Gunzenhausen“ ist für 15 Euro im Gunzenhäuser Buchhandel erhältlich.

Von Gunzenhäuser Hopfenhändlern

Werner Neumann schreibt darüber in „Alt-Gunzenhausen“

Das Titelblatt des Lagerbuchs der Gunzenhäuser Brauerei Lehner. Das Stadtarchiv ist im Besitz der Aufzeichnungen.

Das Spalter Hopfenland ist heute in aller Munde. Aber der Hopfenanbau war früher nicht darauf beschränkt, das „grüne Gold“ wuchs auch auf den Feldern der Bauern im Altmühltal und Hahnenkamm. Wichtige historische Quellen für den Hopfenhandel in Gunzenhausen und seinem Umfeld im 18. bis in das 20. Jahrhundert liefern das Tagebuch der Handelsfamilie Wucherer und das Lagerbuch der Brauerei Lehner. Darauf bezieht sich der Autor Werner Neumann in der neuen Ausgabe von „Alt-Gunzenhausen“.

Die Familiengeschichte der Wucherers waren reicht bis in das 16. Jahrhundert zurück. Sie waren Kupferschmiede und Eisenhändler, handelten wohl aber mit Hopfen, wie aus ihrem Tagebuch hervor geht. In geringen Mengen bauten die Wucherers auch selbst Hopfen an, wobei es Höhen und Tiefen gab, wie ein Eintrag von 1776 verrät:  „Der Hopfen ist in diesem Jahr nicht wohl geraten, er ist schwarz geworden, von den Mücklein, welche millionenweis unter den Blättern gesessen.“  Bis nach Mannheim und Heidelberg sind sie gereist, um ihre geringen Mengen loszuwerden.  Um 1800 haben sie den Anbau eingestellt.

Der Brauereibesitzer Wilhelm Lehner (sein Vater Johann Paul stammte aus Windsfeld und hatte 1867 die Brauerei, Mälzerei und Gastwirtschaft in der Weißenburger Straße 24 erworben) bezog den Hopfen von nach Aufzeichnungen von 1905 von Johann Georg Hermann Fischer (Gastwirt, Viehhändler und Viehaufkäufer von der Bühringerstraße 28),  dem  Wirt und Metzger Johann Wilhelm Luger vom Marktplatz 41, dem Bäcker Wilhelm Moßhammer von der Weißenburger Straße 12 und dem Metzger Georg Thomas Schwarzbeck von der Kirchenstraße 12, ferner von Johann Kirsch und Hans Raab.  Vor allem kamen die Dolden von dem jüdischen Händler Lazarus Bergmann.   Belegt ist, dass dieser 1910 insgesamt 2100 Zentner an Lehner lieferte.  Es waren an die zwanzig jüdische Händler, die lieferten. Viele kleine Mengen brachten die Hopfenbauern aus Aha, Windsfeld, Wachstein, Kalbensteinberg, Maicha, Wachenhofen und noch etlichen anderen Ortschaften der Umgebung zur Brauerei. Christliche Hopfenhändler gab es natürlich auch, u.a. Leonhard Griesmeyer (er handelte auch mit gewebten Erzeugnisse und mit Tauben),  Michael Huber, Friedrich Huß (Malzfabrik) und Johann Kräutlein (Hopfenstangenhandel).

Werner Neumann hat in den Wuchererschen Tagebuchaufzeichnungen auch Hinweise auf eine Naturkatastrophe im Februar 1784 gefunden, als „unter einem schrecklichen Sturm mit Donner und Blitz die 3 schuhdicken Eisschollen brachen und das sonst faule und stille Wasser der Altmühl die ganze Nacht fürchterlich wütete und tobte“. Sogar die Spitalkirche stand unter Wasser und die hölzerne Altmühlbrücke wurde „unter erstaunlichem Krachen“ eingerissen. Auch 1881 richtete ein Orkan „gräßliche Verheerungen“ an.

