Archiv: Allgemein

Tag des Bieres im FFM

Vom Rübenbunker-Köpfroder und vom Brotbier

Der Bunkerköpfroder erleichterte die mühsame Rübenernte erheblich. Foto: Markus Rodenberg

Am kommenden Sonntag, 24. April, stehen im Fränkischen Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken in Bad Windsheim Handwerkstechniken allgemein und das Bierbrauen im Besonderen im Mittelpunkt der Aktivitäten.
Hier gibt es Spannendes zu erleben: erstmalig wird ein Brotbier gebraut.

Im vergangenen Jahrhundert wurden nahezu alle Bereiche der bäuerlichen Arbeit technisiert. Das Fränkische Freilandmuseum besitzt eine umfangreiche Sammlung von Geräten dieser ersten Technisierungswelle und präsentiert sie im Rahmen des Handwerker- und Techniktags von 10 bis 17 Uhr. Geräte und Maschinen zur Feldbearbeitung von den 1920er bis in die 1960er Jahre – vom seriengefertigten Pflug über Heuwender, Flügelmäher und Düngerstreuer bis hin zum Kartoffelvollernter, Rübenbunkerköpfroder und selbstfahrenden Mähdrescher werden gezeigt und erklärt. Auch der vorindustrielle Kalkofen, die Feldbahn, der Derrick-Kran und dieZiegelei sind an diesem Tag in Betrieb und bieten die einmalige Gelegenheit, die unterschiedlichen Handwerke zur Herstellung von Baumaterialien in Aktion zu erleben. Die historischen Berufe der weiteren Verarbeitung dieser Baumaterialien werden vorgeführt. Steinmetze zeigen die Bearbeitung der im Steinbruch gewonnenen und mit dem Derrick-Kran verladenen Steine, Zimmerer sägen massige Holzstämme auf der hohen Bocksäge von Hand, nachdem sie mit Beilen entrindet wurden. Schreiner verarbeiten die
Bretter und andere Hölzer weiter und Schmiede führen vor, wie Eisenbe- schläge, Hufeisen oder Nägel entstehen. Und nachdem körperliche Arbeit durstig macht, sind am gleichen Tag auch beide historischen Brauhäuser gleich nebenan in Betrieb.

Maischen, Läutern, Würze kochen

Wann ist ein Bier ein Bier? Diese Frage können sich Musemsbesucher ebenfalls am Sonntag, 24. April, vom Museumsbrauer und seinen Helfern beantworten lassen, wenn in den beiden Museumsbrauereien das süffige Gold entsteht. Zwei Brauereien stehen im Museum in der Baugruppe „Mainfranken-Frankenhöhe“, das Kommunbrauhaus von 1844 aus Schlüsselfeld im Landkreis Bamberg und das deutlich ältere kleine Hofbrauhaus aus Kraisdorf im Landkreis Haßberge. Es stammt aus dem Jahr 1699 und zählt damit zu den ältesten noch funktionstüchtigen Brauhäusern Mitteleuropas.
Einmal im Jahr zum Tag des Bieres ist en in Betrieb. Hier ist immer noch alles reine Handarbeit – und die ist durchaus anstrengend. Schon um 6 Uhr, wenn das Museum noch geschlossen ist, beginnt der Brauvorgang. Rund ein Dutzend „Pumpaufs“ gehen jungen Brauern des Bundesverband Kreativbrauer e.V. zur Hand, die erstmalig im Museum ein Brotbier brauen wollen.
Im Kommunbrauhaus wird dagegen ganzjährig gebraut. Unter den erfahrenen Händen von Braumeister Sigi Brückler und Willi Döbler entstehen das „Freilandmuseum Dunkel“ und das „Freilandmuseum Zwickl“. Die bereits eingeweichte, angekeimte und geschrotete Gerste kommt in den Maischebottich, wird mit Wasser versetzt, erhitzt und anschließend geläutert – so der Fachbegriff für gefiltert. Die verbliebene Flüssigkeit, die Würze, wird mit Hopfen versetzt und gekocht, bis sie schließlich geklärt und abgekühlt wird. Nach einer Woche Gärzeit und anschließender Reife ist das Bier nach vier bis sechs Wochen fertig und kann genossen werden. Der Brauvorgang ist zum Teil schon technisiert, doch die Hopfengabe erfolgt von Hand. Sie spielt eine besondere Rolle, denn sie erst verleiht dem Bier das besondere Aroma.
Im Wirtshaus am Kommunbrauhaus werden beide Biere ausgeschenkt.