Zu den „Zupfianern“, also den Hopfenpflückern, bemerkt der Autor, dass sie fröhliche Stunden in der „Goldenen Krone“ verbrachten bevor sie „ihren“ Bauern zugeteilt wurden. Das Bezirksamt (heute: Landratsamt)  erließ für die Gemeidnen Absberg, Enderndorf, Fünfbronn und Igelsbach die distriktpolizeiliche Anordnung, wonach Zigeuner und Menschen, die mit Wohnkarren herumziehen, nicht beschäftigt werden durften.  Sofern vom Standpunkt der Schulaufsicht aus „kein Hindernis bestand“ waren auch Kinder zugelassen.

Das Jahrbuch „Alt-Gunzenhausen“ ist für 15 Euro im örtlichen Buchhandel erhältlich.

Fünfbronn als Heiratsparadies

Originelle Begebenheit aus dem frühen 19. Jahrhundert

Die Fünfbronner Kirche um das Jahr 1850, als Johann Gottlieb Christian Seefried dort als besorgter Pfarrer tätig war.

Das kleine Dorf im Spalter Hügelland war Gretna Green voraus. Jedenfalls galt es anfangs des 19. Jahrhunderts  für etliche Jahre als Heiratsparadies – ähnlich dem kleinen südschottischen Ort, in dem bis heute jährlich an die 5000 Ehen von jungen Leuten ab 16 Jahren ohne Zustimmung der Eltern geschlossen werden.  Die „Hochzeitsgeschäfte des Fünfbronner Pfarrers Seefried“ beschreibt Walter Salfner in der neuen Ausgabe von „Alt-Gunzenhausen“  – eine historisch originelle und seltene Begebenheit,  in den Augen heutiger Betrachter eine amüsante Story.

Allein in den Jahren 1801-1804 vollzog der Geistliche Johann Gottlieb Christian Seefried nachweisbar 73 Trauungen ohne behördliches Aufgebot oder die elterliche Zustimmung.  Schaf- und Schweinehirten, wandernde Gesellen, Spielleute und Soldaten waren es, die aus allen möglichen deutschen Gebieten nach Fünfbronn kamen, um sich hier „copulieren“ zu lassen. Der Keilberger Schuhmachermeister Adam Breit (mit Barbara Storzin aus Absberg) war unter ihnen, aber auch der Ottmannsberger Schneidergeselle Johann Michael Oertel (mit Anna Donhäuser aus Hohenkemath), der Arberger Taglöhner Andreas Spintler (mit Barbara Seitz aus St. Veit) oder der Ramsberger Viehhirte Simon Hieronymus Gintner (mit Anna Maria Prunner aus Keilsdorf).

Dass dem Geistlichen, dem die Einkünfte in der kleinen Gemeinde nicht ausreichten, um ein erträgliches Leben führen zu können, das unkonventionelle Geschäft überhaupt möglich war, hat seinen Grund auch in den damals verwirrten rechtlichen Verhältnissen.  Das Dorf war damals überwiegend evangelisch, aber die beiden größten Höfe gehörten Katholiken. Das Kirchenpatronat hatten über viele Jahrzehnte die Herren von Lentersheim, die auf Schloss Altenmuhr beheimatet waren. Sie kassierten zwei Drittel des Zehnten von den Fünfbronnern. Davon bezahlten sie auch den Pfarrer und Lehrer. Die Grundherrschaft änderte sich über die Zeit mehrmals. Fraischsteine (Grenzsteine)  aus dieser Zeit sind heute noch in der Flur erkennbar. Nach dem Tod des letzten Ansbacher Markgrafen Alexander kam das Fürstentum unter preußische Herrschaft und Karl August von Hardenberg organisierte es nach modernen Gesichtspunkten. Die Überschüsse aus den fürstlichen Geschäften blieben nicht etwa in der Region, sondern flossen ins preußische Fürstenhaus nach Berlin.  Historiker bestätigen: Hardenbergs  fast unbeschränkte Machtpolitik war nur möglich, weil die Zeitumstände (Bedrohung durch Frankreich) den preußischen Schutz nahe legten und obendrein  unter den neuen Herren Sicherheit versprachen.

Zwischen die Fronten geriet dabei der Pfarrer Seefried, der übrigens dem letzten verbliebenen Lentersheimer Grundherren die Grabrede hielt.  Der fürstliche Verwalter Hardenberg  hatte das Lehen Altenmuhr für seine Verdienste erhalten. Weil aber von Muhr keine materielle Unterstützung für Pfarrei und Schule kam, kam sich der Pfarrer ziemlich verloren vor. Die Herren in Ansbach (markgräfliches Konsistorium) und Eichstätt (Bistum) pflegten ihr gespanntes Verhältnis. Seefried gelobte  „devotest“ dem Bischof „Treue und tiefste Unterthänigkeit“ und bat um Hilfe.  Der zweijährige Schwebezustand versetze ihn und den Lehrer in „tiefste Armut“, klagte er. Dann klärte sich, welchem Landesherrn er unterstand, aber besoldet wurde er auch von dem Eichstätter Bischof Josef Graf von Stubenberg nicht.  Von den Einnahmen der Fünfbronner Pfarrei gingen nur 23 Prozent an den Geistlichen. Etwas besser erging es dem Lehrer Johann Wilhelm Meyer, der eine Fünfbronner Bauerntochter heiratete und damit weitgehend ausgesorgt hatte.

Im Zuge der Säkularisierung kam das Eichstätter Fürstentum an Bayern (1802). Innerhalb von wenigen Jahren registrierte Fünfbronn drei Landesherren: Eichstätt, Bayern und Preußen.  Die Besoldungsprobleme blieben aber die gleichen – bis dem Pfarrer Seefried eine glänzende Idee kam.  „Er etablierte eine Art Heiratsgeschäft“, schreibt Walter Salfner (der Fünfbronner  Autor war Studienrat am Simon-Marius-Gymnasium in Gunzenhausen). „Jedwedes Paar“ konnte sich nach seinem Plan im kleinen Dorf trauen lassen. Sie mussten nur ihre Ehelosigkeit erklären und eine Gebühr zahlen. Nicht einmal die Einwilligung der Eltern war bei minderjährigen Paaren gefragt, auch das dreimalige Aufgebot fand nicht statt.  So kamen viele Paare, die oftmals gar keinen festen Wohnsitz hatten, nach Fünfbronn, darunter auch ein „Parapluie-Macher“, also ein Regenschirmhersteller.  Als Trauzeuge trat stets Lehrer Meyer auf, das Geschäft ging gut.  Mit der Zeit aber regte sich Widerstand, nicht von den Fünfbronnern, sondern von „gewissen ausländischen Institutionen“.  Es war die Rede von einem „unbefugten Schritt“, man stellte die Gültigkeit des Copulationsschreibens in Frage und bezweifelte, ob die Ehen den katholischen Grundsätzen entsprächen.  Der Alerheimer Pfarrer Vetter beschwerte sich, dass Seefried ihn durch die Trauung seiner Tochter mit einem Apotheker „ins Unglück gestürzt“ habe.  Der unkonventionelle Trauungspfarrer rechtfertigte sein Vorgehen mit dem Hinweis, die Tochter sei wohl von einem geizigen Vater aufgezogen worden und habe „die Härte des stiefmütterlichen Herzens“ zu spüren bekommen.

Das damals gültige allgemeine Landrecht hatte die Eheschließung mit einer ganzen Reihe von Paragraphen verbunden, um die sich Seefried aber wenig scherte. Er beklagte, in für ihn schweren und unsicheren Zeiten nicht „Schutz und Hülfe“ erfahren zu haben, die amtlichen Stellen hätten seine Sorgen „mit Stillschweigen“ behandelt. Zu seiner Verteidigung führte er an, dass auch schon der frühere Patronatsherr die Trauung auswärtiger Paare angeordnet habe, die finanzielle Lage  und die Amtstätigkeit in einer Art gesetzesfreiem Raum ihn dazu genötigt habe. Wohl aber habe er manche Trauungen auch aus Mitgefühl gegenüber den sozial Benachteiligten vollzogen. Wie Autor Walter Salfner eruierte, führte der Geistliche an manchen Tagen gleich drei Paare an den Traualtar.