Es fallen die Hüllen

Museumsschafe werden geschoren

Tierwirtin Nicole Hammel umringt von Coburger Füchsen. Diese werden am Sonn-
tag, 1. Mai von 10-14 Uhr an der Schäferei aus Hambühl von ihr geschoren.
Foto: Lisa Baluschek


Am Sonntag, 1. Mai, lohnt sich ein Ausflug ins Fränkische Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken in Bad Windsheim besonders, denn da werden von 10-14.00 Uhr in der Schäferei aus Hambühl die Schafe von ihrer
dichten Winterwolle befreit.
Seit Jahrtausenden dienen Schafe den Menschen als Rohstofflieferanten für Wolle, aus denen wärmende Kleidung gefertigt wird. Die Schafe sind darauf sogar angewiesen, denn schert man sie nicht, verfilzt sich das Fell, die Tiere bleiben leichter im Gestrüpp hängen und können sogar schwere Verletzungen davontragen. Die kleine Herde im Fränkischen Freilandmuseum, zu der im Frühjahr 17 Lämmchen dazu kamen, besteht mittlerweile aus 39 Tieren
verschiedener Rassen, darunter auch Coburger Füchse.

Das Fränkische Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken in Bad Windsheim wurde am 10. Juli 1977 gegründet und am 4. Juli 1982 eröffnet und kann somit in diesem Jahr sein 40. Jubiläum feiern. Das Museum präsentiert die gesamte fränki-
sche Region: Ober-, Unter- und Mittelfranken. Auf dem 45 ha großen Gelände (entspricht einer Größe von 56 Fußballfeldern) stehen 125 historische Gebäude, deren Anzahl stetig erweitert wird. Derzeit werden das spät-
mittelalterliche Badhaus aus Wendelstein (LKR. Roth) und die Synagoge von 1740 aus Allersheim (LKR Würzburg) wiederaufgebaut. Das Badhaus wird am 25. Juni eröffnet, die Synagoge im Jahr 2023.
Die Sammlung des Museums umfasst 150.000 Objekte aus der Alltags-, Bau-, Religions-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des ländlichen, dörflichen und kleinstädtischen Lebens. 1975 wurde der Förderverein Fränkisches Freilandmuseum e. V. gegründet, der seitdem das Museum sowohl ideell als auch materiell unterstützt. Derzeit zählt er 4.000 Mitglieder. Rund 190.000 Besucher zählt das Museum seit vielen Jahren im Schnitt. 2020 sind Besucherzahlen
wegen der Corona-Pandemie zurück gegangen, ziehen derzeit aber wieder an.

Der römische Monat

LIMESTIVAL lädt im Juni zu spannender Zeitreise ein

Im Burgstall ist das Römerkastell abgebildet. Foto: Andreas Hub

Jupiter stehe uns bei, wir feiern in diesem Jahr einen großartigen LIMEStival-Monat Juni! Dann lädt die Stadt Gunzenhausen zu einer spannenden Zeitreise in die römische Vergangenheit ein. Die Altmühlstadt liegt bekanntlich als einzige bayerische Stadt direkt auf dem raetischen Limes. Für uns ein Grund um zu feiern und Gunzenhausen im Juni 2022 kurzerhand in eine römische Enklave zu verwandeln. Besucherinnen und Besucher werden in eine längst vergessene Zeit zurück versetzt. Insbesondere am Altmühlseeufer in Schlungenhof treffen sich gleich mehrmals einfache Grenzsoldaten, schwer bewaffnete Legionäre und gierige Händler. Und auf dem Wasser drehen Schiffe ihre Runden, beladen mit Kriegsgerät und anderen Utensilien. Bei all dem Schauspiel wird auch der Wissenschaft gebührender Platz eingeräumt, denn die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg wird gemeinsam mit der Stadt Gunzenhausen, dem Bezirk Mittelfranken und dem Erlebnis Geschichte und experimentelle Archäologie e.V. römische Nachmittage mit Workshops und Lagerleben veranstalten.
„Unser LIMEStival-Monat ist eines der großen Veranstaltungshighlights in diesem Jahr“, so Wolfgang Eckerlein von der Tourist Information der Stadt Gunzenhausen. „Die Besucherinnen und Besucher finden sich in der römischen Antike wieder. Dieser wichtige Teil der Gunzenhäuser Geschichte soll im Juni 2022 erleb- und begreifbar werden. Dafür haben wir uns einiges einfallen lassen. Event-Klassiker wie Römerführungen wird es ebenso geben, wierömische Darbietungen, Festlichkeiten und Programme für Kinder. Ich freue mich zudem sehr, dass nach vielen Jahren die historische Römergruppe Cohorte XXXVI wieder in Gunzenhausen zu sehen sein wird.“
Weiterführende Informationen zum LIMEStival-Monat Juni erhalten Sie auf der Internetseite der
Tourist Information der Stadt Gunzenhausen unter www.gunzenhausen.info. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen Ihnen unter Tel. 09831/508 300 oder via E-Mail an touristik@gunzenhausen.de gerne zur Verfügung.