Zumindest der Gunzenhäuser Dekan Recknagel empfand Verständnis für seinen geistlichen Bruder: „Bei den zu Schulden gebrachten Vergehen dieses Mannes  soll allergnädigst auf seine traurige Lage Rücksicht genommen werden“. Die frühere Kirchenherrschaft, also das Bistum Eichstätt, hätte lange Gelegenheit gehabt, die Dinge zu regeln. Als sich auch das Ansbacher Konsistorium (fürstliche Verwaltung) für nicht zuständig erklärte, wuchs Gras über die Affäre.  Aber die Besoldungsrückstände waren geblieben. Deshalb wandte sich der finanziell klamme Pfarrer an den inzwischen nach Berlin weggelobten Hardenberg. Er machte zu den Hochzeitseinnahmen keine Angaben, andererseits verlangte auch das preußische Amt keine Auskunft. Er erbat sich „lebenslängliche Protection“ und äußerte den Wunsch, „allergeneigteste Rücksicht zu nehmen“ und ihn „nach allenfalls sich ergebender Veränderung“ nach Altenmuhr zu versetzen. Daraus wurde aber nichts. Er kam nach Altenmünster bei Crailsheim, dann nach Ergersheim bei Bad Windsheim, wo er nach seiner Erblindung 1853 starb und seine letzte Ruhestätte fand.

Sein Nachfolger in Fünfbronn war Christian Friedrich Bomhardt fand klare Worte für die Fünfbronner Behausung („wahre Hütten“)  und schrieb an die Ansbacher Verwaltung, er wolle lieber einen „Bauernkorb“ (Kleinbauernhaus) beziehen als in diesem Pfarrhaus zu wohnen und beneide den Gemeindehirten um seine Wohnung.  Die weiteren Vorgänge: Der markgräfliche Verwaltungschef Hardenberg verkaufte 1809 seinen Besitz in Alten- und Neuenmuhr, ein Jahr später gelangte er an das Königreich Bayern, erst hundert Jahre später zog dort die Familie von Le Suire auf.

Das Jahrbuch „Alt-Gunzenhausen“ des Vereins für Heimatkunde ist für 15 Euro im örtlichen Buchhandel erhältlich.

Relikt des Kalten Kriegs

Führungen durch das unterirdische Hilfskrankenhaus im Jahr 2022

Das Hilfskrankenhaus unter der Berufsschule Gunzenhausen ist noch weitgehend intakt.

Ein unvergleichliches Eintauchen in eine andere Zeit, so lässt sich ein Besuch des Gunzenhäuser Hilfskrankenhaus wohl am besten beschreiben. Der atomsichere Bau ist während des kalten Krieges entstanden und wurde über Jahrzehnte hinweg für den Einsatzfall bereitgehalten. Zum Glück ist dieser nie eingetreten, doch bis heute ist der unterirdische Komplex nahezu vollständig eingerichtet und kann besichtigt werden. Bei einer Führung können Besucherinnen und Besucher die Räume, das Mobiliar und die Hilfsgüter sehen. Was jedoch noch wichtiger ist: Alle bekommen einen Eindruck von der Stimmung dieses geschichtsträchtigen Baus.

Die wetterunabhängigen Führungen durch das unterirdische Hilfskrankenhaus werden Im Jahr 2022 am 9.1., 15.1., 30.1., 8.2., 12.2., 27.2., 12.3., 27.3., 10.4., 24.4., 7.5., 14.5., 22.5., 29.5., 4.6., 19.6., 2.7., 16.7., 30.7., 14.8., 27.8., 11.9., 9.10., 22.10., 6.11., 19.11., 4.12. und 17.12 abwechselnd durch die Tourist Information Stadt Gunzenhausen oder die Volkshochschule Gunzenhausen angeboten. Die Touren werden corona-konform durchgeführt und sind in der Teilnehmeranzahl beschränkt, Mindestteilnehmerzahl sind sieben Personen. Treffpunkt ist an der Berufsschule Gunzenhausen, Bismarckstraße 24.