Claires Farbenrausch

Von Samstag, 30. April,  bis Dienstag, 31. Mai 2022 ist die Kunstausstellung Claires Farbenrausch mit dem Titel „Der zarten Seele bunte Bilder“  von Claire Limpert im Bürgersaal und der Galerie des Deutschordensschlosses in Wolframs-Eschenbach zu sehen. Die Vernissage ist am  Freitag, 29. April, um 19 Uhr im Bürgersaal.

Die genauen Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 bis 12, Dienstag bis Samstag 14-17 Uhr und Sonntag 10.30 bis 12 Uhr.

Jusos schwenken um

Ukraine soll Waffen aus Deutschland bekommen

Er war als Juso-Vertreter aus dem Kreis auf dem Kongress des Parteinachwuchses: Stadtrat Paul Pfeifer.

Bezirksdeligiertenkonferenz – ein sperriger Begriff und der Inbegriff von einer politischen Veranstaltung. Für den Zuschauer vermutlich sehr langatmig und im ersten Moment auch langweilig. Wer aber genauer hinsieht wird feststellen, dass genau auf solchen Veranstaltungen die parteiinterne Politik betrieben wird. Die Mitglieder diskutieren miteinander und finden die Linie der eigenen Partei. Dabei kann es mitunter auch mal kontrovers werden. Für den Gunzenhäuser JUSO Paul Pfeifer, der als einziges Mitglied aus dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen am vergangenen Wochenende in Nürnberg mit dabei war, war es genau das: interessant und kontrovers.

Vor allem ein Thema stach bei der Debatte über einen Antrag der JUSOS Erlangen heraus: Die Ukraine-Krise und deren politischen Folgen. Es wurden in mehreren Redebeiträgen sehr detailreich und sachlich Argumente ausgetauscht. Dabei wurde im Laufe der Podiumsdiskussion deutlich, dass ein alter Grundsatz der jungen Politiker in Frage gestellt wird: Keine Waffenlieferungen in ein Krisengebiet. Und genau dies forderte der vorliegende Antrag, der Landesvorstand solle sich positiv gegenüber den Waffenlieferungen positionieren. Bis zum Start des Krieges am 24. Februar in der Ukraine war dieser Grundsatz wie in Stein gemeißelt. Jetzt zeigt die Realität, dass auch solche alten Grundsätze wackeln können. Der Antrag wurde von den rund 25 Delegierten mehrheitlich abgelehnt, Paul Pfeifer enthielt sich der Abstimmung. Dies begründete er später damit, dass der Grundgedanke des Antrages sehr gut und richtig war, aber die Ausformulierung zu ungenau. Er konnte weder zustimmen noch ablehnen. Ob das Thema wirklich vom Tisch ist, darf aber bezweifelt werden.

Die drei weiteren Anträge wurden hingegen nur kurz behandelt und dann mit großen Mehrheiten angenommen. Es ging dabei um die Enteignung von Stromkonzernen, um Bodycams bei der bayerischen Polizei und um eine Mitgliedschaft der SPD bei den Sozialistischen Internationalen. Damit werden die Themen an die Landeskonferenz weitergegeben und im Mai dort diskutiert.

Einen weiteren großen Teil der Veranstaltung nahmen Gruppendiskussionen zu unterschiedlichen Themen ein. Pfeifer schloss sich hierbei der Gruppe Mobilität an. Dabei ging es um die Fragestellung, wie die Mobilität in Bayern verändert werden muss. Besprochen wurde zum Beispiel das Thema und die Forderung nach einem kostenlosen Landestickets für alle Auszubildenden, Schüler*innen, Studierenden sowie Teilnehmende an den Freiwilligendiensten „Bufdi, FSJ, FSJ Kultur, FÖJ, FSJ für Geflüchtete“ im Freistaat Bayern. Die Kosten hierfür soll der Freistaat Bayern übernehmen.

Ginge es nach den JUSOS in Mittelfranken, so sollte das mittelfristige Ziel ein ticket- und kostenfreier ÖPNV für alle sein. Vor allem diesen Ideen konnte sich Paul Pfeifer leicht anschließen, auch seine Mitstreiter konnten den Forderungen so zustimmen. Der Genosse aus der Altmühlstadt zeigte sich bei anderen Ideen allerdings skeptisch. Leider würden autofreie Innenstädte, Tempolimits innerorts und auf Autobahnen oder andere Maßnahmen häufig an der Akzeptanz scheitern – auch wenn sie noch so sinnvoll sind. Trotzdem müssen die JUSOS vorangehen und die Themen in die tägliche Debatte einbringen. Die besprochenen Themen aus den unterschiedlichen Gruppendiskussionen werden bei der Bayerischen Landesdelegiertenkonferenz im Mai wieder auf die Tagesordnung kommen.

Die Delegierten für diese doch sehr große Konferenz mit ca. 200 Teilnehmern aus den Kreisen der JUSOS mussten in Mittelfranken noch gewählt werden. Insgesamt gehen 14 junge SPD’ler auf das Großevent, welches auch in Nürnberg stattfinden wird. Paul Pfeifer aus Gunzenhausen wurde dabei mit einer soliden Mehrheit als Delegierter gewählt. Er wird somit der Versammlung der JUSOS in Nürnberg beiwohnen und mitgestalten können. Vermutlich wieder bei interessanten und kontroversen Debatten und aufschlussreichen Abstimmungen.

Hinterher sind alle klüger

Erklärung zum Ukrainekrieg von Werner Falk

Findet die aktuelle Ukraine-Politik der deutschen Regierung unter Bundeskanzler Olaf Scholz richtig: Werner Falk

Ich beziehe mich auf den Beitrag  von Klaus Geiger „Die größte und gefährlichste Fehlkalkulation in der Geschichte der Bundesrepublik“, veröffentlicht in der Tageszeitung „Die Welt“ und in der Online-Ausgabe.

Ich halte die Appeasmentpolitik der Bundesregierung seit 1990 für richtig. Der Grundsatz „Gegenseitige wirtschaftliche Abhängigkeit sichert den Frieden“ hat uns in Europa eine lange friedliche Entwicklung beschert. Uns Deutschen hat sie die lange ersehnte und von vielen schon abgeschriebene Wiedervereinigung gebracht. Diese wäre ohne den beiderseitigen erklärten Willen zur Entspannung nicht möglich gewesen.

Die Okkupation der Krim durch Russland war m. E. für den Westen deshalb nicht von besonderer Brisanz, zumal die historische Entwicklung der Ukraine so einfach nicht ist. Das Land war schließlich über 70 Jahre ein Teil des sowjetischen Staatsgebildes. Die russischstämmige Bevölkerung hat dort heute noch einen bedeutenden Anteil. Gleichwohl durfte es keinen militärischen Überfall von russischer Seite geben. Hier sind bestehende Verträge einseitig interpretiert worden.

Ich finde es abwegig, wenn der Autor meint, diese Appeasmentpolitik sei ein schwerer Fehler gewesen. Ganz abgesehen von der Erkenntnis, dass man hinterher immer klüger ist, wissen wir, dass die Menschenrechte in Russland seit der Zarenzeit anders bewertet werden als im hochzivilisierten Westeuropa. Dennoch war es richtig, dass die deutsche Politik den Weg der Verständigung mit Russland gegangen ist, wenngleich sich natürlich heute die starke Abhängigkeit vom russischen Gas als eklatant erweist.  Aber es konnte ja niemand wissen, dass die russische Politik in einen menschenverachtenden Krieg führt. Glückwunsch jedenfalls all denen, die alles schon vorhergesehen haben! Dass sie sich heute als die großen Deuter der Weltpolitik preisen, das verrät eine unerträgliche Arroganz. Den Hinweis, dass trotz der unerwarteten Entwicklung im Verhältnis von Russland zu Deutschland und Europa bis heute verantwortliche Politiker der SPD noch immer hohe Ämter begleiten, halte ich für verfehlt und äußert populistisch. Er könnte von der AfD kommen, aber niemals von einer seriösen Tageszeitung. Diese Politiker sind letztlich durch den Willen des Volks, also des Souveräns, damals wie heute in ihre Ämter gekommen.