Bitte beachten Sie, dass eine Teilnahme nur mit Voranmeldung über die Tourist Information oder die vhs möglich ist. Der Preis für die Einzelkarte beträgt 12 Euro, Kinder bis 14 Jahren zahlen 5 Euro. Die rund 1,5 Stunden dauernde Führung ist erst für Kinder ab 12 Jahren empfohlen. Im unterirdischen Komplex herrschen Temperaturen um die 8 Grad Celsius, wärmende, lange Kleidung und festes Schuhwerk werden daher empfohlen. Im Jahr 2022 sind Führungen im Hilfskrankenhaus auch wieder für Gruppen zu 160 Euro pro Besichtigung buchbar. Für Jugendgruppen beträgt der Preis 120 Euro.

Gerne stehen Ihnen die Mitarbeiterinnen der Tourist Information unter Telefon 09831/508-300 oder per E-Mail unter touristik@gunzenhausen.de für Fragen zur Verfügung. Die tolle und informative Internetseite des Gunzenhäuser Hilfskrankenhaus ist unter hilfskrankenhaus.gunzenhausen.de erreichbar. 

Termine auch an Weihnachten

Sonderimpfaktionen mit Biontech und Moderna im Landkreis

Das Impfzentrum des Landkreises bietet über die Weihnachtsferien weitere Sonderimpfaktionen mit den Impfstoffen von Biontech und Moderna im Landkreis an. Für diese Sonderimpfaktionen ist keine vorherige Terminvereinbarung notwendig.

Gerade mit Blick auf die sich ausbreitende Omikron-Variante sind die Impfungen gegen das Coronavirus entscheidend, um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten und die Bevölkerung vor schweren Krankheitsverläufen zu schützen. Im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen können Impfwillige jederzeit online unter www.impfzentren.bayern einen Impftermin am stationären Impfzentrum in Weißenburg vereinbaren. Wer keinen Internetzugang hat kann dies auch telefonisch unter 089 244188110 erledigen.

Zusätzlich zu dem Impfangebot am stationären Impfzentrum in Weißenburg wird es in den nächsten Wochen weitere Sonderimpfaktionen ohne vorherige Anmeldung geben. Am 27. und 28. Dezember 2021 können Personen zwischen 12 und 30 Jahren sowie Schwangere und Stillende zur Sonderimpfaktion in der Mensa des Werner-von-Siemens Gymnasiums in Weißenburg (An der Hagenau 24, 91781 Weißenburg i. Bay.) kommen. Während dieser Impfaktion wird ausschließlich der Impfstoff von Biontech für Personen unter 30 Jahren sowie Schwangere und Stillende verimpft.

Vom 29. bis zum 30. Dezember 2021 findet eine Sonderimpfaktion mit dem Impfstoff von Moderna ebenfalls in der Mensa des Weißenburger Gymnasiums statt. Diese richtet sich dann an Personen über 30 Jahren.

In der ersten Kalenderwoche des neuen Jahres, also vom 03. Januar bis zum 06. Januar 2022 können Impfwillige über 30 Jahren ebenfalls ohne vorherige Anmeldung an die Mensa des Weißenburger Gymnasiums kommen. Geimpft wird an diesen Tagen mit dem Impfstoff von Moderna.

Am Freitag, 7. Januar 2022 findet eine weitere Sonderimpfaktion mit dem Impfstoff von Moderna in der Mehrzweckhalle der Gemeinde Haundorf statt.

Landrat Manuel Westphal appelliert erneut an die Bevölkerung die bestehenden Impfangebote des Impfzentrums, des Klinikums Altmühlfranken in Gunzenhausen sowie der niedergelassenen Arztpraxen unbedingt wahrzunehmen: „Ich bitte Sie, die Impfangebote, die wir im Landkreis haben, auch zu nutzen. Egal ob Erst-, Zweit oder Auffrischimpfung – Sie schützen damit sich und andere! Nehmen Sie sich Zeit und informieren Sie sich bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin über die Corona-Impfungen und deren Wirkung. Nur wenn wir eine hohe Impfquote erreichen und auch die notwendigen Auffrischimpfungen durchgeführt werden, können wir die Pandemiewelle abmildern!“

Eine Übersicht über alle Impfangebote im Landkreis gibt es unter www.landkreis-wug.de/impfzentrum.