Deutschland muss das Vertrauen der Staatenwelt nicht wiedergewinnen und es muss sich auch nicht verstecken mit seinen Hilfsleistungen für die bedrängte Ukraine. Sie sind tatsächlich höher als die von vielen anderen Ländern. Das sollte auch der WELT-Autor wissen. Wichtig ist schließlich nicht, wie oft eine Hilfe öffentlichkeitswirksam angekündigt wird, sondern vielmehr die helfende Tat. Ich denke, dass die über 330000 Ukrainer, die in Deutschland eine schnelle Aufnahme gefunden haben, anders denken als die WELT in ihrem Beitrag. 

Als Deutsche stehen wir auf der Seite der Ukrainer, aber bei aller Zuneigung müssen wir auch zur Kenntnis nehmen, dass nicht nur in Russland, sondern auch in der Ukraine keine Demokratie-Standards gelten. Und in Polen, Ungarn, Bulgarien oder Rumänen sind die Presse- und Meinungsfreiheit, die unabhängige Justiz und jegliche Rechtstaatlichkeit nach den EU-Vertragsunterschriften schnell zur Marginalie verkommen. Oligarchen, die das Vermögen des Volkes an sich gerissen haben, kennen wir nicht nur in Russland, sondern auch in diesen Ländern. Das ist keine staatliche Ordnung, die wir als freiheitliche Wertegemeinschaft in Westeuropa darstellen und die wir auch von anderen erwarten, die von der EU aufgenommen werden möchten. Also wird es gut sein, ordentlich zu prüfen und nicht unter dem Druck des Tages zu handeln.

Das Agieren unseres Bundeskanzlers begleite ich respektvoll. Er lässt sich nicht beirren in seinem Handeln, vor allem lässt er sich hoffentlich nicht vorführen von dem Botschafter eines Landes, das von Deutschland tatkräftige und wirksame Hilfe bekommt. Wer den deutschen Bundespräsidenten beleidigt, der hat als Diplomat keinen Platz in diesem Land. Keinen Sinn macht es, in einem Schnellschuss technisch komplizierte Waffen zu liefern, die von den ukrainischen Soldaten erst nach einer langen Einweisungszeit zu bedienen sind. Da wären Waffen der einstigen DDR-Volksarmee wohl geeigneter. Es wird auch der Eindruck von ukrainischer Seite vermittelt, es gäbe nur schwere Waffen, die Deutschland liefern könne. Interessant wäre es, zu wissen, welchen konkreten Beitrag die anderen Nato-Länder bisher geleistet haben. Das gilt für die militärische Hilfe, aber auch für die humanitären Leistungen. Dieses Argument sollte stärker gewichtet werden, auch wenn es nicht dem Mainstream entspricht, wonach der Westen viel mehr an militärischer Unterstützung bis hin zu einem Luftwaffeneinsatz geben müsste. Wer solche Gedanken schriftlich hinterlegt, der schreibt möglicherweise einen Dritten Weltkrieg herbei. Aber was interessiert das einen Menschen, der ohnehin alles besser weiß!

WERNER FALK

Ein schwarzer Tag

Erinnerung an den Bombenangriff auf Gunzenhausen

In den Felsenkellern am Burgstallwald hatten die Menschen Schutz vor dem Bomben gesucht. 141 fanden am 16. April 1945 den Tod. Archivfoto

Am 16. April 1945 wurden große Teile der Stadt Gunzenhausen durch Bombenangriff und Feuer schwer beschädigt. Das Ausmaß dieses furchtbaren Ereignisses prägt die Altmühlstadt bis heute. Zum Jahrestag am kommenden Samstag gedenkt die Stadt Gunzenhausen den Opfern der Bombardierung. „In einem sinnlosen Krieg war die Bombardierung unserer Stadt ein negativer Höhepunkt“, so Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. „Die zahlreichen Opfer dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Es macht wütend und traurig zugleich, dass trotz dieser schrecklichen Ereignisse immer noch gewaltsame Konflikte ausgetragen werden. Der russische Angriff auf die Ukraine hat einmal mehr gezeigt, dass Despoten konsequent und so früh wie möglich gestoppt werden müssen.“
Für die Gunzenhäuser Bevölkerung war der 16. April 1945 ein schicksalhafter Tag. Zwischen 10 und 11 Uhr schlugen in mehreren Wellen Bomben ein, u.a. am Bahnhof und auf der Hensoltshöhe. 141 Menschen fanden dabei den Tod. Darunter waren viele, die in unterirdischen Kellern im Bereich der Hensoltshöhe Schutz suchten.
Zum Gedenken an die Toten wurde vor sechs Jahren auf der Hensoltshöhe eine Gedenkstele errichtet, auf der alle Namen der Opfer genannt werden.Bürgermeister Fitz ist es ein großes Anliegen, gerade an diesem Tage der Toten zu gedenken.
Hierzu wird von Seiten der Stadt Gunzenhausen eine Blumenschale an der Gedenkstele niedergelegt.

11. Natur- und Kunsthandwerkermarkt

Termin steht fest: 18. April an der Altmühlpromenade


An einem ganz besonderen Ort wird in diesem Jahr der traditionelle Gunzenhäuser Natur- und Kunsthandwerkermarkt veranstaltet. Statt wie sonst im Markgräflichen Hofgarten, wird das Geschehen am 18. April 2022 kurzerhand an die idyllische Altmühlpromenade verlegt. Bei hoffentlich schönem Frühlingswetter lässt es sich dort wunderbar flanieren. Ab 11 Uhr soll es losgehen und die zahlreichen Künstler, Hobbykünstler und Händler freuen sich auf Ihren
Besuch.
Bei der Auswahl der ausgestellten und angebotenen Produkte wurde darauf geachtet, dass nur natürliche Materialien verwendet wurden. So finden sich Garten- und Wohnaccessoires oder Handarbeitliches ebenso, wie selbstgemachte Marmeladen, Windspiele oder Figuren aus Holz. Lassen Sie sich von der Vielfalt und Kreativität der Aussteller überraschen! Zudem werden ab 14 Uhr die Wormer Musikanten aufspielen und unterhalten.
Nähere Informationen zum 11. Natur- und Kunsthandwerkermarkt erhalten Sie auf der Internetseite der Tourist Information der Stadt Gunzenhausen unter www.gunzenhausen.info. Der Markt findet am 18. April von 11 bis 17 Uhr statt. Ein Infotelefon ist unter der 09831/508 300 eingerichtet.

Römische Nachmittage am See

Wissenschaftler erläutern ihr Projekt

Der Nachbau der antiken Römerboote am Altmühlsee ist ein eindrucksvoller Beleg dafür, dass wissenschaftliches Interesse und ein gemeinsames Hobby sprachliche und soziale Unterschiede problemlos überwinden kann. Ein zwangloser Blick hinter die Kulissen des spannenden Projekts kann demnächst im Seezentrum Schlungenhof geworfen werden. Dann lädt Projektleiter Professor Dr. Boris Dreyer von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg in Kooperation mit der Tourist Information der Stadt Gunzenhausen zu römischen Nachmittagen.
Im Rahmen dieser Nachmittage kann den Wissenschaftlern und Bootsbauern bei ihrer Arbeitüber die Schulter geschaut werden. Erklärt werden beispielsweise traditionelle Techniken, die Verwendung antiker Werkzeuge und die Einsatzmöglichkeiten der Boote. Daneben wird römisches Leben abgebildet, es wird Brot gebacken und sich über die Kultur des römischen Reichs ausgetauscht. Auch für eine Besichtigung der eigens für die Römerboote errichteten Halle wird Zeit und Raum sein. Begleitet werden die Veranstaltungen vom Erlebnis Geschichte und Experimentelle Archäologie e.V., dessen Mitglieder die Arbeiten am Altmühlsee tatkräftig unterstützen.
Die Teilnahme an den römischen Nachmittagen ist kostenlos und unverbindlich. Termine sind der 29. April, der 27. Mai, der 24. Juni, der 29. Juli, der 26. August und der 30. September 2022, jeweils von 14 bis 18 Uhr.