DatumUhrzeitSonderimpfaktionImpfstoffLokalität
  Montag, 27.12.202109.30-16.30 Uhrfür Personen unter 30 JahrenBiontechMensa, Werner-von-Siemens Gymnasium, Weißenburg
Dienstag, 28.12.202109.30-16.30 Uhrfür Personen unter 30 JahrenBiontechMensa, Werner-von-Siemens Gymnasium, Weißenburg
Mittwoch, 29.12.202109.30-16.30 Uhrfür Personen über 30 JahrenModernaMensa, Werner-von-Siemens Gymnasium, Weißenburg
Donnerstag, 30.12.202109.30-16.30 Uhrfür Personen über 30 JahrenModernaMensa, Werner-von-Siemens Gymnasium, Weißenburg
Montag, 03.01.202109.30-16.30 Uhrfür Personen über 30 JahrenModernaMensa, Werner-von-Siemens Gymnasium, Weißenburg
Dienstag, 04.01.202109.30-16.30 Uhrfür Personen über 30 JahrenModernaMensa, Werner-von-Siemens Gymnasium, Weißenburg
Mittwoch, 05.01.202109.30-16.30 Uhrfür Personen über 30 JahrenModernaMensa, Werner-von-Siemens Gymnasium, Weißenburg
Donnerstag, 06.01.202109.30-16.30 Uhrfür Personen über 30 JahrenModernaMensa, Werner-von-Siemens Gymnasium, Weißenburg
Freitag, 07.01.202109.30-16.30 Uhrfür Personen über 30 JahrenModernaMehrzweckhalle, Georgentalweg 2 91729 Haundorf

Kinder werden geimpft

Weitere Corona-Impfaktionen für Kinder in Weißenburg

Nach dem ersten Impfwochenende für Kinder in der Mensa des Werner-von-Siemens Gymnasiums in Weißenburg sind weitere Impfaktionen geplant. Die Impfaktionen finden in den Weihnachtsferien statt und richten sich wieder an Kinder zwischen fünf und elf Jahren, wie von der Ständigen Impfkommission empfohlen.

In den Weihnachtsferien finden die Impfaktionen für Kinder je nach Nachfrage am Sonntag, 2. Januar 2022, am Samstag, 8. Januar 2022 sowie am Sonntag, 9. Januar 2022 statt. Die Impfaktionen werden wieder in der Mensa des Werner-von-Siemens Gymnasiums in Weißenburg (An der Hagenau 24, 91781 Weißenburg i. Bay.) durchgeführt. 

Geimpft wird ausschließlich mit dem Kinderimpfstoff von Biontech. Auch für Kinder sind zwei Impfungen im Abstand von drei bis sechs Wochen erforderlich. Der Zweitimpftermin wird den Eltern oder Erziehungsberechtigten bei der Impfaktion mitgeteilt. Es ist notwendig, dass beide Eltern oder Erziehungsberechtigte bei der Impfung anwesend sind. Wenn einer von beiden verhindert ist, muss eine entsprechende Vollmacht sowie der Personalausweis derjenigen Person vorliegen.

Terminvereinbarungen für die Impfaktionen für Kinder sind ausschließlich telefonisch unter 089 244188110 möglich.

Die Mensa des Gymnasiums befindet sich hinter dem Schulgebäude. Parkmöglichkeiten gibt es an der Wiesenstraße sowie am Seeweiherparkplatz.

Die Impfaktion richtet sich insbesondere an die von der STIKO empfohlene Personengruppe, also an Fünf- bis Elfjährige mit bestimmten Vorerkrankungen sowie an Kinder, die Kontaktperson zu beispielsweise Hochbetagten oder Immunsupprimierten sind. Sofern ein individueller Wunsch der Eltern oder Erziehungsberechtigten besteht, können auch alle anderen Kinder zwischen fünf und elf Jahren eine Covid-19-Impfung nach ärztlicher Aufklärung erhalten.

Wer sein Kind gegen das Coronavirus impfen lassen möchte, kann sich selbstverständlich auch an die niedergelassenen Arztpraxen, insbesondere an die Kinderärzte wenden, die zum Teil auch Impfungen durchführen.

Je nach Bedarf werden weitere Impfangebote für Kinder geplant. Das Landratsamt wird darüber entsprechend informieren.

Alle Informationen zu den Impfungen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen finden Sie unter www.landkreis-wug.de/impfzentrum.

Sport und Bewegung im Alter

Der Seniorenbeirat der Stadt Gunzenhausen informierte sich beim TV

Wer sich regelmäßig bewegt, dem geht es bekanntermaßen besser. Wer dazu Sport macht, regt Geist und Körper an. Bis ins hohe Alter hinein kann sportliche Betätigung einen positiven Effekt haben. Da gemeinschaftlicher Sport mehr Spaß macht, wollte der Seniorenbeirat der Stadt Gunzenhausen nun wissen, welche Angebote Seniorinnen und Senioren in der Altmühlstadt wahrnehmen können. In der Dezember-Sitzung des Gremiums war dazu mit Brunhilde Stingl eine Vertreterin des TV 1860 Gunzenhausen e.V. zu Gast. Sie informierte über Aktivitäten und Programme ihres Vereins.

Internationale Studien besagen, dass sportliche Betätigung das Herzinfarktrisiko um rund 20 Prozent und das Risiko einer Herz-Kreislauf-Krankheit um ca. 25 Prozent senken kann. Zudem fördert regelmäßiges Training bis ins hohe Alter hinein die Aufrechterhaltung kognitiver und sozialer Kompetenzen. Der TV 1860 Gunzenhausen e.V. hat die ältere Generation längst als Zielgruppe erkannt und bietet mit Yoga, Pilates, Schwimmen oder Zumba zahlreiche Aktivsportprogramme an. Eine spezielle Gymnastik gegen Alzheimer und Demenz wird zudem in Kooperation mit der Alzheimer Gesellschaft durchgeführt. Um Muskelschwund vorzubeugen, findet ein spezielles Krafttraining im KEEP IT FIT-Studio statt, aber auch RehAktiv-Herzsport und RehAktiv-Orthopädie finden großen Anklang.

Aufgrund der andauernden Corona-Pandemie sind die Indoor-Aktivitäten des TV 1860 Gunzenhausen e.V. momentan ausgesetzt, sollen sobald wie möglich aber wieder stattfinden. „Outdoor“ trifft man sich weiterhin, beispielsweise zum MobiWalking, einem Herz-Kreislauf-Training mit Übungen für Gleichgewicht, Kraft und Beweglichkeit. Speziell für Frauen wurde ein Gymnastik-Training entwickelt, das von TV-Urgestein Anni Kral regelmäßig angeboten wird.

„Der TV 1860 Gunzenhausen e.V. beeindruckt mit einem vielseitigen Sportprogramm für ältere Menschen“, so Reinhard Adolphs vom Seniorenbeirat Gunzenhausen. „Viele wissen gar nicht, was alles in Gunzenhausen angeboten wird, dabei ist Bewegung bis ins hohe Alter sehr wichtig. Informieren Sie sich und probieren Sie es aus. Sport macht Spaß, hält fit und man trifft andere Menschen.“

Die Kosten für die Sportaktivitäten sind über den Mitgliedsbeitrag abgedeckt. Eine Teilnahme an den Sportangeboten des TV 1860 Gunzenhausen e.V. ist jedoch auch ohne aktive Mitgliedschaft im Verein möglich, sofern eine ärztliche Verordnung vorliegt und die Stunden über die Krankenkassen finanziert werden. Schnupperstunden sind kostenlos und zum Kennenlernen einzelner Programme sinnvoll. Für weitere Auskünfte stehen Ihnen Brunhilde Stingl unter Tel. 09831/8819900 und das Vereinsbüro unter Tel. 09831/8210 gerne zur Verfügung. 

Für Informationen und Fragen stehen Ihnen die Mitglieder des Seniorenbeirats der Stadt Gunzenhausen unter Tel. 09831/629983 oder per E-Mail unter seniorenbeirat@gremien.gunzenhausen.de gerne zur Verfügung.