Auskünfte und nähere Informationen erteilt Professor Dr. Dreyer unter Tel. 09131/8525768 oder per E-Mail an boris.dreyer@fau.de

Neue Leiterin des Festivals

Franziska Hölscher konzipiert den „Fränkischen Sommer“

Franziska Hölscher

In ihrer gestrigen gemeinsamen Sitzung haben der Be- zirksausschuss und der Kulturausschuss des mittelfränkischen Bezirkstages die Geigerin und Festivalleiterin Franziska Hölscher zur neuen Künstlerischen Leiterin des Musikfestivals „Fränkischer Sommer“ bestimmt.
Die 41-Jährige hat mit einem innovativen Konzept überzeugt, das unter Beibehaltung des Markenkerns „klassische Musik“ auch junges Publikum und sozial benachteiligte Menschen für den „Fränkischen Sommer“ gewinnen soll sowie Nachhaltigkeit und Inklusion berücksichtigt. Die gebürtige Heidelbergerin möchte nach eigenem Bekunden bestehende Traditionen erhalten und durch neue Ideen und Impulse weiterentwickeln sowie Brücken zu anderen Kunstgattungen schlagen. Die neue Künstlerische Leiterin des überregional bedeutenden Musikfestivals des Bezirks Mittelfranken ist eine herausragende Künstlerin mit langjähriger Festivalerfahrung. Sie lehrt zudem „Konzertreihen- und Festivalplanung“ an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden.

Bezirkstagspräsident Armin Kroder blickt mit Freude auf die nächste Spielsaison im kommenden Jahr: „Mit Franziska Hölscher haben wir eine hochkompetente Künstlerin und Festi- valmacherin als neue Leiterin des Fränkischen Sommers gewinnen können, die mit ihrem kreativen Konzept und ihrer Persönlichkeit unser Musik- festival neu aufstellen und zukunftsfähig machen wird. Ich bin mir sicher, dass Frau Hölscher eine Bereicherung für die ganze fränkische Musikszene sein wird.“

Die Vita von Franziska Hölscher

Franziska Hölscher, geboren 1982 in Heidelberg, begann im Alter von fünf Jahren mit dem Violinspiel. Ihre Ausbildung erhielt sie bei Ulf Hoelscher und Thomas Brandis in Karlsruhe und Lübeck. 1999 gewann Franziska Hölscher im Alter von 17 Jahren den ersten Preis beim Internationalen Rundfunkwett- bewerb in Prag. Zwei Jahre später debütierte sie an der Seite von Martha Argerich und konnte Publikum und Kritiker überzeugen. 2013 schloss sie ihr Studium bei Nora Chastain in Berlin ab. Inzwischen ist sie regelmäßiger Gast bei bedeutenden deutschen Musikfestivals und gehört zu den gefragtesten Geigerinnen der jüngeren Generation. Besonders wichtig ist der Künstlerin die Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen im Rahmen des Projekts „Rhapsody in School“. Als klassische Geigerin konzertiert sie als Solistin oder Kammermusikerin regelmäßig auf großen Bühnen, so unter anderem bei der Schubertiade Hohenems, beim Schleswig-Holstein Musik Festival, beim Rheingau Musik Festival, oder bei den Schwetzinger SWR Festspielen. Auch beim „Fränkischer Sommer“, der Bachwoche Ansbach und beim Kissinger Sommer war die Violinistin bereits zu Gast. Seit 2015 ist sie Mitglied der Künstlerischen Leitung des Bebersee Festivals und seit 2020 der Musiktage Feldafing. Als Künstlerische Leiterin tritt sie seit 2015 bei der Kammermusikreihe ”Klangbrücken“ im Konzerthaus Berlin und seit 2019 bei den Kammermusiktagen Mettlach auf. Seit 2016 ist sie Dozentin am Institut für Markt, Recht und Kommunikation an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden und seit 2021 hat sie als Dozentin eine eigene Violinklasse an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden. Franziska Hölscher ist Jurymitglied bei nationalen und internationalen Wettbewerben.

Weitere Informationen unter https://franziskahoelscher.com/