42 Jahre Klärmeister

Feierliche Verabschiedung nach Dienst beim Zweckverband Brombachsee

Landrat Westphal (rechts) und Geschäftsleiter Hofer (links) verabschiedeten Josef Uhl.

Der Dienstälteste des Zweckverbands Brombachsee ging in den Ruhestand: Mit einem feierlichen Festakt wurde Josef Uhl nach 42 Jahren von Landrat und Verbandsvorsitzendem Manuel Westphal, dem Geschäftsleiter des Zweckverbands Dieter Hofer sowie Kollegen und Geschäftspartnern verabschiedet.

Der Zweckverband wie auch der Brombachsee selbst befanden sich noch in den Kinderschuhen, als Josef Uhl 1979 als Klärwärter eingestellt wurde. Sechs Mitarbeiter arbeiteten damals für den 1972 gegründeten Verband. Heute sind es fast 50. „Josef Uhl hat die Entwicklung des Zweckverbands Brombachsee fast von Anfang an mit begleitet“, so Dieter Hofer, Geschäftsleiter des ZV Brombachsee, im Rahmen der feierlichen Verabschiedung im Dorfgemeinschaftshaus Ramsberg. „Mehr noch: Er hat sie mit geprägt!“

Im Rahmen einer Präsentation führte Dieter Hofer die geladenen Gäste, darunter Landrat und Verbandsvorsitzender Manuel Westphal sowie Kollegen und Geschäftspartner des Jubilars, durch die vergangenen 42 Jahre: Als der gelernte Kfz-Mechaniker Josef Uhl mit 21 Jahren zum Zweckverband Brombachsee kam, bestand lediglich eine Behelfskläranlage. Erst 1994, nach fünfjähriger Planungs- und Bauzeit, wurde die heutige Zentralkläranlage in Pleinfeld – Prexelmühle eingeweiht. Eine der – damals wie heute – modernsten Kläranlagen Bayerns sorgte von nun an für die Reinhaltung des Brombachsees. „Für viele selbstverständlich, aber tatsächlich ein Meilenstein für den Gewässerschutz“, so der Geschäftsleiter des ZV Brombachsee. „Und Josef Uhl war maßgeblich daran beteiligt. Er hat seinen Beruf gelebt und die Zeit beim Zweckverband mit Bravour durchlaufen.“

Josef Uhl wurde 1988 zum Vorarbeiter der Kläranlage sowie der Freizeitanlagen berufen, 1990 wechselte er vom Arbeiter- ins Angestelltenverhältnis und setzte dabei stets auf eine fundierte Aus- und Weiterbildung. Neben seinen Abschlüssen als Industriemeister in der Fachrichtung Metall 1984 sowie als Abwassermeister 1989 belegte Josef Uhl über die Jahre zahlreiche Fortbildungen und nahm im Jahr 1994, als DWA-Lehrer in der Kläranlagennachbarschaft, selbst die Lehrertätigkeit auf. „Mit Josef Uhl geht ein enormer Wissensschatz in den Ruhestand“, betont Dieter Hofer zum Abschluss seiner Präsentation. So war er weit über seinen Kernbereich hinaus, etwa als Sicherheitsbeauftragter oder Betreuer der EDV- und Schließanlagen, im Zweckverband Brombachsee engagiert.

Auch Landrat und Verbandsvorsitzender Manuel Westphal hob in seiner anschließenden Rede das Engagement von Josef Uhl hervor: „Es geht nicht nur ein Mitarbeiter, es geht ein Stück Zweckverband!“ Er selbst sei noch im Kindergarten gewesen, als Josef Uhl zum Zweckverband Brombachsee kam. In all den Jahren habe Josef Uhl Geschäftsführer, Bürgermeister und viele andere kommen und gehen sehen und nun am Ende mit Alexander Steininger für einen passenden Nachfolger aus den eigenen Reihen gesorgt. „Ein lachendes und ein weinendes Auge blicken nun dem Ruhestand entgegen“, so Manuel Westphal. Mit einem Insektenhotel wünschte er abschließend auch symbolisch: „Viel Zeit für die Dinge, die vielleicht manchmal zurückstecken mussten. Gesundheit und allzeit Gottes Segen.“